Das Stauffenberg-Attentat im Bewusstsein der Alliierten

Nakharar

Mitglied
Wie betrachteten die Alliierten (sowohl die Bevölkerung als auch die Militärs) eigentlich das Attentat auf Hitler? Beeinflusste es sie in irgendeiner Weise? Und was schrieb die Presse darüber?
 
Wie betrachteten die Alliierten (sowohl die Bevölkerung als auch die Militärs) eigentlich das Attentat auf Hitler? Beeinflusste es sie in irgendeiner Weise? Und was schrieb die Presse darüber?

Es wurde zur Kenntnis genommen, aber als Verbrechen hingestellt. So schrieb die New York Times am 9. August 1944 "dass das Attentat eher an die “Atmosphäre einer finsteren Verbrecherwelt” erinnere als an die, welche man “normalerweise im Offizierscorps eines Kulturstaates” erwarten würde".

Churchill sprach vor dem Unterhaus am 2. August 1944. Hier sagte er dies zum Attentat: "es handle sich lediglich um Ausrottungskämpfe unter den Würdenträgern des Dritten Reiches".

Quelle: Nationalsozialismus.de 20. Juli 1944
 
Den Allierten waren zumindest einige Personen des Widerstandes suspekt. Ich denke hier beispielsweise an Nebe, über den Dulles, der über Nebe ganz gut im Bilde war, nach oben nur über den früheren Gestapo Mann redete. Über Helldorfs Beteiligung an der Verschwörung berichtete die BBC nach dem 20.Juli sehr kritisch. (1)

Aber auch mit einigen Generälen hatten die Allierten so ihre Schwierigkeiten, sie galten als Hitlers ehemalige Generale, die ihm geholfen hatten seine Pläne zu realisieren.

Des Weiteren hatte man seine lieben Probleme mit den politischen Zielen des Widerstandes gehabt.

Zusammenfassend glaube ich, das der deutsche Widerstand bei den Allierten in der Bewertung nicht besonders gut weggekommen ist.


(1) DRZW Bd.9.1, S. 860
 
Wenn es interessiert:

Lothar Kettenacker hat einen Aufsatz darüber geschrieben:

- Die Haltung der Westalliierten gegenüber Hitlerattentat und Widerstand nach dem 20. Juli 1944, in: Ueberschär (Hg.), Der 20. Juli (1994), S. 22-46
 
Es wurde zur Kenntnis genommen, aber als Verbrechen hingestellt. So schrieb die New York Times am 9. August 1944 "dass das Attentat eher an die “Atmosphäre einer finsteren Verbrecherwelt” erinnere als an die, welche man “normalerweise im Offizierscorps eines Kulturstaates” erwarten würde".

Das "ideale" Thema, um zum Zyniker zu werden: Leute von Wernher von Braun, der zu Rüstungszwecken eine Art "Firmen-KZ" zur Verfügung hatte, waren ja sehr bald nach Kriegsende im Westen hoch angesehen...
Neutraler ausgedrückt: Nur der erfolgreiche Tyrannenmörder ist unterm utilitaristischen Aspekt genau so gelitten wie der weiterhin verwendbare Mittäter.
 
Das "ideale" Thema, um zum Zyniker zu werden: Leute von Wernher von Braun, der zu Rüstungszwecken eine Art "Firmen-KZ" zur Verfügung hatte, waren ja sehr bald nach Kriegsende im Westen hoch angesehen...
Neutraler ausgedrückt: Nur der erfolgreiche Tyrannenmörder ist unterm utilitaristischen Aspekt genau so gelitten wie der weiterhin verwendbare Mittäter.

Die Widerstandsforschung tat sich nach dem Krieg sehr schwer. Speziell die Beschäftigung mit der Militäropposition gegen Hitler stand unter schwerer Belastung. In den ersten Jahren nach dem Kriegsende wurde die deutsche Opposition von den Westalliierten zunächst tabuisiert und die Bedeutung des Attentats als das Werk einer ganz kleinen Offiziersgruppe abgetan. Die Gruppe der Verschwörer wurde als einen Teil des preussischen Junkertums abgetan und man wollte in den westlichen Besatzungszonen keine Verherrlichung sehen oder ihr sogar eine politische Bedeutung zumessen.

Dann waren die Quellen für die Forschung schwer zugänglich, was es auch nicht vereinfachte. Die Geschichtsschreibung musste sich mit dem Vorwurf des Landesverrates und der Kriegschuld der Widerstandskämpfer auseinandersetzen. Die Historiographie zum Widerstand stand in einem besonderen politischen Spannungsfeld.

Die ersten Schriften bemühten sich dann um den Nachweis des "Anderen Deutschland" und um die Betonung der moralisch-ethischen Beweggründe der Hitlergegner.
So die Schriften von Hans Rothfels, Fabian v. Schlabrendorff oder Ulrich v. Hassell.

Mitte der sechziger Jahre kam es dann zur Verbreitung und Differenzierung des Widerstandsbegriffes. Der kommunistische und sozialdemokratische Widerstand oder andere Gruppen wurden nun stärker beachtet und in die historische Forschung mit einbezogen. In dieser Zeit wurden von Hans Mommsen und Hermann Graml die ersten kritischen Analysen der politischen Zukunfts- und Zielvorstellungen des Widerstandes veröffentlicht. Seither gibt es nicht nur eine stärker kritische, sondern auch eine differenziertere Betrachtungsweise des Widerstandes. Diese kritischen Forschungsansätze haben das Bild von einer permanenten Militäropposition von der ersten bis zur letzten Stunde verblassen lassen.

In der heutigen Forschung werden die einzelnen Angehörigen der Militäropposition nicht mehr heroisiert. Sie zeigt auf, dass viele erst allmählich eine Distanz zum NS-Regime entwickelten und das es nur wenige Offiziere gab, wie zum Beispiel Hans Oster, die schon früh den Diktator als Kern des Übels sahen.

Quelle: Gerd R. Ueberschär, Stauffenberg udn das Attentat vom 20. Juli 1944, S. 182 ff
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sehe ich im Grundsatz alles genauso.

Dann waren die Quellen für die Forschung schwer zugänglich, was es auch nicht vereinfachte. ...von den Westalliierten zunächst tabuisiert... Der kommunistische und sozialdemokratische Widerstand...
Völlig richtig, was die deutsche Seite in puncto Quellen betrifft.
Die Haltung der Westalliierten war mehrdeutig. Die der Sowjetunion war etwas klarer: Da man den Widerstand des "Nationalkomitees" und der darin vertretenen Soldaten stark würdigte, konnte man auch die Leute vom 20.7. nicht ganz ignorieren.

Die ersten Schriften bemühten sich dann um den Nachweis des "Anderen Deutschland" und um die Betonung der moralisch-ethischen Beweggründe der Hitlergegner. So die Schriften von Hans Rothfels, Fabian v. Schlabrendorff oder Ulrich v. Hassell.
Ein gewisser Umschwung bei der Würdigung des soldatischen Widerstand bahnte sich "zwangsläufig" an im Zuge der Wiederaufrüstung, bei der ja auf die "alten Kader" zurückgegriffen wurde. Der weitaus größte Anteil entfiel dabei auf jene Offiziere, die Hitler bis zuletzt treu gedient hatten (z. B. Foertsch); ein paar kamen bei dieser Gelegenheit in den Geruch, Widerstand geleistet zu haben (z. B. Speidel, posthum auch Rommel).

Mitte der sechziger Jahre .... [und dann] eine stärker ... differenziertere Betrachtungsweise des Widerstandes.
Um das abgegriffene Bild der "Pendelausschläge" zu benutzen: Zwischen weitgehender Ignorierung und differenzierterer Betrachtung gab es eine Phase, in welcher die Offiziere insgesamt als widerständig und damit vorbildlich hingestellt wurden: Nämlich zu dem Zwecke, der gesamten ehemaligen Wehrmacht den Status der "Unschuld" bzw. des "Verführtwordenseins" zu attestieren und sie damit z. B. für Zwecke der Bundeswehr "traditionswürdig" zu machen. (In dieser Zeit konnte bekanntlich auch ein Erich Mende sich öffentlich mit seinem Ritterkreuz sehen lassen.)

Ein Teil der Historiker, vielleicht sogar die Mehrheit, hat hierbei freudig mitgewirkt. Schon aus ureigenem Interesse sozusagen: Wenn 99 % der Offiziere eigentlich schuldlos waren und die 20.-Juli-Protagonisten sowieso, dann sie (die Historiker) selbst natürlich auch. Die "Verstrickung" etwa von Hans Rothfels - daher meine Assoziation - in das Forschungsgeschäft der Nazis ist ja z. B. etwas, das sehr viel später thematisiert wurde.
 
Ein Teil der Historiker, vielleicht sogar die Mehrheit, hat hierbei freudig mitgewirkt. Schon aus ureigenem Interesse sozusagen: Wenn 99 % der Offiziere eigentlich schuldlos waren und die 20.-Juli-Protagonisten sowieso, dann sie (die Historiker) selbst natürlich auch. Die "Verstrickung" etwa von Hans Rothfels - daher meine Assoziation - in das Forschungsgeschäft der Nazis ist ja z. B. etwas, das sehr viel später thematisiert wurde.

Das ist richtig. Peter Steinbach sagte ja auch, die Forschung stand unter politischen Druck. Nach 1990 kamen diesbezüglich zahlreiche Schriften heraus, die sich auf die neusten Quellen und Forschungsergebnisse stützen. Deshalb gilt doch die Regel, dass man sich auf diese Sekundärliteratur bezieht die nach 1990 geschrieben wurde. Natürlich darf man die andern dabei nicht vernachlässigen, aber gerade in der Widerstandsforschung sollte man sich auf die neuste Literatur berufen. Vor allem gibt es ja da einige Historiker die auf die ambivalten Verhältnise konservativer Offiziere gegenüber dem NS-Herrschafttssytem und dem totalitären Regime hingewiesen haben.

Zu diesen Historikenr gehören zum Beispiel Hans Mommsen, Peter Steinbach, Klaus-Jürgen Müller, Erich Kosthorst oder Manfred Messerschmidt, es gibt natürlich noch einige mehr.
 
jschmidt schrieb:
Der weitaus größte Anteil entfiel dabei auf jene Offiziere, die Hitler bis zuletzt treu gedient hatten (z. B. Foertsch); ein paar kamen bei dieser Gelegenheit in den Geruch, Widerstand geleistet zu haben (z. B. Speidel, posthum auch Rommel).

Ja, ja der Foertsch , der hat doch unter Reichenau fleißig mit daran gearbeitet, dass das nationalsozialistische Gedankengut in der Reichswehr Eingang findet.

Schon im Jahre 1951 gab der damalige Oberbefehshaber der Nato, Dwight D. Eisenhower, eine Ehrenerklärung für die Soldaten der Wehrmacht ab. Speidel, Heusinger und auch Adenauer haben Eisenhower dazu veranlasst gehabt.

Am historischen Bild der Wehrmacht hat auch Halder, von 1938 bis 1942 Generalstabschef des Heeres, sein Schärflein doch bei der Historical Division fließig beitragen dürfen. Des Weiteren hat Liddell Hart die Papiere Rommels und die Erinnerungen Guderians herausgegeben.
 
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@Turgot
Danke für den Hinweis! :winke: Weil der Themensteller nach der Haltung der Alliierten fragt, ist es wichtig zu betonen, dass die von Ursi skizzierte (und von mir ergänzte) Rezeptionsgeschichte jedenfalls im ersten Jahrzehnt nach 1945 nur mit deren Zustimmung so verlaufen konnte.
 
Danke für die ausführlichen Antworten!
Was die deutsche Seite angeht: Stauffenberg hat nicht umsonst gesagt "Wer das tut muss sich bewusst sein das er wohlmöglich als Verräter in die deutsche Geschichte eingeht [......]".
Interessant ist auch ein Ausspruch Churchills kurz nach Kriegsende, zitiert von Joachim Fest in "Staatsstreich" (1997 im btb-Verlag):
In Deutschland lebte eine Opposition, die zum Edelsten und Größten gehört, was in der politischen Geschichte der Völker je hervorgebracht wurde. Die Männer kämpften ohne eine Hilfe von innen oder von außen, einzig getrieben von der Unruhe ihres Gewissens ... Ihre Taten und Opfer sind das Fundament eines neuen Aufbaus."
 
Danke für die ausführlichen Antworten!
Was die deutsche Seite angeht: Stauffenberg hat nicht umsonst gesagt "Wer das tut muss sich bewusst sein das er wohlmöglich als Verräter in die deutsche Geschichte eingeht [......]".
Interessant ist auch ein Ausspruch Churchills kurz nach Kriegsende, zitiert von Joachim Fest in "Staatsstreich" (1997 im btb-Verlag):
In Deutschland lebte eine Opposition, die zum Edelsten und Größten gehört, was in der politischen Geschichte der Völker je hervorgebracht wurde. Die Männer kämpften ohne eine Hilfe von innen oder von außen, einzig getrieben von der Unruhe ihres Gewissens ... Ihre Taten und Opfer sind das Fundament eines neuen Aufbaus."

Kannst du bitte die Seitenzahl angeben?

Churchill soll sich 1946 so geäussert haben, während des Krieges sah er es schon anders. Laut Gerd R. Überschär ist dein zitierter Ausspruch von Churchill nicht dokumentiert. Mich würde es nun interessieren ob Fest was genauers dazu schreibt. Musst mir also nur die Seitenzahl angeben, das Buch hab ich vor mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Juli 1944 stand schon lange fest, dass die Alliierten Deutschland nicht nur zur Kapitulation zwingen wollten sondern ihr Ziel der restlosen Annexion und Aufteilung Deutschlands erreichen wollen (Teheran-Konferenz).
Die Offiziere des 20.Juli hatten Deutschlands Rettung im Kopf - dies steht im Widerspruch zu den Kriegszielen der Alliierten.
So dürfte denn auch der 20. Juli bei den Alliierten kaum positive Erwähnung finden.
 
Im Juli 1944 stand schon lange fest, dass die Alliierten Deutschland nicht nur zur Kapitulation zwingen wollten sondern ihr Ziel der restlosen Annexion und Aufteilung Deutschlands erreichen wollen (Teheran-Konferenz).
Die Offiziere des 20.Juli hatten Deutschlands Rettung im Kopf - dies steht im Widerspruch zu den Kriegszielen der Alliierten.
So dürfte denn auch der 20. Juli bei den Alliierten kaum positive Erwähnung finden.

Es gab Kontakte zwischen den Offizieren und dem Kreisauer Kreis mit den Alliierten. Die Offiziere, hier vor allem Tresckows, Stauffenberg und Beck wussten, dass die Alliierten an ihrer Forderung nach einer bedingungslosen Kapitualtion festhielten. Das war ihnen zum Zeitpunkt des Attentats voll und ganz bewusst.

Beck kam zum Schluss, dass ein Staatsstreichversuch nicht aus militärisch-politischen Gründen, sondern aus ethisch-moralischen Motiven erfolgen müsse, um den Fortgang der NS-Verbrechensaktionen zu stoppen.
 
Hurvinek schrieb:
Die Offiziere des 20.Juli hatten Deutschlands Rettung im Kopf - dies steht im Widerspruch zu den Kriegszielen der Alliierten.

Und von Tresckow stammt die die folgende Äußerung:

"„Das Attentat (...) muss erfolgen. (...) Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig“.
 
Zuletzt bearbeitet:
... dass ein Staatsstreichversuch nicht aus militärisch-politischen Gründen, sondern aus ethisch-moralischen Motiven erfolgen müsse, um den Fortgang der NS-Verbrechensaktionen zu stoppen.

In dem von Jackson vorgetragenen Teil der Anklageschrift des Nürnberger Prozesses wird der Widerstand in zwei Stellen erwähnt:

  • "Aber Widerstand, wie ich gern feststelle, blieb immer vorhanden, wenn er auch nur in Ereignissen wie dem mißlungenen Anschlag auf Hitler am 20. Juli 1944 offenbar wurde." (S. 1246 f.)
  • "Der Versuch vom 20. Juli 1944, Hitler umzubringen – ein Versuch, den Männer in höchsten Stellungen förderten – war ein verzweifeltes Bemühen von Kräften im Innern, ein Ende zu machen, um den Zusammenbruch abzuwenden." (S. 1274)
Außerdem wurde einem Angehörigen des Widerstands, Hans Bernd Gisevius, am 115. Prozesstag Gelegenheit gegeben, über die Bewegung zu berichten. Die amerikanischen Juristen jedenfalls schienen bereit gewesen zu sein, die ethisch-moralische Komponente des Widerstand anzuerkennen.
 
In dem Buch "Hitler-Eine Bilanz" schreibt G. Knopp folgendes:

"Oft ist gefragt worden, ob es denn überhaupt etwas genutzt hätte, wenn die bewusste Bombe unterm Kartentisch ihr Zielobjekt zerrissen hätte. Stand nicht die bedingungslose Kapitulation längst fest, genauso wie die Aufspaltung des Reiches in Besatzungszonen, die brutale Amputierung Ostdeutschlands und die Vertreibung seiner Menschen? All das stand schon fest, gewiss. Und dennoch wäre, ob durch eine provisorische Regierung Goerdeler oder durch ein Militärregime, der Krieg beendet worden. Dann hätten Millionen von Soldaten an den Fronten in Europa nicht mehr sterben müssen; wären Hunderttausende von Juden nicht mehr in die Gaskammern getrieben worden; wären schöne alte Städte wie Würzburg, Dresden, Breslau und Königsberg, nicht mehr vernichtet worden. Ein gelungener Mord an Hitler hätte seinen Sinn gehabt."

Allerdings geb ich denen auch Recht, die sagen, dass das nicht in das Bild und Konzept der Alliierten gepasst hätte. Diese hatten doch ihre eigene Auffassung von Deutschen...

"Denn die Alliierten wollten gar kein "anderes Deutschland", das den Krieg beendet hätte. Sie wollten das inmitten von Europa wuchernde Geschwür vernichten - tilgen, ein für allemal."

Und über die Attentäter des 20. Juli '44 ist in diesem Buch geschrieben:

"Es waren tragische, verkannte Helden ohne Anhang, die nicht von der Volksstimmung getragen wurden, sondern nur von ihrem eigenen Pflichtgefühl. Es waren einsame Verschwörer, die nicht nur die eigene Ehre retten wollten, sondern auch die Ehre eines Volkes von Mitläufern. Die meisten dieser Patrioten wollten einen Frieden, der "das Reich", ihr Heiligtum, noch halbwegs heil gelassen hätte..."
 
Kannst du bitte die Seitenzahl angeben?

Churchill soll sich 1946 so geäussert haben, während des Krieges sah er es schon anders. Laut Gerd R. Überschär ist dein zitierter Ausspruch von Churchill nicht dokumentiert. Mich würde es nun interessieren ob Fest was genauers dazu schreibt. Musst mir also nur die Seitenzahl angeben, das Buch hab ich vor mir.


Das ist leider nicht möglich, da ich das Zitat nicht aus dem Buch selbst, sondern von wikiquote (Claus Schenk Graf von Stauffenberg - Wikiquote) übernommen habe.
 
In dem Buch "Hitler-Eine Bilanz" schreibt G. Knopp folgendes:

"Oft ist gefragt worden, ob es denn überhaupt etwas genutzt hätte, wenn die bewusste Bombe unterm Kartentisch ihr Zielobjekt zerrissen hätte. Stand nicht die bedingungslose Kapitulation längst fest, genauso wie die Aufspaltung des Reiches in Besatzungszonen, die brutale Amputierung Ostdeutschlands und die Vertreibung seiner Menschen? All das stand schon fest, gewiss. Und dennoch wäre, ob durch eine provisorische Regierung Goerdeler oder durch ein Militärregime, der Krieg beendet worden. Dann hätten Millionen von Soldaten an den Fronten in Europa nicht mehr sterben müssen; wären Hunderttausende von Juden nicht mehr in die Gaskammern getrieben worden; wären schöne alte Städte wie Würzburg, Dresden, Breslau und Königsberg, nicht mehr vernichtet worden. Ein gelungener Mord an Hitler hätte seinen Sinn gehabt."

Allerdings geb ich denen auch Recht, die sagen, dass das nicht in das Bild und Konzept der Alliierten gepasst hätte. Diese hatten doch ihre eigene Auffassung von Deutschen...

"Denn die Alliierten wollten gar kein "anderes Deutschland", das den Krieg beendet hätte. Sie wollten das inmitten von Europa wuchernde Geschwür vernichten - tilgen, ein für allemal."

Und über die Attentäter des 20. Juli '44 ist in diesem Buch geschrieben:

"Es waren tragische, verkannte Helden ohne Anhang, die nicht von der Volksstimmung getragen wurden, sondern nur von ihrem eigenen Pflichtgefühl. Es waren einsame Verschwörer, die nicht nur die eigene Ehre retten wollten, sondern auch die Ehre eines Volkes von Mitläufern. Die meisten dieser Patrioten wollten einen Frieden, der "das Reich", ihr Heiligtum, noch halbwegs heil gelassen hätte..."

Dies ist genau der heroische Ton der heute die Widerstandsforscher nicht mehr anwenden. Man sieht es heute eben schon kritischer. Siehe die vorhergehenden Beiträge.
Guido Knopp schreibt eben nicht für die Fachwelt.
 
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