parago
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Irland ist wahrscheinlich das Land, das am ehesten mit dem Begriff Immigration in die USA verbunden wird. Das liegt natuerlich hauptsaechlich daran, dass Iren den Grossteil aller jemals Immigrierten bilden. Allerdings betrachteten die Iren Amerika nicht unbedingt als 'das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten', sondern eher als der einzige und schnellste Weg den in Irland ueber Jahrzehnte immer massiver werdenden Plagen wie Armut, Hunger und Seuchen zu entfliehen. Obwohl die Gruende, die Heimat zu verlassen, letztendlich vielfaeltig waren - ein Ereignis brachte definitiv die groesste Welle irischer Auswanderer nach Amerika: Die von ca 1846 bis ca 1851 anhaltende, gewaltige Hungersnot; 'The Great Hunger' oder auch 'Potatoe Famine' genannt.
1845 wurden irische Kartoffeln von der Kartoffelfäule befallen, die ein paar Jahre zuvor in den USA aufgetreten war und sich durch Saatgutexporte bis nach Europa und so auch bis nach Irland ausbreiten konnte. Ohne sich auch nur im Geringsten erholt zu haben, verbreitete sich der Pilz 1847 erneut und Zehntausende Iren fielen allein in diesem Jahr sowohl dem Hungertod als auch den damit verbundenen Seuchen wie Cholera, Ruhr, etc. zum Opfer.
Obwohl es in Irland ausreichend Getreide gegeben haette, den Hunger zumindest teilweise vermeiden zu koennen, starben insgesamt ueber 1.5 Millionen Menschen, etwa 20% der damaligen Gesamtbevoelkerung Irlands. Wie kam es dazu?
Die britische Regierung unterschaetzte schlicht und einfach das Hunger-Problem. Es wurde weiterhin darauf bestanden, den irischen Getreideexport ins Koenigreich aufrecht zu erhalten - unter strengster Bewachung und Waffengewalt. Irland wurde von Grossbritannien regelrecht ausgehungert. Hier findet sich dann auch der wahrscheinlich wichtigste Grund, warum das Verhaeltnis zwischen beiden Nationen noch heute alles andere als herzlich ist.
Wer noch konnte, machte sich auf und davon, viele in der Hoffnung, in Amerika wieder Landwirtschaft betreiben zu koennen. Diese Hoffnungen wurden ausserdem angeheizt durch Briefe, die zurueckgebliebene Familien in Irland von bereits ausgewanderten Freunden und Verwandten aus Amerika erhielten. Enthusiastische Worte, Lobeshymnen auf den amerikanischen Kontinent und seine Fuelle machten in vielen Faellen die Entscheidung, die ausgemergelte, heimatliche Insel zu verlassen, einfacher.
Leider gab es fuer viele Immigranten sehr rasch ein boeses Erwachen, denn Amerika unterschied sich nicht immer nur auf positive Art und Weise vom vertrauten Irland.
Land war unerschwinglich, vor allem da der Grossteil der Emigranten alles Ersparte fuer Ueberfahrtskosten verwenden mussten. Nachbarschaftshilfe war so gut wie unbekannt, da meist die Grundstuecke viel zu weit auseinanderlagen als dass der wichtige (und fuer die Iren an sich selbstverstaendliche) Kontakt mit Nachbarn ueberhaupt moeglich gewesen waere.
Aus Resignation, finanzieller Ueberforderung und natuerlich auch aus Erschoepfung entschieden sich viele Iren dafuer, in Ostkuestenstaedten wie New York, Philadelphia oder Boston sesshaft zu werden. Sie bildeten Gemeinschaften, in denen organisierte Kriminalitaet an der Tagesordnung war, andererseits aber auch Arbeitsplaetze gesichert waren und man ein lang vermisstes Gemeinschaftsgefuehl wiederentdeckte. Zwischen zwielichtigen Pubs und neu errichteten katholischen Kirchen entstand eine neue Heimat: Das irische Ghetto.
Filmtips:
"Studs Lonigan - Kein Stern geht verloren" 1960
"In einem fernen Land" 1992
"Monument Ave." 1998
und natuerlich
"Gangs of New York" 2002
1845 wurden irische Kartoffeln von der Kartoffelfäule befallen, die ein paar Jahre zuvor in den USA aufgetreten war und sich durch Saatgutexporte bis nach Europa und so auch bis nach Irland ausbreiten konnte. Ohne sich auch nur im Geringsten erholt zu haben, verbreitete sich der Pilz 1847 erneut und Zehntausende Iren fielen allein in diesem Jahr sowohl dem Hungertod als auch den damit verbundenen Seuchen wie Cholera, Ruhr, etc. zum Opfer.
Obwohl es in Irland ausreichend Getreide gegeben haette, den Hunger zumindest teilweise vermeiden zu koennen, starben insgesamt ueber 1.5 Millionen Menschen, etwa 20% der damaligen Gesamtbevoelkerung Irlands. Wie kam es dazu?
Die britische Regierung unterschaetzte schlicht und einfach das Hunger-Problem. Es wurde weiterhin darauf bestanden, den irischen Getreideexport ins Koenigreich aufrecht zu erhalten - unter strengster Bewachung und Waffengewalt. Irland wurde von Grossbritannien regelrecht ausgehungert. Hier findet sich dann auch der wahrscheinlich wichtigste Grund, warum das Verhaeltnis zwischen beiden Nationen noch heute alles andere als herzlich ist.
Wer noch konnte, machte sich auf und davon, viele in der Hoffnung, in Amerika wieder Landwirtschaft betreiben zu koennen. Diese Hoffnungen wurden ausserdem angeheizt durch Briefe, die zurueckgebliebene Familien in Irland von bereits ausgewanderten Freunden und Verwandten aus Amerika erhielten. Enthusiastische Worte, Lobeshymnen auf den amerikanischen Kontinent und seine Fuelle machten in vielen Faellen die Entscheidung, die ausgemergelte, heimatliche Insel zu verlassen, einfacher.
Leider gab es fuer viele Immigranten sehr rasch ein boeses Erwachen, denn Amerika unterschied sich nicht immer nur auf positive Art und Weise vom vertrauten Irland.
Land war unerschwinglich, vor allem da der Grossteil der Emigranten alles Ersparte fuer Ueberfahrtskosten verwenden mussten. Nachbarschaftshilfe war so gut wie unbekannt, da meist die Grundstuecke viel zu weit auseinanderlagen als dass der wichtige (und fuer die Iren an sich selbstverstaendliche) Kontakt mit Nachbarn ueberhaupt moeglich gewesen waere.
Aus Resignation, finanzieller Ueberforderung und natuerlich auch aus Erschoepfung entschieden sich viele Iren dafuer, in Ostkuestenstaedten wie New York, Philadelphia oder Boston sesshaft zu werden. Sie bildeten Gemeinschaften, in denen organisierte Kriminalitaet an der Tagesordnung war, andererseits aber auch Arbeitsplaetze gesichert waren und man ein lang vermisstes Gemeinschaftsgefuehl wiederentdeckte. Zwischen zwielichtigen Pubs und neu errichteten katholischen Kirchen entstand eine neue Heimat: Das irische Ghetto.
Filmtips:
"Studs Lonigan - Kein Stern geht verloren" 1960
"In einem fernen Land" 1992
"Monument Ave." 1998
und natuerlich
"Gangs of New York" 2002