Als erster Herausgeber fungiert Oberbereichsleiter NSDAP Werner Laß (1941 unter dem Reichspressechef als Reichsamtsleiter für die Pressebetreuung zuständig), erschienen ist es im Zentralverlag der NSDAP.
Also ganz parteioffiziell.
Der Zweck? Die Soldaten bei Laune zu halten, nehme ich an. Zuvor waren schon drei ähnliche Heftchen erschienen.
Seit Kriege geführt werden, hält man Soldaten am sichersten mit Alkohol, Drogen und Prostituierten bei Laune. Die Kunst ist die richtige Dosis zu finden, um sie nicht so sehr bei Laune zu halten, dass die Kampfmoral darunter leidet.
Ich denke, der Grund, weshalb man auch den Humor für die Kriegsführung seit dem 1. Weltkrieg versuchte dienstbar zu machen, liegt wohl darin, dass dem Humor eben auch ein durchaus großes subversives Potenzial zu eigen ist.
Josef Schwejk ist ein äußerst subversiver Charakter, der durch seinen Übereifer, durch das Wörtlichnehmen eines Befehls, einer Redewendung die ganze Autorität des Militärapparats der Lächerlichkeit preisgibt. Sein Übereifer, sein Status als "behördlich anerkannter Idiot" verschafft ihm das Privileg des Narren, die Wahrheit auszusprechen. Wenn man Reservisten, oder ehemaligen Soldaten zuhört, weiß fast jeder Geschichten über einen Kompaniedepp oder einen (mehr oder weniger geschickten) Nachahmer von Schwej zu berichten.
Lachen und Humor hat eine befreiende Wirkung, und in einer Armee stellt sich natürlich Unzufriedenheit über alles mögliche ein. Zu schimpfen, zu meckern über Vorgesetzte, über Verpflegung, Sold usw. ist bis zu einem gewissen Punkt nötig, ist berechtigt, und die Möglichkeit, Unmut zu äußern ist eben auch eine Möglichkeit, mit den Belastungen besser fertig zu werden.
Selbst eine Armee die ihren Soldaten so radikal den Mund verbat wie die Wehrmacht oder auch die Rote Armee-(Die Wehrmacht hat ungefähr 40 mal mehr ihrer eigenen Soldaten zum Tode verurteilt, als Briten, Amerikaner und Commonwealth-Truppen zusammen) konnte ihren Soldaten nicht abgewöhnen, ihren Unmut zu äußern.
Der Wehrmachtstruppenbetreuung durch Komiker, Unterhaltungskünstler etc. wurde schon ein hohes Maß an Wirksamkeit zugebilligt, und überall hinter der Front wurde Personal nach vorne geschickt, um die Truppe aufzuheitern.
Durch harmlose Witze, durch ein Zulassen eines gewissen Maßes an Subversion sollte dem Humor diese Subversion genommen werden. Das blieb auch nicht ohne Wirkung. In dem Drama Des Teufels General werden Offiziere der Staffel Eilers ihrem obersten Chef vorgestellt, und Göring punktet, indem er selbst einen Göring-Witz macht, was die meisten Offiziere "fabelhaft" finden.
General Harras weiß sogar, das Göring einige Göring-Witze zugelassen hat, weiß aber auch, dass Komiker, die zuviel Erfolg und Lacher auf ihrer Seite haben, ohne Pelzstiefel an die Ostfront geschickt werden. (Nicht zur Truppenbetreuung)".
In Frontnähe wurde, je nach Befindlichkeit der Offiziere zuweilen sehr bissiges und aggressives Kabarett gemacht. Fritz Muliar und Heinz Erhard haben ihre Karriere als Truppenbetreuer gestartet. Muliar sagte, dass er süffig immer schärfere Pointen brachte zur Begeisterung der Truppe. Ein Landsmann, ein Österreicher, im Zivilleben Polizeibeamter riet Muliar zur Mäßigung, und ein anderer Landsmann hat Muliar denunziert ihm ein Kriegsgerichtsverfahren wegen Wehrkraftzersetzung angehängt.
Hans Kilian, ein bekannter Chirurg schrieb in seinen Kriegserinnerungen (Im Schatten der Siege), dass an einem Frontabschnitt zuweilen sehr hochwertiges und freches Kabarett geboten wurde, das in dieser Form im Reich unmöglich war.
"Wir wollen heute Abend alle gemeinsam lachen-falls jemand an der falschen Stelle lacht, kann ich nichts dafür." Solche und ähnliche Scherze riss Werner Finck täglich in seinem Theater der Katakombe.
Der systemkonforme Humor war nach Machtergreifung der Nazis auf Seite der Sieger übergegangen, was dem Humor nie gut tut. Das was offiziell als "Fronthumor" durchging, war äußerst platt und betont harmlos.
Kabarettisten wie Werner Finck, Fritz Muliar haben ihr Leben riskiert, und etliche Soldaten wie Zivilisten wurden wegen eines harmlosen Witzes hingerichtet. Sie fanden aber dennoch ihr Publikum, und es war ein Publikum, das zwischen den Zeilen lesen und in Zusammenhängen denken konnte und das auch sehr subtile Anspielungen verstand.