Warum siegten die Germanen über Römer?

Heyho,
Da ich mir nicht jedes Buch leisten kann, dass hier vorgestellt wird, wäre ich dir dankbar, wenn du diese interessanten Dinge hier kurz zusammenfassen könntest.:winke:

Ich auch nicht, Skald. Ich hab's mir aus der Stadtbibliothek Köln ausgeliehen (Bibliothek, nicht Archiv) und auch schon wieder zurückgegeben.
 
Von 100.000 Waffenfähigen würde ich nicht ausgehen. Die Gesamtzahl mit dem Tross den Frauen den Kindern und den Alten gerechnet wird man auf die 100.000 Personen kommen, doch was die aktiven Kämpfer betrifft würde ich eher so auf 40.000 Mann kommen. Man bedenke einmal den logistischen Aufwand von 100.000 Soldaten!! In der damaligen Zeit wäre eine solche Armee nicht am Leben zuhalten gewesen.

Hmm. Bei einem Tross von 100.000 Personen, scheinen mir auch 40.000 Krieger schon zu hoch gegriffen. Es sei denn, man zählt die erwachsenen Frauen dazu, die ja v.a. aus kulturellen und weniger aus physischen Gründen nicht zu den potentiellen Kriegern gezählt werden.

Was recht einleuchtend scheint, ist der Verweis auf die geografische Komponente. Rom hat seine Soldaten für Mitteleuropa vermutlich vorwiegend im Mittelmeerraum rekrutiert. Ich habe früher afrikanische Studenten in Deutschland betreut und kann mich an die erschrockenen Augen erinnern, wenn ich den erbärmlich frierenden Komilitonen im November bei einer heißen Tasse Tee erzählt habe, was sie während der Monate Dezember und Januar erwarten wird. Viele Legionäre werden vor dem Einsatz im damals viel kälteren Germanien vermutlich noch nie Schnee gesehen haben. Außerdem ist davon auszugehen, dass germanische Armeen längere Regenperioden wahrscheinlich gesünder überstanden haben, als die Römer und bei Schlechtwetterschlachten einen schlichten Heimvorteil bei der Kondition hatten.
 

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Die Römer haben häufiger mal bittere Niederlagen kassiert, nicht erst und ausschließlich gegen die Germanen. Daß die Römer die Eroberung Germaniens nicht weiter forcierten ist für mich eher ein Anzeichen, daß ihnen nicht so viel daran lag. In anderen Kriegen haben die Römer weit hartnäckiger ihre Ziele verfolgt. Man denke nur an den 1. Punischen Krieg, als sie praktisch stehend k.o. waren. Und nach den Niederlagen gegen Hannibal hätte jeder andere antiker Staat Frieden geschlossen.
 
Du scheinst nicht sehr gut informiert zu sein, denn wenn du schreibst, "dass die Römer die Eroberung Germaniens nicht weiter forcierten", übersiehst du, dass es vor genau 2000 Jahren bereits eine römische Provinz war (inklusive Steuereintreiber).
 
Germanien war noch keine Provinz, aber auf dem Weg dahin. In Waldgirmes gab es sogar eine Kolonie (im Gegensatz zu den Militärlagern die man sonst ausschließlich jenseits des Rheines findet).
 
Germanien war noch keine Provinz, aber auf dem Weg dahin. In Waldgirmes gab es sogar eine Kolonie (im Gegensatz zu den Militärlagern die man sonst ausschließlich jenseits des Rheines findet).

Was denn nun? Ich habe gehört, nach dem letzten Forschungsstand SEI Germanien offiziell eine römische Kollonie gewesen.:weinen:
 
Also: Aus Sicht der Römer (s. die bekannten alten Quellen) hatte Germanien (germania magna) FAST den Status einer Provinz erreicht.

Jedenfalls galt es als militärisch unterworfenes Gebiet.

Mit dem eben begonnenen Ausbau dieser Strukturen (Waldgirmes und auch die Metallabbauten im Sauerland, der Eifel und in Wesfalen war man eben dabei, diese Provinzialstrukturen zu schaffen.

Ausgustus ließ sich schon als Eroberer und Befrieder Germaniens feiern (s. u. a der Altar im Oppidum Ubiorum, heute Köln), das als Zentralheiligtum der Provinz Germania geplant wurde.

Desghalb wohl auch die Ernennung des Juristen Varus zum Legatus Augusti pro praetore (vulgo: Statthalter).

Die Germanen werden das ebenso gesehen haben, deshalb ja die die Varusschlacht und die anschließenden Germanienkriege.

Die spätere Behauptung, Varus habe mit seiner Gerichts- und Steuerpolitik die Sache zu schnell und zu hart angepackt, dürfte unter Legendenbildung und Schuldzuweisung fallen - er ging nicht anders vor, als die Römer in jedem anderen unterworfenen Gebiet.

Später machen die Römer aus Teilen der Provinz Belgae und den linksrheinischen germanischen Gebieten Gebieten die Provinzen Germania Superior und Germania Inferior, was sicher auch (zumindest bei der Namensgebung) psychologische Gründe hatte.

Gruß
 
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@ Jemand

Das mit dem Klima-Diagramm überrascht mich grade ein wenig. Aber ich muss sagen, dass ich das mit dem "viel kälter" wohl tatsächlich zurücknehmen muss. Danke für die Info.
 
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Was ist eine Provinz? Das Wort stammt von pro vincere, 'zu besiegen'. Und unter Augustus wurden die Provinzen in senatoriale und imperiale aufgeteilt. Die senatorialen Provinzen waren die befriedeten, die imperialen die, in denen noch militärischer Aufwand notwendig war, um sie vollständig zu unterwerfen. Wenn man also von diesem Konzept ausgeht, dann war Germanien natürlich eine Provinz.
 
Du scheinst nicht sehr gut informiert zu sein, denn wenn du schreibst, "dass die Römer die Eroberung Germaniens nicht weiter forcierten", übersiehst du, dass es vor genau 2000 Jahren bereits eine römische Provinz war (inklusive Steuereintreiber).
Die Kontrolle einiger Randgebiete ist meiner Ansicht nach von einer Eroberung Germaniens weit entfernt.

Das auf Deinem Avatar ist Hadrian, die Statue kenne ich gar nicht, woher stammt das?
 
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