Das Mekka und Medina jetzt verhungert wären glaube ich aucht nicht. Aber Ägypten war nunmal der Knotenpunkt der islamischen Welt. Pilger aus Nordafrika mussten durch Ägypten, der Handel mit Spanien, Italien, Nord- und Mittelafrika musste zwangsläufig durch Ägypten ablaufen da das Mittelmeer und die sysrischen Küsten von den Christen beherrscht wurden. Ibn Shaddad gibt dafür zB Saladin wieder, der gesagt haben soll: Auf dem Wasser können wir der Christen nicht schlagen; wegen der Überlegenheit der christlichen Flotten. [Von mir paraphrasiert]. Das der Seeweg um Afrika herum eine stark befahrene Handelsstrasse war können wir wohl ausschließen.
Ägypten hatte zudem ja nicht nur seine Anbauflächen, sondern importierte Nahrungsmittel in großen Mengen auch aus Europa.
Wenn also die Kreuzfahrer Ägypten erobert hätten wäre die islamische Welt in zwei Teile gespalten worden, der Handel wäre nach christlichen Regeln abgelaufen und da war doch sicher zu befürchten das die Nahrungsmittellieferungen zumindest gedrosselt worden wären, was wiederum ein Notversorgung in Krisenzeiten, zB. Hungersnöten, schwierig gemacht hätte. Das schreibt auch Labib so, da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt, es ging darum das etwa in den 1170er wohl eine Hungersnot im Higaz herrschte, und Saladin, um seine Macht auf diese Region auszuweiten, angeboten haben soll es mit Getreide etc. zu beliefern damit diese Not überstanden werden konnte. Die Lieferungen wurden scheinbar beibehalten was nicht nur zu einer Stabilisierung der Situation sondern auch zu einer generellen Verbesserung geführt haben soll.
Schließlich müssen auch Soldaten bzw. Söldner ernährt werden ohne die sich das Land nicht hätte verteidigen können. Und da wäre der Verlust der ägyptischen Nahrungsmittellieferungen dann doch schmerzlich vermisst worden, auch wenn Higaz jetzt nicht komplett verhungert wäre.
Zitat aus Labib nochma, S. 14:
NachIbn zulaq's Darstellung war Ägypten, vom handelspolitischen Standpunkt aus betrachtet, der Mittelpunkt der Welt. Aus al-Qulzum wurden Waren zwischen dem Roten Meer und dem indischen Ozean bis nach chnia verschifft. Von Tinnis, Damiette und Pelusium fuhren Schiffe nach Kreta, Sizilien, Byzanz und dem Magreb bis nach Tanger. Von Oberägypten führten Karawanenstraßen nach Nubien, dem Land der Bega, Äthiopien und übers Meer nach Higaz und dem Yemen.^Ibn Zulaq, fol.20b Im Anschluß hieran legt ibn Zulaq die witschaftlichen Vorzüge Ägyptens im Vergleich zu Bagdad dar. Die Produkte und Stoffe Ägyptens deckten nicht nur den Bedarf seiner Bewohner; sie würden auch nach dem Higaz ausgeführt, besonders zur Zeit der Pilgerfahrten. So fänden ägyptische Nahrungsmittel den weg in jedes islamische Land. Ägypten versorge im Notfall auch Syrien mit Nahrungsmitteln, während Bagdad, bzw. der Irak, nicht einmal den Bedarf seines eigenen Volkes decken könne.^Ibn zulq, fol. 21b."