Wirtschaft und Thesaurierung bei den Germanen zur Zeitenwende

Dannenberg, Grundzüge der Münzkunde, 3. Auflage Leipzig 1912

Das Rind war das verbreitetste Zahlungsmittel der Urzeit, und ist es bei manchen Nomadenstämmen noch heute. Aber die frotschreitende Entwicklung des Verkehrs verlangte einen bequemeren, allgemein geschätzten und deshalb tauglichen Wertmesser, und diesen fand man in den drei gangbarsten Metallen Gold, Silber und Kupfer....
Jedes Ding, welches Gegenstand des Handels, des Kaufes sein konnte, entsprach in den allgemeinen Anschauungen einer bestimmten Menge Metalls. Dieses Metall wog der Käufer dem Verkäufer zu, sei es in formloser Masse - Hacksilber im alten Assyrien und Ägypten, goldstaub im alten Lydien und an modernen Goldfundstätten - oder in einer ein für allemal üblichen festen Form: ringen bei den Ägyptern und Skandinaviern, Spießen, Dreifüssen, Becken usw. bei den Griechen, ...
 
Probiersteine Repo benötigt Mann...

aaO
".... weil die Waage nur das Gewicht anzeigt, der zweite für den Wert maßgebende Umstand aber, der Feingehalt nur durch die bei weitem schwierigere Probe zu ermitteln war. ..."


Ergo mit Metallen wurde im alten Germanien seit langem bezahlt.
 
Die Problemstellung aus der sich die Münze dann entwiceklt hat: Das Gewicht war ja ohne weiteres durch wiegen feststellbar, aber die Reinheit nicht. Braucht man einen "Degussa-Stempel" auf dem Goldbarren.



Ich habe anscheinend zu viel vorausgesetzt..............

Der "Degussa-Stempel" (Degussa = Deutsche Gold- und Silber-Scheide-Anstalt) muss auf einem Goldbarren drauf sein, sonst gibt es keine Chance, dass ein Geldinstitut ihn ankauft. Ansonsten wird er an die Degussa eingeschickt, analysiert (zahlt alles der Verkäufer) und dann...

Aus diesem Grund ist man so zwischen 1000 und 700 v Chr. (zuerst in Griechenland) zu gemünztem Metall übergegangen. Der Käufer muss ja schließlich wissen, was er bekommt. Was aber wiederum eine vertrauenswürdige Zentralgewalt voraussetzt, die hinter dem Geldstück steht.
Was erklärt, warum es im Germanien der Zeitenwende keine Münzprägungen gab, aber andererseits auch erklärt, dass und warum die Germanen durchaus römische und griechische Münzen akzeptierten.
Dannenberg schreibt sogar, dass Münzen schon zu Zeiten der Römischen Republik in Germanien im Umlauf waren. Als Zahlungsmittel!
Aber von einer Geldwirtschaft ist dies natürlich noch Meilenweit entfernt.

Also, wie gesagt, zur Münze, überhaupt zum Geld, gehört ganz entscheidend das Vertrauen.
In der Antike wie heute.

Ich hoffe, dass ich so verstanden worden bin.
Widrigenfalls: PN!
 
Dannenberg schreibt sogar, dass Münzen schon zu Zeiten der Römischen Republik in Germanien im Umlauf waren. Als Zahlungsmittel!

Dannenberg schrieb 1912! Damals trug der Hermann noch einen Flügelhelm.

Die Germanen hatten zur damaligen Zeit einen regen Waren- und Ideenaustausch mit den Kelten. So gelangten schon in dem letzten vorchristlichen Jahrhundert zahlreiche keltische Produkte in den südostniedersächsischen Raum. Allerdings kann das keltische Geld nicht als Zahlungsmittel gedient haben. Bislang hat man nur 7 (!) keltische Münzen in Niedersachsen nachgewiesen. Sie wurden von den Germanen als Schmuckstücke oder kleine Wertgegenstände angesehen. Als Zahlungsmittel kamen sie nicht in Betracht, da die Germanen keinen Geldhandel kannten.
(Quelle: Frühes Gold).
 
Dannenberg schrieb 1912! Damals trug der Hermann noch einen Flügelhelm.

).

Mir ist nichts neueres bekannt was diesen Ausführungen Dannenbergs widersprechen würde.

Die Germanen hatten zur damaligen Zeit einen regen Waren- und Ideenaustausch mit den Kelten. So gelangten schon in dem letzten vorchristlichen Jahrhundert zahlreiche keltische Produkte in den südostniedersächsischen Raum. Allerdings kann das keltische Geld nicht als Zahlungsmittel gedient haben. Bislang hat man nur 7 (!) keltische Münzen in Niedersachsen nachgewiesen. Sie wurden von den Germanen als Schmuckstücke oder kleine Wertgegenstände angesehen. Als Zahlungsmittel kamen sie nicht in Betracht, da die Germanen keinen Geldhandel kannten.
(Quelle: Frühes Gold
Den keltischen Münzen fehlte auch der entscheidende Punkt für den Zahlungsempfänger: Die vertrauenswürdige Zentralgewalt die hinter der Münze stehen muss.

OT: Hat der Germane die Münze auf Kosten des Kelten zur Degussa nach Frankfurt geschickt.
 
aaO
".... weil die Waage nur das Gewicht anzeigt, der zweite für den Wert maßgebende Umstand aber, der Feingehalt nur durch die bei weitem schwierigere Probe zu ermitteln war. ..."


Ergo mit Metallen wurde im alten Germanien seit langem bezahlt.

Prüfstein ? Wikipedia

Das Problem des Feingehaltes wiederholt sich immer im Zahlungsverkehr ohne Norm. Ich kenne zwar keine Funde von Prüf- oder Probiersteinen aus der Germania um Die Zeitenwende, aber die WIkinger ein paar Jahrhunderte später haben mit diesen Steinen das Problem versucht zu lösen.
 
Also, wie gesagt, zur Münze, überhaupt zum Geld, gehört ganz entscheidend das Vertrauen.
In der Antike wie heute.
Vertrauen nicht alleine, eine Zentralmacht die den Wert garantieren kann oder?
Metallwert und Nennwert sind schließlich was anderes einen hören Nennwert, als den Metallwert durchzudrücken schafft sicherlich kein kleiner Häuptling, aber ein großer Staat, wie der römische...
 
Ich könnte euch hier wieder ein Geschichtchen erzählen, hoffen wir dass es kein Mod, ders nicht versteht, löscht.

Was ist denn mit der Ostmark vom September 1989, als man für eine DM-West 18 Ostmärker auf den Tisch blättern musste, (und nur sehr ungern 1 DM überreicht bekam) und dem Juli 1990 passiert, als nur noch 4 Ostmärker für 1 DM verlangt wurden?
Hinter der Ostmark stand im September die bankrotte DDR, im Juli darauf die wirtschaftlich gesunde BRD.
Nix wie Vertrauen und Mißtrauen.
Was soll also ein Germane für ein Stücken keltisches Metall obskurer Herkunft geben?
Was etwas ganz anderes ist, als wenn auf dem Blättchen Metall das Bild eines Römers ist, die die ganze Welt beherrschen.
 
Prüfstein ? Wikipedia

Das Problem des Feingehaltes wiederholt sich immer im Zahlungsverkehr ohne Norm. Ich kenne zwar keine Funde von Prüf- oder Probiersteinen aus der Germania um Die Zeitenwende, aber die WIkinger ein paar Jahrhunderte später haben mit diesen Steinen das Problem versucht zu lösen.

Das wollte ich mit meinem "zur Degussa schicken" ausdrücken.
Was man sich erspart, wenn auf dem Metall der Kopf Augustus eingeprägt ist.
 
Und das stört Dich?


Das mußte ja kommen. Damit habe ich schon gerechnet.

Auch DELBRÜCK hat mit seinem Ablauf der Varusschlacht den Flügelhelm auf. Allerdings lebte er in einer Zeit, in der der Truppentransport noch mit Pferden und anderen Nutztieren erfolgte. So konnte er die militärische Logistik genau nachverfolgen und kam so zu dem Schluß, daß die Römer in Paderborn bzw. in der Nähe noch ein Lager haben mußten. Und das hat sich dann später mit Anreppen bewahrheitet. In diesem Gebiet ist DELBRÜCK den heutigen Möchtegern-Experten, für die hunderte Kilometer keine Entfernung sind, deutlich überlegen.

Allerdings kannte man früher keine Metalldetektoren. Somit waren Münzfunde nur vom Zufall abhängig. Meist bei Grabungsarbeiten, z.B. Eisenbahnbau.
Die wenigen Münzfunde dann als Grundlage für den Zahlungsverkehr der Germanen zu nehmen, das entspricht dann doch nicht dem heutigen Stand. Da hat die heutige Wissenschaft durch den technischen Fortschritt deutliche Vorteile (siehe Hedemünden und Anreppen).

Aber das macht Dir ja Spaß....also weiter so....
 
1912 gab es schon die Eisenbahn als wichtiges mil. Transportmittel...
Auf Flüssen Dampfschiffe...
 
Das mußte ja kommen. Damit habe ich schon gerechnet.

Auch DELBRÜCK hat mit seinem Ablauf der Varusschlacht den Flügelhelm auf. Allerdings lebte er in einer Zeit, in der der Truppentransport noch mit Pferden und anderen Nutztieren erfolgte. So konnte er die militärische Logistik genau nachverfolgen und kam so zu dem Schluß, daß die Römer in Paderborn bzw. in der Nähe noch ein Lager haben mußten. Und das hat sich dann später mit Anreppen bewahrheitet. In diesem Gebiet ist DELBRÜCK den heutigen Möchtegern-Experten, für die hunderte Kilometer keine Entfernung sind, deutlich überlegen.
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Hast Du doch vollkommen recht. Wer wird auch eine Viehherde von Athen zum Samland treiben, um dort damit Bernstein zu kaufen, so funktioniert doch kein Fernhandel.
Der hat Barren oder Münzen mitgenommen.
Heute ginge das, klar ein paar Viehwaggons. aber wir reden doch hier von der Zeit um Christi Geburt.
 
Allerdings kannte man früher keine Metalldetektoren. Somit waren Münzfunde nur vom Zufall abhängig. Meist bei Grabungsarbeiten, z.B. Eisenbahnbau.
Die wenigen Münzfunde dann als Grundlage für den Zahlungsverkehr der Germanen zu nehmen, das entspricht dann doch nicht dem heutigen Stand. Da hat die heutige Wissenschaft durch den technischen Fortschritt deutliche Vorteile (siehe Hedemünden und Anreppen).

Auch richtig. Die Römer hatten auf ihren Heerzügen im Germanenland Geld dabei. Mussten Verpflegung kaufen, in befriedetem Land kann man doch nicht ständig requirieren, macht man sich doch die ganze Bevölkerung zum Feind.
Der Varus musste doch befreundete Fürsten "schmieren" da kann er doch keine Viehherde gebrauchen. Wenn der dem Segimer zB 200 Kühe zutreiben hätte lassen, das hätte doch der blödeste Chatte begriffen was da abgeht. Nee, mit einem Sack Edelmetall im stillen Kämmerlein geht das viel diskreter.
Und das Geld wurde ja gefunden. Dank moderner Metalldetektoren. Ein weiterer Nachweis für Dannenberg.
 
Der Varus musste doch befreundete Fürsten "schmieren" da kann er doch keine Viehherde gebrauchen. Wenn der dem Segimer zB 200 Kühe zutreiben hätte lassen, das hätte doch der blödeste Chatte begriffen was da abgeht. Nee, mit einem Sack Edelmetall im stillen Kämmerlein geht das viel diskreter.
Und das Geld wurde ja gefunden. Dank moderner Metalldetektoren. Ein weiterer Nachweis für Dannenberg.

Und das gerade nicht! In den germanischen Siedlungen werden kaum Münzen gefunden und wenn dann aus späteren Jahrhunderten. Diese reichten nicht für einen funktionierenden Geldhandel aus. Also irrt DANNENBERG.
Auch wenn Du es anders siehst und der gängigen aktuellen Wissenschaft widersprichst. Aber die Germanen waren nun einmal zu dem Zeitpunkt autark (=wirtschaftlich unabhängig vom Ausland).
 
Einmal mehr: Hier redet niemand von funktionierenden Geldhandel oder bezweifelt die wirtschaftliche Autarkie der Germanen. Der Knackpunkt ist, ob sie den Wert von Edelmetall kannten und dieses AUCH als Warenäquivalent nutzten. Ich meine ja.
 
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