Apvar,es gab eine Art Loggverfahren ,indem man ein Stück Holz am Schiff vorbeischwimmen ließ und die Zeit zählte,aber das reichte nicht um die Geschwindigkeit über Grund zu messen. Letztlich war also eine exakte Standortbestimmung garnicht möglich und auch nicht so wichtig. Wichtig war der Kurs und das Halten desselben.Daher war breitenparalleles Segeln bis ins 18.Jahrhundert der Königsweg.
Das mit den Raben klappte nur dann,wenn Land in der Nähe war ,daß das die Vögel aus größerer Höhe besser ausmachen konnten.
Silesia,der Artikel ist recht interessant,zumal da auch die Funktion des Sonnenkompass gut dargestellt wird. Daß man die Sonnenposition auch bei mittlerer Bedeckung noch aufgrund der diffusen Lichtstreuung ausmachen kann ist auch klar.Jeder der mal Wildnistouren gemacht hat weiß das. Aber bei starker ,tiefhängender Bewölkung und dichtem Nebel ist im wahrsten Sinne des Wortes Ende Gelände.Das kann bis zum kompletten "white out" gehen.
Was den Sonnenstein betrifft bin ich da eher skeptisch. Mineralien,die quasi als eine Art Polfilter fungieren gibt es zwar, aber neben der Verfügbarkeit in Skandinavien hält sich auch der Polarisationseffekt in Grenzen. Zumindest wurde in der Richtung schon allerhand erfolglos durchgetestet.
Interessant in dem Artikel ist auch die Darstellung der sieben Segelrouten und hier neben der Route 3 (Norwegen-Grönland) insbesondere die Routen 7 (Island-Vinland) und 5 (Island-Svalbard) ,belegen sie doch,daß man gerade kein Küsten-und Inselhopping betrieb sondern echtes off-shore-Segeln und auch auf diesen beiden Routen geht nichts ohne Astronavigation.
Was möglich war, war wirklich.Andererseits traut man der persönlichen Erfahrung zu wenig zu.
nun,fingalo,wenn Du nur Himmel und Wasser siehst und keine weiteren Anhaltspunkte hast ,dann nützt Dir die beste und längste Erfahrung wenig,ein Sonnenkompass oder ein Sextant mit dem Du den Kurs bestimmen kannst aber viel.
Du unterstellst den damaligen Seeleuten quasimagische Fähigkeiten mit der Annahme nur auf Grund langer Erfahrung die Richtung hinreichend genau bestimmen gekonnt haben zu können. Nun, Erfahrung ist eine Sache,aber um auf einer Transatlantikroute im offenen Boot ein bestimmtes Ziel mehrfach anzusteuern reicht das nicht.
Nicht alles was möglich war, war wirklich, aber für Probleme gibt es verschiedene Lösungsansätze , aus denen jede Kultur den für sich optimalen anwendet .Und hier haben wir es ja nicht mit rein fiktiven Möglichkeiten zu tun (wie der heyerdahlschen Atlantikiüberquerung) sondern mit vorliegenden Artefakten, die eine Lösung des Problems "Navigation auf den Offshore-Seefahrten" ermöglichen .
Und was unter diesen Prämissen möglich war, war in der Regel auch wirklich.
Nur das Problem mangelnder Erwähnung in Schriftquellen ist kein wirkliches.
Das Teil von Ankythera wurde auch nicht erwähnt,obwohl die Griechen sicherlich ein literarischeres Volk waren als die Wikinger.
Aber mal umgekehrt gefragt, wenn es sich bei den grönländischen Artefakten nicht um Navigationsinstrumente handelte ,um was handelt es sich bei den beiden Teilen mit eingeritzten Gnomonlinien denn dann ?