[FONT=Arial, sans-serif]@Maelonn - Lassen sich die fett markierten Wörter auch in Zahlen ausdrücken, damit ich mir selbst ein Urteil bilden kann?! Zumal der Begriff "Horten" wohl kaum die optimale Bezeichnung für ein Zwischenlagern zwecks Verkauf oder um ein oder meinetwegen auch 4 Schiffe voll zu bekommen ist.[/FONT]
Die Antworten ergeben sich aus dem, was über Anreppen bekannt ist. Ich will das nicht alles rezitieren. Man kann es den veröffentlichten Informationen über Anreppen entnehmen. Nur so viel:
Wenn wir die Lippelinie als wichtigste Aufmarschroute für die Okkupation einstufen, ist unübersehbar, dass Anreppen am weitesten im Osten liegt. Fast dreimal so weit vom Rhein entfernt wie Haltern, doppelt so weit weg wie Oberaden. Es gibt Reste römischer Lager, die noch weiter östlich liegen. Aber das sind kleinere Einrichtungen und reine Militärlager. Meiner Ansicht nach rechtfertigt das die Aussage "tief im Inneren Germaniens".
Was Anreppen von allen anderen Lagern unterscheidet, ist die dort vorgefundene Lagerkapazität. Gerade die ist ja der Grund dafür, dass man über die Funktion Anreppens nachdenken muss. Es kann kein einfaches Militärlager gewesen sein, da sich dort Spuren von Magazingebäuden finden, deren Größe weit über das Maß hinausgeht, das für "normale" Militärlager "vernünftig" gewesen wäre. Diese Lagerkapazitäten sind "riesig". Sie können nur dazu gedient haben, Material zu sammeln - in riesigen Mengen und tief im Inneren Germaniens. Das wirft die Frage auf, was die Römer an der Stelle mit so viel Material machen wollten.
Was die von mir angesprochenen Schiffskonvois angeht, muss man auf den für die Logistik relevanten Zusammenhang zwischen Transportkapazität und Lagerkapazität schauen: Die Lippe bot zweifellos günstige Voraussetzungen, um Material zu transportieren. Wenn die Römer trotzdem direkt an der Lippe ein Lager mit so großen Magazingebäuden errichtet haben, dann haben sie damit kundgetan, dass auf der Lippe trotz der günstigen Voraussetzungen zumindest zeitweise nicht GENUG Material transportiert werden konnte. Große Magazingebäude errichtet man nur dann, wenn man Vorräte schaffen will oder muss.
Nun kann man annehmen, dass Anreppen ein Sammellager war, in dem Rohstoffe aus Germanien für den Abtransport zusammengeführt wurde. Das wäre aber widersinnig. Denn es würde bedeuten, dass man erstmal wochenlang Material aufhäuft - und während dieser Wochen den Transportweg Lippe ungenutzt lässt. Dann, wenn die Lager voll sind, beginnt man mit dem Abtransport - und steht vor dem Problem, dass in den Magazinen genug Material liegt, um hundert Schiffe zu füllen. Oder anders ausgedrückt: Wäre es möglich gewesen, den Inhalt dieser Magazingebäude in vertretbarer Zeit mit Schiffen wegzuschaffen, hätte man sich den Bau der Magazine sparen können. Ein Magazin dient immer als "Puffer", um mehr Material einzulagern, als in kurzer Zeit transportiert werden kann.
Das führt zu dem logischen Schluss, dass man ein Magazin dort errichtet, wo Material "gebraucht" wird - also am Ende der Versorgungskette, nicht an ihrem Anfang. Wäre Anreppen ein Ort gewesen, an dem Rohstoffe aus Germanien für den Abtransport zusammengeführt wurden, hätten viel kleinere Lagerkapazitäten ausgereicht. Es wäre dann vernünftiger gewesen, das ankommende Material laufend wegzuschaffen.
MfG