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Nicole H.
Gast
@El Quijote
Und was ist mit den "Barbarisierten Prägungen" aus Beitrag #319 ?
Und was ist mit den "Barbarisierten Prägungen" aus Beitrag #319 ?
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Und was ist mit den "Barbarisierten Prägungen" aus Beitrag #319 ?
Und aus welcher Zeit stammen sie? :fs:
Wenn du allerdings wieder von der Landwirtschaft zu den Münzen möchtest, dann kannst du ja zu Beitrag #276 Stellung nehmen. Du hattest von Cherusker vehement eine Erklärung der "Barbarisierten Münzen" gewünscht. Hier ist eine.
Kein Problem, ich weiß meine Quelle.
Ist aber gedruckt in Buchform. Also zu Hause,
bitte Dispens bis heute Abend!
Also nix mit "rudimentärer Landwirtschaft"
Zur Dorfwurt Feddersen Wierde gehörte eine landwirtschaftliche Gesamtfläche von nicht einmal 300 ha (260-290 ha), davon 40 bis 50 ha Acker.
Na ja, aufgrund der archäologischen Forschung weiß man, dass in Feddersen Wierde etwa nur 1/6 der ohnehin begrenzten landwirtschaftlichen Fläche als Ackerland genutzt wurde.
Wenn man in Germanien einen Pflug findet, beweist das also deiner Meinung nach eine ausgedehnte Getreidewirtschaft. Das erinnert mich irgendwie an die These: "Weil in Germanien römische Denare gefunden wurden, hatten die Germanen eine Geldwirtschaft."
Zum Glück arbeitet die archäologische Forschung heute etwas differenzierter.
Dennoch wird man die Entstehung bzw. den Einsatz des schweren Pfluges nicht ausschließlich mit der Nordseeküste in Verbindung bringen dürfen..."
Weiter wird ausgeführt, dass sprachliche Befunde und archäologische Befunde den Einsatz des Pfluges quer durch Zentraleuropa bis in die Ukraine belegen
Und warum haben dann die Germanen von Fededersen Wierde, wenn sie tatsächlich ein solches High-Tech-Gerät besaßen, nur ca. 1/6 ihrer ohnehin knappen landwirtschaftlichen Fläche als Ackerland genutzt?
Heiko Steuer schreibt in Römische Präsenz und Herrschaft in Germanien (Lehmann/Wiegels 2007): "Rund um die Dörfer waren Ackerland (als 'celtic fields'* auch archäologisch nachgewiesen) und Weideflächen offen; die teils mit Palisaden umwehrten Siedlungen lagen nicht im Wald." (Besiedlungsdichte, Bevölkerungsgrößen und Heeresstärken, S. 339).
"Da ich davon ausgehe, dass die Germania ein weitgehend bäuerliches und intensiv genutztes Land gewesen ist, das von Rom erobert werden sollte, stelle ich die These auf, dass diese Gebiete nicht dünner besiedelt waren als die ländlichen Gebiete der römischen Provinzen, wobei städtische Agglomerationen nicht mitgerechnet werden sollten." (aaO S. 358)
*Der Name celtic fields stammt forschungsgeschichtlich daher, dass diese Felderform erstmals in England archäologisch nachgewiesen wurde. Es handelt sich bei den von Steuer gemeinten celtic fields um die Felder rund um germanische Ansieldungen in der augusteischen Zeit.
Heiko Steuer schreibt in Römische Präsenz und Herrschaft in Germanien (Lehmann/Wiegels 2007): "Rund um die Dörfer waren Ackerland (als 'celtic fields'* auch archäologisch nachgewiesen) und Weideflächen offen; die teils mit Palisaden umwehrten Siedlungen lagen nicht im Wald." (Besiedlungsdichte, Bevölkerungsgrößen und Heeresstärken, S. 339).
"Da ich davon ausgehe, (...) stelle ich die These auf, dass (...)
Das macht die These sicher nicht bewiesener, gibt aber deutlich weniger Grund sie als abstrus zu betrachten oder scharf zu kommentieren.Die Siedlungsdichte war sehr unterschiedlich, denn sie hing stark von der landwirtschaftlichen Ergiebigkeit des Bodens ab. Die Ansiedlungen verteilten sich oft auf "Rodungen", die intensiv bewirtschaftet wurden und durch bewaldete oder unbebaute Zonen getrennt waren.
Sie betrieben Landwirtschaft und Viehzucht, die auf die Bereitstellung der Lebensgrundlagen ausgerichtet war. Vorrangig war die Tierhaltung, auch wenn im Laufe der Zeit der Ackerbau an Wichtigkeit gewann. (...) Angebaut wurden Getreide (u.a. Gerste), Hülsenfrüchte (u.a. Ackerbohne, Erbsen), Flachs und in geringerem Umfang auch Hanf. (...)
Es ist jedoch schwierig zu bestimmen, welchen Anteil die Produktion für den Bedarf der Bewohner im Verhältnis zur Produktion für den Handel mit benachbarten Siedlungen oder den Fernhandel hatte.
Die Nebengebäude und Speicher waren ohne feste Ordnung um das Haupthaus herum gebaut.
Die Römer verfügten über recht allgemeine, allerdings unzutreffende Kenntnisse über die Siedlungsformen der Germanen.
Das Getreide, das die nordgermanischen Bauern anbauten ist in einer Vielzahl von Funden nachgewiesen, insbesondere in Form von Pollenspektren, Samenfunden und anderen Pflanzenüberresten in datierten Depots. Gerste wurde bereits seit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. reichlich angebaut und sollte besonders als Graupen bis zum frühen Mittelalter das vorherrschende Getreide bleiben. Auch Hafer, das ursprünglich als Unkraut zwischen dem angepflanzten Korn gesammelt wurde, war weit verbreitet. Verschiedene Formen von Weizen, und anderem Emmer und Einkorn, wurden wie bereits seit dem Neolithikum häufig angebaut usw.
Er ist damit nicht allein.
Paul van Ossel schreibt in seinem Artikel "Die Siedlungsformen der Germanen" aus "Rom und die Barbaren" S.74:
Das macht die These sicher nicht bewiesener, gibt aber deutlich weniger Grund sie als abstrus zu betrachten oder scharf zu kommentieren.
Zur allgemeinen Diskussion:
Der gleiche Paul van Ossel schreibt auf gleicher Seite:
Zur Vorratshaltung:
Zur römischen Darstellung der einleitende Satz:
Malcolm Todd beschreibt in "Die Germanen" auf Seite 74 in seinem Kapitel zur Landwirtschaft erst die große Bedeutung der Viehhaltung, die geringe Bedeutung der Jagd und kommt dann zum Anbau:
Soweit nur, um mal die differnzierende Haltung dreier Wissenschaftler zuzugeben.
Repo, ich habe auf den Pflug doch gar nicht Bezug genommen![]()
Mir ging es auch primär darum, dass die Aussage "Schwerpunkt Viehzucht" zB für die Franken der Völkerwanderungszeit durchaus zutrifft, für die Germanen der Gegend in der Varus mit seinen Legionen unterging, aber im Jahre 9 nChr. schon nicht mehr.
???
Die Germanen der Zeitenwende sollen Ackerbauern gewesen sein, während die späteren Franken Viehzüchter waren? Dann schau einmal in die GERMANIA!
"schon nicht mehr".....??? Da ist die Formulierung wohl etwas unglücklich gewählt. Das bedeutet ja, daß die Franken vor den Germanen der Zeitenwende existierten....
Die Germanen der Zeitenwende sollen Ackerbauern gewesen sein, während die späteren Franken Viehzüchter waren? Dann schau einmal in die GERMANIA!
Agri pro numero cultorum ab universis in vices occupantur, quos mox inter se secundum dignationem partiuntur; facilitatem partiendi camporum spatia praestant, Arva per annos mutant, et superest ager. Nec enim cum ubertate et amplitudine soli labore contendunt, ut pomaria conserant et prata separent et hortos rigent: sola terrae seges imperatur. Unde annum quoque ipsum non in totidem digerunt species: hiems et ver et aestas intellectum ac vocabula habent, autumni perinde nomen ac bona ignorantur.
Die Äcker werden von allen je nach Zahl der Bebauer gemeinsam in Besitz genommen, die sie untereinander weiter aufteilen; sie sorgen dafür, dass die Aufteilung des weiten Ackerlandes leicht vonstatten geht. Ihr Arbeitsaufwand wetteifert nicht mit der Fruchtbarkeit und der Größe ihres Bodens oder mit ihrer Arbeit, sie legen keine Obstgärten an, zäunen Wiesen ein oder bewässern Gärten: allein die Saatkörner soll die Erde hervorbringen. Daher teilen sie auch das Jahr selbst nicht in ebenso viele Abschnitte ein wie wir: für Winter, Sommer und Frühling haben sie Namen und Verständnis, den Herbst aber kennen sie ebenso wenig mit Namen, wie sie seine Gaben kennen.
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