Kannst Du auch haben: Muttenz (im Dialekt 'Muttez')
Hier wäre der Erhalt des -t(t)- erklärungsbedürftig. Und schaut man mal nach, wie der Ort ursprünglich hieß (Montetum) ist der Erhalt des -tt- schon nicht mehr erklärungsbedürftig, das n hat dem -t(t)- über die
Lautverschiebung hinweggeholfen, bevor es selber ausfiel. Es ist also
keine Mutatio.
Mutterstadt ist erst seit dem 8. Jhdt. nachweisbar. Schönheitsfehler: -tt-
Bei
haben wir einen -ingen-Namen vorliegen, der meistens mit einem Personennamen verbunden ist.
Der Umlaut könnte allerdings tatsächlich durch regressive Assimilation auf ein mutatio hinweisen. Schönheitsfehler bleibt das -tt-
- Ersterwähnung 9. Jhdt.
- Schönheitsfehler -tt-
- ggf. tatsächlich ein sprechender Ortsname. Beispielsweise als Ansiedlung in einem ehemaligen Klosterwald.
Mansioverdächtig sind alle Orte mit 'Mess-', siehe Messen in der Schweiz, wo eine Villa bzw. ein Mansio nachgewiesen ist.
Verdächtig reicht nicht. Um einem Ortsnamen auf die Spur zu kommen, legt man methodisch zunächst einmal alle urkundlichen Erwähnungen offen.
Ich schließe nur unter anderem aus dem Namen Ossendorf, dass hier schon sehr lange eine ausgebaute Straße existierte,
Wie das?
Auch hier sagt der Name erst mal nur, dass hier vermutlich Pferde versorgt wurden. Das Hufschlag das ich meine liegt an der Römerstraße Augsburg - Salzburg.
Warum sagt der Name das? Nur weil Pferde Hufe haben? Ein
Hufe ist auch einfach eine landwirtschaftliche Größenbezeichnung, -schlag kann sich auf (Holz)Einschlag beziehen, dann wäre Hufschlag beispielsweise ein alter Rodungsplatz. Diese Herleitung als Rodungsplatz ist rein hypothetisch, sie soll nur zeigen, dass ein Zusammenhang mit Pferden und anderen Huftieren alles andere als zwingend ist. Wenn man denn überhaupt in den Silben tatsächlich deutsche Morpheme aus dem Neuhochdeutschen wiedererkennen kann.
Immerhin wurde dort ein römischer Meilen- oder Leugenstein gefunden.
Genauer gesagt
drei und in
Sinzheim.
Usspann ist eine nachgewiesene römische Straßenstation am Col de Saverne im Elsass (
GM Link).
Das ist ein Pass! An Pässen findet man ziemlich häufig Ausspannstationen. Da sich dort am Col drei Straßen aus der Römerzeit, dem 15. und dem 18. Jhdt. (und eine moderne Autobahn) kreuzen ist es nicht verwunderlich, dass sich dort immer wieder Ausspanntationen befanden. Das macht aber aus dem deutschen Ortsnamen keinen Beleg für eine
continuatio antiquita.