Danke für die vielen Beiträge!
Gangflow
Wenn ich in Deinem Link richtig gelesen habe, war die Urform Grazze schon 881 in Verwendung (Sprechweise Gratz).
Sepiolas Hinweis spricht erst spätere Schreibvarianten an: Schon die ältesten Belege (1128 Gracz, 1130 Graetz) kennen beide Formen, mit und ohne Umlaut.
Die ohne Umlaut ist die mundartliche Form.
https://books.google.de/books?id=qx...NAhUmDsAKHR0ABZYQ6AEIUzAH#v=onepage&q&f=false
. . . "bei Bestimmung eines Ortsnamens sei bis zu seiner Urform hinaufzugehen" . . .
Also dürfte das Anbringen der Umlaut-Striche ursprünglich ein Zeichen dafür gewesen zu sein ein a zu sprechen und nicht ein å. Mit der Sprachentwicklung, die Umlautbildung mit sich brachte, verwendete man dann die Umlaut-Striche um den Umlaut zu signalisieren, ohne darauf Bedacht zu nehmen, dass das Zeichen schon früher, allerdings mit anderer Bedeutung, verwendet worden war. Die Amtsschreiber übernahmen nun beim Kopieren irrtümlich die alte Schreibweise, ohne zu bedenken, dass sie nun eine neue, andere Bedeutung hatten. Wo die Herrschaft ortsansäsig war, konnte der Irrtum bald korrigiert werden, wo nicht, blieb die falsche Form unentdeckt und war im Schriftverkehr weiter in Gebrauch.
Es dürfte sich ähnlich verhalten, wie mit den Dehnungszeichen, die Carolus erwähnt.
Leider konnte ich bisher keine Schlüsselstelle finden, die die Frage eindeutig klären würde.
Ob der Übergang Osterreich / Oesterreich auch durch Umlaut-Striche erfolgte?