Sprache und Ethnizität der Histrier

Meine Verwegenheit stützt sich auf Birt, der argumentiert:

"Denn dass sein Krieg nicht gegen die Histrer, sonden gegen die Japyden ging, steht durch die Perioche des Livius, durch Appian und das Zeugnis der Triumphalfasten, die darin mit beiden Historikern Übereinstimmen, unbedingt fest."

http://www.rhm.uni-koeln.de/073/Birt.pdf

Wo wäre hier ein valides Argument zu erblicken? Hier lässt sich vielmehr sehr schön die Absurdität des argumentum ex silentio demonstrieren, vor dem ich die ganze Zeit warne.

Der Eintrag in den Triumphalfasten weiß zu diesem Krieg genau zwei Worte zu berichten: "de Iapudibus".
Die Perioche des Livius hat inhaltlich darüber hinaus nichts zu beizusteuern. Und bei Appian sieht es nicht viel besser aus; immerhin weiß er noch, dass die Jaypden irgendwo in den Alpen wohnen. Das ist aber schon alles.

Der Schluss "Alle drei Kurznotizen erwähnen nur die Jaypden, daher steht fest, dass der Krieg nicht gegen die Histrer ging" folgt genau derselben Scheinlogik wie der Schluss "Alle drei Kurznotizen erwähnen nur die Jaypden, daher steht fest, dass der Krieg nicht gegen die Taurisker ging".
 
Wo wäre hier ein valides Argument zu erblicken?

Plinius schreibt 200 Jahre nach den Ereignissen und er ist der einzige von vier bzw. inklusive der Weihetafel sogar fünf Quellen, der den Gaius Sempronius Tuditanus als Bezwinger der Histrer bezeichnet. Die anderen erwähnen Histrer gar nicht, und die Fasten kennen ihn als Bezwinger der Japyden.

Von den vier oder fünf Quellen halte ich die Triumphalfasten für die zuverlässigste, weil sie zeitnah zu den Ereignissen aufgezeichnet wurden. Wenn ein Feldherr über mehrere Völker triumphieren durfte, dann sind auch mehrere Völker eingetragen, z.B. 123 M. Fulvius M.f. Q.n. Flaccus, pro[consul, over the Li]gurians, Vocontii and Salluvii.

Zum Vergleich: C. Sempronius C.f. C.n. Tuditanus, consul, over the Iapydes, k.Oct. {1st October}

An zweiter Stelle reihe ich die Weihetafel, weil sie der Tuditanus selbst gestiftet hat und weil sie uns wenigstens in Fragmenten im Original vorliegt. Bezüglich dieser ist anzumerken, dass Kämpfe gegen Karnier, Taurisker und Liburnier irgendwo um das Timavon keine Würdigung bei Appian, Livius und in den Fasten gefunden haben. Vielleicht waren diese Scharmützel einfach nicht wichtig genug, um Erwähnung zu finden, wenn der gesamte Feldzug in einem einzigen Satz zusammengefasst wird. Es war ja keine Unterwerfung eines Volkes, sondern er hat (wenn ich das richtig verstehe) auf dem Durchmarsch die Plünderung des Heiligtums bestraft.

Überlegung und Frage zum Timavon: welchen Völkern war es denn heilig? Ich stelle Veneter und Histrier (!) zur Diskussion. Wenn letzteres zutrifft, dann hätte T. nicht etwa gegen Histrier gekämpft, sondern eine Strafexpedition gegen Stämme durchgeführt, die ein histrisches Heiligtum geplündert hatten. Ein Hinweis darauf, dass der Einflussbereich der Histrer bis an den Timavo gereicht hat, ist der Umstand, dass die bizarre Schlacht um das Lager des Manlius Vulso (178 v.Chr) exakt am Timavo stattfand. Der ist nur 2km lang und ich werde ihn dieses WE besuchen.

Plinius würde ich von allen Quellen in dieser Frage (gegen wen kämpfte Tuditanus) die geringste Genauigkeit zuschreiben, weil er in dem Kontext vor allem die geografischen Verhältnisse der Region skizziert und Tuditanus seinem Leser als Bezwinger der Histrer vorstellt. Birt meint übrigens, dass "statuam" ein Übertragungsfehler sei und in Wahrheit als "tabulam" zu lesen sei. Plinius hat ihm zufolge das Istrien auf einer Karte (tabula) des Tuditanus gemeint.
 
An zweiter Stelle reihe ich die Weihetafel, weil sie der Tuditanus selbst gestiftet hat und weil sie uns wenigstens in Fragmenten im Original vorliegt. Bezüglich dieser ist anzumerken, dass Kämpfe gegen Karnier, Taurisker und Liburnier irgendwo um das Timavon keine Würdigung bei Appian, Livius und in den Fasten gefunden haben. Vielleicht waren diese Scharmützel einfach nicht wichtig genug, um Erwähnung zu finden, wenn der gesamte Feldzug in einem einzigen Satz zusammengefasst wird.

Wenn das, was Birt schreibt, ein Argument wäre, müsstest Du zwingend auch die Karnier, Taurisker und Liburnier streichen: "Alle drei Kurznotizen erwähnen nur die Jaypden, daher steht unbedingt fest, dass der Krieg nicht gegen die Karnier, Taurisker und Liburnier ging".

Von der Weihetafel haben wir bekanntlich nur Bruchstücke; auf diesen ist nur der Name der Taurisker lesbar. Von den Karniern (falls sie überhaupt erwähnt wurden) ist nur ein halbes C übrig, von den Liburniern fehlt jede Spur, die sind komplett ergänzt. (Von Leuten, die 2000 Jahren nach den Ereignissen schreiben.)

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Plinius schreibt 200 Jahre nach den Ereignissen und er ist der einzige von vier bzw. inklusive der Weihetafel sogar fünf Quellen

Genaugenommen sollten wir von maximal drei primären Quellen ausgehen:

1. Die kurze Notiz, die den Triumph des Tuditanus über die Japyden erwähnt, diese Information wurde offensichtlich von Livius und Appian abgeschrieben; weitere Informationen scheinen ihnen nicht zur Verfügung gestanden zu haben. (Bei Livius lässt sich das nicht genau sagen, da ja nur die Auszüge erhalten sind, bei Appian ist es offensichtlich.)

2. Die Inschrift der Weihetafel, die wohl Tuditanus selbst veranlasst hat. Diese kennen wir nur als Fragment, und auf diesem sind nur die Taurisker lesbar.

3. Die Inschrift einer weiteren auf Tuditanus selbst zurückgehenden Tafel, deren Original verschollen ist, deren Text aber Plinius noch gekannt hat. Auch von ihr kennen wir nur die Bruchstücke, die uns Plinius mitteilt, und dieser erwähnt nur die Histrier.

(Die Möglichkeit, dass es bei 2 und 3 um ein und dieselbe Inschrift handeln könnte, halte ich nicht für ausgeschlossen, ich tendiere hier aber zu Birts Meinung, der für zwei verschiedene Inschriften plädiert.)
 
Ich danke für dein Insistieren, zunächst bei den Quellen zu bleiben, bevor wir uns Spekulationen hingeben.

Ich meine, dass du Livius und Appian etwas zu voreilig abtust, als reine Nachplapperer der Festen, die darüber hinaus keine Details anzubieten hätten. Beiden muss über die Festen hinausgehende Information vorgelegen haben.
  • Livius hat sehr wohl Details zum Kriegsverlauf anzubieten: erstens, dass es anfangs gegen die Japyden nicht so gut lief für Tuditanus und zweitens, dass Decimus Junius Brutus den entscheidenden Beitrag zum Sieg über die Japyden geliefert hatte.
  • Appian erwähnt als zweiten Feldherrn einen Tiberius Pandusa (zu dem ich nichts fand) und, dass die Japyden irgendwo in den "Alpen" siedelten. Auf den ersten Blick scheint das weder dem antiken Leser noch uns bei der Lokalisierung zu helfen, doch zur Unterscheidung von den Liburnern, die an der Küste wohnten, ist der Hinweis gut genug, dass die Japyden in den Augen antiker Autoren "ein Bergvolk" waren.
  • Den Fasten kann man nicht vorwerfen, dass sie nur Jahr und Tag des Triumphzuges, und die Namen des Triumphators und des besiegten Volkes nennen, denn das ist einfach ihre literarische Form, mehr geben die Fasten auch zu anderen Triumphen nicht preis.

Die Inschrift der Weihetafel, die wohl Tuditanus selbst veranlasst hat. Diese kennen wir nur als Fragment, und auf diesem sind nur die Taurisker lesbar.
Das ist eine gute Beobachtung! Fix sind also nur die Taurisker, deren Siedlungsgebiet nordöstlich des Timavon liegt. Bei Strabon steht, dass Nauportus tauriskisch war.

Die Karnier wären nicht nur wegen des "C" sondern auch geografisch und geschichtlich plausibel, denn Tergeste war nach Strabo ein Dorf der Karnier, und Karnier zählten laut Livius zu Alliierten des Manlius bei seinem Feldzug gegen die Histrer im Jahr 178 v.Chr. Erwähnt wurde ein karnisches Kontingent von 3.000 Mann, das unweit des Timavon ihr Lager aufgeschlagen hatte. 50 Jahre vor dem diskutierten Ereignis waren die Karnier offenbar mit den Histrern verfeindet.

Die Frage ist nun, wer das dritte Volk sein könnte, von dessen Name kein einziger Buchstabe vorliegt. Statt Liburnos könnte ebenso gut Japydes eingesetzt werden, ohne das Versprinzip zu verletzen. Histros hätten eine Silbe weniger. Von diesen dreien halte ich aus geografischen Überlegungen die Japyden für den heißesten Kandidaten, als drittes Volk im Bunde das Timavon geplündert zu haben. Japyden hatten noch 171 v.Chr. Aquileja überfallen und geplündert.

Geografische Überlegungen: Die Pforte von Postojna und der Pass über den Birnbaumer Wald hatten nicht nur damals, sondern auch in den folgenden Jahrhunderten hervorragende strategische Bedeutung und waren (defensiv aus Perspektive der Römer betrachtet) ein Einfallstor nach Italien. Diese Übergänge kontrollierten damals diese drei: Taurisker, Karnier und Japyden. Ich habe weiter oben schon erwähnt, dass um das Jahr 130 v.Chr. - d.h. unmittelbar vor dem Feldzug des Tuditanus - die Straßenverbindung von Rimini nach Aquileja fertig gestellt wurde. Die Plünderung des Timavon (10 km von Aquileja entfernt) muss für Tuditanus, der als Konsul für Italien zuständig war, doch einigermaßen alarmierend gewesen sein. Es gibt die Unterstellung, er habe den Feldzug nur gestartet, um sich vor der Umsetzung der gracchischen Landreform zu drücken. Insofern ist seine Widmung möglicherweise auch als politische Rechtfertigung zu interpretieren.

Beschwerde von Norikern, Karniern, Japyden und Histriern (170 v.Chr.)
Livius 43 5

Hier findet sich ein Hinweis, dass etwa 40 Jahre vor dem hier diskutierten Ereignis ein Gaius Cassius Longinus mit seinem Heer auf dem Rückweg von Makedonien Plünderungen und Entführungen in den Gebieten der oben genannten Völker durchgeführt hat. Bemerkenswerterweise sind die Liburnier nicht genannt. Die vier betroffenen Völker führen Beschwerde beim Senat in Rom. Ich zitiere das, weil ein Heer, das auf dem Landweg entlang der Adria zog, offenbar doch das Siedlungsgebiet "unserer" Histrier durchqueren musste, zumindest im Jahr 171 war das noch der Fall.

Mein Fazit zur Beteiligung der Histrier an Kampfhandlungen 129 v.Chr.: kann man aufgrund der dürftigen Quellenlage nicht ausschließen. Da gebe ich dir völlig recht. Beweisen kann man sie aufgrund der Quellen auch nicht, weil halt Plinius alleine da steht.
 
das Siedlungsgebiet "unserer" Histrier
In 5.1.9 schreibt Strabo, dass die Küste zwischen dem Timavon und Pola den Histriern gehört. Es ist egal, ob Strabo hier lediglich ohne Quellenangabe aus den für uns leider verschollenen Texten des Polybios abschreibt, oder ob er tatsächlich die zu seiner Lebzeit vorhandenen Verhältnisse widergibt. Halten wir Strabo für zuverlässig, dann wäre das Timavon, dessen Plünderung der Tuditanus bestraft, ein Heiligtum der Histrier gewesen. Die Teilnahme der Histrier an der Plünderung ihres eigenen Heiligtums wäre auszuschließen, anschließende kriegerische Handlungen gegen den Tuditanus ebenfalls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe ein Fachbuch gefunden, das dem Feldzug des Tuditanus immerhin neun Seiten widmet, und das sämtliche von uns gefundenen Quellen diskutiert: Marjeta Šašel Kos, Appian and Illyricum (2015). Seiten 321-329

Appian and Illyricum

Die wichtigsten Punkte daraus:
  • Istrien (als Siedlungsgebiet der Histrier) reichte zurzeit des Tuditanuns bis an den Timavo
  • Hauptgegner des Feldzuges waren zweifellos die Japoden
  • Um auf dem Landweg zu diesen zu gelangen, muss T. zwangsläufig das Gebiet der Histrier durchquert haben
  • Die Histrier waren nach Šašel Kos nicht komplett befriedet
  • Tuditanus habe auch gegen Histrier gekämpft
  • der Beitrag des Decimus Iunius Brutus sei nicht nur ein militärischer sondern auch ein diplomatischer gewesen, weil anzunehmen sei, dass sich Teile des lokalen histrischen Adels in einem Klientel Verhältnis zur Familie des D. Iunius Brutus befanden (Nach der Unterwerfung 177 v.Chr. musste der Adel Geiseln nach Rom liefern, und der Vater des D. Iunius Brutus war damals Konsul).
  • Neben der "Weihetafel" (2 Fragmente) gibt es noch ein drittes Fragment, das nur den Namen Tuditanus enthält, bei Duino gefunden wurde, und dieses wird der auch von Plinius beschriebenen Statue zugeordnet. Die Autorin nimmt an, dass diese Statue am Timavon stand und der Befriedung der Histrier (das ibi des Plinius bedeutet "in Istrien") ein extra Denkmal setzte. Unsere "Weihetafel" sei ebenfalls eine tabula triumphalis
  • der Artikel enthält auch eine kartografische Rekonstruktion des Feldzuges
Bonus Track: Karte von Ortolf Harl (Polybios bereist um 150 v. Chr. die östliche Cisalpina und besucht die norischen Taurisker). Sehr lesenswert, finde ich!
Fachartikel von Harl

Die Karte zeigt, dass schon 20 Jahre vor dem Feldzug des Tuditanus die Via Annia Aquileja auf dem Landweg an das römische Kernland anbindet. Sie zeigt auch die Lage des Passes über die Ocra als Übergang von Italien nach Illyrien und Pannonien.

Reiseroute Polybios.png
 
Ich danke für dein Insistieren, zunächst bei den Quellen zu bleiben, bevor wir uns Spekulationen hingeben.

Ich meine, dass du Livius und Appian etwas zu voreilig abtust, als reine Nachplapperer der Festen, die darüber hinaus keine Details anzubieten hätten. Beiden muss über die Festen hinausgehende Information vorgelegen haben.
Du hast recht, da hätte ich nochmal genau reinschauen sollen.

Die Frage ist nun, wer das dritte Volk sein könnte
Es ist noch nicht einmal gesagt, dass das C sich auf einen Völkernamen bezieht.

In 5.1.9 schreibt Strabo, dass die Küste zwischen dem Timavon und Pola den Histriern gehört. Es ist egal, ob Strabo hier lediglich ohne Quellenangabe aus den für uns leider verschollenen Texten des Polybios abschreibt, oder ob er tatsächlich die zu seiner Lebzeit vorhandenen Verhältnisse widergibt.
Die Küste der Istrer ordnet er Italien zu, demnach schildert er hier die aktuelle Situation.
Bestenfalls könnte man noch den Hinweis entnehmen, dass der Timavo die Grenze zwischen Venetien und Istrien markiert.

das Timavon, dessen Plünderung der Tuditanus bestraft, ein Heiligtum der Histrier gewesen.
Wo wird denn eine "Plünderung des Timavon" bezeugt? Das sind doch spekulative Schlussfolgerungen aus einer umstrittenen Ergänzung einer framentarischen Inschrift.

In diesem Kontext ist evt. noch relevant, dass um das Jahr 130 v.Chr. eine (sehr aufwändige!) Straßenverbindung von Rimini über Atria nach Aquileja fertig gestellt wurde.
Welcher Quelle ist das zu entnehmen?
 
Welcher Quelle ist das zu entnehmen?

In der englischsprachigen Wikipedia werden 2 Varianten einer Via Popilia auf dem italischen Stiefel aufgeführt. Zu der im Nordosten lokalisierten heißt es:
"The road in north-eastern Italy connected Ariminum (modern Rimini) to Atria (modern Adria). At Atria it joined the Via Annia which went to Patavium (modern Padua), Altinum and Aquileia. It was an extension of the Via Flaminia which connected Rome and Ariminum. Ariminum was also at the junction with the Via Aemilia which run through the plain of the River Po. This via Popilia was not mentioned in ancient sources. It was identified through a milestone found near Adria in 1844. It indicated the name of the man who had it built, Pulius Popilius, and that the origin of the road was 81 miles further south. This information, together with that provided by two Roman itineraries, the Antonine Itinerary and the Tabula Peutingeriana, has led to the identification of this road as having been built by the consul Publius Popilius Laenas, who was consul in 132 BCE and having had Ariminum as its starting point. The two itineraries indicated Ariminum as the starting point but did not mention Atria and have it ending in Altinum through different routes."

Für die Via Annia, in welche die Via Popilia in Atria übergehen soll, wird eine mögliche Ausbauphase ab ca. 150 v. Chr. angenommen.

 
Es ist noch nicht einmal gesagt, dass das C sich auf einen Völkernamen bezieht.
Es ist lediglich die anerkannteste Ergänzung der fehlenden Teile. Man argumentiert, dass an dieser Stelle eine Aufzählung von Völkern passend wäre. Dies würde auch einer tabula triumphalis gut anstehen. Allerdings beruht die die Etikettierung als tabula triumphalis auf der anerkannten Übersetzung, die von der Aufzählung dreier Völker ausgeht. Šašel Kos bezeichnet die Ableitung von Karnier aus dem angeknabberten C als "problematisch", macht aber keinen eigenen Vorschlag für eine alternative Ergänzung der Fragmente. Die Karnier und Japyden sollten zurzeit des Feldzuges die Gegend des Ocra Passes kontrolliert haben. War man über den Berg, betrat man Land der Taurisker. Das wären meine drei Favoriten aus geografischen Überlegungen. Die Liburnier wundern mich mehr als die Karnier. Die hatten "in den Alpen" nichts verloren.

Wo wird denn eine "Plünderung des Timavon" bezeugt?
Deine Frage ist berechtigt. Ich habe mich da vorschnell von Birt für seine Version einnehmen lassen. In der Region übrigens dürfte Mitte / Ende des 2. Jhdt. v. Chr. einiges zu plündern gegeben haben. Strabo berichtet (bezugnehmend auf Polybios), dass etwa um das Jahr 150 bei den Tauriskern neue Goldvorkommen erschlossen wurden, die den Goldpreis in Rom um ein Drittel abstürzen ließen. Viel Gold muss daher physisch - siehe Karte von Harl weiter oben - über die dort skizzierten Verkehrswege Italien erreicht haben. Eintrittspunkt in die von Rom kontrollierte Region war halt Aquileja. Das Timavon ist nur 10 km entfernt und das mit Abstand prominenteste Heiligtum weit und breit. Tergeste war laut Harl (siehe oben, sehr lesenswerter Artikel) keineswegs nur ein "Dorf" wie Strabo schreibt sondern ein bedeutender Marktplatz bzw. zu Polybios Zeit, wahrscheinlich sogar DER Marktplatz der Region. Die Herleitung des Ortsnamens Tergeste aus dem Indogermanischen als "Platz, Marktplatz" finde ich persönlich sehr spannend, als trg im Kroatischen auch heut noch die selbe Bedeutung hat und die Piazza della unita d ´Italia in Trieste bis auf den heutigen Tag der größte und schönste Platz von ganz Italien ist, das an großen und schönen Plätzen wahrlich nicht arm ist (ich hoffe, diese Wertung ist zulässig! Ich liebe Triest). Triest gilt als Endpunkt der heute so genannten "Bernsteinstraße" von alters her.

Die Küste der Istrer ordnet er Italien zu, demnach schildert er hier die aktuelle Situation.
Bestenfalls könnte man noch den Hinweis entnehmen, dass der Timavo die Grenze zwischen Venetien und Istrien markiert.
Ich verweise abermals auf den hervorragenden Artikel von Harl. Er arbeitet schön heraus, dass Strabo nicht immer klar genug kennzeichnet, wann er die Verhältnisse seiner Zeit schildert, und wann er die Verhältnisse zur Zeit seines Gewährsmannes Polybios widergibt, der gut 150 Jahre vor ihm die Region bereist hat. Zurzeit des Strabo war die Regio X bereits ein Teil Italiens, zu Polybios und Tuditanus Lebzeiten war es noch Gallia Cisalpina, Barbarenland also, das nicht unter römischer Verwaltung stand. Mit Ausnahme des Brückenkopfes Aquileja, das erst kurz zuvor auf dem Landweg an Italien angebunden worden war.
 
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Für die Via Annia, in welche die Via Popilia in Atria übergehen soll, wird eine mögliche Ausbauphase ab ca. 150 v. Chr. angenommen.
Danke für deine Recherche und dein Posting!

Es war mir ein Anliegen, die Bedeutung dieser neuen Straßenverbindung für den Feldzug des Tuditanus heraus zu arbeiten. Aus einer defensiven Perspektive heraus stellt sie ein Einfallstor nach Italien dar, weil jede Armee, die es via Tagliamento oder Ocra an diese neue Straße geschafft hat, rasch ins Kernland des römischen Reiches vordringen hätte können. Was später auch mehrmals der Fall war. Die Befriedung des Hinterlandes von Aquileja, insbesondere des großen und starken Volkes der Japyden, die erst Augustus endgültig unterwerfen konnte, muss für den Tuditanus als für Italien zuständigen Konsul von hervorragender strategischer Bedeutung gewesen sein.

Sehr schön die Anmerkung von Harl, dass der Ortsanme Concordia ein Hinweis auf die vertragliche Einigung zwischen Römern und Venetern über den Bau der Straße durch das Gebiet der Veneter ist. Die Trassenführung durch Sumpfgebiete und die Überbrückung mehrerer großer Flüsse dürfte recht aufwändig und nicht ganz billig gewesen sein.

Die Via Flavia, die schlussendlich Pola auf dem Landweg an Italien angebunden hat, wurde erst viel später gebaut (78 n.Chr.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist lediglich die anerkannteste Ergänzung der fehlenden Teile.
Ich habe noch einen Kommentar zur Inschrift gefunden bei Peter Kruschnitz, Carmina Saturnia Epigraphica, Stuttgart 2002. Dieser beginnt mit den Worten:
"Die Diskussion um die Rekonstruktion dieser Inschrift ist, wie der kritische Apparat zeigt, ebenso umfänglich wie desperat."
Zu den Tauriskern schreibt er:
"Taurisci bezeichnet bis ins ausgehende 2. Jh. v. Chr. keinen speziellen Volksstamm, sondern ganz allgemein alle Bewohner von Noricum und Südwestpannonien. Ob hierauf - sei es als Zusatz, sei es, um einzuschränken und zu präzisieren - weitere Namen von Völkern folgten, wie vorgeschlagen wurde, ist nicht zu ermitteln, scheint aber gut denkbar."

(An anderer Stelle bemerkt er zu einem Artikel von T. P. Wiseman: "Ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie höchst unsichere Ergänzungen zum Anlaß genommen werden, ganze Argumentationsgerüste darauf aufzubauen.")



Die Herleitung des Ortsnamens Tergeste aus dem Indogermanischen als "Platz, Marktplatz" finde ich persönlich sehr spannend,
Es gibt keine Herleitung des Ortsnamens Tergeste aus dem Indogermanischen. Auch die Herleitung aus dem Venetischen ist weder belegbar noch sprachwissenschaftlich beweisbar, sondern rein spekulativ.
 
Tergeste war laut Harl (siehe oben, sehr lesenswerter Artikel) keineswegs nur ein "Dorf" wie Strabo schreibt sondern ein bedeutender Marktplatz bzw. zu Polybios Zeit, wahrscheinlich sogar DER Marktplatz der Region. Die Herleitung des Ortsnamens Tergeste aus dem Indogermanischen als "Platz, Marktplatz" finde ich persönlich sehr spannend, als trg im Kroatischen auch heut noch die selbe Bedeutung hat
Da würde ich aber eher auf die slawische Sprachfamilie verweisen, zu der das Serbokroatische bekanntermaßen gehört.
Z.B.
Slawisch:
polnisch targ
Slowenisch trgu
Slowakisch trhu
Tschechisch trh
Bosnisch tržište
Serbisch тржиште

Baltisch:
Lettisch tirgus
Litauisch turgus

Andere:
Albanisch tregu

Andere slawische Sprachen benutzen Formen von rynek/rinok oder pazar (< Basar)
Persisch bāzār, lateinisch mercatus, griech. agora
Rynek
heißt auch einfach ‚Platz‘ (wohl von dt. Ring), im Rumänischen wird piaţă verwendet, was ich ohne Überprüfung für ein italienisches Lehnwort und kein lateinisches Erbwort halten würde. Zumindest ist mir noch nicht untergekommen, dass der Nexus {Konsonant + L} dazu führte, dass /L/ zu /-i-/ wird, wie im Italienischen regelmößig (piazza, Firenze, chiar@, bianc@, fiume, fiore, Piacenza).

Ich würde daher meinen, dass das Wort für ‚Markt‘ bei der Trennung der indoeuropäischen Sprachen noch nicht durchgesetzt war, aber bei der Trennung der (umstrittenen) balto-slawischen Sprachfamilie in die baltische und die slawische bereits in dieser Obergruppe existierte.

Was richtig ist, ist, dass das Serbische тржиште und Bosnische tržište dem Ortsnamen Tergeste ähnlich scheint. Nun wirken „klingklangliche Assoziationen“ (Meier-Brügger) allerdings gerne mal suggestiv.
Als einfaches Beispiel: Wenn Spanier oder Portugiesen beim Italienurlaub nach der Flasche Aceto (lat. acetum) greifen, könnte das Ergebnis sie sauer stimmen, da sie nicht Essig, sondern Öl (aceite/azeite < arab. az-zayt) erwartet hätten.
Man müsste dann unterstellen, dass das Venetische zur balto-slawischen Familie gehört habe.
 
"Die Diskussion um die Rekonstruktion dieser Inschrift ist, wie der kritische Apparat zeigt, ebenso umfänglich wie desperat."
Zu den Tauriskern schreibt er:
"Taurisci bezeichnet bis ins ausgehende 2. Jh. v. Chr. keinen speziellen Volksstamm, sondern ganz allgemein alle Bewohner von Noricum und Südwestpannonien. Ob hierauf - sei es als Zusatz, sei es, um einzuschränken und zu präzisieren - weitere Namen von Völkern folgten, wie vorgeschlagen wurde, ist nicht zu ermitteln, scheint aber gut denkbar."
Die Kritik ist durchaus nachvollziehbar! Mein Wissen reicht nicht aus für eigene Rekonstruktionsversuche. Gewundert habe auch ich mich darüber, dass die Fachwelt sich auf eine Version scheinbar geeinigt hatte. Auf die Möglichkeit, dass z.B anstatt der Liburnos ebensogut Japydes eingefügt werden könnte, unter Wahrung des Versmaßes, habe ich hingewiesen.

Was die Taurisci betrifft, sollte um das Jahr 129 v.Chr. bereits recht klare Vorstellungen über die Völker im Hinterland von Aquileja und deren Siedlungsraum existiert haben. Ein Feldherr konsularischen Ranges, dem vom Senat mehreren Legionen anvertraut und in die Gegend geschickt werden, muss über sehr detaillierte Information verfügt haben. Bis heute erhalten ist davon:

Im Jahr 171 v.Chr. versucht Gaius Cassius Longinus ohne Auftrag des Senates auf dem Landweg nach Makedonien zu marschieren, wird auf halbem Wege zurück gepfiffen, führt auf dem Rückweg im Land der Japyden, Histrier und Karner Plünderungen und Entführungen durch. Eine Delegation dieser Völker unter Führung des norischen Fürsten Cincibilus führt Beschwerde in Rom, worauf hin es zu einem hochrangigen Gegenbesuch in Norikum und vermutlich auch zu einem Freundschaftsvertrag kommt. Cassius Longinus marschierte nicht etwa der Küste entlang, sondern über die Ocra an die Save.

Um das Jahr 150 v.Chr. bereist Polybios als "Sonderbeauftragter" des Scipio Aemilianus die Region, gelangt über Plöckenpass und Hochtor (Großglockner Hochalpenstraße) bis an die Donau, und nach Noreia, bereist am Rückweg auch das Hinterland von Aquileja, und beschreibt aus eigener Anschauung (überliefert durch Strabo), dass z.B. Tergeste eine karnische Siedlung sei, Nauportus und Emona jedoch tauriskisch. Der Ocra Pass werde von Japyden und Karnern kontrolliert. Das war bitteschön 20 Jahre vor der Expedition des Tuditanus. Undenkbar, dass der Konsul nicht über entsprechende Geheimdienstinformation verfügte.

Plinius schreibt zwar dass die Taurisker nun (zu seiner Zeit d.h. 100 Jahre nach Tuditanus) Noriker genannt werden, aber ich meine, dass Tuditanus gewusst haben sollte, wie sich die Völker nannten, gegen die er gekämpft hat und auch die römischen Gesandten um 170 v.Chr. werden gewusst haben, wie das Volk heißt, mit dem sie im Namen Roms einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen haben.

Es gibt keine Herleitung des Ortsnamens Tergeste aus dem Indogermanischen. Auch die Herleitung aus dem Venetischen ist weder belegbar noch sprachwissenschaftlich beweisbar, sondern rein spekulativ.
Ich fand dazu auch noch diese Fußnote bei Harl "Dazu der grundlegende Exkurs über die zusammengehörenden Ortsnamen von Tergeste, Opitergium, Trèsto und Tergolape von A. L. Prosdocimi in: G. Fogolari, A. L. Prosdocimi (Hrsg.), I Veneti Antichi, Padova 1988, 397–401 und zuletzt P. Anreiter, Die vorrömischen Namen Pannoniens, Budapest 2001, 13; 74. Zur unsicheren Nennung von Opitergium auf Schleuderbleien venetischer Soldaten, die von der Belagerung der picenischen Stadt Ascoli zurück geblieben sind, und zur Diskussion der gemeinsamen Wurzel der Ortsnamen Opitergium, Tergeste und Tergolape A. L. Prosdocimi ebenda 302, 397 und vor allem 398."

Ich kenne noch die heute veralteten "Panillyrischen" Thesen, die für halb Europa eine vorkeltische "illyrische" Bevölkerung annehmen, das habe ich sogar noch so in der Schule gelernt... Auch bei Veneter Zuschreibungen muss man vorsichtig sein.
 
Ich würde daher meinen, dass das Wort für ‚Markt‘ bei der Trennung der indoeuropäischen Sprachen noch nicht durchgesetzt war, aber bei der Trennung der (umstrittenen) balto-slawischen Sprachfamilie in die baltische und die slawische bereits in dieser Obergruppe existierte.
Ich fand auch torg
das in diversen skandinavischen Sprachen (norwegisch, dänisch, isländisch und sogar finnisch) Platz oder Marktplatz bedeutet...
Wir haben nun mit slawisch, baltisch, germanisch, albanisch. Warum die Vermutung, dass der Ortsname eine indogermanische Wurzel hat, als rein spekulativ bezeichnet wird, verstehe ich nicht.

Aus welcher Sprache Tergeste stammt, werden wir nicht mehr feststellen können. Als Polybios um 150 v.Chr. dort war, hieß es bereits so, und war von Karnern bewohnt. Allerdings sollte das mitten im Siedlungsgebiet der Histrier gelegen haben, wenn dieses bis an den Timavo reichte. Die Anwesenheit der Römer seit 178 v.Chr. und die militärische Unterwerfung der Histrier könnte einiges in der Gegend verändert haben.
 
Ich fand auch torg
das in diversen skandinavischen Sprachen (norwegisch, dänisch, isländisch und sogar finnisch) Platz oder Marktplatz bedeutet...
Wir haben nun mit slawisch, baltisch, germanisch, albanisch. Warum die Vermutung, dass der Ortsname eine indogermanische Wurzel hat, als rein spekulativ bezeichnet wird, verstehe ich nicht.

Aus welcher Sprache Tergeste stammt, werden wir nicht mehr feststellen können. Als Polybios um 150 v.Chr. dort war, hieß es bereits so, und war von Karnern bewohnt. Allerdings sollte das mitten im Siedlungsgebiet der Histrier gelegen haben, wenn dieses bis an den Timavo reichte. Die Anwesenheit der Römer seit 178 v.Chr. und die militärische Unterwerfung der Histrier könnte einiges in der Gegend verändert haben.
Ich habe von den geographisch skandinavischen Sprachen nur das Finnische überprüft: markkinoida. Das ist natürliche eine synchrone Überprüfung, deren Schwächen mir klar sind.
Damit, dass das Wort auch in den skandinavischen Sprachen vorkommt, habe ich allerdings überhaupt kein Problem. Skandinavien lag lange an der Peripherie, war dünn besiedelt und rückständig. Aber es hat dann in der Warägerzeit eine gemeinsame Geschichte mit dem baltisch-slawischen Raum (Kiever Rus), Polen, Südrussland und die Ukraine waren das Mittelstück der Achse Skandinavien - Konstantinopel. Dass Nordgermanismen im Slawischen und Slawismen im Nordgermanischen zu finden sind, ist daher keine Überraschung und daher würde ich als Arbeitshypothese vertreten, dass es sich bei torg um eine Entlehnung aus dem Slawischen handelt. Genauso im Albanischen, das vom Serbokroatischen und Mazedonisch-Bulgarischen umgeben ist.
Das Rumänische z.B. hat - obwohl eine romanische Sprache - einen Wortschatz in dem neben dem lateinischen Erbwortschatz auch jede Menge Byzantinismen (ieftin, scump), Slawismen (ceas, masline) und türkisch vermittelte Arabismen (shorba) enthalten sind
 
From Illyrian *tergitio (“merchant”) or *terg (“market, marketplace”). Usually assumed to be connected with Proto-Slavic *tъrgъ, Lithuanian tur̃gus, Latvian tirgus, Swedish torg (“market, marketplace”). Ultimately, from a Balkan substrate, compare Romanian târg (“market”), Albanian tregtar (“merchant”).

Wictionary Eintrag (engl.)

Für die Rekonstruktion eines illyrischen *tergitio wird eine epigrafische Quelle genannt, eine Inschrift die in Sopron (Ungarn) gefunden wurde.

nur das Finnische überprüft: markkinoida
Hier nur die "Skandinavier" inklusive Finnisch. Bei den Balten und allen Slawensprachen sieht es genau so aus. Praktisch alle haben (wenn ich Vokale weglasse) "trg" als Marktplatz.

Old Norse: torg (“market”)
Ich werfe noch in den Ring, dass Tergeste als Endpunkt der Bernsteinstraße gilt, die im Baltikum beginnt.
 
From Illyrian *tergitio (“merchant”) or *terg (“market, marketplace”). Usually assumed to be connected with Proto-Slavic *tъrgъ, Lithuanian tur̃gus, Latvian tirgus, Swedish torg (“market, marketplace”). Ultimately, from a Balkan substrate, compare Romanian târg (“market”), Albanian tregtar (“merchant”).
Die Asterisken bedeuten in der Historiolinguistik „Form ist nicht belegt.“
Normalerweise sind sie rückerschlossen. Hier sehe ich beim Illyrischen aber deutliche methodische Grenzen.
Für die Rekonstruktion eines illyrischen *tergitio wird eine epigrafische Quelle genannt, eine Inschrift die in Sopron (Ungarn) gefunden wurde.
Ja, da steht im Wiktionary-Eintrag: P DOMATVS P F TERGITIO NEGOTIATOR […]
Und da gibt es auch wissenschaftliche Literatur zu.

Allerdings lautet die Transkription bei der CIL anders:
TranscriptionMajuscle
P(ublius) DomatiusP DOMATIVS
P(ubli) f(ilius) Ter(etina) CitioP F TER CITIO
negotiatorNEGOTIATOR
h(ic) s(itus) e(st)H S E
et DomatiaeET DOMATIAE
P(ubli) l(ibertae) VimpiaeP L VIMPIAE
coniugi eiusCONIVGI EIVS
P(ublius) DomatiusP DOMATIVS
PeregrinusPEREGRINVS
parentibusPARENTIBVS
posuitPOSVIT
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Danke fürs Recherchieren. Wenn die einzige (!) epigrafische Quelle so wackelig dasteht, dass man nur bei sehr "gutem Willen" TERGITIO lesen könnte, dann tippe ich eher darauf, dass diese Leseart aus einer Schule stammt, die Illyrer in halb Europa nachweisen wollte.

Die vielen "trg" = Marktplatz Wörter sind für die Wortherkunft von Tergeste vermutlich irrelevant, weil im 2. Jhdt. v. Chr. keine "Proto-Slawisch" oder "Proto-Baltisch" oder gar "Alt-Nordisch" Sprecher als Namenspatron für Tergeste infrage kommen. Um diese Idee zu retten, müsste es Belege für eine indoeuropäische Wurzel geben, die älter ist.
 
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