Berserker

Harii, Heruli, Haena

Haallo Barbarossa

"Steige hoch, du roterAdler
Hoch über Sumpf und Sand
Hoch über dunkle Kiefernwälder
etc, etc
(für Mitleser: Bitte nicht mit dem Kurierdienst "Rote Radler" verwechseln)

Du hast zweifellos ganz Recht mit Deiner Vermutung über die Harier. Allerdings ist die Nennung bei Tacitus meines Wissens die Einzige.
Tatsächlich sind diese "Harii" (Heermänner?,[Ver]heerer?) weit im Südosten, in der Steppe oder Waldsteppe anzusetzen, etwa da, wo man bei Jordanes die "Heruli" findet, fast am Asowschen Meer.

Diese Namensform "Heruli" könnte ein Dimunitiv von "Harii" sein (ist es meiner Meinung nach), also "Die kleinen (jungen) Heermänner". Der zeitliche Abstand macht diesen Wandel glaubhaft.Was Jordanes über sie sagt, und vor Allem wenn man das umfangreiche Material berücksichtigt, das Du bei Procop findesr (Gotenkrieg, Perserkrieg), so kann eigentlich gar kein Zweifel sein. Kein "Volk", keine Ethnie hätte solche Blutzölle überlebt. Nur ein todesverachtender Kriegerbund regeneriert sich ohne Probleme nach Verlusten.

Es gibt bei Procop nicht nur Angaben über Sitten und Gebräuche der Heruler, sondern auch eine grosse Zahl von Anführernamen, germanische, iranische, und undefinierbare.
Allerdings scheinen die Heruler sich zu Prokops Zeiten denn doch zu einem Volk, oder eher mehreren Völkern, mausern zu wollen, denn ihre Aufenthaltsräume haben sich gewandelt, und damit der wirtschaftliche Hintergrund.
.Aber das ist ein weites Feld, denn diese Männerbünde sind indo-europäisches Erbe, haben aber anscheinend weiter ausgestrahlt

.So findet man im Iran die "Mayrija", Jungmänner, die ausserhalb des Stammes/Volkes zusammengeschlossen in der "Haëna" leben. Sie kämpfen "Brahnak"(nackt, ungepanzert), mit primitiven Waffen unter einer schwarzen Fahne. Den Anhängern Zarathustras sind sie ein Gräuel: "Zweibeinige Wölfe, schlimmer als die Vierbeinigen..."

Auch die Alanen scheinen solche "Wolfskrieger"gekannt zu haben, wie Spuren in ihren Sagen zeigen.

Bei den kaukasischen (nicht-indo-iranischen) Lazen gab es noch im 19. Jh einen Kriegerbund, der als Elite galt, tollkühn kämfte, unter einer schwarzen Fahne mit Wolfs-Emblem.

Weiter westlich finden sich Erinnerungen in den Chansons-de-Geste mit dem schönen Jüngling "Aymer le chetiv" (oder li caitis, bei Wolfram von Eschenbach "Heimrich der Schétis"), das ist "Amalrich der Heimatlose".
Seib Bruder "Guilleaume au courte Nez" sagt von ihm:

"mein andrer Bruder ist der edle Aimers.
Der tritt in keine Laube, in kein festes Haus,
Nur alletag in Wind und Sturm
Haut er in Stück die Sarrazen und Slaven."

Wolfram von Eschenbach schreibt über ihn:
"ez war Heimrich der Schêtis.
sin mannheit moht erbarmen
daz man in hiez den armen
ouch müete daz sin edelkeit.
erne hete der erden nit sô reit
alz ein gezelt möht umbehabn..."
(Willehalm)

Seine Gefolgschaft ist im französischen Lied beschrieben;
" Mit schlechten Waffen sind's gerüstet.
Die Schild zerhauen und zerklüftet,
und ihre Halsberg ungebürstet,
vom Regen rostig und vom Sturm verwüstet."
(les Narbonnais)
oder
"Den vierten Trupp führt Aimers li Caitis
vierhundert Knappen, stolz und hehr
die Schild zerhauen kreuz und quer
die Halsberg steif, vom Roste schwer
der Helm zerschrammt, und schartig ihre Wehr
und alles schwarz von eingedicktem Blut."
(Chanson de Guilleaume)

Ich darf da vielleicht daran erinnern, dass auch Ariovist sich vor Caesar rühmt, er und seine Männer hätten jahrelang unter keinem Dach geschlafen.
Die Spartaner schickten ihre Jungmänner für eine bestimmte Zeit in den Wald, nur mit einem Dolch bewaffnet: "Siehzu, wie Du durchkommst!"(durch Rauben und Stehlen bei Heloten und Periöken")

Bei Herodot lesen wir, dass sich Banden junger Skythen in der Wildnis herumtrieben, dort kriegerischen "Amazonen" begegneten und sich von da an mit ihnen zu regelmässigen
rituellen Orgien trafen, aud denen angeblich das Volk der Sauromaten entstand.
Die Skythen athmeten in ihren "Saunas" Hanfrauch ein (Herodot), und es gibt Anzeichen,wenn auch nur schwache, dass Goten und Burgunder gelegentlich dieser Droge nicht abhold waren. Aber der Gebrauch von Fliegenpilz als Droge (und sein Gegengift Mandragora kommt aus einer anderen Ecke. Die Pilz-Dekoration an den sogenannten "hunnischen Kesseln" lässt vermuten, dass der Pilzgenuss auch den Hunnen bekannt war .

Es muss da ein ganzes Folklore drumherum gegeben haben, denn die Mandragora ist zu deutsch die "Alraune"
(lateinisch auch "orcibeta", Höllenrübe) und die "Haliarunnas" waren "gotische Zauberfrauen", die, von König Filimer in die Wildnis gejagt, sich dort mit "umherschweifenden bösen Geistern" paarten ud so zu Ahnfrauen der - nein, nicht der Sauromaten - der Hunnen wurden (Jordanes).
Tatsächlich kann der Pilzgebrauch nicht sehr verbreitet gewesen sein, denn im Gegensatz zu Hanf und Mohn lässt er sich nicht eüchten und anbauen. Aber da wir durch Procop wissen, dass ein kleiner Teil der Heruler nach Skandinavien auswanderte (wo es angeblich Runen-Inschriften gibt "IK ERULS") war es vieleicht diese Kerngruppe, die den Pilzgenuss nach Skandinavien brachte.

Genug für heute
Wünsche wohl zu speisen!
(keine Fliegenpilze bitte!

Boiorix




 
Hab gerade nochmal alles durchgelesen und da ist mir folgendes aufgefallen:

1.)
Boiorix schrieb:
Die Existenz der Berserkr (Bärenhemdler oder Hemdbare) und der Ulfhednar (Wolfshäuter oder eher Wolfsköpfe, nach bildlichen Darstellungen) ist nicht zu bezweifeln. Allerdings waren sie keine Elite-Krieger, sondern Unberechenbare, die nur in beschränkter Anzahl (12) zu meistern waren.
Boiorix schrieb:
Allerdings, wie verbreitet sie auftraten ist schwer abzuschätzen.
Also wenn man der Edda einigermaßen glauben schenkt, dann waren die Berserker in Skandinavien sogar Elitekrieger oder Söldner der Könige. Hier mal ein Beispiel (wobei ich vermute, daß du die selbe Erzählung meinst :D ):
Hrolf Kraki schrieb:
Ein anderes Beispiel erzählt man von Hrolf Krakis Kühnheit. In Upsala herrschte ein König, Adils genannt, der Yrsa, Hrolf Krakis Mutter, zur Frau hatte. Er war in Unfrieden mit dem König von Norwegen, der Ali hieß. Sie kämpften miteinander auf dem Eise des Sees, der Wänir heißt. Da sandte König Adils Boten zu Hrolf Kraki, seinem Stiefsohn, daß er ihm zu Hilfe käme, und versprach seinem ganzen Heer Sold, solange die Fahrt währte. Und der König selber sollte drei Kleinode erhalten, die er aus Schweden wählen würde. Aber Hrolf Kraki konnte ihm nicht zuziehen wegen des Krieges, den er mit den Sachsen hatte. Doch sandte er ihm seine zwölf Berserker. Darunter waren Bödwar, Biarki und Hialti der Kühne, Hwitserk der Mutige, Wöttr, Widseti und die Brüder Swipdag und Beigudr. In diesem Krieg fiel König Ali und ein großer Teil seines Heers. Da nahm König Adils dem Toten den Helm Hildiswin und seinen Hengst Hrafn. Da verlangten die Berserker Hrolf Krakis jeglicher drei Pfund Gold zu Lohn und überdies die Kleinode, die sie für Hrolf Kraki gewählt hatten und ihm nun zu bringen verlangten. Das war der Helm Hildigölt, der Panzer Finnsleif, an dem kein Schwert haftete, und der Goldring, der Swiagris hieß und von Adils Vorfahren herkam. Aber der König weigerte alle diese Kleinode und bezahlte auch nicht einmal den Lohn. Da fuhren die Berserker heim und waren übel zufrieden...

2.)
El Quijote schrieb:
Nach der Hervarar Saga waren die zwölf Söhne des Arngrím und der Eyfura Berserker, Zitat: Es war ihre Gewohnheit, wenn sie mit ihren Männern allein waren, dass dann, wenn sie bemerkten, dass der Beserkergang über sie käme, sie an Land fuhren und sich mit dem Wald oder großen Steinen herumschlugen, weil es ihnen sonst geschehen wäre, dass sie ihre Männer erschlagen und ihr Schiff geleert hätten.
Boiorix schrieb:
Übrigens hat Quijote zwar schon dankenswerterweise auf die Hervararsaga hingewiesen, aber nicht erwähnt, dass diese eben bei den Goten und Hunnen am Schwarzen Meer spielt.
Interessant ist hierbei aber (zumindest habe ich das mal irgendwo so gelesen), daß bei den Goten Tius oder Tyz (nordische Variante von Tyr) der oberste Kriegsgott war und ein gotischer Wotan/Odin nicht überliefert ist. Da ist es schwierig, anzunehmen, daß es bei den Goten Berserker (oder ähnliche Krieger) gab, die sich ja laut den vorhandenen Quellen allesammt Odins/Wotans Krieger nannten.
:grübel:


Edit:
Boiorix schrieb:
Genug für heute
Wünsche wohl zu speisen!
(keine Fliegenpilze bitte!)

Würde mir bestimmt nicht schmecken ---> :S
 
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Hilfe!!!

Kann jemand mal eine Link zu einer guten Übersetzung der Hervarar Saga hier reinsetzen? Ich suche jetzt schon eine Weile, konnte aber nichts finden, außer einen Text in einer skandinavischen Sprache... :cry:
 
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Berserker =Elitekrieger ???

Bei mir ist's 23OO , also

N'Abend Barbarossa.

Zu Deiner Frage:
Der Text, den Du zitierst ist nicht die Hrolfsaga , sondern der Anfang des Kap. 43 der "Dichtersprache" in Snorri Sturlusons Prosa-Edda. Die eigentliche Hrolfsaga Kraki findest Du über The Northvegr Foundation, allerdings in Englisch.
Die Sage ist sichtlich eine Kompilation aus âlteren Texten, und insofern kann man Snorris Text auch als legitime Variante akzeptieren.
Wieder eine andre Version findet sich auf Latein im Buch II der Dänen-Geschichte des Saxo Grammaticus. Aber weder in ihr, noch in der eigentlichen Saga werden die von Snorri genannten Helden als Berserker bezeichnet. Snorri spricht von zwölf Männern, aber von den sieben genannten werden drei von ihnen als ausgesprochene Berserker-Feinde, Berserker-Besieger geschildert, nämlich Bödvar-Bjarki, Hjalti hugprudi und Svipdag.
Bödvar ist er selbst zwar ein "Bärensohn" (sein Vater war ein "Formenwechsler")und kämpft in Hrolfs letztem Kampf als ein enormer Bär. Aber er ist, wie alle anderen Mitglieder der Schar, ein Gentleman mit guten Manieren und wird sogar Königs-Schwager. Allerdings erst, nachdem er den ursprünglichen Bräutigam bei der Hochzeitsfeier totschlug.
Das einzige was diese Schar mit Berserkern gemein haben, ist ihre Zwölfzahl (wenn ich mich recht erinnere ist das die Besatzung des kleinsten Kriegs-Schiffes).
Die Berserker werden bei ihrem Auftreten immer als wüst, ungepflegt, grobschlächtig , unhöflich und brutal geschildert. Zwar hat Hrolf zu Anfang auch so eine Berserkerschar, aber die kommen abends in die Halle getrampelt und fragen jeden Mann, auch den König, ob er sich für ebenso tapfer hielte wie er, der Berserker. Alle, auch der König, antworten darauf mit gewundenen Worten, um sich nichts zu vergeben.
Solche Typen kann man niemand 'zu Hilfe schicken", wie Snorri meint. Einfach, weil sie niemand gehorchen.
Ich habe in meinem vorigen Beitrag auf die Rolle der indo-europäischen "Männerbünde" hingewiesen. Das ist eine Altersgruppe (brutale Spielart von "Jugend muss sich austoben") und die von mir vorgestellten Beispiele aus der epischen Dichtung beschreiben diese.
Die von Dir erwähnten Harii halte ich nicht für ein Volk, sondern für eben solche Scharen, mehr oder weniger identisch mit den später erwähnte Herulern.
Ich glaube nicht an deren Herkunft aus Skandinavien unter Anderem, weil das aus chronologischen Gründen nicht stimmen kann.
Procop (VI,14) erzählt über die Heruler allerhand :"...verehren eine Menge Götter...auch durch Menschenopfer. In zahlreichen Bräuchen weichen sie von anderen Menschen ab. Wer nämlich alt und krank wurde...musste bitten ...ihn zu töten (folgt die Beschreibung)"
Den in der Germania erwähnten alten Kriegern der Chatten ging es vermutlich nicht anders.
Denk auch daran, dass sich Odin und wer ihm nachfolgte auf dem Sterbelager verletzen liess "um nicht den Strohtod" zu sterben.
Procop bringt da übrigens eIniges durcheinander, denn einerseits behauptet er, die Heruler hätten Frauen, die sich mit ihren toten Männern verbrennen liessen (sieh hierzu den Thread 'Ibn Fahdlan und die Rus"), aber schreibt auch kurz darauf, die Heruler seien "...unzuverlässig und überfallen immer wieder ihre Nachbarn, ohne Scham.Dazu pflegen sie widernatürlichen Geschlechtsverkehr, unter anderem mit Männern und Eseln.."
(Ich hoffe, ohne Griechischkenntnisse, dass das charmante "unter anderem" nicht blos vom Übersetzer stammt.)
Procop: "Überhaupt sind sie die allerschlechtesten Menschen...Sier lehnten sich in tierischer Raserei gegen ihren König Ochus auf...weil sie nun ohne König leben wollten. Dabei war dieser bisher nur dem Namen nach einer, und unterschied sich in nichts von einem gewöhnlichen Volksgenossen. Alle wollten mit ihm wie mit ihresgleichen zusammen sitzen , schmausen und ihn frech beschimpfen können."
Ausser Ochus (iranischer Name ) findet man Aordos, Bruder des Todasius (Aorsen sind Sarmaten), Phanitheus (vieleicht Thraker), Verus(lat.) Aruphos (?),, Suartas?) , aber auch Uisandos (got.Wisent), Rodulfus und Philemuth.
Dieses Namensgemengsel allein ist natürlich nicht entscheidend, aber zusammen mit den "vielen Göttern" und der Indisziplin sind sie ein Zeichen, dass das kein halbwegs homogenes Volk ist, sondern ein Haufen von Krriegerbanden, rituellen Männerbünden, die Ethnien übergreifend. Manche haben Frauen (die schon halbwegs Ausgestiegenen), manche treibens mit Männern (in Kriegerbünden fast die Regel), andere wieder mit "Eseln", oder mit noch wem anderen.
Aber wohl alle kennen die schamanischen Praktiken, die unsere nordischen Texte dem "Grossschamanen" Odin zuschreiben)
Bei den Goten, den Gotenvölkern selbst, gab es wohl keinen Gott, der Wodan-Odin entspracch, aber wir können mit ziemlicher Sicherheit auf einen anderen "indo-europäischen" Sturmgott zählen. Dazu kam nun noch die Ausbreitung schamanischer, zur Trance führender, Gesänge und einer "Hexenküche" aus Pilzen, in der Ynglingasaga 'Galdr" bzw "Seydr" genannt.Das greift unter der Jugend um sich .
("Heavy Metal" und "Maryjeanne" haben sich auch nicht von Stammtisch zu Stammtisch und von Familienvater zu Familienvater ausgebreitet.)
Das Limit war lediglich durch die Verfügbarkeit der Pilzdroge gegeben, vieleicht später noch mit anderen Subtanzen kombiniert. Auf jeden Fall hatten die Adepten dieser Form von Rausch allen Grund, das Rezept geheim zu halten.
Was es ihnen gab, das können wir nur vermuten. Die Tatsache, dass anscheinend alle Welt, bis herauf zum König, kuschte, das muss dem Berserker ein überdimensionales Ego gegeben haben, und diesen Moment, den wollte er möglichst oft erleben.
Aber das ist nur eine Vermutung, ohne experimentelle Überprüfung.
Dass Heruler im 6. Jh nach Norden vorstiessen (von mir aus auch "zurückwanderten") ist durch Procop und nordische Tradition (und, soviel ich weiss, durch Runrninschriften in Felsen)bezeugt.
Aus Heruli wurde dort im Norden "Jarl" und es ist bezeichnend, dass es nur eine Handvoll Ortsnamen mit "Odin" gibt, gegenüber den ungleich zahlreicheren, die den Bauerngott Thorr verewigen.
Odin war ein Gott der Aristokratie - und die Berserker sind, sozusagen, die missratenen Kinder dieser Aristokratie. Was freilich nicht heissen soll, dass sie Alle von Adel waren.

Ende
Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie unterschieden sich von den bei den Germanen üblichen Männerbünden (siehe Chatten) durch ihren Drogen-Gebrauch.
Quelle?

Die Männer Odins “gingen ohne Panzer vor, wütend wie Hunde oder Wölfe und bissen in ihre Schildränder. Stark wie Bären oder wilde Stiere töteten sie ihre Gegner mit einem Hieb und widerstanden dem Feuer und dem Eisen.Das hiess man die Berserkerwut.” (Yng.saga VI)
Das bedeutet: Unempfindlichkeit gegen Kälte und Wunden, Durst der in den Schildrand beissen lässt, überstarke, aber schlecht kontrollierte Bewegungen.
Diese Symptome verraten uns nicht nur, dass diese Krieger unter Drogeneinfluss standen, sondern auch , dass es sich da um Muscarin, dem Wirkstoff der Amanita Muscaria (Fliegenpilz) handelt, oder um Pantherin der verwandten Amanita Pantherina.
Keineswegs. Du bist doch immer für experimentelle Geschichtsschreibung. Die Experimente zeigen, dass das mit dem Fliegenpilz überhaupt nicht klappt.
Habe ich in Berserker - Wikipedia dargelegt.

Charakteristisch für diese Produkte ist, dass die Wirkung nicht sofort auftritt, sondern nach einem Schock, das heisst Schlag, Schrei oder plötzlichem Licht.
Nach der Ynglingasaga hat Odin diese Hexenküche von Freya gelernt der grossen Vanin.
Wo steht, dass die große Vanin irgendwas mit Fliegenpilzen am Hut hatte?

Er verband diesen Drogengebrauch (Seydr) mit seiner eigenen Magie, dem “Galdr”,einem rhytmischen Gesang, der in Trance versetzt. Sibirische und zentralasiatische Schamanen praktizierten beide Methoden bis in die Neuzeit.
Ursprünglich freilich, vor Odin, verachteten die Aesir den Seydr, so weiss die Saga zu berichten (Kap.VII), denn “nach diesen Zaubereien folgte eine solche Schwäche und Angst, dass ihr Gebrauch als für Männer unwürdig galt.”
Das ist schlicht eine falsche Übersetzung: Da steht: "En þessi fjölkynngi, er framið er, fylgir svo mikil ergi, að eigi þótti karlmönnum skamlaust við fara og var gyðjunum kennd sú íþrótt." = Doch mit derart ausgeübter Zauberei ist so viel Ärgernis verbunden, dass die Männer der Ansicht waren, das sei schamlos (skamlaust), und so lehrte man es die Priesterinnen. Man warf den seiðrmenn weibisches Verhalten vor und hielt sie für homosexuell. Also, es war nicht die nachfolgende Schwäche, sondern ihr feminines Auftreten, das ihnen die Verachtung einbrachte. Nach der Vatnsdaela saga subsumierte man wohl auch Epileptiker unter die Berserker. Seiðrmenn und Berserker sind also ganz verschiedene Welten.

Allerdings, wie verbreitet sie auftraten ist schwer abzuschätzen.
Das ist nun richtig. Denn sie kommen in den Sagas ausgesprochen selten vor. Außer in der Schlacht am Hafsfjord werden sie meines wissens nur noch bei einer anderen Schlacht erwähnt. Aber in den Schlachten in England, wo sie nun wirklich von Nöten gewesen wären, werden sie nicht genannt und wohl auch nicht eigesetzt. Auch im Bürgerkrieg der Birkebeiner und Bagler kommen sie nicht vor.

Wenn Jordanes berichtet, der gotische Wanderkönig Filimer habe nach der Besiegung der Spaler und dem Erreichen der fruchtbaren Oium am Schwarzen Meer plötzlich “Zauberfrauen” (maga mulieres) in seinem Volk entdeckt, genannt “Haliarunnas”, und sie in die Wildnis getrieben, so dürften diese aus den Unterworfenen stammen und ebenfalls so eine Hexenküche betrieben haben. Anzeichen für solche Praktiken um das Asowsche Meer gibt es eine ganze Reihe.
Ist zwar richtig, aber hat mit Berserkern nichts zu tun.

Und noch etwas: Zwischen dem, was Tacitus beschreibt und den Berserkern liegen Jahrhunderte und gewaltige Entferungen. Ich denke, die haben so viel mit einander zu tun, wie die indianischen Totemkrieger mit Berserkern. Ist halt eine ubiquitäre Erscheinung ohne echte Verwandtschaft.

Das einzige was diese Schar mit Berserkern gemein haben, ist ihre Zwölfzahl (wenn ich mich recht erinnere ist das die Besatzung des kleinsten Kriegs-Schiffes).
Das kleinste Kriegsschiff (Langschiff) war ein Dreizehnsitzer, d.h. ein Schiff mit 26 Ruderern pro Schicht. Die Zwölf hat damit keinen Zusammenhang.

So viel für jetzt.
 
Hallo Fingalo​
Vielen Dank für Dein letztes Posting. Du widersprichst mir da zwar grundsätzlich und in so ziemlich allem, aber ein Teil Deiner Informationen und Deine Links sind mir höchst willkommen.​

Doch zur Sache: (ich fürchte nur, es wird lang werden​

Es ist mir schon vor einer ganzen Weile aufgefallen, dass die Berserker in den historischen Sagas, soweit ich sie kenne, anscheinend stets einzeln auftreten und das von mir nach der Ynglingasaga zitierte Auftreten der Berserker eigentlich vermissen lassen. Mir schien es daher,als ob zwischen diesen “späten” Berserkern und den älteren Verhaltens- Beschreibungen ein Unterschied bestünde.​

Ich hatte daher versuchsweise vermutet, dass es sich bei diesen “historischen Berserkern” um eine psychologische Störung handelt, eine Art “Polarkoller” in der Dunkelheit der Wintertage, was zu einem Verhalten führen kann, analog dem, das heute noch stille junge Männer dazu bringen kann, in eine Schule einzudringen und um sich zu schiessen. Deine Hinweise auf die Seltenheit der Erwähnungen und besonders auf die Identifikation von epileptischen Anfällen mit dem “Berserkergang” kann ich da nur als willkommene Bestätigung meiner Vermutungen auffassen.​

Die gruppenweise auftretenden Berserker in der Art der Ynglingar-Saga, der Orvar-Odd-Saga und der Hervarasaga wären dann litterarische Topoi, die eine falsch verstandene Überlieferung zu Unrecht mit den skandinavischen Gemütskranken identifiziert. Alle drei Sagen, Ynglinga-, Orvar-Odd- und Hervarasaga spielen ja im gotisch-ukrainischen Bereich, und das dürfte auch für die Hrolfsaga Kraki gelten, trotz ihrer Verortung in Dänemark. (Mir scheint da ein Übertragungs-Mechanismus zu funktionieren, der auch in der Thidreksaga die Hunnen von dem maeotischen “Sosat” nach Soest in Westfalen verpflanzte und von Joseph Bedier für eine Reihe französischer Chansons-de-Geste nachgewiesen wurde .)​

Nun zitierst Du einerseits die Gewohnheit, die “Berserker” in der Schlacht in die Frontreihe zu stellen , was immerhin ein Minimum an Disziplin voraussetzt, und zum Anderen die Verwechselung mit epileptischen Anfällen. Da ist es doch klar: Wer solch eine Identifikation vornimmt, der hat im Grunde keine Vorstellung vom “Berserkergang” nach den Darstellungen der Fornaldarsoegur, denn deren Berserker sind schlicht unregierbar wenn sie in diesem Zustand sind. Vom jeweiligen König abhängig sind sie nur, wenn sie “nüchtern” sind, und der “hält sie aus”; in seiner Nähe, aus Respekt für ihren “göttlichen Schutzherrn” (egal welchen Namens), und weil so ihr Verhalten, wenn nicht verhindert, so doch überwacht werden konnte.​

Nun zur Frage der Vergiftung:​
Du weisest in Deinem Wikipedia-Artikel auf die Unzuverlässigkeit des Eintretens der Giftwirkung hin , aber da der eigentliche “Berserkergang” sowieso nichts mit der Kriegführung zu tun hatte, spielte das keine Rolle. Da sie aber einerseits auch im “nüchternen” Zustand grosse Dreinschläger gewesen sein dürften, andererseits unter normalen (Friedens-)Verhältnissen durchaus “entbehrlich” waren, so war die Aufstellung in der ersten Reihe zugleich eine Ehre, eine Nützlichkeits-Erwägung und ein legitimes Mittel die Zahl dieser Unruhestifter zu reduzieren.​

Was nun die Wirkung der Pilze angeht, so verweist Du bei Wiki , wie gesagt, einerseits auf die Unzuverlässigkeit ihrer Wirkung, andererseits auf die Gewohnheit sibirischer Schamanen den Fliegen- oder Panther-Pilz von einer anderen Person konsumieren zu lassen, und dann deren Urin zu trinken aber mir scheint, da findet sich ein Missverständnis: Wenn der direkte Genuss wirklich so lebensgefährlich war, dass der Schamane eine andere Person vorschickte (Sklave? Was ist, wenn der sich weigert?), was hatte er davon? Ein toter Sklave liefert keinen Urin. Ausserdem, wenn die Wirkung zu stark ist, so genügt es doch die Dosis zu verringern. Mit dem Schamanen als erstem Verbraucher , erwähnt übrigens Franz Altheim den Fliegnpilz-Genuss.​

Und damit komme ich zu einem weiteren Punkt:​
Ich habe, im Thread zur Ethnogenese der Goten auf die Heruler hingewiesen und deren funktionelle Ähnlichkeit mit den iranischen Männerbünden der “Haênâ”, deren Mitglieder, die “Mairya “ den Sturmgott Vayu und de Kriegergott Mithra verehren, und eine kriegerische Extase kennen, genannt “Aêshma” (etwa “Implosion”). Eben aber die Gegend östlich der Don-Mündung, also der Gotisch-Alanische ( =iranische) Bereich heisst bezeichnenderweise bei dem Griechen Mimnermos “Mmithridaton Chora”, also “”Mithras Geschenk-Gegend”.​

Die Mairya hatten angeblich barbarisch-zuchtlose Sitten, kämpften mit primitiven Waffen und “brahnak” (nackt, also “hemdlos = bar eines serk”) und folgen einer schwarzen Fahne mit Drachen-Emblem. Sie wurden auch “Vahrka” genannt (mpers.gurg) = “Wolf” (an.”Vargr =Werwolf”) und in ihrem sowohl einem Kriegerkult, wie anscheinend auch mit einem Fruchtbarkeits-Kult zusammenhängenden, Verhalten spielt eine “Peri” (=Fee) eine nicht recht definierbare Rolle. Diese wird von ihren weltanschaulichen Gegnern , den Zoroaster-Anhängern, nicht “Peri” genannt, sondern “Jahi” bzw “Jahika =Hure”. Auch wird im Avesta (Yassht 10: 15 ) und Nirangastan 53 ausdrücklich auf den phallischen Aspekt dieses Kultes Bezug genommen. Andererseits macht Procop den Vorwurf der Disziplinlosigkeit und sexuellen Zuchtlosigkeit den Herulern. (Auch den Taifalen wird Ähnliches nachgesagt.) Und hier kommt mir Deine Richtigstellung des Ynglingasaga-Zitats gerade recht. (ich hatte die englische Version der Sammlung Loeb übersetzt)​

Du schreibst:​
Da steht: "En þessi fjölkynngi, er framið er, fylgir svo mikil ergi, að eigi þótti karlmönnum skamlaust við fara og var gyðjunum kennd sú íþrótt." = Doch mit derart ausgeübter Zauberei ist so viel Ärgernis verbunden, dass die Männer der Ansicht waren, das sei schamlos (skamlaust), und so lehrte man es die Priesterinnen. Man warf den seiðrmenn weibisches Verhalten vor und hielt sie für homosexuell. Also, es war nicht die nachfolgende Schwäche, sondern ihr feminines Auftreten, das ihnen die Verachtung einbrachte......Seiðrmenn und Berserker sind also ganz verschiedene Welten.
Nun habe ich mir erlaubt, Dein “mikil ergi = viel Ärgernis” und “skamlaus= schamlos” nachzuschlagen ( F.Holthausen “vergleichendes und etymologisches Wörterbuch des Altnorwegisch-Isländischen “ Göttingen 1948), und da finde ich für “mikil ergi = viel böse Lust und Tollheit”, was zwar durchaus als “Ärgernis” gelten kann, aber doch ein Bischen spezifischer ist und wohl die Meinung der christlichen Skandinavier zu einem Fruchtbarkeits-Kult ausdrückt. Es ist aber erstaunlich analog zur Meinung der Zoroastrier über die Mairya und ihren Kult (dessen Feste übrigens zum Jahreswechsel kulminierten, wie in Skandinavien der Freyr/Freya-Kult).
Andererseits habe ich für “schamlos “ hier “orskamma” gefunden und “skamma = schänden, beschämen” (merkwürdiger Doppelsinn) aber nicht “skamlaus”. Letzteres Wort finde ich dagegen in einem neu-isländischen -englischen “Islenzk-ensk ordabok” von G.T.Zoëga (önkur utgafa, aukin. Reykjavik 1922), nämlich “skamm-laus = blameless”, NOT “dishonorable”, während “shamefully = skamm-samlega” und “disgracefull = skamm-samlegur” sind, und “oskamm-feilinn = impudent”, also “schamlos”.
Ich habe nicht Deine einschlägigen Kenntnisse, aber mir scheint doch, dass der fragliche Satz ein bischen anders zu übersetzen ist, zwar nicht inseiner Gesamt-Aussage, aber in einigen interessanten Details. Etwa in dem Sinne, dass dieser Zauber so viel böse Lust und Tollheit”mit sich bräachte (also “sexuelle Zügellosigkeit” ) , dass, nach Meinung der Männer, nur die Priesterinnen nicht entehrt seien, wenn sie solche Kunst ( íþrótt ) kennen lernen sollten.
Das entspricht im Gesamtsinn sowohl Deiner Übersetzung wie einer Darstellung des Jordanes (§121), wonach der Gotenkönig Filimer “in seinem Volk gewisse Zauberinnen entdeckte ....... Haliarunnas genannt, die ihm verdächtig waren”, und die er deshalb “... weit von seinem Heer (longeque ab exercitu suo)” in die Wüstenei vertrieb, wo sie sich mit “ hier herumirrenden unreinen Geistern” verbanden und so zu Ahnfrauen der Hunnen wurden.Das ist wohl nicht so ganz historisch aufzufassen, erklärt aber die doppelsinnige Haltung der Goten gegenüber den Hunnen. Ich denke auch, dass man die in Deinem Wikipedia-Artikel über die Berserker zitierte Passage des Harbarzljod mit “Berserkerbräuten” und “Wölfinnen”damit in Beziehung setzen kann zu der “Amazonen”-Tradition dieser Gegend und der dort vorliegenden archäologischen Evidenz, (nach R.Rolle “Die Welt der Skythen” S.94-99 1980 Luzern +Frankfurt).Dass diese Tradition nicht ausstarb, zeigen Erwähnungen k¨mpfender Maeotinnen be Pomp. Mela und kämpfender Hunninen bei Procop.
Bezeichnenderweise hält Filimer dies erst in den “Oium” aufgetauchten Zauberinnen vor Allem von seinem Heer fern; in dem ein Drogenkult nur Unruhe stiften würde. Zugleich aber drückt sich hier das dunkle Gefühl einer irgendwie vorhandenen “Verwandtschaft” mit den schrecklichen Hunnen aus, die wie Berserker kämpfen “ohne Rücksicht auf sich selbst”(Ammian) und mit primitiven Waffenle (ihre Pfeile haben nur Knochenspitzen). Von ihnen sagt Ammian, sie wüssten nicht, “was anständig und was unanständig sei” (Amm.31,2,11) Diese wiederum haben gemeiname Züge mit den vorhin erwähnten Mairya der iranischen Kriegerbünde, bei denen auch vom “Haoma”, einem Rauschtrank die Rede ist, der von der Forschung schon gelegentlich als fliegenpilzhaltig verdächtigt wurde.
Auf jeden Fall war die Maeotide um das Asowsche Meer und den Kaukasus eine internationale Drehscheibe, wo sich iranische Tradition (Reitervölker), zentralasiatische Einflüsse (ein Ende der Seidenstrasse) mit griechischer-römischer Herrschaft (das Bosporanische Reich) und Beziehungen nach Norden (Germanen und Slaven) trafen. Und diese Gegend hat nicht nur eine Hanfrauch-Tradition (wie Herodot berichtet) sondern auch eine Vergangenheit giftkochender Magierinnen, Medea, die Kolcherin und ihre Tante Kirke, die ihren Namen von dem Raubvogel Kirkos hat (sie ist Schwester des Aiëtes = Adlermann) und lebt an der Ostküste des schwarzen Meeres, zwischen Kaukasus und Maeotis. (hat nicht auch die Vanin Freya in dieser Gegend ein “Falkenkleid”? Und lebten die Vanen nicht “früher” in Geschwister-Ehe wie die altpersischen Könige?) Erinnere Dich an den 10.Gesang der Oddysee, wo sie die Gefährten des Odysseus vergiftet . Ich bin auch geneigt
IIch stelle daher die Eigenschaften die nur bei den “Gydjunum nicht schändlich” sind in eine Reihe mit den Vorwürfen der Anhänger Zarathustras, dass bei den Mairya die “Jahi” oder “Jahika” (Hure)solch eine grosse Rolle spiele, und dem erwähnten Jordanes-Bericht über die Herkunft der Hunnen. Schliesslich gehört auxh Procops Anschuldigung einer ungezügelten Sexualität bei den Herulern in diesen Zusammenhang.(Auch die Begegnung des Odysseus und der Kirke endet nach Kurzem im Bett.)
Auf jeden Fall sind die Aktionsbeschreibungen experimenteller Fliegenpilz-Esser in allen Fällen derart, dass wir künnstliche Zustände des “Ausser-sich-Seins” feststellen müssen, Aber auch wenn solche Erlebnisberichte nicht direkt die “Berserkerwut” erklären können, so scheint doch der gemeinsame Nenner eine Enthemmung der Instinkte ganz allgemein zu sein. Wenn also der Berserker wie ein , eben Berserker dreinschlägt so lässt sich das auf jähes Überkompensieren von Komplexen zurückführen. ( Daher auch das herausfordernde Benehmen der Berserker in der Hrolfsaga Kraki. ) . Es ist aber äusserst unwahrscheinlich, dass die Drogenkenntnis sich auf den Fliegenpilz beschränkte, sodass wir mit Kombinationen rechnen können, nicht zuletzt mit Alkohol.
So, das wärs für Heute. Du wirst mir sicher wieder leere Spekulation vorwerfen, aber wenn man sich nicht mit dem Evidenten begnügen will, dann muss man halt mit Vermutungen anfangen.Wenn ich mich recht erinnere, dann nennt man das “Arbeitshypothese”. Dass ich mich hier im Forum äussere ist einfach die Probe aufs Exempel, und Deine Einwände waren immer fundiert (was ich nicht von allen sagen kann).

Also bitte weiter so.
Gruss
Boiorix
 
Das mit dem mikil ergi ist so eine Sache. Das Neuisländische kannst Du da nicht gebrauchen. Inzwischen sind Bedeutungsverschiebungen anzusetzen. ergi kommt von der Wurzel argh-. Argr heißt "unmännlich, weich, wollüstig, böse, schlecht". ergir hat die Bedeutungsbreite von "mürrisches Wesen, Eifer, ohnmächtiges Streben, Geilheit". Das meint nicht die sexuelle Ausschweifung und Promiskuität. Denn da waren auch die normalen Männer kein Kind von Traurigkeit. Man darf sich da nicht ein Wort aus den Übersetzungsangeboten herauspicken, sondern dieses Wort "Geilheit" erhält seine Bedeutungsfarbe durch die übrigen Bedeutungen und den Stamm "argr". Wenn Harald Schönhaar einen seiner Söhne als seiðrmenn ertränken lässt, dann nicht, weil er zu jedem Mädchen ins Bett kroch, sondern weil er unmännlich, weibisch, möglicherweise homosexuell war. Das waren nun die Berserker gerade nicht. Nach meiner Überzeugung hatten die beiden nichts miteinander zu tun. Sie werden auch nirgends zusammen oder gar synonym genannt. Das mit der "Tollheit" halte ich für abwegig, das gibt die Wurzel nicht her.
Dass Schamanen andere vorschickten, ist nun mal eine beobachtete Tatsache. Das muss nicht mit der Todesgefahr zu tun haben. Das können auch andere schmerzhafte Nebenwirkungen sein. Jedenfalls ist die Berserkerwirkung im Kampf aus den besagten Gründen nicht auf Pilze zurückzuführen. Es werden auch keine besonderen Maßnahmen irgendwo überliefert, die sie vor ihren Anfällen getroffen hätten, um in den Blutrausch des Kampfes zu fallen. Da wehre ich mich nun gegen jedwede Spekulation. Auch die Absicht, durch Aufstellen in der ersten Reihe die Berserker zu dezimieren, halte ich für unwahrscheinlich. Es ist ihre Unbeherrschbarkeit auch nicht explizit dargestellt. Während des Kampfes war die Beherrschbarkeit ja auch nicht gefragt. Da sollten sie ja dreinschlagen. Und ansonsten waren sie halt nur übellaunig. Aber deswegen dezimiert man seine kampfstärksten Leute nicht. Aber, wie ich schon betonte, im Gesamtgeschehen der Wikingerzeit spielen die Berserker nur eine sehr untergeordnete Rolle. Das etwas Seltsame ihres Auftretens hat ihnen viel später eine völlig unangemessene Aufmerksamkeit beschert und viel abenteuerliche Dichtung um sie herum gepackt.

Die Verbindung zwischen seiðrmenn, Berserkern und Fruchtbarkeitskulten halte ich für unbelegbar und auch von innen heraus für abwegig. Das mit dem epileptischen Anfall sollte man auch nicht überbewerten. Der Betreffende war darüber nämlich sehr unglücklich, weil es ihn traf, wenn er es am wenigsten gebrauchen konnte. Da mögen gewisse Ähnlichkeiten im Phänomen (Schaum vor dem Mund?) eine Rolle gespielt haben. Andererseits habe ich vor Kurzem ein Interview mit einem Autonomen gehört, der einem normalen geregelten Beruf nachgeht und dann einmal im Jahr nach Kreuzberg fährt und da völlig ausrastet und an den Straßenschlachten mit der Polizei teilnimmt. Er sagte, er brauche das hin und wieder. Testosteron-Überschuss? Auf jeden Fall kein Polarkoller.
Allerdings habe ich gegen gewisse Verbindungen zwischen skandinavischen Kulten und dem Schwarzmeergebiet oder dem kaspischen Meer nichts einzuwenden. Gerade schreibe ich über die nordgermanische Religion. Da fällt der Sonnenwagen auf, der offenbar indogermanisches Gemeingut ist.
 
hi, Leute, ich setze mich mich schon länger mit dem Thema auseinander, aber hab wahrscheinlich nciht soviel Erfahrung wie ihr. Aber ich hab gelesen, dass die Berserker besondere Priester, genauer gesagt Tempelwächter, Odin's (Wotans/Wodans) waren und sich gut mit Kräutern etc auskannten. Im Kampf haben sie sich dann mit diesen schmerzunempfinflich gemacht. Da man auch die Raserei im Kampf immer mit dem Kampf eines Bären oder Wolf s gleichsetze, haben sie dann eben diese felle wirklich getragen, um das Bild zu verstercken.
Sie werden ja in der Edda, bellum germanicum und sowas erwähnt, also ist klar, dass es sie gab. Aber es gab sie hauptsächlich in skandinavien und kontinental-germanischen Räumen (also ca Dänemark bis zum Mittelgebirge), und sie waren also bei domestizierten völkern vertreten. Die wikinger hatten meineswissens auch ein paar, aber sie nicht als "Krieger mit Funktion" angesehen, sondern, sie haben so einfach ihre Krieger bezeichnet, die in einer Schlacht plötzlich in Raserei gekämpft und sich besonders profiliert haben. Der Begriff war aber dann nicht an diese Person gebunden, wie z.B. bei den Tempeldienern.
Auch hatten diese Berserker Tempelwachen dann mit den Kultpriestern, die Menschenopfern zu vollbringen, wobei dann meistens Berserker aus ihren Reihen gewählt wurden. Bei der Opferung hat man dann den Brustkorb des Menschen aufgebrochen und seine Lungenflügel wie Adlerschwingen ausgebreitet um ihn zu ehren.
Ich hoffe ich konnte ein bischen weiterhelfen. Ich will auch mehr wissen, schreibt, schreibt :)
 
Germane1: Aber ich hab gelesen, dass die Berserker besondere Priester, genauer gesagt Tempelwächter,

Ich fürchte, du hast hier einiges vermengt. Berserker waren Krieger, die sich in Raserei steigerten, womöglich (nicht bewiesen) im Fliegenpilz- oder Metrausch.

Eine männliche Priesterkaste gab es bei den Kelten (Druiden), von den Germanen ist nichts dergleichen überliefert. Berichtet wird hier von Seherinnen.

Vielleicht werden viele deiner Fragen schon beantwortet, wenn du diesen Thread von Beginn an liest.
 
:winke:Hallo alle miteinander,
ich bin hier nun schon eine Weile stummer Mitleser und finde das alles hier sehr interessant.
Habe hier anbei auch ein paar Fragen/Hinweise:grübel:

1. Wurden Berseker vor der Haraldskvæði erwæhnt, die auf ende 800 datiert ist?

2. Hat nicht Eirik Håkonsson 1015 Berseker in Norwegen fuer (lovløs) vogelfrei erklært?
Dasselbe im Islandgesetz Grágás
Sindnach 1100 Berserker im Heer zu finden?

3. Ist nicht ein Hinweis auf "Berserkererbgut" in Ergils Saga zu finden, da ja Grossvater Kveldulv undVater Skallagrimm mit sehr unberechenbaren und gewalttætigen Berserkergængen beschrieben werden.

Ich freu mich auf Eure Antworten, da ich bisher nur norwegische Darstellungen gelesen habe.
:winke:aus dem Norden
 
1. Wurden Berseker vor der Haraldskvæði erwæhnt, die auf ende 800 datiert ist?
Weiß man nicht, weil ja nicht alles überliefert wurde. Die älteste überlieferte Textstelle ist das Gedicht von Þorbjörn Hornklofi:
"grenjuðu berserkir,:vermoebeln:
guðr vas á sinnum,
emjuðu Ulfheðnar
ok ísörn dúðu."
über die Schlacht am Hafrsfjord.

2. Hat nicht Eirik Håkonsson 1015 Berseker in Norwegen fuer (lovløs) vogelfrei erklært?
Dasselbe im Islandgesetz Grágás
Sind nach 1100 Berserker im Heer zu finden?
1015 war Olav der Heilige König. Erik Hákonarson war nur Jarl in Vestland und Trøndelag von Sven Gabelbarts Gnaden. Er selbst war bereits 1014 mit Knut (nicht dem Eisbär, sondern dem späteren König Knut dem Großen) nach England gefahren und hatte seine Position seinem Sohn, dem Ladejarl Håkon Eriksson überlassen, der bis 1015 die Herrschaft ausübte. Also 1015 stimmt keinesfalls.:nono:
Nach der Grettis-Saga soll er das kurz vor seiner Abfahrt nach England, also 1014 geregelt haben. Aber die Frage ist, ob das historisch richtig ist und das Verbot den Regierungswechsel gegebenenfalls überlebt hat. Das ist ein Problem der unterschiedlichen Positionen in der Quellenkritik. Seine Gesetzgebungsmacht soll allerdings ausgereicht haben. Nach Knut Robberstad hatte der König die Pficht, den inneren Frieden herzustellen und konnte daher zu diesem Zwecke selbst Gesetze erlassen, was sonst dem Thing vorbehalten war. Harald Hårfagre wird z.B. ein Gesetz zugeschrieben, dass den Wikingerraub im eigenen Lande verbot, was Rollo (Gangr Hrolf) zum Verhängnis wurde, so dass er des Landes verwiesen wurd. Aber es kann nur für seinen Herrschaftsbereich gegolten haben, nicht für ganz Norwegen.
Mit "Berserker" wurde wohl auch nicht immer der gleiche Typ getroffen. Bei Erik beschwerten sich die Bauern nach der Grettis Saga über die Berserker, die jedweden braven Mann grundlos zum Holmgang forderten. Danach waren das terroristische Schlägertypen. In der Hrólf Krakis saga (angeblich im 4. Jh.) aus dem 14. Jh. ist von Berserkern die Rede, die neben dem König sitzen und seine Bodygards bilden. Die Grágás ist aus dem 12. Jh. und verbietet es im 7. Kap., sich in Berserkerwut zu versetzen. Da muss es dieses Phänomen also noch gegeben haben. Die Christenrechte des 12. Jh. erwähnen die Berserker nicht. Das lässt darauf schließen, dass es sie in deren Bereich nicht mehr gegeben hat.
Es gibt sehr wenige Zeugnisse über die Zusammensetzung der Truppen. Ob es nach 1100, also im Bürgerkrieg Berserker gegeben hat, lässt sich daher nicht sagen.

3. Ist nicht ein Hinweis auf "Berserkererbgut" in Ergils Saga zu finden, da ja Grossvater Kveldulv und Vater Skallagrimm mit sehr unberechenbaren und gewalttætigen Berserkergængen beschrieben werden.

Wir wissen sehr wenig über das Berserkertum überhaupt und seine Ursachen. Da dies die einzige Stelle ist, in der von einer familiären Veranlagung die Rede ist, halte ich eine solche allgemeine Aussage für problematisch. Aus der Grágás ist zu entnehmen, dass die Berserkerwut nicht einfach so über einen kam, sondern dass sich der Kämpfer in diese Wut vorsätzlich hineinsteigerte. Das spricht gegen eine Erbanlage. Auf der anderen Seite scheinen auch epileptische Anfälle unter den Begriff Berserker subsumiert worden zu sein (Vatnsdœla saga). Da kann es schon erbliche Anlagen gegeben haben.
 
Ich hab die vorangegangenen Posts überflogen und von dieser Geschichte nichts gefunden.. falls ich doch was übersehen habe bitte sagen

Die Geschichte von Víga- Glúm enthält auch ein Geschichte über einen Berserker. dieser kommt dabei allerdings nicht so gut weg. Der Wikinger Björn überschätzt sich in der Halle von Vígfúss ein wenig mehr, denn normalerweise sind die meisten Leute, die einem Berserker begegnen aus Angst immer schnellt dabei, diesem Recht zu geben. Er will wissen wer ihm alles in dieser Halle ebenbürtig ist und keiner meldet sich, denn jeder erkennt direkt seine Überlegenheit an... bis auf einen..
Der Isländer Glúm liegt auf seiner Bank und Björn gibt ihm einen Tritt, er solle sich anständig hinsetzten und stellt ihm dieselbe Frage wie den anderen... Glúm verhöhnt ihn nur und sagt zu ihm, dass er nicht wisse, wie es um seine(Björns) Tapferkeit bestellt se, aber in Island seien Leute die solche Fragen stellen und sich so betrügen einfach nur als Narren angesehen. Daraufhin springt er auf und prügelt den Berserker mit einem Holzscheit zur Tür hinaus.
Chapter VI
Der Berserker bekommt hier jedenfalls richtig was ab...
 
Ich hab die vorangegangenen Posts überflogen und von dieser Geschichte nichts gefunden.. falls ich doch was übersehen habe bitte sagen

Die Geschichte von Víga- Glúm enthält auch ein Geschichte über einen Berserker. ...
Und worauf beziehst Du das? Víga-Glúm lebte zwischen 930 und 1003. Mit der Frage von Lenvikkjerring hat das also nix zu tun.
 
Hallo,:winke:
hier würde ich gern alles sammeln was über Berserker bekannt ist.

Als kleine Einleitung von mir:
Das altnordische Wort Berserker übersetzt man in der Regel mit „Bärgewand“. Berserker waren (Wikinger)Krieger die unglaubliche Kräfte besaßen und in der Schlacht in eine Art Raserei verfielen. In diese Raserei, auch Berserkergang oder Berserkerwut genannt, versetzten sie sich (den Sagas nach) durch Einnahme von Pilzen wie dem Fliegenpilz, dessen Wirkung allerdings wiederlegt wurde. Der Fliegenpilz heißt auf Island noch heute Berserkjarsveppur. In einem solchen Rauschzustand empfand der Krieger keinen Schmerz mehr und schlug so lange um sich bis sich nichts mehr bewegte;) . Es gibt auch eine Überlieferung in der ein Berserker das Herz eines Bären isst um dessen Kraft zu erlangen. Aber auch sonst galt ein Berserker als sehr aufbrausend und kampfeslustig. Es gibt verschiedene Annahmen ob sie nackt, in Rüstung oder nur mit einem Bären/Wolfsfell (wie der Name ja schon sagt) bekleidet in die Schlacht zogen. Sie kämpften immer in vorderster Reihe und konnten den Ausgang einer Schlacht entscheidend beeinflussen. Jeder König der etwas von sich hielt hatte ungefähr ein Dutzend dieser Elitekrieger als Garde. Sie galten auch als die Söhne oder Krieger Odins. Auf den Hybriden wurde eine Spielfigur gefunden bei der es sich auch um einen Berserker handeln könnte. Die Figur stellt einen Krieger dar der in seinen Schild beißt.

Freue mich natürlich über alle Ergänzungen, Erweiterungen, Korrekturen, Verbesserungen usw.

Was meint ihr waren Berserker reine Sagenfiguren oder gab es sie wirklich?

Kann noch jemand was zu Ulfsarks (kann man glaub ich auch anders schreiben) sagen?

Beowulf


Ich hab das auf den allerersten Eintrag bezogen.
Diese Schilderung zeigt außerdem, das Berserker nicht immer zwingend auf "Fliegenpilz" sein mussten...
Wie bei allem kann man auch den Berserker von vielen Seiten beleuchten. Die Mythische, also die Aura des alles vernichtenden Kämpfers, der Odin zugeschrieben wird und gerne als DER Krieger schlechthin gesehen wird in diversen Kreisen (Neoheiden, Reenactors etc.) wird für meinen Geschmack immer etwas überinterpretiert... Man sollte einfach nicht außer Acht lassen, das mehr als nur eine Version von etwas gibt.
Der von Glum verprügelte Björn ist wohl das was man heute einen "Großkotz" nennt und der eben mal in seine Schranken gewiesen wurde auf eine doch für einen Berserker schmachvolle Art.;)
 
1015 war Olav der Heilige König. Erik Hákonarson war nur Jarl in Vestland und Trøndelag von Sven Gabelbarts Gnaden. Er selbst war bereits 1014 mit Knut (nicht dem Eisbär, sondern dem späteren König Knut dem Großen) nach England gefahren und hatte seine Position seinem Sohn, dem Ladejarl Håkon Eriksson überlassen, der bis 1015 die Herrschaft ausübte. Also 1015 stimmt keinesfalls.:nono:
Nach der Grettis-Saga soll er das kurz vor seiner Abfahrt nach England, also 1014 geregelt haben. Aber die Frage ist, ob das historisch richtig ist und das Verbot den Regierungswechsel gegebenenfalls überlebt hat. Das ist ein Problem der unterschiedlichen Positionen in der Quellenkritik. Seine Gesetzgebungsmacht soll allerdings ausgereicht haben.


Vielen Dank fuer die Antwort
:rotwerd:
oops, die 1015 tun mir leid, nach der Schlacht von Svolder Ende 1000 war Eirik Håkonsson 12 Jahre in Norwegen, allerdings bin ich uneinig was seinen Einfluss angeht.

Laut meinen Unterlagen haben Svein Danekongen, Olav Sveakongen und Eirik Jarl geteilt.

-Olav Sveakongen vier Fylke (Bezirke) in Trondheimen, beide Mørene, Romsdal und Ranrike, das bekam Svein jarl zu den gleichen Bedingungen wie die Skattekonger (Steuerkønige?)
-Eirik jarl bekam vier Fylker in Trondheimen,Hålogaland und Namdalen,Fjordane,Fjaler, Sogn, Hordaland und Rogaland und Agder
-Svein Danekongen bekam Viken und gab Romerike und Hedmark zu Eirik Jarl

Es ist ja nicht zu bezweifeln, dass Eirik mit seinem "kleinen Heer" aus Fluechtlingen (vor Olav Tryggvarson) einen grossen Teil der Schlacht in Svolder ausmachte.
Auch koennte man Olav Tryggvarsons Bemerkung ueber die Teilnahme Eiriks an der Schlacht angeben.

Aber zurueck zum Thema Berserker
Irgendwo habe ich mal was von Mørketidskoller gelesen.
(also Macke bekommen wegen ohne Sonne und so)
Das halte ich fuer Quatsch, wie bemerkt wohne ich ziemlich weit im Norden und bei uns ist die Sonne gerademal 2 Mon. weg. (in Suednorwegen sind die Tage nicht viel kuerzer wie in Deutschland)
Natuerlich gibt es normale Winterdepressionen aber den Berserkergang wuerde ich nicht dazu zæhlen.

:winke:

Ach was haltet ihr von der Aussage ueber die Gefærten in Ormen Lange ?
"die stærksten und die teuflichsten" (meine uebersetzung aus dem norwegischen) hat jemand Orginaltext?
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe es gefunden, wuerde es eher die stærksten und die tollkuehnsten nennen.

Ich fragte da mir dabei noch was einfiel, alle haben es sicher im Kopfe, ich auch, weshalb schreib ich es das denn nicht auch.:nono:

Welcher Kønig, der sich zumChristentum bekannt hat, wuerde schon einen Berserker (Odins Krieger) in seinem Heer haben?:devil:

Jeder, aber er wuerde warscheinlich nicht darueber schreiben lassen.:still:

Wenn ich mir die aber die z.B. Beschreibungen der Ausfælle von eben Olav Tryggvason durchlese.:haue::scheinheilig:

:winke:
 
Das Berserkerphänomen ist psychologisch erklärt und an zahlreichen historischen Quellen belegbar, auch zB in großem Umfang aus Südostasien, wo der Begriff Amok herkommt.
Ein interessantes Zitat:
"Die dortigen (malayischen und javanischen) Könige banden ihre "amoucos" mit materiellen Zuwendungen bis hin zu status-verleihenden Ritualen an sich. Die so motivierten Krieger sollen militärisch und zahlenmäßig weit überlegene Heere angegriffen und dabei fürchterliche Blutbäder angerichtet haben."
Amok-anfälle von Gruppen sind im phillipinischen Raum bis ins 19.Jahrhundert belegt.

Belegt wird das übrigens auch durch die erwähnte Erschöpfung nach einem Berserkeranfall und die Gefahr unkontrollierbar auch verbündete Truppen zu attackieren. Auch die Amokläufer, die heutzutage immer wieder mal passieren zeigen Parallelen zu der überlieferten Berserkerwut, unter anderem die Erschöpfung und "ziellose" Gewalt.

Glücklicherweise ist meine Quelle nicht nur in gedruckter Form vorhanden, wie ich gerade feststellen durfte:
http://www.argedon.de/sicherheit/grundwissen/amok_faust.pdf
 
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