Tib. Gabinius
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Diese Änderung in der Lehrmeinung war mir nicht bekannt.
Nichts desto trotz ist "in aller Eile" ein weit zu fächernder Begriff, der die Bauzeit nur mutmaßlich einschränkt, und diese Einschränkung kann mitunter auch stark variieren.
Daraus ist nicht zu schlußfolgern, dass die Germanen auf dem Marsch sich jedesmal die Mühe machten, ein Viertel des Tages darauf zu verwenden ihren Lagerplatz auszusuchen und zu ummauern.
Zudem ist die Kunst derlei zu bauen, will man wirklich auf Kalkriese zurückgreifen, bei den Germanen nicht besonders ausgebildet. s. dazu den zitierten Artikel:
Das die Germanen überhaupt Lager und Befestigungen bauten bezweifle ich ebenfalls nicht, bezweifle allerdings deren Beständigkeit.
Nichts desto trotz ist "in aller Eile" ein weit zu fächernder Begriff, der die Bauzeit nur mutmaßlich einschränkt, und diese Einschränkung kann mitunter auch stark variieren.
Daraus ist nicht zu schlußfolgern, dass die Germanen auf dem Marsch sich jedesmal die Mühe machten, ein Viertel des Tages darauf zu verwenden ihren Lagerplatz auszusuchen und zu ummauern.
Zudem ist die Kunst derlei zu bauen, will man wirklich auf Kalkriese zurückgreifen, bei den Germanen nicht besonders ausgebildet. s. dazu den zitierten Artikel:
Kalkriese schrieb:Von Bedeutung für die Interpretation der Fundstelle waren aber nicht allein die Funde, sondern vor allem die Entdeckung einer Wallanlage aus Rasensoden. Diese Rasensodenmauer erwies sich im Laufe der folgenden Monate nicht, wie anfangs vermutet wurde, als Befestigung eines römischen Lagers. Vielmehr war festzustellen, dass es sich lediglich um einen etwa halbkreisförmigen Abschnittswall handelte; zudem lagen die meisten römischen Funde, die überwiegend sehr klein oder stark fragmentiert waren, nicht hinter, sondern vor dem Wall. So entstand allmählich die Vorstellung, es könne sich eher um die Überreste eines Kampfgeschehens handeln, und zwar um eine Auseinandersetzung zwischen Römern und Germanen, bei der die Römer offensichtlich unterlegen waren. Die Wallanlage diente den Germanen als etwa parallel zu einem von den Römern genutzten Weg angelegter Hinterhalt, aus dem heraus sie die vorbeiziehenden Truppen angreifen konnten, während die Römer kaum Chancen hatten, auf relativ engem Raum erfolgreich zu kämpfen oder sich in dem unwegsamen Gelände durch Flucht in Sicherheit zu bringen.
Die Grabungskampagnen bis 1993 dienten dazu, einen Teil der Wallanlage und des Vorfeldes zu untersuchen. Die Sohlenbreite des Walles konnte mit 4-5 m ermittelt werden, die Höhe dürfte etwa 1,5 m betragen haben. Die Grassoden für den Bau waren offenbar direkt vor der Anlage abgestochen worden, wo das Areal einer mehrere Jahrzehnte zuvor verlassenen eisenzeitlichen Siedlung vermutlich als Weidefläche genutzt wurde. An der Innenseite der Rasensodenmauer, die mehrere Tore oder Durchlässe besaß, war eine Reihe von langgestreckten Gruben festzustellen. Sie dienten offenbar dazu, an Stellen, an denen Regenwasser wegen der Lehmüberdeckung des anstehenden Kalksteins nicht versickern konnte, das Oberflächenwasser zu sammeln und nach außen abzuleiten; dadurch konnte ein Unterspülen des Walles verhindert werden.
Mindestens ein Teil der Rasensodenmauer war wohl durch eine hölzerne Brustwehr verstärkt worden, wie Pfostenspuren im Sand zeigen. Möglicherweise hat man so vor allem die Abschnitte gesichert, die einem Ansturm der Römer besonders ausgesetzt waren. Insgesamt ist die Bauweise der Rasensodenmauer bei massiven Angriffen jedoch als wenig stabil einzuschätzen. Einige Bereiche der Mauer scheinen bereits während der Schlacht oder unmittelbar danach zerstört worden zu sein. Für eine teilweise Zerstörung der Anlage im Zuge der Kampfhandlungen spricht z.B. die Entdeckung von Knochen eines Maultieres, das an der Außenflanke der Mauer umgekommen und mit Teilen seines Geschirrs - darunter eine Eisenkette, Bronzeanhänger und eine möglicherweise als Deichselkappe verwendete Glocke - unter abgerutschten Grassoden bis zur Ausgrabung 1992 erhalten geblieben war.
Das die Germanen überhaupt Lager und Befestigungen bauten bezweifle ich ebenfalls nicht, bezweifle allerdings deren Beständigkeit.