Das Dingen ist ja eigentlich das, Hildisvini: Lange hat man denen, die in Kalkriese de Varushorizont erkennen wollten, vorgeworfen, dass sich Varus- und Germanicus-Horizont nicht unterscheiden würden. 2009 hat der Althistoriker Johannes Heinrichs dann aber darauf hingewiesen, dass in Köln, wo auch eines der Hauptlager Germanicus' war, bei einem Brand im Winter 14 n. Chr., also vor den Feldzügen des Germanicus, bereits ein Siebtel der Münzen aus dem Brandareal nachvarianisch war. Das heißt jetzt nicht, dass überall ein Siebtel der Münzen nachvarianisch sein müsse. Allerdings handelte es sich bei dem Brand in Köln um nur 55 Münzen. In Kalkriese sind es mittlerweile +/- 1830 Münzen. Wobei natürlich die 200 neu gefunden Münzen noch nicht abschließend gesichtet sind, gerade die minderwertigen Münzen sind z.T. ohne Restaurierungsmaßnahmen nicht zuzuordnen, aber die gefundenen Denare weisen auf den bisherigen Münzhorizont.
Hermundure hat einfach die alte Forderung, nachzuweisen, dass sich Germanicus- und Varus-Horizont unterscheiden würden (was mittlerweile durch Heinrichs geschehen ist) umgekehrt und sagt jetzt, Kalkriese könne nur in Anspruch nehmen, das Varusschlachtfeld zu sein, wenn es auch Belege für die Anwesenheit des Germanicus gäbe. Damit sind die Ansprüche, die an Kalkriese gestellt werden, zu beweisen, dass Kalkriese das Varusschlachtfeld sei, absolut unmöglich zu erfüllen, weil sie so widersprüchlich sind.
Die mehrjährig obertägig liegenden nachträglich bestatteten Knochen lässt er nicht gelten, da diese ja nicht in dem zentralen Tumulus, den Germanicus anlegen ließ, bestattet wurden. Die Frage, die er sich nicht stellt bzw. die er ignoriert, ist, ob man das bei einer mehrtägigen Marschschlacht denn überhaupt erwarten dürfte, dass alle Knochen an einem Ort bestattet wurden.
Gegenüber seiner jetztigen Forderung, dass es Beweise geben müsse, dass Germanicus in Kalkriese gewesen sei, damit Kalkriese für sich in Anspruch nehmen könne die Varusschlacht zu sein, hat Hermundure vor einigen Jahren noch das Capricorn von Emlichheim (90 km von Kalkriese entfernt, bei Hermundure auf nur "ein paar km" zusammengeschrumpft) angeführt, dass er als Emblem einer der Germanicuslegionen interpretierte und damit dann aufgrund der "Nähe" Emlichheims und Kalkrieses zueinander beweisen wolle, dass Kalkriese nicht die Varusschlacht sein könne, weil man ja so nah das Capricorn von Emlichheim gefunden habe. Insofern steht Hermundure mit seiner Forderung, Germanicus auf dem Varusschlachtfeld nachzuweisen, sogar zu seiner eigenen Beweisführung im Widerspruch.
http://www.geschichtsforum.de/f28/der-capricorn-von-emlichheim-49416/