Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese


Leider lässt dieses Modell viele bekannte Orte entlang der Straßen aus. Aber immerhin bestätigt es die Annahme, Tiberius sei von Ticinum über Aventicum und den Oberen Hauenstein bei Balsthal in Richtung Mogontiacum gereist – wenn die Geschichte denn einen wahren Kern hat.

Im Gewaltritt mit regelmäßigem Pferdewechsel wäre die 751-km-Strecke Ticino–Mainz danach in 4,5 Tagen zu bewältigen. Das mag extrem erscheinen, wird aber von schwedischen Königen im 2. Jahrtausend noch übertroffen.
 
Festgelegt - auf was eigentlich? Mal genau 9 Leugen, mal genau 10 Leugen, mal nur ungefähr 9 oder 10 Leugen

Und manchmal eben auch 8 Leugen. In meinem ursprünglichen Diagramm der römischen Standorte gab es auch einen ~18-km-Peak, nur nicht so stark wie die beiden bei 9 und 10 Leugen.

Die ursprüngliche, als "Knaller" angekündigte Hypothese bezog sich ganz konkret auf augusteische Lager in der Germania Magna und ging von 20 km plus minus 10% aus. Leugen waren zunächst nicht im Spiel:

Richtig, in dieser Zeit hatte ich noch nicht das Datenmaterial gesammelt, aus dem sich die auffälligen Peaks ergaben – bei bis dahin vorurteilsfreier Datenaufnahme.


Es ist auch egal, ob es sich um Lager handelt oder um Rasthäuser, um etruskische Städtegründungen oder um Pferdewechselstationen für Eilkuriere oder was auch immer...

"Römerstandorte". Oder auf "Keltenstandorte"?:

Wenn es Dir egal ist, wer einen Ort gründete, ok, aber mich interessiert es.

Wir wissen, das die Etrusker von den Griechen die Landvermessung lernten und dieses Wissen an die Römer und wohl zuvor schon an die Kelten weitergaben.

Und es spricht vieles dafür, dass die Römer einen Teil der in beiden Gallien und anderen keltischen Gebieten schon bestehenden Verkehrsinfrastruktur übernahmen. Die Kelten waren bekannt für ihre modernen Wagen, ergo hatten sie auch vernünftige Straßen.

Zudem wissen wir, dass "übertriebene Genauigkeit" auch schon in der Vorgeschichte eine Rolle spielte. Ein bizarres Beispiel ist die Distanz zwischen den Mittelpunkten der Steinsetzungen von Stonehenge und Avebury, die mit 27830 m genau einem 1440stel* des Erdumfanges am Äquator entspricht (40074998 m).

*1440 = 24*60 = Anzahl der Minuten pro Tag

Da könnte man auch sagen, das müsse Zufall sein, aber vielleicht waren die Leute dazumal schlauer als wir denken.
 
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Es ist auch egal, ob es sich um Lager handelt oder um Rasthäuser, um etruskische Städtegründungen oder um Pferdewechselstationen für Eilkuriere oder was auch immer...

"Römerstandorte". Oder auf "Keltenstandorte"?:
Wenn es Dir egal ist, wer einen Ort gründete, ok, aber mich interessiert es.
Ich glaube kaum, dass das Sepiola egal ist. Vielmehr erinnert er an verschiedene Hilfshypothesen, die du im Laufe dieses Threads aufgestellt hast, wenn du nach Hinweisen, darauf, dass Ortsgründungen eben nicht römisch waren sondern beispielsweise durch Kelten oder Etrusker gegründet worden waren (und dementsprechen ihre Entfernung auch keine Rückschlüsse auf römische Militärplanung zuließ), deine Hypothese recht *ähem* flexibel angepasst hast. Und wenn ich so lese, wie du deinen Text fortsetzt, dann weißt du das auch selbst, weswegen dein Vorwurf an Sepiola gleich zweimal nicht in Ordnung ist.
 
Ich glaube kaum, dass das Sepiola egal ist. Vielmehr erinnert er an verschiedene Hilfshypothesen

Es scheint hier ein gewaltiges Missverständnis vorzuliegen.

Mir sind im Zusammenhang mit römischen Standorten bestimmte Distanzen um 20 km herum aufgefallen, die gehäuft auftreten. Einige dieser Orte dürften auf keltische Orte zurückgehen. (Die Etrusker-Verdächtigen Pisa und Lucca scheinen allerdings doch eher römische Gründungen zu sein).

Mir ist es zwar nicht egal, wer für diese auffälligen Distanzen verantwortlich ist, bzw. wer damit anfing, aber ich bin da völlig leidenschaftslos. Wenn es sich herausstellte, dass die Römer hier ein funktionierendes System von den Galliern übernommen und dann selbst angewendet haben, soll es mir auch recht sein.

Letzterer Meinung ist übrigens auch der rennommierte britische Historiker und Archäologe Greg Woolf, zumindest stellt er Vermutungen in dieser Richtung an. Leider liegt mir der Band aus dem ich gern zitieren würde im Moment nicht vor und in GoogleBooks fehlt der entsprechende Teil.
 
In meinem ursprünglichen Diagramm der römischen Standorte...

... das Du leider nie präsentiert hast, das wohl längst nicht mehr existiert, verschlampt oder vernichtet wurde und sich damit jeder Nachprüfung entzieht...

Was bringt uns die Berufung auf ein nicht existierendes Diagramm?

Kannst Du wenigstens noch Auskunft geben, nach welcher Methode und nach welchen Kriterien Du die römischen Standorte ermittelt und ggf. ausgewählt hast?
Die Entfernungen wurden, wenn ich das richtig im Hinterkopf habe, mit google Maps nach modernen Wegen gemessen. Was gegenüber den römischen Wegen (soweit sie bekannt sind) in aller Regel deutlich höhere Werte ergibt.
Im Extremfall hatten wir die Strecke zwischen Strebersdorf/Frankenau und Nemescsó, die auf der nachweisbaren Römerstraße 12,6 km beträgt, auf den von Dir ermittelten modernen Wegen 22,6 km.


Was primär stört: Divico ist es bisher nicht gelungen, das auffällige Muster in seiner Datensammlung für uns nachvollziehbar zu machen. Und solange wir an diesem Schritt noch hängen, macht alles Spekulieren um mögliche Gründe hinter diesem Muster herzlich wenig Sinn.
Daher auch von mir kein Kommentar zu sinnfreien Spekulationen über Etrusker, Kelten und Stonehenge.
 
Wenn 4 von bekannten 5(6) Lippelagern in 17,8 km Luftlinie von jeweils einem anderen dieser 5 Lager entfernt liegen, dann ist das, statistisch gesehen, eine Häufung.

Das sind zwei von vier ausgewählten Distanzen.

Ich habe hier eine Zufallsreihe (100 Zahlen von 0 bis 9)

https://rechneronline.de/zufallszahlen/

2 2 4 1 1 0 0 1 8 4 0 6 2 7 6 7 8 3 4 6 2 3 8 8 7 3 0 2 1 1 6 2 2 6 4 6 1 7 3 6 7 2 8 6 2 6 6 6 2 0 2 1 0 8 7 5 8 6 3 4 2 7 8 1 4 8 7 8 7 1 8 7 0 2 0 6 8 2 0 8 8 5 4 8 2 7 8 4 6 9 3 4 1 5 0 5 9 5 8 3

Da gibt es keine Häufungen. Es sei denn, man geht so vor:

2 2 4 1 1 0 0 1 8 4 0 6 2 7 6 7 8 3 4 6 2 3 8 8 7 3 0 2 1 1 6 2 2 6 4 6 1 7 3 6 7 2 8 6 2 6 6 6 2 0 2 1 0 8 7 5 8 6 3 4 2 7 8 1 4 8 7 8 7 1 8 7 0 2 0 6 8 2 0 8 8 5 4 8 2 7 8 4 6 9 3 4 1 5 0 5 9 5 8 3



Lauter "Häufungen" von Sechsen!



Oder so:

2 2 4 1 1 0 0 1 8 4 0 6 2 7 6 7 8 3 4 6 2 3 8 8 7 3 0 2 1 1 6 2 2 6 4 6 1 7 3 6 7 2 8 6 2 6 6 6 2 0 2 1 0 8 7 5 8 6 3 4 2 7 8 1 4 8 7 8 7 1 8 7 0 2 0 6 8 2 0 8 8 5 4 8 2 7 8 4 6 9 3 4 1 5 0 5 9 5 8 3
Lauter "Häufungen" von Zweien"

Oder so:

2 2 4 1 1 0 0 1 8 4 0 6 2 7 6 7 8 3 4 6 2 3 8 8 7 3 0 2 1 1 6 2 2 6 4 6 1 7 3 6 7 2 8 6 2 6 6 6 2 0 2 1 0 8 7 5 8 6 3 4 2 7 8 1 4 8 7 8 7 1 8 7 0 2 0 6 8 2 0 8 8 5 4 8 2 7 8 4 6 9 3 4 1 5 0 5 9 5 8 3

Eine 7-8-Regel!

Nächste Zufallsreihe:


8 0 9 4 3 6 4 6 4 6 8 6 5 9 3 5 6 0 3 6 2 3 8 9 7 2 4 2 2 7 5 7 8 2 7 6 7 6 8 1 1 2 7 5 6 5 5 5 6 7 4 2 9 8 3 7 8 2 9 6 6 7 2 0 0 7 2 7 8 5 1 0 8 0 5 9 2 9 1 4 8 6 0 6 9 7 4 0 1 3 9 7 8 7 5 1 9 1 6 0



Und wieder klappt alles:


8 0 9 4 3 6 4 6 4 6 8 6 5 9 3 5 6 0 3 6 2 3 8 9 7 2 4 2 2 7 5 7 8 2 7 6 7 6 8 1 1 2 7 5 6 5 5 5 6 7 4 2 9 8 3 7 8 2 9 6 6 7 2 0 0 7 2 7 8 5 1 0 8 0 5 9 2 9 1 4 8 6 0 6 9 7 4 0 1 3 9 7 8 7 5 1 9 1 6 0



8 0 9 4 3 6 4 6 4 6 8 6 5 9 3 5 6 0 3 6 2 3 8 9 7 2 4 2 2 7 5 7 8 2 7 6 7 6 8 1 1 2 7 5 6 5 5 5 6 7 4 2 9 8 3 7 8 2 9 6 6 7 2 0 0 7 2 7 8 5 1 0 8 0 5 9 2 9 1 4 8 6 0 6 9 7 4 0 1 3 9 7 8 7 5 1 9 1 6 0



8 0 9 4 3 6 4 6 4 6 8 6 5 9 3 5 6 0 3 6 2 3 8 9 7 2 4 2 2 7 5 7 8 2 7 6 7 6 8 1 1 2 7 5 6 5 5 5 6 7 4 2 9 8 3 7 8 2 9 6 6 7 2 0 0 7 2 7 8 5 1 0 8 0 5 9 2 9 1 4 8 6 0 6 9 7 4 0 1 3 9 7 8 7 5 1 9 1 6 0
 
... das Du leider nie präsentiert hast, das wohl längst nicht mehr existiert, verschlampt oder vernichtet wurde und sich damit jeder Nachprüfung entzieht...

So ist es, leider. Altmodisch wie ich bin, habe ich die Werte damals auf ein Blatt Millimeterpapier eingetragen, das lange verschollen ist.

Natürlich habe ich erwogen, das Diagramm nachzuvollziehen. Nur leider wäre ich nolens volens diesmal voreingenommen an das Vorhaben gegangen und habe es deshalb bleiben lassen.

Was bringt uns die Berufung auf ein nicht existierendes Diagramm?

Damit wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich geplante Strecken von 8 Leugen keinesfalls ausschließe. Nur kommen sie halt nicht so gehäuft vor, wie die 9- oder 10-Leugen-Distanzen

Kannst Du wenigstens noch Auskunft geben, nach welcher Methode und nach welchen Kriterien Du die römischen Standorte ermittelt und ggf. ausgewählt hast?

Ziel war es ja von Anfang an, die bevorzugte Distanz zwischen zwei militärischen Stützpunkten zu ermitteln, die (nicht nur) ich irgendwo um 20 km vermute. Also habe ich Distanzen zwischen römischen Orten erfasst, die zwischen 15 und 25 km liegen, um so einen Mittelwert zu ermitteln.

Dass sich zwei Maxima bei 20 km und 22 km ergaben (die Zahlen wurden im Diagramm auf .0 oder .5 gerundet) und ein wesentlich kleinerer Peak bei 18 km, hatte ich nicht erwartet. Leider wurde ich als Naturwissenschaftler in diesem Moment erst recht neugierig. Umso größer war dann die Überraschung, als mir ein französischer Forist von dem auf die Ergebnisse passenden antiken Entfernungsquantum, der Leuga berichtete. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

Die Entfernungen wurden, wenn ich das richtig im Hinterkopf habe, mit google Maps nach modernen Wegen gemessen. Was gegenüber den römischen Wegen (soweit sie bekannt sind) in aller Regel deutlich höhere Werte ergibt.

Strecken mit deutlichen modernen Umwegen wurden nicht berücksichtigt.

Im Extremfall hatten wir die Strecke zwischen Strebersdorf/Frankenau und Nemescsó, die auf der nachweisbaren Römerstraße 12,6 km beträgt, auf den von Dir ermittelten modernen Wegen 22,6 km.

Der 12,6 km lange Straßenabschnitt wurde wie viele hundert Jahre nach der Okkupationsphase gebaut?

Daher auch von mir kein Kommentar zu sinnfreien Spekulationen über Etrusker, Kelten und Stonehenge.

Etrusker und Stonehenge beiseite, welches Problem hast Du mit den Kelten? Möchtest Du ernsthaft bestreiten, es habe schon vor den Römern ein ausgebautes keltisches Straßennetz gegeben, das diese zunächst übernahmen, bevor sie ihre schnurgeraden Straßen bauten?

Zur Auffrischung:
  • Mâlain wurde 20 Jahre vor der römischen Eroberung gegründet und liegt exakt 40 km von Alesia entfernt.

  • Zwischen Mâlain und Dijon liegen exakt 20 km.

[Edit] Genau auf halbem Wege zwischen Mâlain und Alesia bei Kilometer 20 findet man das hier:
 

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Damit wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich geplante Strecken von 8 Leugen keinesfalls ausschließe. Nur kommen sie halt nicht so gehäuft vor, wie die 9- oder 10-Leugen-Distanzen



Ziel war es ja von Anfang an, die bevorzugte Distanz zwischen zwei militärischen Stützpunkten zu ermitteln, die (nicht nur) ich irgendwo um 20 km vermute. Also habe ich Distanzen zwischen römischen Orten erfasst, die zwischen 15 und 25 km liegen, um so einen Mittelwert zu ermitteln.

Es ist aber ein Unterschied, ob man von Distanzen um die 20 km ausgeht, oder ob man eine Regel zu beweisen versucht, dass die Distanzen nur exakt 20,0 km bzw. 22,2 km waren.

Es mag ja sein, dass die 9 und 10 Leugen Distanzen gehäuft vorgekommen sind. Aber daraus auf eine Regel schließen zu wollen, ist halt noch mal was anderes.

Etwas allgemeiner: Ein Ergebnis, das römische Militäranlagen sehr oft zwischen 20 - 22 km auseinanderlagen, wäre ja auch was schönes.

Aber die fixe Regel, die du uns seit Jahren verkaufen willst, die passt halt nicht.
 
Also habe ich Distanzen zwischen römischen Orten erfasst, die zwischen 15 und 25 km liegen, um so einen Mittelwert zu ermitteln.

Damit ist ja schon eine Vorauswahl getroffen. Distanzen, die im Bereich einer normalen Tagesreise zu Fuß liegen, sind damit von vornherein ausgeschlossen.

Noch einmal die Frage: Welche Kriterien hast Du für die Auswahl der römischen Orte angewendet?
Aus welchen Regionen stammen die Orte?
Gab es geographische Einschränkungen?
Zeitliche Einschränkungen?
Was fällt alles unter "Orte" - Kastelle, Dörfer, Städte, Marschlager, Friedhöfe, Aquädukte, Gutshöfe...?
Ich möchte es nur nachvollziehen können.


Das 12,6 km lange Straßenabschnitt wurde wie viele hundert Jahre nach der Okkupationsphase gebaut?
Der Straßenabschnitt wurde frühestens unter Tiberius (möglicherweise unter Claudius) gebaut, die Straßenstationen bestanden ab dem 2. Jahrhundert.

Deine Messung wurde knapp zwei Jahrtausende später vorgenommen und berücksichtigt keinen historischen Straßenverlauf.

Etrusker und Stonehenge beiseite, welches Problem hast Du mit den Kelten?
Damit habe ich kein Problem, wenn Deine Datensammlung sich auf keltische Oppida bezieht.
Solange unklar ist, was für Daten Du überhaupt gesammelt hast, bringt es nichts, darüber zu spekulieren.

Es ist auch völlig uninteressant, aus hundert Daten zwei oder drei Zahlen herauszugreifen.
 
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Noch einmal die Frage: Welche Kriterien hast Du für die Auswahl der römischen Orte angewendet?
Aus welchen Regionen stammen die Orte?

Aus dem Osten Frankreichs, aus Belgien, dem Westen und Süden Deutschlands sowie aus der Schweiz.

Gab es geographische Einschränkungen?

Es wurden Routen bevorzugt, die auf alten römischen Trassen verlaufen (z.B. über Gembloux und Jodoigne), und solche, die durch gebirgiges Gelände führen, in dem die alten Straßen oft als Wanderwege erhalten sind.

Zeitliche Einschränkungen?

Anfangs sollte es nur nachweislich zur "Römerzeit" besiedelt gewesen sein. ;)

Was fällt alles unter "Orte" - Kastelle, Dörfer, Städte, Marschlager, Friedhöfe, Aquädukte, Gutshöfe...?

Es waren in aller erster Linie Ortskerne von mutmaßlich römischen Gründungen, die schon dem Namen nach als solche [Edit: oder ältere keltische] zu erkennen sind, also meist die alte Kirche, die wohl in Hunderten von Orten auf römischen Fundamenten steht. Dazu kamen Kastelle, bzw. die aus diesen hervorgegangenen Städte, zum Beispiel jene direkt am Rhein oder etwa Vitudurum oder Vindonissa.
 
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Es ist aber ein Unterschied, ob man von Distanzen um die 20 km ausgeht, oder ob man eine Regel zu beweisen versucht, dass die Distanzen nur exakt 20,0 km bzw. 22,2 km waren.

Ja. Und wie es dazu kam, hatte ich ja beschrieben.

Es mag ja sein, dass die 9 und 10 Leugen Distanzen gehäuft vorgekommen sind. Aber daraus auf eine Regel schließen zu wollen, ist halt noch mal was anderes.

Der Begriff 'Regel', falls er von mir stammen sollte, war nicht gut gewählt.

Etwas allgemeiner: Ein Ergebnis, das römische Militäranlagen sehr oft zwischen 20 - 22 km auseinanderlagen, wäre ja auch was schönes.

Wobei diese Sicht in der Fachwelt ohnehin recht verbreitet ist.

Aber die fixe Regel, die du uns seit Jahren verkaufen willst, die passt halt nicht.

Nicht verkaufen, nur die Fakten diskutieren möchte ich.

Und wenn ich Leute für blöd verkaufen wollte, würde ich es nicht ausgerechnet hier versuchen. ;)
 
Der Begriff 'Regel', falls er von mir stammen sollte...

Der stammt von Dir, jedenfalls in Kombination mit dem Begriff "Leugen". Vorgestern hatte ich den Beitrag verlinkt, in dem Du ihn erstmals publik gemacht hast:

Wie wissen aber leider nicht, wo sich genau die chattischen, cheruskischen und elbgermanischen Stammeszentren befunden haben. In der Nähe einiger möglicher Orte wie Marsberg, Dünsberg und Geismar hätten sich nach meiner hypothetischen Karte in der Tat römische Stützpunkte bzw. Marschlager befunden, jedoch nicht unmittelbar daneben, sondern meist in einigen Kilometern Entfernung.

Meiner derzeitigen Vermutung nach wurde die Regel "9 - 10 Leugen zwischen Marschlagern/Standlagern" vor allem in der Frühphase (Drusus, Tiberius) recht strikt angewendet. Auf gut ausgebauten Straßen in bekanntem Gebiet in späterer Zeit dürften die Etappen auch gern etwas länger sein.

Die angenomme Etappenlänge habe ich mir auch nicht aus den Fingern gesaugt. So ist z.B. im Itinerarium Antonini der Abstand zwischen Gelduba (Krefeld-Gellep) und Calo mit 9 Leugen (= 20 km) und von Calo nach Vetera (Xanten-Birten) ebenfalls mit 9 Leugen (= 20 km) angegeben. Auch zwischen den bekannten Lippelagern Haltern und Holsterhausen beträgt der Fußmarschabstand 9 Leugen.



Nun, es macht dann sehr wohl Sinn, wenn man fremdes Territorium erstmals erschließen und vermessen möchte. Zumal 20 km am Tag für einen Legionär im Flachland ein Klacks war. Solang man nur Mulis als Lasttiere mitführte, waren 20 km auch bergauf leicht in wenigen Stunden zu bewältigen.

Nebenbei: wenn es sein musste, konnte ein Legionär auch einmal 70 km oder mehr am Tag zurücklegen. Sie werden heutigen Soldaten da kaum nachgestanden haben, eher im Gegenteil.


Und wenn ich Leute für blöd verkaufen wollte, würde ich es nicht ausgerechnet hier versuchen. ;)
Da bin ich nicht überzeugt.

Warum schreibst Du immer wieder von "exakten" Distanzen, obwohl die Zahlen vorne und hinten nicht stimmen?

Oder willst Du damit nur Alfirin ärgern?

Deine inflationäre Verwendung des Begriffs "exakt" stört meinen Lesefluß ungemein :hmpf:

Eigentlich wollte ich diesen Unsinn ignorieren:

Zur Auffrischung:
  • Mâlain wurde 20 Jahre vor der römischen Eroberung gegründet und liegt exakt 40 km von Alesia entfernt.

Auf modernen Wegen sind es maximal 38 km, und da sind schon einige Knicke drin, die die Römerstraße bestimmt nicht hatte.

https://www.google.de/maps/dir/47.3....5140102,44730m/data=!3m2!1e3!4b1!4m2!4m1!3e2
 
Ja. Und wie es dazu kam, hatte ich ja beschrieben.

Stimmt. Und da scheint ja auch schon der erste Denkfehler zu sein. Denn nur, weil du gehäuft Entfernungen von 9 oder 10 Leugen festgestellt hattest, darauf zu schließen, dass es nur Entfernungen von 9 oder 10 Leugen geben sollte, ist eigentlich nicht wirklich logisch.
Der Begriff 'Regel', falls er von mir stammen sollte, war nicht gut gewählt.

Ich will da nicht um Begriffe streiten. Egal, wie du es nennen willst, du hast auf jeden Fall immer betont, dass die Römer angeblich darauf geachtet hätten, ihre Strukturen (welche auch immer) in genormten Abständen anzulegen. Und hast genügend Beispiele dafür gebracht, die dies deiner Meinung nach beweisen würden.

Das sollte aber angesichts der Unmengen an Gegenbeispielen eigentlich widerlegt sein.
Wobei diese Sicht in der Fachwelt ohnehin recht verbreitet ist.

Mag sein, aber dennoch mit dem wesentlichen Unterschied zu dir, dass die Fachwelt nicht von Normabständen ausgeht, in denen Bauten angelegt werden sollten.
Nicht verkaufen, nur die Fakten diskutieren möchte ich.

Das haben wir wohl ausführlich genug gemacht, um erkennen zu können, dass es nicht immer zwingend genau 9 oder genau 10 Leugen sind.
Und wenn ich Leute für blöd verkaufen wollte, würde ich es nicht ausgerechnet hier versuchen. ;)

Keine Ahnung, kann ich nicht beurteilen, auf welche Ideen manche Leute vielleicht noch kommen könnten.
 
Auf modernen Wegen sind es maximal 38 km, und da sind schon einige Knicke drin, die die Römerstraße bestimmt nicht hatte.
Unter der Annahme, dass die heute noch gut erkennbare Römerstraße von Alesia bis kurz vor Sombernon identisch ist mit der Verbindung Alesia-Mediolanum (es gab allerdings eine zweite Verbindung) habe ich mir die Mühe gemacht, den Verlauf (nach vici.org) nachzuziehen. Der letzte Abschnitt bleibt natürlich hypothetisch, da kann man ehrlicherweise nicht von "exakten" Distanzen sprechen.
Auf diese Weise komme ich immerhin auf etwas mehr als 38 km.

Was aber nach "exakt" 20 km sein soll, erschließt sich mir nicht.
 
Hallo Divico,
Ich möchte dir an dieser Stelle einmal Mut zusprechen, deiner Beobachtung möglicher Regelmäßigkeiten in Bezug auf römische Bewegungsmuster auch weiterhin Beachtung zu schenken.
Ich empfehle dir allerdings von einer Vermischung ziviler und militärischer Anlagen abzusehen.
Logischerweise kommt es zwar auch hier zu Überschneidungen, welche aber wenig hilfreich sind, da sie die eigentliche Idee eines Bewegungsmusters ihrer Grundlage berauben.
Welche Gründe gab es für die römische Armee einer solchen Regel zu folgen ?!
Im Vordergrund sollte für dich die Begründung dieser möglichen Regel stehen.
Die römische Armee, mit Blick auf ihre Evolution und Funktion bietet dir hier reichlich Anlass und Möglichkeiten zur Begründung deiner Beobachtungen.
Das ist aber kein Forumsthema sondern bedarf einer intensiven Nachsuche.
Ich betone nochmals, falls du das Thema weiter verfolgen möchtest, dein Augenmerk auf militärische Strukturen(explizit Marschlager) zu richten.
Sehr wohl waren Marschlager anteilig Grundlage späterer ziviler Infrastruktur, aber eben nicht die Regel.
Wie du sicher mittlerweile festgestellt hast, stößt deine Beobachtung ausschließlich auf Kritik.
Hilfe ist an dieser Stelle nicht mehr zu erwarten.
Richte dein Augenmerk auf mögliche Bewegungen im Zuge römischer Expansion und Operationen.
Und dann setz dich mit Sarah Parcak in Verbindung.
Sie kann und wird dir helfen.
Außerdem hast du es ja selbst schon versucht(Alesia)

Gab es eine Marschregel in Bezug auf Tagesstrecke?

Ich verfolge diese Bewegungsmuster seit 10 Jahren.
Hier wirst du das nicht herausfinden.
An dieser Stelle würde ich das Thema jetzt ruhen lassen.

Von meiner Seite besteht keinerlei Interesse an einer Diskussion an dieser Stelle zu diesem Thema.

@Divico
Viel Erfolg bei deiner Suche

@Diskussionsteilnehmer
Es war amüsant der "Diskussion" und ihrer Entwicklung zu folgen.
Lächerliche Idee von Divico ?.
Ich finde das nicht lächerlich, sondern hoch interessant.
Und wie interessant wird die Zukunft zeigen, nicht diese Diskussion.

Mit freundlichem Gruss
 
Wie du sicher mittlerweile festgestellt hast, stößt deine Beobachtung ausschließlich auf Kritik.
Das stimmt nicht.

Auf Kritik ist die Art der "Datenerhebung" gestoßen, der Umstand, dass einfach alles was römisch war, egal welcher Zeitstellung quer durch die Jahrhunderte und durch welchen Bauherrn (privat/öffentlich/militärisch) errichtet, zwangysynchronisiert wurde, damit es in die These passt und zudem Normabstände postuliert wurden, denen die römischen Legionen geradezu sklavisch gegen jeden Pragmatismus/Rationalismus gefolgt sein sollen. Des Weiteren wurde neben dem Umgang mit den archäologischen Quellen der Umgang mit den schriftlichen Quellen kritisiert: Wenn nämlich in einem Itinierar oder der Tabula Peutingeriana die Abstände zur These passten, wurden die Quellenangaben gerne übernommen, passten sie nicht, wurde das auf falsche Abschriften, Messungen etc. abgewälzt. Archäologisch-schriftliche Mischquellen, wie der Becher von Vicarello/Itinerarium Gaditanum wurden gänzlich abgelehnt, weil sie zeigen, dass es keine genormten Abstände gab.
Das sowie der Umstand der wissenschaftlich verpönte Bildung von Hifshypothesen (die sich zudem häufig auch noch widersprachen) sind die Dinge, die an Divicos Hypothese kritisiert wurden.

Falsifizierung ist in der Wissenschaft das A und O. Nur eine Hypothese, welche die Falsifizierung übersteht, wird zur Theorie, also zum Lehrgebäude. Eine Hypothese muss ohne Hilfshypothesen auskommen, da Hilfshypothesen nur dazu dienen, die Urhypothese gegen Falsifizierungen zu immunisieren.
 
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