N
Nicole H.
Gast
Ich habe hier auch schon die Meinung gehört, daß man es nicht nur ahnte, sondern sogar wußte, daß es im Westen noch weitgehend unerforschtes Land gab. Nur wurde das lange geheim gehalten. (Ich glaube, irgendwo hatten wir dazu auch eine Diskussion...)
Nur Kolumbus scheint bis zu seinem Tod geglaubt zu haben, er hätte den westlichen Seeweg nach Indien entdeckt.
Die Existenz der Schule von Sagres ist nicht unumstritten.
In der „Crónica do descobrimento e conquista da Guiné“,“ von Gomes Eanes de Zurara wird zwar von dieser Seefahrerschule berichtet, jedoch gilt das Werk nicht als zuverlässige Geschichtsquelle. Es könnte sich dabei auch um eine Legende handeln, da andere zeitgenössische Dokumente keine weiteren Hinweise liefern.
Es gab zahlreiche Sagen und Legenden über Land im Westen des Atlantiks. (Eigentlich behandelt der Kolumbus/Atlantis-thread dieses Thema.)
Aber ganz kurz:
In der „Navigatio Sancti Brendani“ aus dem 9.Jh. kreuzt der Heilige Brendan mit seinen Leuten angeblich in den Jahren 565 bis 573 durch den Atlantik und entdeckt nebenbei auch Amerika (rund 500 Jahre vor den Wikingern und 1000 Jahre vor Kolumbus!). Das ist allerdings nur eine Sage.
Die geheimnisvolle Insel Antilia taucht zuerst bei Zuane Pizzigani 1424 auf und hält sich danach jahrzehntelang in vielen folgenden Karten.
Englische Seefahrer sollen seit 1480 begonnen haben, die Sageninsel Hy Breasail, aus der sich später der Name Brasilien ableitete, zu suchen. Sehr weit nach Westen sind jene Expeditionen wahrscheinlich nicht gekommen. Kartografen jener Zeit trugen dennoch den Namen Brazil oder Antilia gerne auf (vermuteten) Inseln im Atlantik ein.
Belegt ist dagegen, dass z.B.die Ostgruppe der Azoren im Jahre 1427 durch die Portugiesen entdeckt wurde, die Westgruppe erst 1452. Weiter westlich war zu Zeiten des Kolumbus kein Land bekannt.
Wie schon beschrieben, vertraute Kolumbus der auf falschen Berechnungen gezeichneten Karte Toscanellis. Unter günstigen Wind- und Strömungsverhältnissen rechnete Kolumbus deshalb damit, ungefähr nach 40 Tagen (nach der Abfahrt von den Azoren) auf Land zu stoßen.
Der Witz ist: Toscanelli hatte zwar den Erdumfang viel zu klein angenommen, jedoch die Ausdehnung der Wassermasse bis zum nächsten Kontinent, also die Weite des Atlantiks, recht genau getroffen.
So kam es, dass Kolumbus nach 36 Tagen tatsächlich Land (wahrscheinlich eine Insel der Bahamas-Gruppe) erreichte. Kein Wunder, dass er danach die Korrektheit der Toscanellikarte bestätigt sah fest davon überzeugt war, eine Insel vor dem indischen Festland erreicht zu haben.
LG Nicole