Der verwendete Ausdruck "Küchenpsychologie" ist nicht nur herabsetzend, sondern zudem auch unsachlich, da im Zusammenhang nicht vernünftig anwendbar.
Pardon, aber wenn man mit kommentaren daher kommt, dass Kommunisten eben so tickten, wie Honecker in seinen letzten Tagen an der Macht das tat, dann ist das nichts anderes, als undifferenzierte Küchenpsycholgie.
Du kannst mir aber gerne an Hand entsprechender Litaraturstellen nachweisen, wo z.B. du bei, sagen wir Marx, Engels, Fourier, Blanquì, etc. Vorstellungen findest, man müsse die Armee einsetzen um das Volk zu unterdrücken etc.
Ich bin grad am Grübeln wo ich eine vergleichbar verharmlosende Bewertung in einem anderen Zusammenhang las.
Aha. Was genau wird den verharmlost, wenn man festhält, dass es seit 200 Jahren Menschen gibt, die sich als Kommunisten verstehen und bezeichnen und dass der Ostblock nur eine Teilmenge davon repräsentiert und das auch nur über einen Teilzeitraum hinweg?
Der Postulant hat sich zu der Bemerkung eingelassen, dass Kommunisten im Allgemeinen eben so ticken.
Das mag für den Ostblock, mindestens bis Gorbatschow vollkommen oder jedenfalls weitgehend zutreffend sein.
Ich habe nicht bestritten, dass es das im Ostblock gegeben hat, ich habe das, wo es das gegben hat auch nicht verharmlost, noch habe ich behauptet, man sollte es vergessen, den Schwamm drüber packen, oder das man darauf oder auf den Kommunismus stolz sein oder ihn doch bitte in allgemein schöneren Farben darstellen möge.
Ich möchte dich also noch einmal ganz deutlich fragen:
Was habe ich verharmlost?
Ich habe darauf hingewiesen, dass es seit knapp 200 Jahren Leute gibt, die sich selbst kommunisten nennen und bei denen in weiten Teilen solche Ideen nicht nachweisbar sind.
Selbiges könnte man im Übrigen parallel zur Existenz des Ostblocks, von unter dem Schlagwort "Eurokommunismus" fassbaren Strömungen sagen und solchen, die das Vertreten oder etwa beispielsweise über die noch heute vorhandenen, programmatischen Absichten der Kommunistischen Partei Japans.
Man kann gerne der Meinung sein, dass alle diese Modelle, von den Frühsozialisten über den theoretischen Marxismus, weiter über den Ostblock und den Eurokommunismus, bis zu moderneren Ansätzen, von vorn herein für die Tonne ist.
Ich persönlich habe keine entschiedene Meinung dazu ob sowas auch nur theoretisch funktionieren kann und denke auch nicht, dass das hier der richtige Platz wäre sich zu derlei weltanschaulichen Themen einzulassen.
Ich komme aber, man mag sie gut finden oder nicht, nicht umhin festzustellen, dass sich entsprechende Phantasien à la Honecker 1989, bei einem großen Teil der Leute, die entsprechendes mal erdacht und es "Kommunistisch" und sich selbst damit "Kommunisten" genannt haben, nicht finden.
Das ist keine Verharmlosung, sondern viel mehr eine historische Tatsache, die auch als solche benannt werden darf und muss.
Die Behauptung "so ticken Kommunisten eben", ist vor diesem Hintergrund offensichtlich nicht zu halten.
Ansonsten beschwerst du dich bei mir ja gerne darüber, dass ich zu wenig Literaturbezüge liefere, jedenfalls nach deinem Geschmack. In diesem Kontext habe ich einen entsprechend Bezug genannt, du kannst das Werk ja gerne lesen und anschließend Nachweise darüber erbringen, wo du parallelen zu Honecker'schen Unterdrückungsphantasien gesehen haben möchtest.
Da ich Annehme, das du meine Einlassung in einen Vergleich mit etwa einer bekannteren Einlassung eines Herrn H. jüngeren Datums setzen willst, will ich dir den Unterschied nennen:
Besagter H. sprach sich explizit dafür aus, eine Episode der Deutschen Geschichte bei deren Gesamtbewertung bitte auszuklammern und die gesamtbewertung rosiger ausfallen zu lassen.
Das habe ich nicht getan. Ich habe mich zu einer Gesamtbewertung überhaupt nicht geäußert, sondern lediglich auf den episodischen Charakter des Ostblocks verwiesen und es für Unsinnig erklärt, diversen historischen Figuren, die sich selbst das Ettikett "kommunistsich" ans Revers hefteten, Honeckers Machtsicherungsdenke in die Feder diktieren zu lassen.
Ein weiterer fundamentaler Unterschied besteht darin, dass der Postulant
@Griffel sich ein Pauschalurteil über sämtliche Personen herausgenommen hat, die in irgendeiner Weise, ob durch Eigen- oder Fremdzuschreibung mit dem Ettikett "Kommunismus" zu tun haben oder hatten.
Mit anderen Worten, hier hat dann tatsächlich etwas stattgefunden, was in anderen Kontexten von anderen Postulanten jenseits der Realität lediglich unterstellt wird.
Der in diesen Kontexten auftretende verharmlosende Charakter liegt darin, dass in solchen Kontexten ein in weiten Teilen ausgewogenes Urteil auf Basis belastbarer historischer Tatsachen, für eiseitig tendenziös erklärt und dann angeprangert wird um die eigenen tendenziösen Positionen durchzusetzen.
Das ist in diesem Sinne nicht der Fall, denn der Ausspruch "so ticken Kommunisten nun einmal", ist weder ein in irgendeiner Weise ausgewogenes Urteil, noch ist es in dieser Weise beweisbar, sondern es ist wahrscheinlich ein Vorurteil, gespeist aus Unwissen darüber was in Sachen Kommunismus vor dem Ostblock und vor dem theoretischen Marxismus schon war.
Entweder das, oder es ist einseitig ignorant.
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Jetzt noch eine Kleinigkeit in eigener Sache.
Wir sind ja schon öffter aneinander geraten, weil wir häufiger mal nicht einer Meinung sind und wohl auch, weil du mit meiner Art und Weise zu diskutieren und mit Geschichte umzugehen anscheinend so deine Probleme hast. Schön, der Meinung kann man ja sein.
Aber um hier eine Verharmlosung hineinkonstruieren zu wollen, bedarf es schon einigem, an nicht so ganz freundlichen Absichten und einer gehörigen Portion an Ignoranz des Beitrags, auf den ich mit meiner Einlassung geantwortet hatte.
Ist ja in der Sache auch nicht das erste mal, ich erinnere mich da z.B. schon noch lebhaft an eine gewisse Diskussion um Kriegsziele des 1. Weltkrieges.
Da hst du mir vorgeworfen, ich würde deutschen Imperialismus und Weltbeherrschungsphantasien verharmlosen. Jetzt an dieser Stelle wirfst du mir vor, ich würde beabsichtigen den Kommunismus im Sinne der Regime des Ostblocks verharmlosen.
Würdest du die Freundlichkeit besitzen, mit zu erklären, wie genau das weltanschaulich (denn der Vorwurf steht ja im Raume, wenn es um Verharmlosung geht) zusammenpassen soll?
Was vertrete ich denn deiner Meinung nach so weltanschaulich, um den Spagat hinzubekommen? Bin ich für dich so eine Art "Wilhelm Wissarionowitsch LudenMielke" oder was?
Du müsstest doch eigentlich durchaus in der Lage sein zu sehen, dass deine Anwürfe in diese Richtung in Summe nicht zusammengehen.
Wenn sie nicht zusammengehen, stelle ich mir die Frage, warum erhebst du sie?
Ich würde darauf dann schon gerne eine sinnvolle Antwort zu Lesen bekommen, sonst möchte ich nahelegen derlei Anwürfe in Zukunft zu unterlassen.
Wenn du der Meinung bist, dass ich hier irgendwelche totalitäresn Systeme und deren Missetaten verharmloste, kannst du dies ja durchaus gerne der Moderation melden, wenn diese ähnlich befindete, ist dann eine Löschung des missliebigen Beitrags und eine entsprechende Sanktion fällig, denn ich denke darüber, dass derartige Verharmlosungen irgendwie nicht kompatibel mit den Forenregeln sind, sind wir uns ja einig.
Wenn es nicht um tatsächliche Verharmlosungen geht, sondern darum, dass du meinst die ganz persönliche, nicht näher belegte Meinung anbringen zu müssen, Kommunismus sei sui generis verbrecherisch anzubringen oder einfach nur unangebrachter Weise gegen ein missliebiges Mitglied dieses Forums zu schießen, bitte ich dich das zu unterlassen, denn für beides ist das hier nicht der richtige Platz.