Dazu fällt mir noch das Tagebuch Ritter v. Leeb ein. Bemerkenswerte Unruhe entstand - trotz der schwachen deutschen Sicherungen - in dieser Phase nicht, ich lese das nochmal nach.
Unter dem Datum des
08.09.1939 heisst es bei Leeb: Ruhig. An einzelnen Stellen drückt der Franzose über die Grenze. Fünf Gefangene. Kleinere Schießereien. Führer befürchtet "blitzartige Überfälle." Ordnet Verstärkung der Oberrheinfront an.
Freitag 09.09.1939: Morgens an einzelnen Stellen Feind weiter vorgerückt. Artillerie-Feuer bei Weißenburg. Ein feindliches Flugzeug abgeschosse, ein Oberst gefangen...............
Gegner beiderseits Saarbrücken über deutsche Grenze, in Warndt eingedrungen. Anscheinend Spähtrupps.
Sonntag 10.09.39:
Vor Front Saarbrücken vier feindliche Divisionen festgestellt. Befehl zur Vorbereitung der Verstärkung der Front der Armee-Abtielung A, der 5. und der 1.Armee gegeben.
Mittags mit O.B.H gesprochen:
1.Freigabe der Abwehr gegn auf deutsches Gebiet vorgedrungen Gegner erbeten. O.B.H. grundsätzlich einverstanden, muß Entscheid des Führers einholen.
2. Div. 3 und 4.Welle für Großkampf nicht zu gebrauchen, daher baldmöglichst mit ihren Ersatz durch Div. aus dem Osten beginnen. O.B.H. meint in zwei tagen wäre es so weit, daß die eine oder andere Div. für den Westen freigegeben werden kann.
Nachmittags Besprechung mit general von Witzleben:
1. Feuer frei gegen Feind auf deutschen Boden.
2. Um der 1.Armee Möglichkeit zur Verstärkung der Front und zur Bildung von korpreserven zu geben, erhält er ein Gen.Kdo und zwei Div. (XXX.Hartmann, 212,223).
3.Hohe Alarmbereitschaft bei 52.Div.
Dienstag 12.09.39:
Aus den gestrigen Abendmeldungen ergibt sich, daß der Gegener in breiter Front in dem gelände südlich Saarbrücken-Zweibrücken weiter vorrückt. Er ist jetzt nur noch eine Höhenwelle ab bis zu den Höhen, dier er braucht für Artillerie und Inf.Bereitstellung. Über diese Auffassung erneut mit OB 1.Armee General v.Witzleben gesprochen, der angibt, daß die befehle zur Verstärkung der Front und Hereinschieben von Reserven bereits gegeben seien.
Da abends zweifel auftauchn, ob tatsächlich etwas geschehen ist, wird der vorbereitete Befehl für Erhöhung der Alarmbereitschaft bei 1.Armee ausgegeben. Mittag mit halder gesprochen, daß vor allem Artillerie und Flieger benötigt sind. Halder sagt, daß es vom ersten Tag ab seine Sorge gewesen sei, alles was im Osten entbehrlich sei, nach dem Westen zu schicken. Art. würde schon dauernd heraugezogen.zweiter Sohn Adam gefallen. Tag anscheinend ruhig verlaufen.
Mittwoch 13.09.39:
Gegner hat gestern nur Birnberg genommen 8südostwärts Saarbrücken). Da dies für ihn wichtige Beobachtungsmöglichkeit, wurde der Berg wieder genommen. Heute drängt er bei 6. und 9. Div weiter vor. Nachmittags kam O.B.H., sprach über die Zuführung in den nächsten Tagen und Wochen, zunächst 62. und 3.Geb.Div, gegen Ende des Monats vier Generalkommandos mit etwa acht Divisionen.
Donnerstag 14.09.39:
Gegner nicht weiter vor. Abends trifft fernschreiben des OKH ein, das Erhöhung der Abwehrbereitschaft der 1.Armee anordnet.
Samstag 16.09.39:
Ruhe. Nachmittags bei Gernal v. Witzleben AOK 1Kreuznach:
1. Maßnahmen für Erhöhung der Abwehrbereitschaft.
2. Ausbau des Hauptkampffeldes
3. Neugliederung für Dauerzustand
Dienstag 19.09.39:
Feindliches Unternehmen gegen 325 südl.Ormesheim wurde abgewiesen.
Leeb, Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen, S.175ff, Stuttgart 1976