Geschichtsklausur: Attische Demokratie

El_Barto

Neues Mitglied
Hallo, ich schreibe am Mittwoch meine erste Geschichtsklausur.

Uns wurde gesagt, wir sollten die Reformen und Strukturen der attischen Demokratie Athens von 600-400 v.Chr. im Kopf haben.
Im Untericht haben wir bereits die Leichenrede der Perikles.
Fällt euch eine berühmte Rede aus diesem Zeitraum ein, in der auf die attische Demokratie Stellung genommen wird?
Wenn ja, was könnten dazu für Aufgaben kommen, da dies meine erste Klausur ist, habe ich keine Ahnung wie so eine Geschichtsklausur aufgebaut ist.

Vielen Dank schonmal im Vorraus.

MfG El_Barto
 
Ich nehme mal an, es geht um einen Grund- oder Leistungskurs in Geschichte. Bei meinen Klausuren lasse ich immer mindestens eine Quelle interpretieren. Außerdem versuche ich mit den Aufgaben die drei Anforderungsbereiche Reproduktion, Analyse/Transfer und Bewertung abzudecken.

Die erste Aufgabe könnte heißen: "Beschreiben Sie die politischen Veränderungen, die die Verfassung des Solon für Athen brachte." Hier wird erwartet, dass du die Veränderungen aufzählst und jede Veränderung kurz erklärst.

Die zweite Aufgabe bezieht sich meistens auf eine Quelle. Hier wird die einer konkrete Frage gestellt anhand der du die Quelle untersuchen sollst. Oft läuft es darauf hin zu überprüfen, wie die Quelle zu einem bestimmten Thema steht.

Bei der dritten Frage sollst du dann deine persönliche Meinung zu einer historischen Frage oder Sachverhalt wiedergeben. Z.B.: Die Athener Demokratie war keine Herrschaft des Volkes. Nehmen Sie kritisch dazu Stellung.
Hier wird erwartet, dass du den Begriff Volksherrschaft erklärst. Zu erst legst du dar, wer in Athen überhaupt politisch aktiv werden konnte und wer nicht. Dann erklärst du, weshalb die Athener einige Bevölkerungsgruppen ausschlossen und was dies über die Athener Vorstellung von "Demos" aussagt. Abschließend legst du deine Meinung dar:
Ich bin der Meinung, Athen war keine Demokratie, weil... oder
Ich bin der Meinung, Athen war eine Demokratie, weil...
 
Vielen Dank für die Hilfe!

Mit dieser Info bin ich meinen Klassenkameraden Klassenkameraden schon mal um einiges vorraus;)

Aber vielleicht könnten sie mir noch eine Quelle verraten die sie bearbeiten lassen würden, damit ich auch praktisch üben kann um zu sehen ob mein theoretisches Wissen ausreicht.
 
@El_Barto:

Ich habe dir nur geschrieben, wie ich meine Klausuren aufbaue! Das heißt noch lange nicht, dass es euer Lehrer genau so machen muss!
 
Das weiss ich auch, genauso wie ich weiss, dass auf jeden Fall auch in meiner Klausur eine Quelle aufgeführt werden wird.

Aber trotzdem nochmals vielen Dank euch beiden.
 
Wesentliche Quellen, die in Frage kommen können, sind Herodot, Thukydides, Aristoteles' "Staat der Athener", Xenophon und die Komödien des Aristophanes.
 
Wenn die Klausur noch ein wenig später wäre, dann könntest du Christian Meier, Athen lesen, wo die Komödien und Tragödien auch im politischen Sinne interpretiert werden.
 
Setze Athen in einen Zusammenhang. Athen und die attische Demokratie ist nicht denkbar ohne Sparta. Beziehe ruhig Plato und seine Staatslehre ein und führe aus, dass das spartanische System gut funktioniert hat. Geschichtslehrer lieben Athen, Sparta wird unterschätzt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sparta hat geholfen die Tyrannen zu vertreiben aber ansonsten imho sehr wenig zur Herausbildung der attischen Demokratie beigetragen. Das spartanische System hat sich selbst gefressen. Es gab einen ständigen Bürgermangel und die Angst vor einer Revolte der Heloten lähmte Sparta geradezu. Das Ideal der Gleichheit unter den Spartiaten ließ sich nicht aufrechterhalten. Spätestens wenn die eigene Meinung (geprägt von unseren Wertvorstellungen) eingebracht werden soll (was mit Sicherheit Teil der Klausur sein wird), kommst du beim Versuch Sparta zu loben in Schwulitäten.
Platos Staatslehre ist mir etwas zu wirr (besonders die Rechnung wieviel glücklicher ein König gegenüber einem Tyrann ist), die Reihenfolge geht an der Geschichte vorbei (was ihm hätte auffallen müssen) und wieso Aristokratie so toll ist erläutert er überhaupt nicht. Einzige Erklärung ist, dass er selbst einer Aristokratenfamilie entstammt. Ich glaube kaum dass sich El Barto vor der Klausur hierzu noch einlesen kann oder es auch nur versucht, wenn es so unwahrscheinlich ist, dass er es braucht.

Schuster bleib bei deinen Leisten.
El Barto wag dich in einer Klausur nicht in unbekanntes Terrain. kontroverse Ansichten, die nicht zum Thema gehören sollte man nicht anbringen wenn es um Noten geht.

PS: @Angrivarier,
suchst du dir einen passenden Thread (oder machst einen auf) wo du deine Ansichten zu Sparta genauer ausführen kannst?
 
Anmerkung zu Reden:

Mit der Gefallenenrede des Perikles habt ihr sicher das Highlight unter den antiken Reden zum Thema Demokratie angesprochen. In Thukydides Peloponnesischem Krieg, aus dem auch Perikles Rede stammt (die Perikles wohl von Thukydides in deen Mund gelegt wurde...), gibts noch andere, in denen Thukydides die Ansichten seiner Zeitgenossen u.a. zum Thema Demokratie darlegt. Lohnt sich.
 
Und wer's lieber deutsch mag:
Thukydides: Gefallenenrede des Perikles, Teil 1

II,35-46

35) »Die meisten, die bisher hier gesprochen haben, rühmen den, der zuerst den allten Bräuchen diese Rede beifügte, weil es schicklich sei, am Grabe der Gefallenen sie zu sprechen. Mich aber würde es genug dünken, Männern, die ihren Wert durch ein Tun erwiesen haben, auch ihre Ehre durch ein Tun zu bezeugen, wie ihr es jetzt bei diesem öffentlichen Begängnis der Totenfeier seht, und nicht den Glauben an vieler Männer Heldentum zu gefährden durch einen einzigen guten oder minder guten Redner. Es ist nämlich schwer, das rechte Maß der Rede zu treffen, wo man auch die Vorstellungen, die jeder sich von der Wahrheit macht, kaum bestätigen kann. Denn der wohlwollende Hörer, der dabei war, wird leicht finden, die Darstellung bliebe hinter seinem Wunsch und Wissen zurück, und der unkundige, es sei doch manches übertrieben, aus Mißgunst, wenn er von den Dingen hört, die seine Kraft übersteigen. Denn so weit ist Lob erträglich, das andern gespendet wird, als jeder sich fähig dünkt, wie er's gehört hat, auch zu handeln; was darüber hinausgeht, stößt schon auf Schelsucht und Mißtrauen. Nachdem es aber den Ahnen sich bewährt hat, daß dies so recht sei, muß auch ich dem Brauche folgen und versuchen, jedem von euch Wunsch und Erwartung zu erfüllen, so gut es geht.
36) Zunächst will ich unserer Vorfahren gedenken; es ist recht und geziemend, ihnen in solchem Augenblick diese Ehre des Gedächtnisses zu erweisen. Denn die Freiheit dieses Landes haben sie, in der Aufeinanderfolge der Nachwachsenden immer die gleichen Bewohner, mit ihrer Kraft bis jetzt weitergegehen. So sind sie preiswürdig, und noch mehr als sie unsere Väter. Denn diese erwarben zu dem, was sie empfingen, noch unser ganzes Reich, nicht ohne Mühe, und hahen es uns Heutigen mit vererbt. Das meiste davon haben jedoch wir selbst hier, die jetzt noch Lebenden, in unseren reifen Jahren ausgebaut und die Stadt in allem so ausgestattet, daß sie zu Krieg und Frieden sich völlig selber genügen kann. Was davon Kriegstaten sind, durch die Teil um Teil erworben wurde, oder wenn wir selbst oder unsere Väter einen fremdländischen oder griechischen Feind, der angriff, opferfreudig abgewehrt haben, das will ich, um nicht weitschweifig von Bekanntem zu reden, beiseite lassen. Aber aus welcher Gesinnung wir dazu gelangt sind, mir welcher Verfassung, durch welche Lebensform wir so groß wurden, das will ich darlegen, bevor ich dann zum Preis unserer Gefallenen mich wende - es ist dieser Stunde, glaube ich, doch wohl angemessen, daß dies ausgesprochen werde, und von Vorteil, wenn die ganze Menge von Bürgern und Fremden es anhört.
37) Die Verfassung, nach der wir leben, vergleicht sich mit keiner der fremden; viel eher sind wir für sonst jemand ein Vorbild als Nachahmer anderer. Mit Namen heißt sie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf eine größere Zahl gestellt ist, Volksherrschaft. Nach dem Gesetz haben in den Streitigkeiten der Bürger alle ihr gleiches Teil, der Geltung nach aber hat im öffentlichen Wesen den Vorzug, wer sich irgendwie Ansehen erworben hat, nicht nach irgendeiner Zugehörigkeit, sondern nach seinem Verdienst; und ebenso wird keiner aus Armut, wenn er für die Stadt etwas leisten könnte, durch die Unscheinbarkeit seines Namens verhindert. Sondern frei leben wir miteinander im Staat und im gegenseitigen Verdächtigen des alltäglichen Treibens, ohne dem lieben Nachbarn zu grollen, wenn er einmal seiner Laune lebt, und ohne jenes Ärgernis zu nehmen, das zwar keine Strafe, aber doch kränkend anzusehen ist. Bei soviel Nachsicht im Umgang von Mensch zu Mensch erlauben wir uns doch im Staat, schon aus Furcht, keine Rechtsverletzung, im Gehorsam gegen die jährlichen Beamten und gegen die Gesetze, vornehmlich die, welche zu Nutz und Frommen der Verfolgten bestehen, und gegen die ungeschriebnen, die nach allgemeinem Urteil Schande bringen.
38) Dann hahen wir uns bei unserer Denkweise auch von der Arbeit die meisten Erholungen geschaffen: Wettspiele und Opfer, die jahraus, jahrein bei uns Brauch sind, und die schönsten häuslichen Einrichtungen, deren tägliche Lust das Bittere verscheucht. Und es kommt wegen der Größe der Stadt aus aller Welt alles zu uns herein. So können wir von uns sagen,wir ernten zu grad so vertrautem Genuß wie die Güter, die hier gedeihen, auch die der übrigen Menschen.
 
Teil 2 (geht leider nicht in 1 Post)
39) Anders als unsere Gegner sorgen wir auch in Kriegssachen. Unsere Stadt verwehren wir keinem, und durch keine Fremdenvertreibungen mißgönnen wir jemandem eine Kenntnis oder einen Anblick, dessen unversteckte Schau einem Feind vielleicht nützen könnte; denn wir trauen weniger auf die Zurüstungen und Täuschungen als auf unsern eigenen, tatenfrohen Mut. Und in der Erziehung bemühen sich die anderen mit angestrengter Übung als Kinder schon um Mannheit, wir aber mit unserer ungebundenen Lebensweise wagen uns trotz allem in ebenbürtige Gefahren. Der Beweis: Die Lakedaimonier rücken nicht für sich allein, immer nur mit dem ganzen Bund gegen unser Land aus, während wir selbst, wenn wir unsere Gegner heimsuchen, unschwer in der Fremde die Verteidiger ihrer Heimat im Kampfe meist besiegen. Und auf unsere gesammelte Macht ist noch kein Feind je gestoßen wegen unserer Sorge für die Flotte zugleich und weitgestreuten Eingriffe auf dem Lande. Treffen sie dann irgendwo auf einen Splitter und besiegen einige von uns, so prahlen sie sie hätten uns alle geworfen, und unterliegen sie, sie seien der Gesamtheit gewichen. Doch hat dieser mehr sorglose als mühselig eingeübte Wagemut, diese weniger gesetzliche als natürliche Tapferkeit für uns noch den Vorteil, daß wir zukünftige Not nicht vorausleiden und, ist sie da, doch nicht geringere Kühnheit bewähren als die ewig sich Plagenden, und darin verdient unsere Stadt Bewunderung - und noch in anderem.
4o) Wir lieben das Schöne und bleiben schlicht, wir lieben den Geist und werden nicht schlaff. Reichtum dient bei uns der wirksamen Tat, nicht dem prahlenden Wort, und Armut ist einzugestehen keinem schimpflich, ihr nicht tätig zu entgehen schimpflicher. Wir vereinigen in uns die Sorge um unser Haus zugleich und unsere Stadt, und den verschiedenen Tätigkeiten zugewandt, ist doch auch in staatlichen Dingen keiner ohne Urteil. Denn einzig bei uns heißt einer, der daran gar keinen Teil nimmt, nicht ein stiller Bürger, sondern ein schlechter, und nur wir entscheiden in den Staatsgeschäften selber oder denken sie doch richtig durch. Denn wir sehen nicht im Wort eine Gefahr fürs Tun, wohl aber darin, sich nicht durch Reden zuerst zu belehren, ehe man zur nötigen Tat schreitet. Denn auch darin sind wir wohl besonders, daß wir am meisten wagen und doch auch, was wir anpacken wollen, erwägen, indes die andern Unverstand verwegen und Vernunft bedenklich macht. Die größte innere Kraft aber wird man denen mit Recht zusprechen, die die Schrecken und Freuden am klarsten erkennen und darum den Gefahren nicht ausweichen. Auch im Edelmut und der Treue ist ein Gegensatz zwischen uns und den meisten. Denn nicht mit Bitten und Empfangen, sondern durch Gewähren gewinnen wir uns unsere Freunde. Zuverlässiger ist aber der Wohltäter, da er durch Freundschaft sich den, dem er gab, verpflichtet erhält - der Schuldner ist stumpfer, weiß er doch, er zahlt seine Leistung nicht zu Dank, sondern als Schuld. Und wir sind die einzigen, die nicht so sehr aus Berechnung des Vorteils wie aus sicherer Freiheit anderen Gutes tun.
41) Zusammenfassend sage ich, daß insgesamt unsere Stadt die Schule von Hellas sei, und im einzelnen, wie mich dünkt, derselbe Mensch bei uns wohl am vielseitigsten mit Anmut und gewandt sich am ehesten in jeder Lage selbst genügen kann. Daß dies nicht Prunk mit Worten für den Augenblick ist, sondern die Wahrheit der Dinge, das zeigt gerade die Macht unseres Staates, die wir mit diesen Eigenschaften crworben haben. Unsere Stadt ist die einzige heute, die stärker als ihr Ruf aus der Probe hervorgeht; nur sie erregt im Feind, der angegriffen hat, keine Bitterkeit - was für ein Gegner ihm so übel mitspiele - und auch im Untergebenen keine Unzufriedenheit, daß er keinen würdigen Herrn hätte. Und mit sichtbaren Zeichcn üben wir wahrlich keine unbezeugte Macht, den Heutigen und den Künftigen zur Bewunderung, und brauchen keinen Homeros mehr als Sänger unseres Lobes noch wer sonst mit schönen Worten für den Augenblick entzückt - in der Wirklichkeit hält dann aber der Schein der Wahrheit nicht stand; sondem zu jedem Meer und Land erzwangen wir uns durch unseren Wagemut den Zugang, und überall leben mit unseren Gründungen Denkmäler unseres Wirkens im Bösen wie im Guten auf alle Zeit.
Für eine solche Stadt also sind diese Männer hier, nicht bereit, auf ihren Besitz zu verzichten, in edlem Kampfe gefallen, und von denen, die bleiben, ist keiner, der nicht für sie wird leiden wollen.
 
Und der Schluss:
42) Darum habe ich ja auch so ausführlich von der Stadt geredet, und um euch zu zeigen, daß wir nicht für das gleiche kämpfen wie andere, die all das nicht so haben, und um zugleich den Lobspruch auf die, denen meine Rede gilt, durch Beweise erhärten. Ja zum wichtigsten Teil ist er schon gesprochen. Denn was ich an unserer Stadt pries, damit haben diese und solche Vortrefflichen sie geschmückt, und nicht bei vielen Hellenen wird man so wie bei ihnen Lob und Leistung im Gleichgewicht finden. Mich dünkt, den Wert dieser Männer enthüllt als erste Verkündung und als letzte Bekräftigung ihr jetziger Untergang. Denn selbst wenn einige sonst minder taugten, darf man ihren im Krieg für die Heimat bewiesenen Mannesmut höher stellen: Schlimmes durch Gutes tilgend, haben sie gemeinsam mehr geholfen als im einzelnen geschadet. Von ihnen aber hat keiner wegen seines Reichtums, um ihn lieber noch länger zu genießen, sich feig benommen; keiner hat in der Hoffnung der Armut, er könne, wenn gerettet, vielleicht noch reich werden, Aufschub der Gefahr gesucht; weil ihnen verlockender als all dies die Rache an den Feinden war, von allen Wagnissen dieses als das schönste galt, so erwählten sie dieses und damit Rache an ihnen, Verzicht auf das andere; der Hoffnung überließen sie das Ungewisse des Erfolgs, im Handeln aber für die sichtbare Gegenwart mochten sie auf sich selber trauen, und indem sie hier das Sichwehren und Erleiden für schöner hielten als weichend sich zu retten, haben sie schimpflichem Gerede sich entzogen, aber die Tat mit ihrem Leibe bestanden. Und in kürzestem Augenblick sind sie, auf der Höhe ihres Geschicks, nicht aus der Furcht so sehr als von ihrem Ruhme geschieden.
43) So haben sich also diese Männer, wie es unserer Stadt würdig ist, so wohl gehalten; die übrigen aber müssen zwar um besseres Heil beten, aber keine minder mutige Gesinnung gegen unsere Feinde haben wollen, und darum nicht nur in Gedanken auf den Nutzen schauen, von dem euch einer lang ausführen könnte, was ihr selbst gerade so gut wißt, wieviel Gutes die Abwehr des Feindes in sich faßt, sondern müssen vielmehr noch Tag für Tag die Macht unserer Stadt in der Wirklichkeit betrachten und mit wahrer Leidenschaft lieben, und wenn sie euch groß erscheint, daran denken, daß Männer voll Wagemut und doch mit Einsicht in das Nötige und voll Ehrgefühl beim Handeln das erworben haben, die, wenn sie einmal bei einer Unternehmung Unglück hatten, es unrecht gefunden hätten, wenn der Staat auch auf ihren hohen Mut nicht mehr zählen dürfte, und ihm das schönste Opfer brachten. Denn gemeinsam gaben sie ihre Leiber hin und empfingen dafür jeder den nicht alternden Lobpreis und ein weithin leuchtendes Grab, nicht das, worin sie liegen, meine ich, sondem daß ihr Ruhm bei jedem sich gebenden Anlaß zu Rede oder Tat unvergessen nachlebt. Denn hervorragender Männer Grab ist jedes Land. Nicht nur die Aufschrift auf einer Tafel zeugt in der Heimat von ihnen, auch in der Fremde wohnt, geistig, nicht stofflich, in jedermann ungeschriebenes Gedächtnis. Mit solchen Vorbildern sollt auch ihr das Glück in der Freiheit sehn und die Freiheit im kühnen Mut und euch nicht zuviel umblicken nach den Gefahren des Krieges. Nicht der Elende nämlich, der auf kein Gut mehr hoffen kann, hat soviel Grund, sein Leben hinzugeben, als wem der umgekehrte Umschwung im Leben noch droht, und bei wem der Unterschied am größten ist, wenn er einmal stürzt. Denn schmerzhafter ist für einen Mann, der Stolz besitzt, wenn er sich feige zeigt, die Schmach als der in Kraft und gemeinsamer Hoffnung treffende, kaum gespürte Tod.
44) Darum will ich jetzt auch die Eltern der Gefallenen, so viele von euch da sind, weniger beklagen als trösten. Sie wissen ja, in wie wechselvollen Gcschicken sie groß geworden sind, und daß die glücklich heißen, die des rühmlichsten Todes - wie diese jetzt - oder Kummers - wie ihr - teilhaftig wurden, und denen für ihr Leben, darin glücklich zu sein und darin zu sterben, das gleiche Maß gesetzt ward. Es ist freilich schwer, das zu glauben, ich weiß, und noch oft werdet ihr euch an sie gemahnt fühlen bei anderer Segen, mit dem ihr einst auch prangtet, und schmerzlich ist nicht dies, Güter, die man nie gekostet, zu vermissen, aber wenn einem ein Liebgewordenes genommen wird. Doch muß man es ertragen, auch in der Hoffnung auf andere Söhne, wer noch im Alter steht, Kinder zu zeugen, denn im Haus werden sie, die nicht rnehr sind, bei manchen in Vergessenheit sinken über den Nachgeborenen, und der Stadt bringt es doppelten Vorteil: Weil sie nicht entvölkert wird, und wegen ihrer Sicherheit; es kann nämlich keiner mit gleichem und gerechtem Sinn zum Rat beitragen, der nicht auch mit dem Einsatz von Kindern an den Gefahren sein Teil trägt. Ihr anderen aber, die ihr über das Alter hinaus seid, achtet das größere Stück des Lebens, worin ihr glücklich wart, für Gewinn, und daß das übrige kurz sein wird, und richtet euch auf an eurer Söhne Ruhm. Denn die Ehrliebe allein altert nicht, und im nutzlosen Rest des Lebens ist nicht der erzielte Gewinn, wie manche sagen, die größte Freude, sondern die erwiesene Ehre.
45) All ihr Söhne nun und Brüder unserer Helden, für euch sehe ich einen harten Wettkampf voraus; wer nicht mehr ist, wird ja gern von jedermann gelobt, und kaum mit überschwenglich großen Taten werdet ihr - nicht gleich wie sie, aber als doch nur ein wenig geringer gelten. Denn Eifersucht trifft die Lebenden von ihren Gegenspielern, was aber aus der Bahn ausschied, wird mit unumstrittener Gunst geehrt.
Soll ich nun auch der Tugend der Frauen noch gedenken, die jetzt im Witwentum leben werden, so wird mit kurzem Zuspruch alles gesagt sein: Für euch ist es ein großer Ruhm, unter die gegebene Natur nicht hinabzusinken, und wenn eine sich mit Tugend oder Tadel unter den Männern möglichst wenig Namen macht.
46) Gesagt habe nun auch ich in der Rede, die der Brauch will, was ich Geeignetes wußte, und auch getan ist bereits ein Teil zur Ehre der Begrabenen; zum anderen wird der Staat ihre Söhne von heute an auf öffentliche Kosten aufziehen, bis sie mannbar sind, womit er einen nutzbringenden Kranz den Gefallenen und den Überlebenden für solche Kämpfe aussetzt; denn wo die größten Preise der Tapferkeit lohnen, da hat eine Stadt auch die besten Bürger. Und nun erhebt den Klagruf, jeder um den er verlor, und dann geht!«
 
Hey El barto!! :)
Ich bin jetzt in der elf und habe heute miene erste gescichtsklausur geschrieben. Wir hatten die gleichen Vorgaben wie ihr nur, dass wir zusätzlich noch die Strucktur und die Entwicklung der römischen Verfassung wissen sollten.

Als Quelle habe wir einen Auszug aus der Pseudo-Xenophonistischen Schrift vom Staate der Athener bekommen. Die Aufgaben dazu lauteten so:
Interpretiere diese Quelle, indem Du
1. sie analysierst (formale und inhaltliche merkmale, Argumentationsverlauf);
2. die Äußerungen des Verfassers in Beziehung zur Entwicklung und Struktur der attischen Demokratie setzt;
3. überlegst, ob die Verfassung der römischen Republik den Vorstellungen des Autors entspräche und aus moderner Sicht kritisch zu seinen Äußerungen Stellung beziehst. Belege deine Erkenntnisse/Stellungnahme mit Fakten und Beispielen!

Ich hoffe, dass ich dir hiermit noch helfen kann, und das du das heute ABend überhaupt noch liest.^^
Also viel Glück schonmal für deine Klausur.

lg Cello

Kannst ja mal schreiben wie die Aufgaben bei eich waren. :)
 
Habs mir gestern noch angeschaut, danke.

In der Klausur kam aber direkt nichts zur attischen Demokratie, was ich nicht gut finde, nach den angaben die er uns gegeben hatte.

Wir haben einen Text von Immanuel Kant bekommen in dem er zwischen demokratisch und republikanisch unterscheidet etc. (Hab den Titel bis auf "Metaphysische Anfänge" nicht behalten)

Zu diesem Quellentext sollten wir seine Staatstheorie bearbeiten, sagen inwiefern er von Geschichtsschreibern der antike beeinflusst war und in welchen punkten er über das denken der reformer von 600-400 v.Chr. in Athen hinausging.
 
Tja, so kann es gehen. Teile uns bitte mal das Ergebnis mit (so ungefähr). Meine Tipps (z.B. Plato) waren vielleicht so schlecht nicht, wie manche es es hier dachten.

Mein Tipp, halte dich nie an das Thema, sondern mach was aus dem Thema, dann wird es auch mit den Noten. Aber schreibe nicht alles, was du draufhast. Manche Lehrer reagieren da mit gewissen Komplexen. Immer nur andeuten, dass man mehr draufhaut.
 
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