Welche Bücher sollte eine Hausbibliothek haben?

Enriko1997

Neues Mitglied
Hey Leute,
ich überlege so, was ist der Grundbestand, den eine eigene Bibliothek haben sollte?
Ich meine damit, was sind Klassiker, die man immer mal wieder zur Hand nimmt?
Geht das überhaupt, vielleicht 10 Bücher zu haben, die man immer wieder zur Hand nimmt, einfach weil sie so gut sind?
Meine Favoriten wären wohl:

Theodor Mommsen - römische Geschichte
Jacob Burckhardt -
Edward Gibbon - Verfall und Untergang des Römischen Imperiums
Paul Kennedy - Aufstieg und Fall der großen Mächte
Heinrich August Winkler - Der lange Weg nach Westen
Christopher Clark - Die Schlafwandler

Was sind aus eurer Sicht die Pflichtwerke?

Danke
Euer Enriko
 
Ja, das ist schon eine interessante Frage:
Welche zehn Bücher habe ich am häufigsten aufgeschlagen?

(Pflichtwerke gibt es nicht)
 
Ich nenne jetzt nur ein paar Titel:

Wer sich für den Zweiten Weltkrieg und Deutschland interessiert, der kommt m.E. nach nicht an das beeindruckende Reiehnwerk des MFGA
"Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg"vorbei. Die Reihe ist bei der DVA erschienen.

Wer sich mit dem größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte beschäftigen will, sollte m.E.nach zu der erstklassigen zweibändigen Hitler-Biographie von Ian Kershaw, greifen. Ebenfalls bei der DVA erschienen.

Wer sich für die Geschichte des Bundesrepublik interessiert, ist mit der aus sieben Bänden bestehenden vorzüglichen "Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" bedient. Das Werk ist bei der DVA und Brockhaus erschienen und wurde von Theodor Eschenburg, Joachim Fest, Karl Dietrich Bracher und Eberhard Jäckel herausgegeben.

Zum Thema Deutsche Einheit gibt es ebenfalls ein umfängliches und sehr gutes Reihenwerk, "Geschichte der deutschen Einheit". Die Reihe besteht aus vier Bänden und ist bei der DVA erschienen.

Augustus ist ein gelungenen Biografie des Altmeisters Jochen Bleicken. Ist im Alexander Fest Verlag erschienen.

Karl Christ hat ein Biografie über Hannibal geschrieben. Erschienen im Primus Verlag.

Werner Huss hat eine umfassende Darstellung "Die Karthager" verfasst. Erschienen im Beck Verlag.

Herbert Hefner hat die toll geschriebene Darstellung "Der Aufstieg Roms" Vom Pyrrhussieg bis zum Fall Karthagos geschrieben. Erschienen bei Friedrich Pustet, Regensburg.

Zum Thema Weimarer Republik:
Hans Mommsen, Die verspielte Freiheit. Erschienen bei Propyläen.

Und das Kaiserreich darf natürlich nicht fehlen:cool:

Zum Thema deutsch-französischer Krieg: Dittrich, Bismarck, Frankreich und die spanische Thronkandidatur der Hohenzollern. Oldenburg Verlag.

Josef Becker:Bismarcks spanische Diversion und der preußisch-deutsche Reichsgründungskrieg. Eine dreibändige, sehr informative Quellensammlung zum Thema.

Zur Person Kaiser Wilhelm II.: John Röhl seine dreibändige Biographie ist hier wohl das Maß der Dinge.Röhl hat unglaublich viele Quellen verarbeitet.

Konrad Canis, "Der Weg in den Abgrund. Deutsche Außenpolitik von 1902 - 1914.

Dies ist nur wirklich eine sehr kleine Auswahl. Es gibt noch sehr, sehr viele sehr empfehlenswerter Titel. Mit 10 Büchern wirst du sicher nicht auskommen.
 
Geht das überhaupt, vielleicht 10 Bücher zu haben, die man immer wieder zur Hand nimmt, einfach weil sie so gut sind?
ein ganz besonderer Kandidat dafür, den man garantiert immer wieder zur Hand nehmen wird: RGA (Reallexikon der germanischen Altertumskunde) - aber der benötigt ein komplettes Regal, wird ständig in Supplementbänden erweitert und übersteigt in der Anschaffung so manches Monatsgehalt......

Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike (im Fall von besonderem Interesse an dieser Übergangszeit)
wegen der brillanten Sprache Hans Wollschläger*): die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem (im Fall von speziellem Interesse an den Kreuzzügen)
Malte Prietzel: Krieg im Mittelalter

_______
*) Hans Wollschläger – Wikipedia war zwar kein habilitierter Historiker, aber das mindert die Brillanz seines Buches in keiner Weise
 
Wenn man sich auf römische Geschichte spezialisieren würde, wäre sicherlich

Hans-Georg Pflaum : Les carrières procuratoriennes équestres sous le haut-empire romain, Paris 1960

zu berücksichtigen. Sodann natürlich die Iohannis des Corippus und die Anekdoten des Prokop, damit man weiß, wie es schließlich zu Ende ging.
 
Sehe ich das richtig - es geht im Geschichtsliteratur, nicht um Literatur insgesamt?

Für die speziellen Interessen gibt es da sicherlich viel zu viel. Aber was meiner Meinung ein ungeheuren Mehrwert über das eigentliche Thema hinaus hat, ist Victor KLemperer, LTI. Das hat mir Welten geöffnet.
 
Sehe ich das richtig - es geht im Geschichtsliteratur, nicht um Literatur insgesamt?

Für die speziellen Interessen gibt es da sicherlich viel zu viel. Aber was meiner Meinung ein ungeheuren Mehrwert über das eigentliche Thema hinaus hat, ist Victor KLemperer, LTI. Das hat mir Welten geöffnet.
Ich hab‘ so um 1996/7 die Tagebücher von Victor Klemperer gelesen (also die von 1933 - 1945 „Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten“) und darin dokumentiert Klemperer, wie er seit 1933 anfängt zu sammeln, wie sich die Sprache unter dem Eindruck des NS verändert. Allmählich entwickelt sich dann auch der Titel des Buches, Lingua Tertii Imperii > LTI. Als ich dann 1998 anfing zu studieren (u.a. Geschichte und Germanistik), war die LTI eines der ersten Bücher, welches ich mir leistete.
 
Nun da ich als optimistischer Pessimist immer das schlimmste befürchte, denke ich dass man auch wirklich praktische Bücher Daheim haben sollte:
-Das Handbuch für den Neustart der Welt von Lewis Dartnell, mit den Grundlagen der wichtigsten Technologien, der Landwirtschaft etc.
-Survival Guide der US-Army (von der grundlegenden Kräuterkunde bis zum Schälen von Eichhörnchen)
-Medizinsurvival von Rüdiger Nehhberg
-Schwarzpulver für Survival von Manuel Baetz
-...

btw. Hat eigentlich sonst Jemand die englische Wikipedia und Survival-Handbücher bei KIWIX für die Kiwixapp runtergeladen damit man diese im Fall einer "milden" Apokalypse offline lesen kann?
 
Wenn man auf 160 Seiten erklärt bekommen möchte, was an der deutschen Literatur besonders ist:
Heinz Schlaffer, Die kurze Geschichte der deutschen Literatur
Das sprachlich schönste deutsche Geschichtsbuch:
Wallenstein. Sein Leben erzählt von Golo Mann.
 
Ich denke Du hast schob eine gute Auswahl genannt. Was ich im Moment lese und sofort
auch mit in diese Liste aufnehme ist
Christopher Clark, Preußen, Aufstieg und Niedergang
außerdem noch
John Keegan, Der Erste Weltkrieg
Dominic Lieven, Rußland gegen Napolen
Orlando Figes, Krimkrieg
 
Im Vatikan wahrscheinlich auch.
Der Vatikan hat eine der größten und ältesten Bibliotheken weltweit.

Die "Glanzstücke" meiner eigenen (nur ein Bücherregal messenden) Hausbibliothek sind:
- die Biografie zu Ludwig IX. von Frankreich von Jacques Le Goff
- drei englische Ausgaben mit Übersetzungen mittelalterlicher Briefe zu den Kreuzzügen
- den vierten Band der Layettes du Trésor des Chartes (den gab es damals digital nicht einzusehen)
- englische Übersetzungen von Villehardouin, Joinville, dem Templer von Tyrus, Jakob I. von Aragon
- eine deutsche Übersetzung von Wilhelm von Rubruck
- ebds. von Herodot und Polybius
- die drei Abhandlungen von Heinz Halm zu den Ismailiten/Fatimiden
- und natürlich alle Romane von Peter Berling und Ecos Der Name der Rose
- ach und eine kleine Bibel hab ich auch noch
 
Herzlichen Dank für die Vorschläge.
Meine Frage bezieht sich gar nicht auf so Aspekte der Geschichte.
Was haltet ihr denn von den folgenden Werken:
Peter Wilson - Eisen und Blut
Friedrich Lenger - Der Preis der Welt

?
 
Meine Frage bezieht sich gar nicht auf so Aspekte der Geschichte.
Wenn das also breiter gefasst ist, kann ich dir ein paar Bücher nennen, die ich so extrem gut/brillant fand, dass ich sie mehrmals gelesen habe:
Laurence Sterne: Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman
Theodor Fontane: Effi Briest
Fjodor Dostojewski: böse Geister (die Dämonen)
Thomas Mann: die Buddenbrooks
Thomas Mann: der Zauberberg
Jewgeni Zamjatin: Wir
Norman Mailer: die Nackten und die Toten
 
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