Operation Barbarossa und die Waffen

mhorgran,
Wenn man die heutigen Armeen betrachtet stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage:
Warum haben sie noch MPi´s und leMG in ihrer Ausrüstung, wo doch das Sturmgewehr all die Aufgaben übernehmen könnte.

weil das Sturmgewehr überwertet war .
Für ein echtes leMG ist es zu leicht und im Dauerfeuer auf mittlere Entfernung zu ungenau mit zu beschränkter Magazinkapazität .
Im Häuser- und Nahkampf ist es zu lang und unhandlich und auf kurze Enfernung zu durchschlagstark mit zuwening Manstopper-Wirkung .
 
Hallo querdenker SZ

Merci für die Antwort aber ich wollte von thanepower eine Antwort (Zitat).

PS:
Dazu meine ich das deine Punkte teilweise nicht ganz stimmig sind. Dazu aber später mehr. :winke:
 
Rheinländer, auf kurze Entfernung haben die Sturmgewehre zuviel Power .
Die spitzen geschosse rauschen so schnell durch den Körper das der Getroffenen nur einen Schlag spürt aber nicht sofort umgerissen wird .
Ist weder das Herz noch das Gehirn getroffen kann er zurückschiessen , obwohl tödlich verwundet .
Die MP verwendet kürzer , dickere und langsammere Geschosse die ihn umreissen .
 
Ein makabrer Vorgang aus der Regionalgeschichte:

1944 entdeckt irgend einer, dass an dem Platz X noch eine "Zigeuner-Sippe" haust, eine Gruppe SS mit Halbkettenfahrzeug wird aufgeboten, die eine Streife Polizei mit einem PKW begleitet.
Das Domizil wird umstellt, der Sippenälteste bemerkt den Vorgang und rennt Richtung Wald, SS mit automatischen Waffen schießt aus allen Rohren, daneben.
Einer der Polizisten nimmt seinen Karabiner, schießt, der Sippenälteste liegt da, tot.
Anschließend süffisante Bemerkungen über das moderne Zeug.

Das zeigt 1. was die Argumente gegen automatische Waffen waren,

2. wie es "nach Moskau" weitergegangen wäre.
als nächste hätte man die Schwaben (kann jeder seinen "Stamm" eintragen) zu Volksschädlingen erklärt, auf die wechselweise automatisch und repetiert geschossen worden wäre. (und die Nachbarn hätten ebenso zugeschaut!)
Womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären.
 
@querdenker SZ

Das gilt aber nur für sehr kurze Entfernungen. Schon bei etwas größeren Entfernungen fängt das Geschoß nach dem Aufprall im Körper zu schlingern an, dabei wird erheblich mehr Energie übertragen.


Dabei muß man die Mündungsenergie (bei V0) und Energie im Ziel unterscheiden.
Mal ein Vergleich:
Patrone........Geschoßgew.........V0........Mündungsenergie in Joule........Energie im Ziel nach 100 m........Waffe
7,9x57........11,55...................755...................3292.............................3000.................................98k, MG
7,62x51........9,7...................790...................(3000).?..............................2876.........................G3 etc
7,62x39........7,9...................710...................1991...............................1500...................................Ak47
7,9x33 ........8,19...................685...................1921...................................?...............................StG44
5,56x45........3,6...................990...................1764...............................1344...............................M16
9x19...............8...................350...................490...............................?.............
..................P08; P38, PPK, MPi40 ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Äh, was hat die Diskussion um Details bei den Handwaffen mit der Ausgangsfrage zu tun? Oder hätte es Auswirkungen auf die Operationsziele der Nazis gehabt?

Solwac


Da kannst machen was Du willst...
Wenn die Jungs ihre Spielwiese entdeckt haben, dann spielen sie eben.

Ich seh es so langsam ein.
 
Bei Maschinenpistolen ist es nicht so sehr die Energieübertragung des einzelnen Geschosses sondern die Schockwirkung der fast gleichzeitig eintreffenden Garbe, ähnlich wie auch bei einem Schrotgewehr, was die Wirkung ausmacht. Deswegen sind und waren auch MPis in kleineren Kaliber wie z.B. die sowjetische PPsh im Kaliber 7,62 x 25, so effektiv wie die in 9 mm.

Im Nahkampf, besonders im urbanen Umfeld sind deshalb MPs und Schrotgewehre nach wie vor gebräuchlich und effektiv. Die Geschosse beider Waffen verlieren jedoch sehr schnell an Energie, die große Streuung reduziert zudem die Wahrscheinlichkeit eines wirkungsvollen Mehrfachtreffers. Auf mittlere Entfernungen ist man gegen ein Gewehr mit stärkeren Kaliber im Nachteil.

Sturmgewehre im Kaliber 7,62 x 51 (G3, FAL, Garand-Beretta) sind im Reihenfeuer kaum zu kontrollieren, der Rückstoß ist so groß, dass auch auf kurzer Entfernung kaum ein geschlossenes Trefferbild zustande kommt. (Ich weiss nicht wie es beim G3 aussah, bei FAL verzog sich durch die große Reibungshitze der Lauf und vergrößerte die Streuung noch zusätzlich).

Mit den Patronen in den Kalibern 7,62 x 39 und 5,56 x 52 ist das dagegen schon möglich. Auf kurze Entfernung sind sie so wirkungsvoll wie eine MPi (größer wenn es darum geht Hindernisse und Schutzwesten zu durchschlagen) auf mittlere deutlich im Vorteil, und auch auf große können sie noch Treffer landen. Aus diesen Gründen gibt es kaum noch Maschinenpistolen im militärischen Gebrauch.

Die MPi 44 und Varianten waren in dieser Hinsicht schon wegweisend.

PS: Repo: Du sagst es :D:D:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Für ein echtes leMG ist es zu leicht und im Dauerfeuer auf mittlere Entfernung zu ungenau mit zu beschränkter Magazinkapazität .

Es gab ja im WK II einen Versuch eine eierlegende Wollmilchsau zu entwickeln. Das Ergebnis war das FG 42. Eine Waffe die auf dem Papier hervorragende Leistungen zeigte, leider im Feld nicht ganz die hervorragenden Prognosen halten konnte. Zudem war sie zu keinem Zeitpunkt in ausreichender Menge verfügbar. Hier hatte man eine Waffe produziert, die die Rolle eines Karabiners und eines LMG übernehmen sollte, am ehesten aber als Heckenschützen-Waffe oder LMG erfolgreich war.

Fallschirmjägergewehr 42 ? Wikipedia
WaffenHQ: Fallschirmjägergewehr 42
 
Warum war nun, nmM, das Maschinenkarabiner / Sturmgewehr – Konzept revolutionär?
Dazu muß man folgende Informationen verknüpfen (manches wurde schon genannt).


a.)
Feuerkraft und Stoßkraft
Durch den Einsatz von Maschinengewehren, die ab 1916 zum Haupträger des infanteristischen Feuerkampfes wurden, war es gelungen, die allgemeine Feuerkraft der Infanterie ganz erheblich zu steigern, nicht aber die des Einzelschützen.
Während des Krieges wurden daher bei den Infanteriekompanien verschiedene Gliederungen erprobt, um die wirkungsvollste Einsatzform der Maschinengewehre herauszufinden.
Zu Beginn des Jahres 1918 wurden in die Infanteriekompanie je 5 leMG Gruppen eingegliedert, die jeweils den Gruppenführer, einen le MG-Trupp mit vier Soldaten, ausgestattet mit einem leMG 08/15 und der G98 sowie einem Schützentrupp von gleicher Stärke, ausgetattet mit vier G98 umfaßten. Diese Gliederungsform wurde bis zum Ende des Krieges beibehalten und dann auch von der Reichswehr (und Wehrmacht) übernommen, da sie eine bessere Verteilung von Feuer- und Stoßkraft ermöglichte. Doch eine tatsächlich Steigerung der Stoßkraft des Einzelschützen brachte sie nicht, denn nur eine Hälfte der leMG-Grupe – der Schützentrupp – war in der Lage, diese anzuwenden.
Der Versuch, ein leichtes automatisches Gewehr zu entwickeln (wenn dieser auch sozusagen in letzter Minute erfolgte), kennzeichnete die Bemühungen des Generalstabes, eines der schwierigsten taktischen Probleme des 1.Weltkrieges – die Steigerung der Feuerkraft des Einzelschützen bei gleichzeitiger Erhöhung seiner Stoßkraft als dem wichtigsten Bestandteil der Feuerkraft – zu lösen.
Der Begriff „Stoßkraft“ war in den späteren Heeresvorschriften als „laufendes Feuer“ der Gewehrschützen, die unter Abgabe gezielten Einzelfeuers sprungweise vorgingen, um dann beim Einbruch ihr Bajonett und Handgranaten einzusetzen, definiert.“



und weiter:
„Bei Verfügbarkeit eines Selbstladegewehrs, eingerichtet für Einzel- und Dauerfeuer, hätte auf die leichten Maschinengewehre verzichtet werden können. Jeder Infanterist wäre in der Lage gewesen, gezieltes Einzelfeuer auf mittlere und Feuerstöße auf nahe Entfernungen abzugeben sowie das Bajonett und Handgranaten im Nahkampf zu verwenden. Dies hätte zu einer enormen Stigerung der individuellen Stoßkraft geführt.“
(beides: Handrich - „Sturmgewehr 44“ Seite 30)


b.)
Kampfentfernungen
Vor dem 1.Weltkrieg ging man von großen Schußentfernungen aus. Dazu sollte die gesamte Einheit (Kompanie und höher) gemeinsam, evtl. auch als Salve, schießen.
Die Erfahrungen im 1.Weltkrieg zeigte allerdings sehr klar das dieses Konzept selten durchgeführt werden konnte. Die große Leistung (erreichbare Schußweiten über 1.400 m) der 98-Gewehre und -karabiner auf dem Schlachtfeld konnte, aus verschiedensten Gründen (hauptsächlich - geringere Sicht durch Gefechtseinflüsse) nicht ausgenutzt werden konnten.


c.)
Munition
Die angesprochenen Gewehre und Karabiner verwendeten als Standartpatrone die 7,9x57 (Kaliber x Patronenlänge). Sie hatte sehr gute ballistische Leistungen, war allerdings für die Verwendung von kurzläufigeren Waffen nicht geeignet (gleiches gilt auch für die Infanterie-Patronen der anderen Staaten) da diese den hohen Energiegehalt nicht in ballistische Leistung umsetzen konnten. Ein größererer Anteil verpuffte dabei in verstärktem Rückstoß, in grellem Mündungsfeuer etc. . Die Erfahungen mit dem FG 42 bestätigt diese Regel. Dazu war defacto (bzw. nur mit sehr hohen Aufwand) nicht möglich mit dieser Patrone eine automatische Waffe zu entwickeln welche von der Schulter kontrollierbare Feuerstöße abgeben konnte.


Während das 98-Gewehr und -Karabiner für Kampfentfernungen bis über 1.400 m genutzt werden konnte war die Leistung der Kurzpatrone für, laut Kriegserfahrungen, für realistische Entfernungen bis 800 in idealer Weise konzipiert.


Waffe........................Gesamtlänge....Lauflänge.....Vo
Karabiner 98 b.............1250 mm.........740 mm.....785 m/s.....7,9x57, SS-Geschoß
Karabiner 98 k.............1110 mm.........600 mm.....755 m/s
G 41 (Mauser)..............1172 mm.........550 mm.....745 m/s
G 43............................1120 mm.........550 mm.....745 m/s
FG 42 /2........................975 mm.........500 mm.....685 m/s
MKb 42 / StG 44............940 mm.........420 mm.....685 m/s.....Kurzpatrone
zum Vergleich
MG 34........................1225 mm.........625 mm.....755 m/s.....7,9x57, SS-Patrone
MG 42........................1230 mm.........530 mm.....750 m/s.....7,9x57, SS-Patrone
(„SS“ bedeutet „schweres Spitzgeschoß)




d.)
Beim jedem Lade- und Nachladevorgang eines Repetiergewehres geht der Sichtkontakt mit dem Gegner verloren, das bedeutet idR taktische und zieltechnische Nachteile, da der Schütze a.) Bewegungen des Gegners beim Laden nicht erfassen kann und b.) das (oder ein anderes) Ziel wieder neu erfassen muß.
Dazu waren diese Ladevorgänge relativ langsam und auf die Dauer anstrengend. Darum kämpfte die Masse der mit Gewehr ausgerüsteten Soldaten, im 1.Weltkrieg, nicht mit ihren Gewehren sondern nutzen nur noch Handgranaten und Nahkampfmittel. In größerem Abstand befindliche Ziele überliesen sie den MG´s und anderen schweren Infanteriewaffen (Minenwerfer …)


Auch nach dem 1.Weltkrieg war der Träger des Infanteriefeuerkampfes nicht das Gewehr sondern das leichte Maschinengewehr der Infanteriegruppe. Erst wenn die Wirkung dieser Waffe nicht ausreichte sollten die Gewehrsoldaten herangezogen werden. Bei Abwehrkämpfen kam es sehr oft vor dass die MG-Besatzungen den Abwehrkampf führten während die übrigen Soldaten die MG-Gurte nachmunitionierten.
Der Ausfall von MGs stellte damit immer ein immense Schwächung der Feuerstärke dar und MGs waren grundsätzlich Ziele der Angriffe vorbereitenden Artilleriefeuer.


Zur Feuerstärke einer Gruppe ein paar Zahlen.
Man rechnete mit durchschnittlich mit folgenden praktisch[7b] erreichbaren Kadenzen.


In einer Infanteriegruppe von 10 Soldaten waren idR vorhanden:
9x Karabiner 98 - diese wurden mit einer praktischen Kadenz von je 9 Schuß Minute gerechnet
1x Mpi 38/40 …........................................................................... 50
1x le MG …................................................................................. ab 150.


für den Maschinenkarabiner / StG sind mir keine deutschen Vorschriften bekannt.
Die NVA rechnete für den AK-47 mit folgenden Werten
25 im Einzelfeuer
45 im Feuerstoß


(Theoretische Feuergeschwindigkeit bedeutet das die Waffe die angegebene Schußzahl erreichen konnte. Die „Praktische“ Feuergeschwindigkeit ist erheblich niedriger denn zb. die MG-Schützen mußten Gurt oder Lauf wechseln, Neuaufnahme von Zielen, Zielwechsel, dazu sollten deutsche MG des 2.Wk (auch BW) grundsätzlich kein Dauerfeuer sondern kurze Feuerstöße abgeben.)




Dagegen hatte der MKb 42 / StG 44 einen sehr viel geringen Rückstoß so daß auch Feuerstöße sehr gut im Ziel gehalten werden konnten. Die Ladevorgänge waren automatisiert, der Schütze konnte sich (fast) ganz auf das Zielen und die taktische Situation konzentrieren.
In der Abwehr konnte er schnell hintereinander folgende gezielte Schüße abgeben, wenn der Gegner zum Sturm antrat stand ihm mit dem Feuerstoß oder Dauerfeuer praktisch ein le MG zur Verfügung.
Im eigenen Angriff konnte er den Gegner, aus den gleichen Gründen, gut niederhalten. Durch die hohe Feuerkraft der Waffe war es auch bei Verlusten sehr viel leichter möglich Gegenstöße des Gegner abzuwehren.


Und letztlich.
Durch das geringere Gewicht konnte er eine höhere Munitionsausstattung am Mann führen.


Quellen:
Handrich - „Sturmgewehr 44“
Waffen Revue Nr. 43


PS:
* Maschinenpistolen werden, auch als Abarten von Sturmgewehren, nur für Sondereinheiten -Aufgaben benötigt.
* leichte Maschinengewehre wurden im 2.Weltkrieg nicht abgelöst da ihre Feuerkraft dringend benötigt wurde. Der ursprüngliche Gedanke – MKb als Ablösung von Mpi, Gewehr und le MG – hatte sich als nicht gangbar herausgestellt.


PPS:
Interessanterweise haben die anderen Staaten dieses Konzept lange nicht verstanden. Die UDSSR waren mit ihrer AK-47 der erste Staat welcher das Konzept, nach dem 2.Weltkrieg, verwirklichte. Die USA zog erst mit der M-16 nach. Die Bundeswehr erhielt erst mit dem G-36 ein wirkliches Sturmgewehr. Das G3 war sicherlich eine ausgezeichnete Waffe allerdings war die verwendete Patrone (7,9x51) in der gleichen Kategorie wie die Standartmunition des 3.Reichs (7,9x57).
 
mhorgran,


weil das Sturmgewehr überwertet war .
Für ein echtes leMG ist es zu leicht und im Dauerfeuer auf mittlere Entfernung zu ungenau mit zu beschränkter Magazinkapazität .
Im Häuser- und Nahkampf ist es zu lang und unhandlich und auf kurze Enfernung zu durchschlagstark mit zuwening Manstopper-Wirkung .
Warum benutzt man dann seit Jahrzehnten weltweit das wahrscheinlich beste Sturmgewehr AK47, auch allgemein Kalaschnikow oder russisch Автомат Калашникова образца 47 genannt?
 
Rheinländer, auf kurze Entfernung haben die Sturmgewehre zuviel Power .
Die spitzen geschosse rauschen so schnell durch den Körper das der Getroffenen nur einen Schlag spürt aber nicht sofort umgerissen wird .
Ist weder das Herz noch das Gehirn getroffen kann er zurückschiessen , obwohl tödlich verwundet .
Die MP verwendet kürzer , dickere und langsammere Geschosse die ihn umreissen .


@querdenker SZ

Das gilt aber nur für sehr kurze Entfernungen. Schon bei etwas größeren Entfernungen fängt das Geschoß nach dem Aufprall im Körper zu schlingern an, dabei wird erheblich mehr Energie übertragen.

...

Ich will erst mal sagen, daß hier zu den Waffentypen und -arten im WW II wirklich sehr genaue Kenntnisse verbreitet werden, die meist weit über meine hinausgehen. :winke: Bei der Waffenwirkung sieht das aber etwas problematisch aus. :pfeif:

Da das Thema interessant, aber, ähem, off topic ist, nur kurz: die erste oben zitierte Aussage ist vollkommen, die zweite teilweise unrichtig. Das Geschoß aus einem Sturmgewehr ist dem aus einer Maschinenpistole auf jede Entfernung überlegen, bzw. zumindest gleich, was Durchschlags- UND Verletzungswirkung betrifft (den ungenauen und irreführenden Begriff "Mannstoppwirkung" spare ich mir).

Auf Nahdistanzen ist diese Überlegenheit am größten, da hier die Geschwindigkeit des Langwaffengeschosses noch so hoch ist, daß es aus bestimmten Gründen zu einem instabilen Verhalten und zu einem Überschlagen des Geschosses mit sehr hoher Energieabgabe und Verletzungswirkung kommt. Das gilt auch und gerade für Vollmantelgeschosse, wenn sie den Rumpf treffen; Extremitäten werden dagegen meist durchschlagen, bevor der Überschlag voll einsetzt, was zu vom Kriegsvölkerrecht erwünschten geringeren, Amputationen vermeidenden Verletzungen führt. Pistolengeschosse mit Vollmantel zeigen diese Neigung zum Überschlag auch auf nahe Distanzen eher nicht, sie durchschlagen den Körper ganz simpel, soweit keine Knochen getroffen werden.

Auf weite Distanzen gleicht sich das Verhalten von Langwaffengeschossen dem von Kurzwaffenpatronen (wie aus Maschinenpistolen) an, was den stabilen Flug und das relativ geringe Energieabgabeverhalten (wegen des Mantelgeschosses, das seine Querschnittsbelastung kaum ändert) angeht. Dennoch hat das Pistolengeschoß auch auf weite Distanzen eher geringere Wirkung als Langwaffengeschosse, da die Energie sehr viel geringer ist, nämlich nur 1/3 bis 1/6 so hoch (wie mhorgran richtig schreibt).

Übrigens kann kein Geschoss aus einer üblichen Handfeuerwaffe einen Menschen physikalisch "umreißen".
 
Zuletzt bearbeitet:
...

Übrigens kann kein Geschoss aus einer üblichen Handfeuerwaffe einen Menschen physikalisch "umreißen".

Die Geschossenergie einer 7,62 x 51 mm beträgt 3500 Joule.

1 Joule entspricht 1 Nm.

3500 Joule gleich 3,5 kNm, was theoretisch ausreicht um 350 kg einen Meter zu bewegen.

Wenn ich jetzt nicht ein Rechen- oder Konzeptfehler gemacht habe, reicht das nicht nur um einen Menschen umzureissen, sondern sogar eine mittlere Kuh. Vorausgesetzt, das Geschoß gibt die gesamte Energie ab, also z.B. bei einem Treffer auf einem größeren Knochen oder eine Schutzweste.
 
Die Geschossenergie einer 7,62 x 51 mm beträgt 3500 Joule.

1 Joule entspricht 1 Nm.

3500 Joule gleich 3,5 kNm, was theoretisch ausreicht um 350 kg einen Meter zu bewegen.

Wenn ich jetzt nicht ein Rechen- oder Konzeptfehler gemacht habe, reicht das nicht nur um einen Menschen umzureissen, sondern sogar eine mittlere Kuh. Vorausgesetzt, das Geschoß gibt die gesamte Energie ab, also z.B. bei einem Treffer auf einem größeren Knochen oder eine Schutzweste.
Richtig, ein solches Geschoss hat etwa die zehnfache Energie eines sehr scharf geschossenen Fußballs (40 m/s), aber das spielt für das Umreißen eines Menschen eine untergeordnete Bedeutung. Viel wichtiger ist der Impuls und da hat ein 7,62*51 etwa 8,9 Ns (bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 785 m/s, die nicht beim Aufprall zur Verfügung steht). Dies ist vergleichbar mit einem Fußball, der mit etwa 20 m/s geschossen wird (auch von Amateuren leicht machbar).

Der reine Aufprall reißt einen Menschen also kaum um (vergleichbar sind auch Aufnahmen von der Tierjagd). Ein Arm wird einem aber durchaus weg gerissen und ein Schritt rückwärts ist zu erwarten (wenn das Opfer sich nicht aktiv dagegen stemmt oder einfach zusammen sackt).

Solwac
 
Ein möglicher Grund:
Billig in Stückzahlen zu kriegen.
...und selbst von einem afghanischen Dorfschmied zu reparieren. Das kann es aber nicht sein, denn für die sowjetische PPSch-41 würde das in noch größerem Maße zutreffen. Sie könnte alle, bei entsprechendem Laufwechsel, Pistolenpatronen verschießen und ist noch um einiges einfacher aufgebaut und billiger zu produzieren. Zudem war sie nach dem Zweiten Weltkrieg in ungeheuren Mengen vorhanden. Die Chinesen bauten in den 50ern auch noch Unmengen davon.

Bevor man sich die Parameter von Waffen und Patronen um die Ohren haut, sollte man an die verschiedenen Gefechtssituationen im Krieg denken. Mannstoppwirkung ist ja schön und gut, aber heute steht man sich ja nicht mehr wie beim Alten Fritz gegenüber und brennt die Musketen aufeinander ab. Auch bei Polizeieinheiten, wo man auf fliehende Bösewichte und Demonstranten schießt, ist Mannstoppwirkung wichtig. Auch für die Jagd ist dies nicht unerheblich und es gibt besondere Geschosse dafür. Sollte jedoch eine Gefechtssituation erfordern, dass man einen Gegner, der in Deckung liegt, bekämpfen muss, dann sind Geschosse, die sich schon beim Aufschlagen auf Holz aufpilzen und im Material stecken bleiben eher unbrauchbar. Pistolenmunition hat schon Probleme, durch eine Autotür zu dringen und dann noch ernsthafte Verletzungen herbeizuführen. Im Krieg kämpft man im Feld auf Entfernung, wie auch im Ort aus naher Distanz. Man hat da ja nicht, wie im Computerspiel sämtliche Waffen am Gürtel hängen. Da braucht man eine Waffe, die bestmöglich alle Gefechtsituationen abdeckt. Man ist da heute auch noch nicht auf den Punkt gekommen, denn es finden immer noch Entwicklungen statt, vor allem in der Wahl des Kalibers.

Wegen der Länge der Waffe: Die Rote Armee verwendete z.B. die Panzerbüchse PTRS-41 (Länge 2,14 m) bevorzugt im Häuserkampf, weil sich mit ihr auch durch Häuserwände schießen ließ.

Ganz nebenbei: Die schönste Waffe (für mich, rein subjektiv) aller Zeiten ist die Winchester 73. Sie verwendete unter anderem die Patrone .45 Long Cold, welche man auch mit dem Revolver verschoss. Kann praktisch sein, muss es aber nicht... Im Wilden Westen schoss man sich aber noch vom Pferd oder stand sich, Mann gegen Mann, gegenüber. Für größere Entfernungen war das Sharps-Rifle mit der Schwarzpulverpatrone 45-70 gut. Es traf auf 900 Yards.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rofl ..BB.....

Pistolenmunition hat schon Probleme, durch eine Autotür zu dringen und dann noch ernsthafte Verletzungen herbeizuführen.

Na es gibt urban legends zu vielen Waffen .

ZB, dass die US -Army den Colt 1911 einführte , weil man mit einem Schuss
ein Pferd sicher töten konnte - die US - Cavalry hat das getestet....

Oder - es gab eine Meldung , das in den USA ein Mann 17 Treffer durch
AK 47 - Vollmantel -Geschosse überlebte ...

Fakt ist jedoch , das die US.Polizeien wegen mangelnder Mannstopp-
Wirkung alle Waffen im Kaliber 38. special aus dem Dienst nahmen .
Heute benutzen die mindestens 9mm Para und spezielle aufpilzende
Munition -wie auch die deutschen Polizeien.
 
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