Ich verzichte auf die gerade einsetzende "Zusammenfassungshysterie". Ich bitte aber alle davon erfassten nochmal die Kritiken die an den jeweiligen Punkten aufgekommen sind zu berücksichtigen. Hier fällt mal wieder viel unter den Tisch.
Dafür tauchte wieder ein "eindeutig" auf. Nicht böse gemeint, aber dies war nunmal vorher der Stein des Anstoßes.
@Cherusker:
Von den Intentionen die du darstellst lese ich nichts.
Was die Formulierung "deine Eile" angeht, wie bitte verstehst du "entweichend" und "verfolgend"? Selbst wenn ich es noch so pro Cherusker lese, kann ich mir dies ebensowenig vorstellen, wie den wartenden Arminius, der den Römern die Zeit gibt, "systematische und saubere Grabanlagen" oder gar eine zentrale Grabstätte für wenigstens ein paar tausende zerstreute Gebeine anzulegen.
Auch muß es nicht trotz sondern "wegen" handeln. Der von dir angesprochene "Hinterhalt" (ich nehme an du meinst die noch an besprochener Stelle genannte Aktion der im Waldrand verborgenen Germanen) ist eher ein kleines, lokales Ereignis auf die Reiter und das Vorauskommando, welches sich wohl bei vorsichtigem Vorgehen nicht hätte so einfach verunsichern lassen (so sind auch nicht schwere Verluste beschrieben sondern Verwirrung und Überraschung).
Und der Hinterhalt ist kein wohlüberlegtes Großmanöver mit irgendwelchen Anlagen oder Absprachen, sondern nur ein kombiniertes Manöver bestehender Kräfte. Und doch reicht die Panik unter den Soldaten beinah zur selbstverschuldeten Niederlage durch die "Nichtbedrohung" der Germanen.
Auch lese ich nichts von den Ambitionen des Cheruskers. Du interpretierst, er marschierte an, erkannte die übermäßige Größe des Feindes und marschierte wieder ab. Also sagte ihm jemand, wo er die Römer findet, aber nicht in welcher Stärke sie unterwegs waren? Und erst treibt ihn blinde Raserei um dann doch zu weichen? Und in der Flucht ist er dann wieder ganz der gewiefte Feldherr? Oder darf doch Kritik an Tacitus Darstellung geübt werden?
Um genau zu sein lese ich von Arminius erst ab 63 wieder etwas, was er in den vorherigen Aktionen (60, 61, 62). Plötzlich ist er wieder da.
Was denn nun, die Widersprüche dieser Interpretation zeigen mir entweder die Fehlerhaftigkeit derselbigen oder den hohen literarischen Anspruch des Tacitus im speziellen und antiker Historien im allgemeinen (Stichwort 1 Million Perser...).
Zum Tumulus möchte ich noch ein paar Stichworte geben:
Wenn der Tumulus abgetragen wurde (durch die Germanen oder durch die Bauern & Bewohner der Jahrhunderte), warum sollten dann die darin befindlichen tausenden von Knochen dort gelassen werden?
Zum Tumulus selbst:
"In den Provinzen des Römischen Reiches bleiben Tumulusbauten in der Republik und im 1. Jh.n.Chr. selten."
und weiter
"Außerde begegnete man zahlreichen Tumulusbauten in Britannien und den Provinzen der Rhein- und Donaugrenze (abb.62). Die größten von ihnen haben noch Abmessungen von über 30 m Durchmesser und 12 m Höhe. Es handelt sich in der Regel aber um reine Erdkegel mit einer nur einfachen Fassung des unteren Abschlusses durch eine Mauer. Einige allerdings, z.B. in Kent und Essex, übernehmen konstruktive Details römscher Vorbilder. Offenbar knüpfte aber in diesen Gebieten die Bestattungsform eher an einheimische Traditionen an. (...) Die Tumuli stellen damit eher eine lokale Sonderform dar, geeignet, den Ansprüchen dieser Schicht gerecht zu werden."
Aus H.v.Hesberg, Römische Grabbauten.
Diese Aussagen geben den Zweifeln an den im florierenden Tumulusbau lebenden Tacitus und seinem Tumulus neuen Stoff. Mindestens zu den Themen Bautechnik und Tradition.
@El Quijote: der Bohlenweg mag durchaus existieren, geographisch nahgelegen zum Ausgangspunkt der Schlacht hatte Caecina ja ebenfalls Bohlen hin zum Platz der Varusschlacht gelegt. Wollen wir also bei Tacitus bleiben kann durchaus auch ein Bohlenweg hin zu den Gefallenen geführt haben.
Tac Ann. 1,61,2
praemisso Caecina ut occulta saltuum scrutaretur pontesque et aggeres umido paludum et fallacibus campis inponeret,