rena8
Aktives Mitglied
Aber die Idee des "light" Kommunismus scheint mir doch leichter praktizierbar.
Vielleicht so in etwa wie in Jugoslawien? Da waren doch schon leicht Liberale Züge
Jugoslawien war ein blockfreier Sonderfall zur Zeit des kalten Krieges. Dessen Beispiel sich andere kleinere Ostblockstaaten angeschlossen hätten, wenn sie nicht so eng von Moskau an der Leine geführt worden wären.
Trotzdem können wir untersuchen, ob Jugoslawien oder ein anderer blockfreier Staat die Kriterien deines Light-Kommunismus erfüllt.
1. Chancengleichheit für alle.
2. Jeder hat das Recht auf Medizinische Versorgung egal wie viel Geld er hat.
3. Keine Unterdrückung mehr durch Leute die viel Einfluss haben.
4. Unterstützung vom Staat in jederlei Hinsicht.
5. Jeder hat das Recht auf freie Religionsausübung.
6. Jedem gehört alles.
Die ersten 5 Punkte wurden ja schon als Wunschzettel an den idealen Staat und als nicht spezifisch für den Kommunismus eingeordnet.
Den 6. Punkt diskutieren wir gerade, auch wenn wir mit dem Vergleich von Anreizsystemen scheinbar auf einem Nebengleis gelandet sind.
Lief neulich ein Film auf Phoenix über die Fischerei in der DDR. Das erfolgreichste Schiff der Flotte (ich meine im Durchschnitt 20% mehr) wurde von einer Frau geführt.
Sie besaß den Anreiz, den Ehrgeiz möglichst gut (d.h. im Vergleich besser) zu sein, weil sie als ungleich, weniger wert angesehen wurde.
Mag sein, dass es in diesem besonderen Fall dieser spezielle Grund war. Insgesamt sollte man den Faktor Ehrgeiz nicht unterschätzen und vor allem nicht, nur negativ bewerten. Wenn die materiellen Grundbedürfnisse leidlich erfüllt sind, ist Ehrgeiz neben Macht und Einfluss mE die Haupttriebfeder menschlichen Handelns.
Es ist eben nur die Frage und das läßt mir keine Ruhe, in welcher Form der Ehrgeiz in der Arbeitswelt angesprochen wurde.
Vorindustrielle Arbeitsverhältnisse bewegten sich idR in einem überschaubaren Rahmen von Rechten und Pflichten. Haushalte, zu denen mehr Personen als die Kleinfamilie gehörten, wirtschafteten und lebten zusammen. Faulheit oder Schlechtleistung wurden unmittelbar bestraft. Gute Leistungen gelobt und belohnt, im besten Fall mit Einheirat oder Übernahme der Position des Haushaltsvorstands.
Die Entfremdung kam erst mit der Industriealisierung, der Mensch wurde zum Produktionsfaktor Arbeit und damit austauschbar.
Weniger leistungsfähige/ -willige oder zu teure Arbeitskräfte wurden ausgetauscht, irgendwann sogar global. In den harten Zeiten des (Früh)-kapitalismus führte das zur Verelendung der Massen, die widerum in die Marx´sche Theorie einfloß. In wohlhabenden Systemen wurden die aussortierten Arbeitskräfte auch aus Angst vor der Revolution durch die Sozialsysteme abgesichert oder nur alimentiert.
Der Kommunismus löst dieses Problem theoretisch anders, in dem er sagt, alle Arbeit, die in einer geschlossenen Gesellschaft getan werden muß, wird so aufgeteilt, dass jeder nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten einen Teil der Aufgabe übernimmt.
Der Ansatz unterscheidet sich mE nicht vom geschlossenen System des vorindustriellen Haushalts, in dem jeder nach seinen Fähigkeiten mithelfen mußte und wenn er es nicht tat, gab´s "was hinter die Löffel" oder kein Abendbrot.
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