Umstritten ist bis heute die Außenpolitik Friedrichs II. Zwar erzielte er gewaltige Gebietsgewinne und machte Preußen zur europäischen Großmacht. Doch setzte er seine Truppen in unablässigen Kriegen rücksichtslos zur Machterweiterung ein, was gewaltige Menschenopfer kostete.
Mit der ihm manchmal eigenen Freimütigkeit bekannte er ja mal, dass er nur um des Ruhmes willen den Ersten Schlesischen Krieg vom Zaun gebrochen hatte. Friedrich, der Verfasser des Anti-Machiavell handelte als gelehriger Schüler Machiavellis. Mit der Eroberung Schlesiens wuchs Preußen fast um das Doppelte, und die reiche Provinz mit fast 1 Millionen Einwohnern machte es zu einer europäischen Großmacht. Der 2. schlesische Krieg war ein Präventivkrieg, diente aber eigentlich nur dazu, das Geraubte behalten zu können. Den Siebenjährigen Krieg hätte sich Friedrich aber gerne erspart. Das was man dem jungen König nachgesehen hatte, als er mit unvergleichlicher Kühnheit und der Dreistigkeit eines Emporkömmlings die Großmacht Österreich herausforderte und schlug, wollte man ihm nicht länger durchgehen lassen. Überall in Europa misstraute man der preußischen Politik, und diplomatisch verhielt sich der Preußenkönig oft ungeschickt. Mit dem Bündnis mit Großbritannien glaubte er Österreich und Rußland in schach halten zu können, aber er hatte sich verrechnet, und Kaunitz brachte das Renversement des Alliances zustande. In dieser Situation verließ Friedrich die Geduld, und um seinen Gegnern zuvorzukommen, griff er wieder zum Präventivkrieg und fiel ins neutrale Sachsen ein. Dass er Sachsen auspresste, gab er fast mit Genuss zu und verglich das Land mit einem Mehlsack, aus dem immer noch etwas herauskommt, wenn man drauf schlägt. Ähnlich zynisch sprach er von der 1. Polnischen Teilung Polens, als er sagte, er und Katherina seien alte Briganten, aber wie macht dass diese Fromme (Maria Theresia) mit ihrem gewissen aus. "Sie weinte und nahm" fasste er die Situation zusammen.
Der Einfall in Schlesien galt vielen als dreister Raub, andererseits aber war es aber nach den Gepflogenheiten der Kabinettskriege nicht völlig unüblich, dass über die Herrschaft über eine Provinz die Waffen entschieden. Preußen war eine aufstrebende Macht, dank seinem Vater konnte Friedrich über eine schlagkräftige Armee verfügen, mit einem Offizierskorps, von denen viele Kriegserfahrung hatten und das nur darauf brannte, mal zu zeigen, was es gelernt hatte. Wenn Preußen mehr werden sollte, als eine Mittelmacht, musste es früher oder später einmal mit Österreich aneinandergeraten. Ein Aufstieg Preußens war eigentlich nur gegen Österreich möglich. Dass das aufstrebende Preußen und die Traditionsmacht Österreich aneinandergerieten, erregte nicht das Aufsehen Europas, sondern die Art wie Friedrich das machte. So konsequent und unverfroren setzte keiner der Monarchen der jungen Maria Theresia so zu, wie Friedrich.
Als er bei Mollwitz die erste größere Schlacht schlug, wurde die preußische Kavallerie geworfen, und Friedrich befand sich auf Schwerins rat auf der Flucht, als die schnell und präzise preußische Infanterie das Blatt wendete. Er nahm sich vor niemals wieder von einem Schlachtfeld zu fliehen, und er war ein Kommandeur, der sich selbst auf dem Schlachtfeld großen Gefahren aussetzte. Das tat zu seiner Zeit kaum ein Monarch mehr, und diese Art, von vorne zu führen, kam durchaus gut an bei der Truppe, und das Bewusstsein, dass der König Strapazen und gefahren teilte, wirkte motivierend. Friedrich schreckte weder vor Präventivkrieg, noch vor Vertragsbruch zurück, anders als viele seiner Gegner, die ihm grenzenlose Eroberungssucht und Lust am Krieg vorwerfen, halte ich den Preußenkönig gar nicht für so "kriegsgeil".
Der Nervenkitzel einer Schlacht, Kriegslisten und Gegenmaßnahmen hat ihn sicher erregt, seine Spielernatur aktiviert, aber der Krieg war für ihn nicht der Vater aller Dinge wie vielleicht für Karl XII. Eroberung Schlesiens, einige offene Feldschlachten, um sich Ruhm und Beute zu sichern, ein Friedensschluss und dann ruhige Jahre, das gewonnene zu arrondieren und zu verwalten, so hat sich Friedrich vermutlich den Verlauf gewünscht.