Das selbe Prinzip gibt es auch in Europa und nördlichen Ländern.
Heißt in der Jägersprache Lappjagd und dort werden statt Steine an Leinen angebundene "Lappen" in Form des Wüstendrachen, also dreieckig angebracht.
Die Tiere fürchten sich vor den Flatterbändern und können somit in Netze getrieben werden.
"Durch die Lappen gegangen" stammt aus der Jägersprache und meint ein Stück Wild, dass ausgebrochen und durch Lappen entkommen ist.
Eine gute Darstellung davon kann man auf dem kleinen Jagdmosaik in Piazza Armerina finden.
Mit Nachweisen wirds halt schwer, da hier keine dauerhaften Materialien verwendet wurden. Bleiben also nur Petroglyphen.
Lappjagd funktioniert besonders gut bei Hirschen und Wölfen. Wildschweine dagegen lassen sich selten durch die bunten Lappen halten. In Mittel- und Westeuropa wird die Lappjagd heute nicht mehr ausgeübt, und vielerorts ist das sogar verboten.
In großem Stil wird die Lappjagd aber noch heute in Russland und Nachfolgestaaten der Sowjetunion eingesetzt. Besonders erfolgversprechend ist sie bei der Wolfsjagd. Wölfe werden heute, wo sie legal gejagt werden dürfen entweder am Luderplatz geschossen oder auf der Lappjagd erlegt.
Oft sind Rabenschwärme ein Indikator für Wölfe, und Raben tragen oft zum Erfolg bei. Rabenschwärme folgen Wolfsrudeln, und ein Rabenschwarm kann einem Wolfsrudel einen Großteil der Beute streitig machen. Häufig werden Kadaver zuerst von Raben gesichtet, und der Krach, den Raben am Futterplatz machen, lockt Wölfe an.
Wenn ein Rudel in einem Waldstück bestätigt wird, versuchen Kundschafter, das Rudel einzulappen. Das geschieht mit riesigen Kabeltrommeln, auf die Kilometer von Schnur aufgewickelt ist, die mit bunten Lappen versehen sind. Für Wölfe werden die Lappen in ca. 60 cm Höhe gespannt. Gelingt es, das Rudel einzulappen, werden entlang der "Lappstadt" Schützen postiert und Treiber bringen das Rudel in Bewegung.
Hirsche und Wölfe fürchten die Lappen. Wenn die Wölfe merken, dass sie getrieben werden, suchen sie nach einem Fluchtweg. Nur sehr wenige Tiere, meist solche, die Erfahrung haben, gehen durch die Lappen. Der Wolf fürchtet die bunten Lappen, er wird entlang der Lappbahn laufen, als befände dich dort ein unüberwindlicher Zaun, er wird die Bahn ablaufen auf der Suche nach einem Fluchtweg, und dabei kann er von den Schützen erlegt werden.
Die Lappjagd gilt unter Wolfsjägern als eine der erfolgversprechendsten Methoden.
In Kanada wird meistens am Luderplatz gejagt. Bedienstete von Jagdcamps legen das ganze Jahr Luderplätze an, wo Fallwild ausgelegt wird. Das haben auch die Wölfe bald spitz. Der Erfolg bei der Jagd hängt vor allem davon ab, dass Schützen unbemerkt den Luderplatz beziehen können. Allzu oft merken die Wölfe, das etwas faul ist. Die Wölfe werden meist auf sehr große Entfernung mit der Fernrohrbüchse geschossen. Wölfe werden im Winter bejagt, und die Stände werden häufig sehr kalt. Oft sind es bei dieser Methode die Raben, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Rabenschwärme aktivieren den Futterneid der Wölfe, die ansonsten sehr vorsichtig und auch nicht gerade blöd sind.
Bei der Lappjagd wird meist auf deutlich kürzere Entfernung geschossen. Viele Jäger benutzen dafür in Russland Postenschrot, das auf kürzere Entfernung auch für Großwild tödlich ist.
Wölfe gelten vielerorts als Schadwild, ähnlich wie früher bei mitteleuropäischen Jägern der Fuchs. Wölfe dürfen auf sehr verschiedene Arten gejagt werden, und die Abschussgebühren sind in den Nachfolgestaaten der SU oft weitaus geringer. Die Wolfsjagd in Russland, Kasachstan ist daher bei europäischen Jägern recht beliebt geworden- die Chancen, tatsächlich auch einen Wolf erlegen zu können, scheint höher zu sein, als bei kanadischen Wolfsjagden.
In den USA waren Wölfe vielerorts ausgerottet, bis sie in den 1990ern wieder im Yellowstonepark ausgesetzt wurden. In Montana und einigen anderen Bundesstaaten dürfen Wölfe wieder gejagt werden. Ich wüsste aber nicht, dass dort die Lappjagd ausgeübt wird.