hjwien
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Liebe Gemeinde,
durch Zuraten einer lieben Freundin ermuntert, möchte ich heute mein großes Arbeitsthema hier vorstellen und schauen, ob sich daran eine Diskussion entwickelt, die mir vielleicht in einigen Punkten weiterhilft. Zwar ist das Thema sehr komplex, es gehört auch eigentlich eher zur Archäologie, aber da mich hier mehr der historische Rahmen interessiert, hoffe ich, daß das römische Reich die richtige Stelle dafür ist.
Es geht um die Stadt Baalbek. Sie liegt im heutigen Libanon, in der Hochebene namens Bekaa zwischen den Gebirgszügen Libanon und Antilibanon, und dort ist ein Ensemble römischer Architektur von gewaltigen Ausmaßen zu finden.
Einige Einzelaspekte habe ich hier im Forum schon angesprochen, heute will ich nun das Filetstück vorlegen.
Der lateinische Name der Stadt lautet Colonia Julia Augusta Felix Heliopolis, sie scheint seit 14. v. Chr. zur gleichnamigen Colonia Berytos, dem heutigen Beirut, gehört zu haben, bevor sie unter der Regierung von Septimius Severus (193-211 n. Chr.) eigenständig wurde.
In den zwei ersten Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit wird dort ein gewaltiges Heiligtum für den Jupiter Optimus Maximus Heliopolitanus errichtet, ein Baukomplex, dessen gewaltige Ausmaße (270 m Länge), aber auch die strenge Axialität, der heterogene Aufbau durch verschiedene Abschnitte und die ungeheuer prächtige Ausstattung an Ornamentik noch heute beeindrucken. Der Tempel ist fast vierzig Meter hoch, er ist der größte noch erhaltende römische Sakralbau, und in seinem Podium liegen die drei größten Steine der menschlichen Baugeschichte, jeder fast zwanzig Meter lang und vier Meter hoch, fast tausend Tonnen schwer. Es handelt sich um ein einmaliges Baukunstwerk.
Dabei muß man allerdings bedenken, wie viel uns an vielleicht ähnlichen Stätten verloren ging, was die Einmaligkeit von Baalbek wieder relativieren würde, denn vom römischen Baubestand von Städten wie Homs, Damaskus, Beirut oder auch Byblos und Sidon wissen wir so gut wie gar nichts.
Baalbek bzw. Heliopolis ist eine Stadt von vielleicht regionaler, aber nicht darüber hinausgehender Bedeutung gewesen. Die Hauptfrage ist also, warum wird gerade hier, mitten in einer unbedeutenden Landschaft, dieser überragende Bau errichtet? Was sind die Gründe für die Monumentalität, aber auch für die speziellen Formen. Besonders der sechseckige Vorhof ist einmalig in der römischen Welt.
Eine meiner Ideen ist, daß der Kaiserkult ein wesentlicher Grund ist, um hier, nahe der Grenze zum Partherreich und inmitten eines Konglomerats von Klientelfürstentümern, eine solche Pracht zu verwirklichen.
Anbei ein Plan:
Und eine Ansicht
durch Zuraten einer lieben Freundin ermuntert, möchte ich heute mein großes Arbeitsthema hier vorstellen und schauen, ob sich daran eine Diskussion entwickelt, die mir vielleicht in einigen Punkten weiterhilft. Zwar ist das Thema sehr komplex, es gehört auch eigentlich eher zur Archäologie, aber da mich hier mehr der historische Rahmen interessiert, hoffe ich, daß das römische Reich die richtige Stelle dafür ist.
Es geht um die Stadt Baalbek. Sie liegt im heutigen Libanon, in der Hochebene namens Bekaa zwischen den Gebirgszügen Libanon und Antilibanon, und dort ist ein Ensemble römischer Architektur von gewaltigen Ausmaßen zu finden.
Einige Einzelaspekte habe ich hier im Forum schon angesprochen, heute will ich nun das Filetstück vorlegen.
Der lateinische Name der Stadt lautet Colonia Julia Augusta Felix Heliopolis, sie scheint seit 14. v. Chr. zur gleichnamigen Colonia Berytos, dem heutigen Beirut, gehört zu haben, bevor sie unter der Regierung von Septimius Severus (193-211 n. Chr.) eigenständig wurde.
In den zwei ersten Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit wird dort ein gewaltiges Heiligtum für den Jupiter Optimus Maximus Heliopolitanus errichtet, ein Baukomplex, dessen gewaltige Ausmaße (270 m Länge), aber auch die strenge Axialität, der heterogene Aufbau durch verschiedene Abschnitte und die ungeheuer prächtige Ausstattung an Ornamentik noch heute beeindrucken. Der Tempel ist fast vierzig Meter hoch, er ist der größte noch erhaltende römische Sakralbau, und in seinem Podium liegen die drei größten Steine der menschlichen Baugeschichte, jeder fast zwanzig Meter lang und vier Meter hoch, fast tausend Tonnen schwer. Es handelt sich um ein einmaliges Baukunstwerk.
Dabei muß man allerdings bedenken, wie viel uns an vielleicht ähnlichen Stätten verloren ging, was die Einmaligkeit von Baalbek wieder relativieren würde, denn vom römischen Baubestand von Städten wie Homs, Damaskus, Beirut oder auch Byblos und Sidon wissen wir so gut wie gar nichts.
Baalbek bzw. Heliopolis ist eine Stadt von vielleicht regionaler, aber nicht darüber hinausgehender Bedeutung gewesen. Die Hauptfrage ist also, warum wird gerade hier, mitten in einer unbedeutenden Landschaft, dieser überragende Bau errichtet? Was sind die Gründe für die Monumentalität, aber auch für die speziellen Formen. Besonders der sechseckige Vorhof ist einmalig in der römischen Welt.
Eine meiner Ideen ist, daß der Kaiserkult ein wesentlicher Grund ist, um hier, nahe der Grenze zum Partherreich und inmitten eines Konglomerats von Klientelfürstentümern, eine solche Pracht zu verwirklichen.
Anbei ein Plan:
Und eine Ansicht
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