Das steht wohl ausführlich im verlinkten Buch, das aber, wie gesagt, nur ausschnittsweise online verfügbar ist. Mein Verständnis ist, daß davon ausgegangen wird, Grabfelder seien außerhalb des Siedlungsbereichs, aber nicht allzuweit von ihm entfernt, angelegt worden. Die Verlegung der Grabfelder, von denen einige gefunden wurden, über die Zeit gibt also indirekt Aufschluß über die Ausdehnung des Siedlungsbereichs. Die Frage, wie weit die fraglichen Hügel jeweils besiedelt waren, beantwortet der Autor über Mindest- und Höchstflächen für die einzelnen Epochen, die ich jeweils beide zitiert habe.@ Augusto:
Zumal man Rom nicht flächendeckend umgegraben hat, erschließt sich mir nicht, wieso man davon ausgehen sollte, dass Hügel, auf denen man frühe Besiedlungsspuren gefunden hat, in ihrer gesamten Ausdehnung in geschlossener Bauweise besiedelt gewesen sein sollen.
Was "geschlossene Bauweise" angeht: Bei solcher wären sehr viel höhere Bevölkerungszahlen zu erwarten. Nehmen wir 25 m² Durchschnittsgröße pro Haus, und Bebauung dicht an dicht, mit jeweils einem 1-2m breiten Gang/ Weg alle zwei Häuser, so passen auf den Hektar etwa 300 Häuser - á 7 Bewohner macht das 2.100 Ew/ ha, das Zehnfache des von mir angenommenen bzw. im Buch zitierten Werts. 200 EW/ha lassen also durchaus Raum für mehr als nur den einen oder anderen Hausgarten und/oder Schafsweide/ Schweinekuhle, und fürs pecus gabs ja ausreichend Marschland auf dem späteren Marsfeld.
Oh, ich dachte, es sei allgemein bekannt gewesen, daß die Salinen an der Tibermündung die größten an der tyrrhenischen Küste waren (vgl. Via Salaria). Spurensuche ist da schwierig, weil vieles schon dem antiken Ausbaui Ostias zum Opfer fiel. Salz war natürlich, gerade bei der Konzentration der italischen Landwirtschaft auf Viehzucht, aber auch zur Fischkonservierung, hoch gefragt und wurde schon in der Bronzezeit weit gehandelt.Um eine Einwohnerschaft von 10.000 oder sogar 20.000 Menschen ernähren zu können, müsste die Stadt entweder bereits über ein entsprechendes Territorium verfügt haben oder etwas produziert haben, was sie gegen Lebensmittel handeln konnte. (..) Rom müsste also entweder bereits im 10. Jhdt. eine Regionalmacht oder eine bedeutende Handelsstadt gewesen sein. Für beides gibt es meines Wissens keine Hinweise.
Daneben kontrollierte Rom den wichtigen Übergang an der Tiberinsel. Westlich davon wurde es sumpfig/ marschig, nach Osten hin bergig. Somit verlief die Hauptstraße entlang der tyrrhenischen Küste durch Rom, und der Tiber erschloß zusätzlich den Weg nach Umbrien und weiter über den Appenin nach Nordosten. Es gibt europaweit nicht allzuviele Orte, die eine ähnliche verkehrsgeographische Gunstlage wie Rom haben. Die, die dazu noch auf gefragten Rohstoffen sitzen, kann man bald an zwei Händen abzählen (Salzburg, Halle/ Saale, Innsbruck/ Hall, Heilbronn, Krakau, Carnac, Melos [Obsidian] fallen mir so auf Anhieb ein, dazu kommt wohl u.a. noch der eine oder andere Ort in Andalusien und in den Karpaten).
Wenn sich da nicht schon früh ein proto-urbanes Handelszentrum entwickelt - wo sonst?
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