und plötzlich gab es Salat im Osten

Ich kann sehr gut verstehen, dass Tschernobyl nun wieder präsent ist. Ich muß aber sagen, vergessen habe ich jene Wochen nie, meine Kinder auch nicht. Die im Frühling ohne Sandkiste und Spielplatz zu beschäftigen, war nicht ganz einfach. Seit damals ziehen wir unsere Straßenschuhe vor der Wohnungstür aus und das tun ganz viele Leute, die ich kenne genauso seit Tschernobyl. Ist ja auch sonst ganz praktisch :winke:
Genau das meine ich mit völlig unterschiedlichen Verhaltensweisen. Bei uns gingen die Kinder größtenteils weiter im Sand spielen. Selbst in Kindergärten gab es keinerlei Vorkehrungen. Das weiß ich, da meine Frau damals Kindergärtnerin war. Deshalb würde es mich interessieren ob die strahlenbedingten Erkrankungen in Ost-und West unterschiedlich waren.
 
Genau das meine ich mit völlig unterschiedlichen Verhaltensweisen. Bei uns gingen die Kinder größtenteils weiter im Sand spielen. Selbst in Kindergärten gab es keinerlei Vorkehrungen. Das weiß ich, da meine Frau damals Kindergärtnerin war. Deshalb würde es mich interessieren ob die strahlenbedingten Erkrankungen in Ost-und West unterschiedlich waren.

Interessant wäre es schon. Zu Langzeitschäden direkt um Tschernobyl muß es Untersuchungen geben. Die Krebsstatistiken um Krümmel werden tagesaktuell diskutiert.

Krankheiten als Spätfolge sind selten monokausal, dass macht es so schwierig einen Zusammenhang zu belegen.
Was nicht bedeuten muß, dass es keinen gibt.
 
Stinksauer war ich, dass mir in der Folge meine geliebten Steinpilze, Pfifferlinge und fetten Hennen (Krause Glucken) "madig" gemacht wurden, aber an die Warnungen habe ich mich nicht wirklich gehalten.

und mir die Wiesenchampignons, seit damals habe ich keine Pilze mehr gesucht.

Wo waren denn Eure Pilzreviere? In den Wäldern um Frankfurt/Oder hingen 1986 plötzlich überall Schilder, wo drauf stand, wegen der großen Nonnenplage, also der Schmetterlinge, die die Kiefern aufgefressen haben, wäre massiv gespritzt worden, und deshalb solle man die Finger von den Waldfrüchten lassen. Natürlich haben wir vermutet, daß es eigentlich um Tschernobyl ging, denn die Nonnen gab es schon die ganze Zeit, also mehrere Jahre zuvor, und da wurde nie was gesagt.

Bitte um Verzeihung, aber das war leider auch nur ein subjektiver Zeitzeugenbeleg. Vielleicht weiß ja jemand da Näheres, eine Verordnung oder so.

Weil Ihr Euch da gerade so schön zankt: Wenn ein Zeitzeuge etwas aufschreibt, dann ist das nach ein paar Jahren zumeist eine wichtige Quelle. Wenn Helmut Schmidt ein Interview gibt, dann ist das auch als historische Quelle zu benutzen. Zeitzeugen zu befragen, solange sie noch leben, ist eine wichtige Arbeit der Zeitgeschichte, nicht umsonst werden ständig alle ins Fernsehen gezerrt, die irgendwie Kontakt zum Kreis und Stauffenberg und Co hatten. Wenn aber hier einer seine Erinnerung preisgibt, ist das plötzlich unwissenschaftlich? Das verstehe ich nicht.
 
Also erstens habe ich ein ziemlich gutes Langzeitgedächtnis und bin schon immer mit offenen Augen durch die Welt gegangen.
Das habe ich auch immer gedacht, bis ich mal meine eigene Zeitzeugenerinnerung einem Faktencheck unterzogen habe. Und siehe da, ich habe einen Erinnerungsfehler (bzw. eine fehlerhafte Konstruktion meiner Erinnerung) festgestellt.

Ein Tagebuch ist eine ebenso subjektive Darstellung, da jeder Mensch seine eigenen Empfindungen hineinschreibt.
Das ist richtig. Wie aber oben schon angeführt, neigen Zeitzeugen dazu, ihre eigenen Interpretationen als Fakten darzstellen und Angelesenes oder anderweitig Gehörtes in ihre Berichte mit einzubauen. Wir wissen dank Untersuchungen, dass Berichte und Bilder eine z.T. sehr suggestive Kraft haben. So haben z.B. Leute, die in Auschwitz eingesperrt waren, ihre Erinnerung in Bildern verewigt. Dabei kam es zu folgender Beobachtung: Das Bild des Lagertores von Birkenau ist medial seit Ende des Krieges so präsent, dass Leute, die nie in Birkenau, sondern nur in Monowitz eingesperrt waren, dennoch das Lagertor von Birkenau malen. Die mediale und öffentliche Erinnerung hat das Selbsterlebte überlagert.
Ein Tagebuch steht relativ unmittelbar zum Erlebten. Wenn der Zeitzeuge sich vor einem Zeitzeugengespräch entsprechend vorbereitet und seine Tagebucheinträge, Briefe o.ä. liest, dann wird er sich seiner Interpretationen und der Überlagerungen eher bewusst, als wenn er unvorbereitet erzählt und eben Selbsterlebtes und Fremdes vermischt.
 
Wie aber oben schon angeführt, neigen Zeitzeugen dazu, ihre eigenen Interpretationen als Fakten darzstellen und Angelesenes oder anderweitig Gehörtes in ihre Berichte mit einzubauen. Wir wissen dank Untersuchungen, dass Berichte und Bilder eine z.T. sehr suggestive Kraft haben. So haben z.B. Leute, die in Auschwitz eingesperrt waren, ihre Erinnerung in Bildern verewigt. Dabei kam es zu folgender Beobachtung: Das Bild des Lagertores von Birkenau ist medial seit Ende des Krieges so präsent, dass Leute, die nie in Birkenau, sondern nur in Monowitz eingesperrt waren, dennoch das Lagertor von Birkenau malen. Die mediale und öffentliche Erinnerung hat das Selbsterlebte überlagert.
Ein Tagebuch steht relativ unmittelbar zum Erlebten. Wenn der Zeitzeuge sich vor einem Zeitzeugengespräch entsprechend vorbereitet und seine Tagebucheinträge, Briefe o.ä. liest, dann wird er sich seiner Interpretationen und der Überlagerungen eher bewusst, als wenn er unvorbereitet erzählt und eben Selbsterlebtes und Fremdes vermischt.

Ich stimme Dir voll und ganz zu. Deshalb ist es ja auch eine Aufgabe des Historikers, die "Rohdaten" des Zeitzeugen zu bewerten und aufzuarbeiten.
 
Wo waren denn Eure Pilzreviere?

Meine waren im Westen. Hinweisschilder in Wäldern habe ich nicht gesehen, weil ich da nicht hingegangen bin. Ohnehin waren die Pilzwarnungen derart präsent, dass die Schilder für mich unnötig gewesen wären.


Weil Ihr Euch da gerade so schön zankt: Wenn ein Zeitzeuge etwas aufschreibt, dann ist das nach ein paar Jahren zumeist eine wichtige Quelle. Wenn Helmut Schmidt ein Interview gibt, dann ist das auch als historische Quelle zu benutzen. Zeitzeugen zu befragen, solange sie noch leben, ist eine wichtige Arbeit der Zeitgeschichte, nicht umsonst werden ständig alle ins Fernsehen gezerrt, die irgendwie Kontakt zum Kreis und Stauffenberg und Co hatten. Wenn aber hier einer seine Erinnerung preisgibt, ist das plötzlich unwissenschaftlich? Das verstehe ich nicht.
Die Sammelwarnung hätte auch für Beeren gelten müssen, daran erinnere ich mich nicht. Ich bin für Details ohnehin eine schlechte Zeitzeugin.
Zu den Spielplätzen zermartere ich gerade mein Gehirn, ob damals flächendeckend der Spielsand getauscht wurde, im Netz habe ich nur "Gezielte Vergiftung": Neuer Sand für den Spielplatz - einestages gefunden.
 
Weil Ihr Euch da gerade so schön zankt: Wenn ein Zeitzeuge etwas aufschreibt, dann ist das nach ein paar Jahren zumeist eine wichtige Quelle. Wenn Helmut Schmidt ein Interview gibt, dann ist das auch als historische Quelle zu benutzen. Zeitzeugen zu befragen, solange sie noch leben, ist eine wichtige Arbeit der Zeitgeschichte, nicht umsonst werden ständig alle ins Fernsehen gezerrt, die irgendwie Kontakt zum Kreis und Stauffenberg und Co hatten. Wenn aber hier einer seine Erinnerung preisgibt, ist das plötzlich unwissenschaftlich? Das verstehe ich nicht.

Floxx hat Recht: "Der Zeitzeuge ist der größte Feind des Historikers", weil er alles besser weiß, denn er war ja dabei. Das ist natürlich ein gängiges Bonmot, aber es hat eben einen - oben schon dargestellten - wahren Kern.
Die Zeitzeugenbefragung an sich ist nicht unwissenschaftlich. Zeitzeugen sind ein großer Schatz, aber sie neigen eben dazu - floxx nannte es glaube ich, so - dazu, ihre eigenen Erlebnisse zu verabsolutieren und eben Selbsterlebtes und Fremderlebtes z.T. unentwirrbar zu vermischen (siehe das Birkenau-Tor-Beispiel).
Das Problem hier im Forum, und auch das Problem bei unprofessionellen Zeitzeugenbefragungen, ist, wenn es zu Diskussionen zwischen den Zeitzeugen und den Historikern kommt. Denn dann berichten die Zeitzeugen nicht mehr, sondern wollen die Deutungshoheit über ihre Erinnerung haben.
Die Folge ist, dass Zeitzeugen dann, wenn sie in die historische Diskussion eingreifen, und eben nicht mehr nur Quelle sind, beleidigt reagieren, wenn der Historiker seinem täglichen Geschäft, nämlich der Quellenkritik nachgeht und ihre Glaubwürdigkeit hinterfragt.

Hinzu kommen unterschiedliche Arten der Selbstrefelexion. Für den Historiker wäre es natürlich am besten, der Zeitzeuge würde reflektieren, dass sein Wissen 2011 ein ganz anderes ist, als sein Wissen 1986 oder 1945, aber er würde nicht reflektieren, was er erzählen kann und was nicht.
 
und auch das nicht immer, denn "Tagebuch" ist auch eine literarische Gattung - zur Quellenkritik zählt dann hinzu, dass man eruiert, wer in welcher Zeit, in welchem Zeitraum mit welcher Intention ein oder sein Tagebuch verfasst hat.

Ich meinte kein Goebbels-Tagebuch, sondern ganz normale Allerweltstagebücher. Die werden nämlich meist spontan geschrieben, sind i.d.R. nicht zur Veröffentlichung bestimmt und werden nicht ständig überarbeitet. Im Sinne einer sinnvollen Reduktion, und um ein weiteres Ausschweifen zu vermeiden, habe ich also die Sonderfälle ausgeklammert.
 
Genau das meine ich mit völlig unterschiedlichen Verhaltensweisen. Bei uns gingen die Kinder größtenteils weiter im Sand spielen. Selbst in Kindergärten gab es keinerlei Vorkehrungen. Das weiß ich, da meine Frau damals Kindergärtnerin war. Deshalb würde es mich interessieren ob die strahlenbedingten Erkrankungen in Ost-und West unterschiedlich waren.
Ich schätze, das läßt sich im Nachhinein ohnhin schwer nachweisen, ob eine spätere Krebserkrankung von eventueller Strahlung aus Tschernobyl stammt oder ob sie von anderen heute als gefährlich eingestuften Stoffen stammt, wie z. B. Asbest, der in der DDR bis zum Schluß verarbeitet wurde.

...Doch in der DDR sah daß ganz anders aus. Umweltschutz, ich glaube, das Wort gab es in der DDR Wirtschaft und Industrie nicht.
Das Wort als solches gab es schon. So gab es bei uns im Stahlwerk Hennigsdorf monatliche Arbeitsschutzbelehrungen, die auch jeder unterschreiben mußte, in denen es auch um Umweltschutzbewußtes Verhalten ging.
Nur hat die Führungsriege der DDR selbst kaum etwas für den Umweltschutz getan. Beispiele gibt es genug - fehlende Filter in den Schornsteinen, oder ebenso fehlende Kläranlagen usw.
Sinnbildlich dafür wurde ja Bitterfeld.
:hmpf:
 
Ich als Zeitzeuge habe 1986 in den Lausitzer Wäldern jedenfalls Pilze gesammelt und gegessen bis mir die Ohren leuchteten...
 
Ich als Zeitzeuge habe 1986 in den Lausitzer Wäldern jedenfalls Pilze gesammelt und gegessen bis mir die Ohren leuchteten...
Wir haben auch Pilze gesammelt - mit Begeisterung.
Westverwandte von uns konnten das kaum glauben und fragten: "Waaaas? Die esst ihr? Die sind doch verseucht durch Tschernobyl"

Wir haben uns nicht weiter drum gekümmert.
:pfeif:
 
Zeitzeugenschaft ist wissenschaftlich verwertbar, wenn sie als solche gekennzeichnet ist und quellenkritisch gewertet wird.

Zurück zum Thema.

Ich habe im "Krebsatlas" recherchiert, unter Berücksichtigung meiner beschränkten medizin-statistischen Kenntnissen, gab es keine erhöhte krebsbedingte Mortalitätsrate in Ostdeutschland.

Vergl.:

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Krebsatlas

Quellenkritisch bleibt anzumerken, daß es aus politischen Gründen in der DDR eine Verfälschung/Verschleierung von Todesursachen hätte geben können (bis 1988/89). Dabei wäre dann die Tiefe der Verfälschung/Verschleierung interessant, Verfälschung/Verschleierung der Medizinalstatistik oder bereits der Totenscheine. Bei letzteren Annahme wäre eine Bereinigung nicht mehr möglich.

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab damals auch alles gegessen und getrunken (es gab plötzlich auch für die Lehrlinge jede Menge Milch und Kakao in der Kantine), was wohl am jugendlichen Verständnis/Unverständnis der möglichen Gefahren lag.
Ich habe auch vor 10 Jahren noch bei einem Besuch in Stuttgart mit Unverständnis reagiert, als mir bei einem Waldspaziergang empfohlen wurde die Pilze doch stehenzulassen und keine Waldbeeren zu essen. Ich hab letzteres trotzdem getan.

Gestern lief auf (arte? kann im Programm nichts finden) eine Sendung über verschiedene Folgen von Tchernobyl. Es kamen da viele Leute aus der BRD, DDR und Frankreich zu Wort. Das Verhalten der DDR-Führung/-Presse, die es sich sehr leicht machte, alles als harmlos bzw. als Propaganda des Westen gegen die SU abstempelte und demonstrativ seine Sportler zur Friedensfahrt nach Kiev schickte. Die teilweise "Hilflosigkeit" der Verantwortlichen der Bundesrepublik gegenüber den Ereignissen und damit auch gegenüber einer rasch wachsenden Zahl von Atomkraftgegner, wurden ebenso gezeigt wie das Verhalten anderer Regierungen.
Hier am Beispiel Frankreichs, das auch alles verharmloste und die Bevölkerung der betroffenen südostfranzösischen Gebiete nicht davor warnte regionale Produkte zu konsumieren. Die Sendung wurde wohl letztes Jahr vor dem Hintergrund der Diskussion um die Laufzeitverlängerung der deutschen AKW`s gemacht.
Was mich bei allem verblüfft hat, ist wie schnell doch wieder alles in Vergessenheit geraten ist.
Man hätte doch meinen können, das 1990 die Katastrope noch so präsent war, das die Grünen mehr Zulauf bekamen. Aber sie schafften nicht mal 5%.
Was wird man in einem Jahr vom derzeitigen Unglück denken und wie werden die Folgen für unsere Energiepolitik sein?
 
Zeitzeugenschaft ist wissenschaftlich verwertbar, wenn sie als solche gekennzeichnet ist und quellenkritisch gewertet wird.

Zurück zum Thema.

Ich habe im "Krebsatlas" recherchiert, unter Berücksichtigung meiner beschränkten medizin-statistischen Kenntnissen, gab es keine erhöhte krebsbedingte Mortalitätsrate in Ostdeutschland.

Vergl.:

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Krebsatlas

Quellenkritisch bleibt anzumerken, daß es aus politischen Gründen in der DDR eine Verfälschung/Verschleierung von Todesursachen hätte geben können. Dabei wäre dann die Tiefe der Verfälschung/Verschleierung interessant, Verfälschung/Verschleierung der Medizinalstatistik oder bereits der Totenscheine. Bei letzteren Annahme wäre eine Bereinigung nicht mehr möglich.

M.

In der gestrigen Sendung kam auch ein Mann zu Wort, der mit einigen anderen 1986 an der Grenze LKW`s abgewaschen hat, die wohl kontaminiert waren. Ich weis jetzt nicht mehr wieviele es waren, aber er war der einzige der noch lebt und nicht erkrankt ist. Die anderen waren alle an Krebs gestorben.
Allerdings trat die Erkrankung erst nach der Wende ein. Deshalb nehme ich mal an, das die meisten Krebserkrankungen auch erst nach der Wende zum Vorschein kamen und es somit für die DDR-Verantwortlichen nicht viel zu fälschen gab.
 
Floxx hat Recht: "Der Zeitzeuge ist der größte Feind des Historikers", weil er alles besser weiß, denn er war ja dabei. Das ist natürlich ein gängiges Bonmot, aber es hat eben einen - oben schon dargestellten - wahren Kern.

Das Phänomen kann man sehr schön beobachten bei Seniorstudenten an den Universitäten, ich habe selbst erlebt, wie die ganze Seminare lahmlegen können mit der Ausbreitung ihrer eigenen Erinnerungen, die in der Diskussion nicht zu verwerten waren.
Du hast ja richtig geschrieben, daß die Arbeit des Historikers die Quellenkritik ist, und deshalb habe ich auch versucht, von "Rohdaten " zu sprechen.
Daß man so etwas etwas bearbeiten muß, ist klar, und ich denke, dazu dienen ja auch die Diskussionen hier, um das Für und Wider abzuwägen, Argumente auszutauschen und Belege abzugleichen. Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, daß einer seine "Deutungshoheit" durchdrücken wollte.

Quellenkritisch bleibt anzumerken, daß es aus politischen Gründen in der DDR eine Verfälschung/Verschleierung von Todesursachen hätte geben können (bis 1988/89). Dabei wäre dann die Tiefe der Verfälschung/Verschleierung interessant, Verfälschung/Verschleierung der Medizinalstatistik oder bereits der Totenscheine. Bei letzteren Annahme wäre eine Bereinigung nicht mehr möglich.
M.

Dazu hätte es doch aber Anweisungen bedurft, um das ganze landesweit durchzusetzen. Und ob da alle Ärzte mitgemacht hätten, oder ob einer eine solche Anweisung nicht inzwischen mal publik gemacht hätte? Ich stelle mir eine flächendeckende Verschleierung selbst für die Stasi sehr schwer vor, bei einzelnen Fällen eher. Da ist aber dann die Frage, ob vorher eine Verschlelerung angeordnet wird, oder ob im Nachhinein reagiert wird. Dann hätte man aber alle Todesfälle zeitnah im Auge haben müssen, und bei einem 17 Millionen Volk wäre das ein immenser Aufwand gewesen, der sicher nicht unbemerkt geblieben wäre.
 
Zeitzeugenberichte sind immer sehr interessant.

In den letzten Tagen erzählte meine damals 2jährige Tochter, wie blöd sie das fand, dass sie plötzlich nicht mehr in den Sandkasten durfte.
Meinen Zweifeln, ob sie das tatsächlich noch weiß, oder eher aus späteren Erzählungen usw. ..... begegnete sie mit großer Vehemenz.

Persönlich erinnere ich mich, dass das Ding hochging, und anschließend zwei Wochen lang der Wind kräftig aus Osten blies.
Eine Windrichtung die für den Monat Mai eher außergewöhnlich ist.
Insofern würde es mich nicht wundern, wenn ich einer Selbsttäuschung aufsitzen würde.
 
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