Weg eines römischen Legionärs ...

Voelva

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Hallo,

wie wahrscheinlich ist eigentlich folgender Weg eines römischen Legionärs ?
Grundausbildung in Rom, danach "Versetzung" in die germanische Provinz mit Fußmarsch über die Alpen und dann per Schiff auf dem Rhein und der Mosel gen Trier (Augusta Treverorum).
Oder war das zur Zeit Augustus unwahrscheinlich, dass ein Soldat so nach Germanien kam ?

Gruß

Vera
 
Voelva schrieb:
Hallo,

wie wahrscheinlich ist eigentlich folgender Weg eines römischen Legionärs ?
Grundausbildung in Rom,

Meines Wissens fand die Ausbildung eines Legionärs selten bis nie in Rom statt. Stattdessen wurden den Rekruten eine Legion zugewiesen, die an einem bestimmten Ort stationiert war, so zum Beispiel auch in Germanien oder Gallien, dann traten die neuen Rekruten den Weg zu ihrer Legion an, in der sie dann die Ausbildung erhielten.
Traditionell durften römische Soldaten die Stadt nicht mit Waffen betreten, was zur Zeit des Prinzipats allerdings vernachlässigt wurde.
Als Soldaten die in Rom ausgebildet wurden kann ich mir höchstens die von Augustus gegründete Prätorianereinheit vorstellen. Allerdings kann man da nicht von der Grundausbildung sprechen, da diese ja aus den Reihen der ganz normalen Soldaten rekrutiert wurden( allerdings die besten) und diese die Ausbildung schon hinter sich hatten.
 
Hallo Gaius Marius,

Gaius Marius schrieb:
Meines Wissens fand die Ausbildung eines Legionärs selten bis nie in Rom statt. Stattdessen wurden den Rekruten eine Legion zugewiesen, die an einem bestimmten Ort stationiert war, so zum Beispiel auch in Germanien oder Gallien, dann traten die neuen Rekruten den Weg zu ihrer Legion an, in der sie dann die Ausbildung erhielten.
Okay. Das heißt, dass ein neuer Rekrut zur Grundausbildung schon nach Germanien geschickt werden konnte ? Dann reiste er doch vermutlich in Zivil, oder ?

Grüße

Vera
 
Auch die als Vigiles (= römische Stadtwache) eingeteilten Soldaten dürften ihre Ausbildung in Rom erhalten haben, vermutlich in der städtischen Garnison. Die regulären Legionäre wurden "vor Ort" von den Legionen ausgebildet.

Prätorianer als Elite nehmen hier einen Sonderfall ein.

s.d.caes.
 
Voelva schrieb:
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Okay. Das heißt, dass ein neuer Rekrut zur Grundausbildung schon nach Germanien geschickt werden konnte ? Dann reiste er doch vermutlich in Zivil, oder ?

Genau, denn die Uniform, Waffen, Schild etc. erhielten sie vor Ort. Allerdings nahmen manche auch teilweise eigene Ausrüstung mit zur Armee, denn die meisten Kleidungstücke passten selten. So kann es sein, dass so mancher eine eigene Rüstung mitbrahcte oder auch ein gladius. Allerdings glaube ich nicht dass diese Waffen auf der Reise getragen wurden.
 
nochmals danke ... nächstes Mal schreibe ich lieber Fantasy ;-) da muß man nicht jedes kleine Detail beachten ...
 
Als Soldaten die in Rom ausgebildet wurden kann ich mir höchstens die von Augustus gegründete Prätorianereinheit vorstellen.
Selbst das erscheint mir äußerst unwahrscheinlich, da die Prätorianer erst unter Tiberius als Garnison in Rom zusammen gefasst wurden und unter Augustus (und davon sprechen wir ja gerade) noch im römischen Umland verteilt waren. In der Folge dürfte auch dort die Ausbildung stattgefunden haben.

Auch die als Vigiles (= römische Stadtwache) eingeteilten Soldaten dürften ihre Ausbildung in Rom erhalten haben, vermutlich in der städtischen Garnison.
Dazu habe ich jetzt mal zwei Fragen. Zum einen ist es mir neu, dass die Vigiles als Soldaten eingestuft waren. Bisher war ich in dem glauben, dass es sich unter Augustus mehr um eine Feuerwehr bzw. Polizei handelte, die aus Freigelassenen rekrutiert wurde und nicht aus Soldaten. Habe ich da etwas falsch verstanden?
Zum zweiten ist es mir neu, dass es unter Augustus bereits eine städtische Garnison gab.
 
Das ist richtig. Soldaten waren in diesem Zusammenhang das falsche Wort. In der Republik gab es Nachtwächter, die unter den Ädilen standen.
Augustus gründete die Vigiles tatsächlich aus Freigelassenen.
Später wurde für diese, die unter hartem Drill standen, eine Garnison in Rom eingerichtet.

s.d.caes.
 
Mein Senf zu solchen Themen ist ja fast obligatorisch, und seinem Ruf muß man gerecht werden:
Der nicht unter Waffen zu betrende Bereich, der auch für bestimmte andere Personen verboten war, nennt sich pomerium, welcher nun auch nicht sämtliches städtisches Gebiet umfassen mußte (je nachdem in welcher Ausbaustufe und Zeitstellung wir uns gerade aufhalten...).

Waffen mitzubringen ist keineswegs so üblich und sinnvoll, die Ausrüstung vom Staat zu erhalten und dann abzustottern, das wurde unter Augustus die eindeutigste Ausrüstungsmethode.
Numeri und Auxiliare, die brachten hingegen schon öfter mal eine hasta, frame oder ähnliches mit.
Sprechen wir hier bereits von "Soldatenfamilien", welche unter Augustus noch nicht üblich waren sondern vor allem im 2. Jh. und mit den Ansiedlungsprogrammen des 3. und 4. Jh. richtig boomten, ist ohnehin eine Standortnähe gegeben, die Fragen zur Überführung dann immerhin wegfallen läßt.

Vom Rekrutierungsstandort ging es zur probatio, für die Strecke nach Eintritt hin zum Standort der Musterung und Ausbildung gab es viaticum, ein Wegegeld und eine Eskorte, die nicht selten, so jedenfalls die Quellen, etwas vom ersteren für sich abzweigten.
Die Ausbildung fand schon vor augusteiischer Zeit nicht mehr in Rom und nicht mehr all zu häufig auf italischem Boden statt. In der Regel bemühte man sich, die Truppen nahe an ihren Standorten auszubilden. Die Marschlager zur Übung des 1. und 2. Jh.n.Chr. finden sich denn auch nicht selten in der Nähe der Standlager, etwa bei Vetera oder Bonna.

Und ja, Fantasy ist def. das einfachere Metier :)
 
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