Es gibt keine Gemeinsamkeiten zwischen Türken und Mongolen, weder kulturell, ethnisch und sprachlich. Türken und Mongolen haben keinen gemeinsamen Ursprung. Es lässt sich nicht einmal eine sprachliche Verwandtschaft zwischen Mongolisch und Türkisch nachweisen, ...
Naja, das Lexikon des Mittelalters schreibt:
"Mongolen.
Zentralasiat. Volk, das mit Türken und Tungusen zur altaischen Sprachfamilie gehört. Als selbständiger polit. Verband (ulus), in den auch türk. Ethnien einbezogen waren, treten die Monggol seit Ende des 11.*Jh. im NO der heut. Mongol. Republik in Erscheinung... "
Du hast aber recht, dass man durchaus mehr differenzieren könnte, das Lex. des MA weiter:
"Bei der Neuordnung des Heeres vermittelten Überläufer aus den Völkern der Khitan und Uiguren, später auch Chinesen und Muslime den Mongolen neue Waffen- und Belagerungstechniken und das für die Verwaltung des Reiches unentbehrl. Schrift- und Kanzleiwesen. Seit 1213 stellten sie eigene Truppenverbände (»Schwarze Armee«, Tataren), die das Gros der mongol. Armee bildeten und nicht selten - etwa bei der Eroberung Chinas - eine entscheidende militär. Rolle spielten. ... 1206 hatte sich das den Mongloen kulturell überlegene türk. Volk der Uiguren angeschlossen...
Die mongol. Gesellschaft setzte sich im 13.*Jh. aus ethn. und kulturell sehr heterogenen Elementen zusammen. Ihr gehörten neben mongol. Kernverbänden auch ursprgl. türk. Ethnien (Naiman, Kereit u. a.) an.
..."
Das die Turkvölker Asiens mit den Mongolen nix zu tun hätten ist schon deshalb falsch, weil alle dortigen Völker mehr oder minder miteinander sehr viel "zu tun" haben, egal welche Sprache sie sprechen, egal ob Skythen, Mongolen, Hunnen, Türken, usw.
weiter:
"Als Reiternomaden wiesen die Mongolen wie andere zentralsiat. Wanderhirtenvölker alle Merkmale des »steppennomad. Kultursyndroms« auf, da »gleiche ökolog. Bedingungen, wie sie die halbariden Steppenzonen bieten, zu gleichen ökolog. Formen und ergolog. Lösungen führen« ..."
Im Artikel Tataren steht u.a.:
"...*Da die angeschlossenen Ethnien, die unter dem Namen der Tataren auftraten, bald die Mehrheit der Truppen im mongol. Heer stellten und zudem dessen Vorhut bildeten, bezeichnete man die fremden Invasoren, deren ethn. Herkunft zumeist unbekannt war, als 'erste Tataren' (Ibn al-Atir). Das war v.*a. in China und im östl. Europa der Fall. Die große Mehrheit dieser Verbände bestand aus turksprachigen Kriegern (Öngüt, Uiguren, Kirgizen, Kumanen u.*a.).
..."
Und der Slavist oder SO-Europahistoriker Edgar Hösch schreibt im Brockhaus:
"Ende des 12. Jahrhunderts hatte nach mehreren vergeblichen Anläufen Temüdschin, ein machtbewusster Einzelkämpfer kirgisisch-türkischer Abstammung, seinen Anspruch gegen die Führer rivalisierender Sippenverbände durchzusetzen verstanden. Eine Reichsversammlung wählte ihn im Frühjahr 1206 als Großkhan zum Oberhaupt eines multiethnischen Stammesverbandes, in dem die türksprachigen Tataren gegenüber der mongolischen militärischen Führungsschicht die Bevölkerungsmehrheit stellten. Unter dem Namen Dschingis Khan stampfte er innerhalb weniger Jahre ein Weltreich aus dem Boden ..."
Ansonsten, wenn heute Türkei-Türken sich als (mitunter biologische) "Ahnen" der Dschingisiden betrachten wollen, dann machen sie im Grunde nix anderes, wie ein Teil ihrer tatsächlichen Vorväter, z.B. indogermanische Nomaden, die sich durch Bekenntnis von einer Sekunde zur nächsten als ein Turkvolk zugehörig betrachteten, in dieses aufgingen, und fortan gemeinsam gegen ihre einstigen sprachliche Verwandtschaft kämpfen, wenn es ihnen denn opportun oder notwendig erschien. Ebenso Turkvölker zu Mongolen wurden, Mongolenclans auf einmal "türkisch" wurden, usw. usw.
Vielleicht haben viele heutige Türken aber eher kurdische und iranische Vorfahren, als mongolische, als sie in einem mehrere Generationen dauernden Prozess durch diese Gebiete westwärts wanderten und sich teilweise auch mischten, vor allem, wenn es gleiche Lebensformen des Nomadentums in derselben Region gab. Dies mögen aber bestimmt einige nicht so gerne hören. Wer aber so sehr auf Abstammung schaut, um sein Selbstwertgefühl heben zu wollen, der sollte bedenken, dass man erstens "Überraschungen" erleben kann, zweitens, nicht die ganze Weltgeschichte Abstammung so wie bei uns im 3. Reich unter Hitler definiert wurde, also "blutsmäßig", sondern nicht selten mit der derselben selbstverständlichen Legitimation auch Abstammung erklärt, behauptet wurde. Man sich mit seiner Familie zu den Babalala anschloss, und nun selber ein Babalala wurde, und kein Lilibobo mehr war. Insofern bringt es meistens nix für heutige, wenn man behauptet, man hätte die Babalala als Ahnen, denn genauso könnte man die Lilibobo als (biologische) Ahnen haben.