P.S. Ich habe nicht vom II Wk gesprochen, sondern bezog mich nur auf die Industrialisierung und den Aufstieg zur Industriemacht.
Ich hatte das "nach Stalin" anders verstanden, ok.
"This book provides a comprehensive survey of Soviet
economic development from 1917 to 1965 in the context of the prerevolutionary economy.
In these years the Soviet Union was transformed from a predominantly agrarian country into a major industrial power."
Es geht also um die Zeit bis 1965 ("in these years"). Die Ausplünderung der osteuropäischen Staaten seit 1945 steht für mich eigentlich außer Frage.
Man sollte sich aber nicht an der Überschrift aufhalten, sondern etwas ins Detail gehen. Das erfordert vielleicht ein eigenes Thema, aber dazu einige erste Hinweise:
Für die 20/30er Jahre würde ich aus dem Bauch heraus den gleichen Vorbehalt setzen, dass müßte man sich wirklich einmal näher anschauen. Die Frage ist hier, woran man den Stand einer Industriellen Bedeutung messen soll.
Ohne Frage ist die Rohstoffgewinnung und die industrielle Grunderzeugung weit entwickelt worden (zB Kohle und Stahl), hier standen die erforderlichen Mengen zur Verfügung und wurden auch für Exporte benutzt. Für einen Industriestaat und eine Aufholung des Abstands wäre aber mehr erforderlich gewesen. Dazu folgende Überlegungen als Beispiel:
1. den Stand der Verkehrsentwicklung 1940
2. die Unfähigkeit, einen zeitgemäßen Maschinenbau zu entwickeln. Hier darf man sich nicht von der sowjetischen Rüstungsindustrie blenden lassen, die zwar in der Lage war, Kampfflugzeuge und Panzer etc. in großer Stückzahl herauszubringen, die für diese Produktion notwendige Werkzeugmaschinen aber nicht produzieren konnte. Übrigens wurden mW Ende der 30er die Militärausgaben bis auf die Hälfte der Güterproduktion getrieben. Auch das zeigt a) eine Einseitigkeit, b) den geringen industriellen Grundstock, der natürlich auch solche hohen Prozentsätze hervorbrachte.
3. Die Nahrungsmittelproduktion, die aufgrund der großen Räume wesentlich auf Logistik und Fuhrpark angewiesen war, wurde durch Engpässe in diesen Bereichen wesentlich begrenzt.
Da die "industrielle SU" in den dreißiger Jahren für eine Ausland in vielen Belangen eine black box darstellt (die Sphinx im Osten, bis auf die wenigen, vermutlich gefälschten offiziellen Statistiken), kann man den Vorkriegs-Stand der SU nur anhand des Leistungsvermögens vorsichtig erschließen. Außer der (in Teilen mit ausländischer Hilfe explorierten) Rohstoffproduktion, Grunderzeugung von Stahl etc. und Rüstung war da nicht viel.
Interessante Fragestellung, die sprengt aber hier wohl das Thema Stalinismus.