Ok vielen Dank schonmal für dein fundeiertes Fachwissen, meinst du Beendigung jetzt so, dass er eher Bremse war oder dass er die Sache bis zum Ende durchgeführt hat ?
Leider ist auch das nicht ganz klar zu beantworten. Manche Revolutionswissenschafter, natürlich vor allem die sozialistischen, sehen in Robespierres Diktatur den Höhepunkt der Revolution und das Jahr 1795 als das Ende der Revolution, da sich, ganz grob gesagt, an der Republik mit der Einführung des Direktoriums bis zum Übergang in die napoleonische Diktatur nichts verändert habe.
Für die Demokratisierung sehe ich ihn als Bremse, andere meinen, er sei ein Demokrat gewesen, der aber die demokratischen Rechte seiner Mitbürger für die Dauer des militärischen, inneren und äußeren Konliktes auf Eis legte. Sein Unduldsamkeit und Verfolgung anderer Politiker ist schwierig einzuschätzen. Den Demokratisierungsprozess bremste er sicherlich aus, dass die Verfassung von 1793 beispielsweise nie in Kraft trat, sollte man im Hinterkopf behalten, ob sie im Interesse der Regierung Robespierre jemals gelegen hat, können wir heute nicht mehr nachvollziehen.
In seinen diktatorischen Maßnahmen (Verhaftungen, Gesetzesbeugung siehe Fall Danton) würde ich ihn schon als einen derjenigen sehen, der bis zur letzten Konsequenz seinen Ansichten folgte. Seine Lesungsart von Rousseau zum Bsp., wollte er ja scheinbar als die einzig wahre angesehen haben.
Dabei schrieb Edmund Burke (1729-1797) in "
Betrachtungen..." folgendes
"Jeder weiß, daß ein großer Wettstreit zwischen den Leitern [der Nationalversammlung] angeht darüber, wer Rousseau am ähnlichsten ist. Tatsächlich sind sie ihm alle ähnlich. Sein Blut pulsiert in ihren Gemütern und ihrem Verhalten. Ihn studieren sie, über ihn denken sie nach..."
Im Wikipedia findest Du im Artikel über die Revolution auch etwas über das "Fest des Höchsten Wesens" (L'être supreme). Robespierre hielt dabei eine Rede, in der er sich als einziger oder oberster Ausleger dieser Art von Religion erhebt. Ich denke man kann daran seinen alles übersteigenden Führungsanspruch erkennen. Er meinte der einzige zu sein, der Rousseau verstand, begriff was Tugenden zu sein hatten und er müsse daher auch diese Maximen lehren.
Viel mehr kann man dazu nicht sagen. Er lebte, in meinen Augen, nicht bis zum eigentlichen Ende der Revolution (1799), aber entschied ganz fundamental in welche Richtung, nämlich Diktatur, sie gehen sollte. In gewisser Weise führten die späteren Regierungen ab 1795, nach einem kurzen demokratischen Zwischenspiel, die Diktatur fort, wobei zu bemerken ist, dass ein großer Teil der Direktoren wie Barras und Carnot selber mit Robespierre zum Zeitpunkt seines Terrorregimes mitgearbeitet hatten, bevor sie ihn stürzten.