Ich werde in Zukunft derartige Beiträge dann nicht mehr schreiben, da ich hier keine sowjetische Propaganda betreiben möchte.
Da ich aus der Erinnerung zitiert habe, war ja gerade die Frage, ob Trotter sich tatsächlich
nur auf die sowjetischen Noten stützt.
Dazu wahllos einiges, was in Berlin aufschlug. Die Finnen wandten sich nämlich im Zuge der sowjet. Forderungen hilfesuchend an Ribbentrop.
27.9.1939 Politischer Bericht Blücher aus Helsinki: ADAP D VIII/147: Bereitschaft zur Unterzeichnung des geforderten Handelsabkommens mit Sowjetunion, Transitland bei Vereisung des Hafen Leningrad, Bereinigung der Aland-Frage (die weniger militärisch, sondern psychologischer Art sei), Übergabe Inseln Seiskäri und Lavansaari an SU.
28.9.1939 Bericht Ribbentrop aus Moskau, Gespräch mit Stalin: ADAP D VIII/152
Stalin erläutert ihm sein Vorgehen gegen Estland und Lettland, das Abkommen sowie die schon im Land einmarschierten Streitkräfte der Roten Armee.
9.10.1939 Aufzeichnung Weizsäcker: ADAP D VIII/221
"... Aus den Worten des Gesandten war zu entnehmen, dass die Finnische Regierung in ziemlicher Unruhe wegen der russischen Forderungen lebt und sich nicht ebenso vergewaltigen lassen will wie Estland oder Lettland."
Bemerkenswert: die Noten an Finnland erfolgte im Anschluß an diejenigen zum Baltikum.
9.10.1939 ADAP D VIII/223: Schwedischer Gesandter bringt seine Besorgnis wegen der sowjetischen Forderungen an Finnland zum Ausdruck. Weizsäcker erwidert, Deutschland verfolge daselbst keinerlei Interessen
10.10.1939 ADAP D VIII/228: Blücher empfiehlt, schwedische Hilfe an Finnland durch Deutschland nur zu gestatten, wenn Schweden die Erzlieferungen garantiert und Ostsee für Frankreich und Großbritannien sperrt.
19.10.1939 ADAP D VIII/278: Bericht Blücher aus Helsinki: Finnland hat die Mobilisierung abgeschlossen und rechnet mit der moralischen Unterstützung der ganzen Welt - außer Deutschland. Die Sympathie für Deutschland ist ganz geschwunden.
Zwischendurch fragte man in Berlin besorgt an, was denn in Moskau von Ribbentrop und Stalin über Finnland im Nebenprotokoll (über dessen Existenz man bereits informiert war) abgesprochen worden sei. Berlin antwortete offiziell, man wisse nichts über die sowjetische Finnland-Politik.
Der Hinweis auf die Vergewaltigung Estland, danach Lettlands sowie Finnlands trifft gut den Sachverhalt. Das übliche Vorgehens Stalin war dabei, ohne Angabe von Verhandlungsinhalten mit Fristen unter Androhung militärischer Gewalt Verhandlungen anzufordern. Die auswärtigen Diplomaten wurden heranzitiert, um die Forderungen entgegen zu nehmen. Das gleiche Spielchen wiederholte sich dann bzgl. Bukowina und Bassarabien (bei ersterem schoß man in Moskau wohl etwas über das vertraglich vereinbarte Ziel hinaus). Bei Finnland funktionierte es dann so:
- Forderungen, dann u.a. Abtretung Kareliens
- konstruierter Grenzzwischenfall am 26.11.
- Bruch des sowjetisch-finnischen Nichangriffpaktes durch Einmarsch 30.11.
- keine Kriegserklärung