Schaut man sich die Biographie Adenauers an, dann fällt auf, dass Adenauer als katholischer Oberbürgermeister von Köln zwar von den Nazis verfolgt wurde, es jedoch verstand, sich auch durch den Nazis genehme Äußerungen zu retten. Ich will ihm dieses Verhalten nicht ankreiden, da auch er ums Überleben kämpfte.
Mir kommt es nur so vor, als ob Adenauer selbst nicht bereit gewesen war, das zu tun, was er den Bischöfen als Versäumnis vorwirft. Daran stoße ich mich.
Ich bitte um Gegenargumente und weitere Quellen.
Vielleicht ist Adenauers Rolle bei der Aulösung des Preußischen Landtags hilfreich, seine Handlungen im Februar 1933 bis zur März-Wahl.
Dazu der Leitartikel des (nationalsozialistischen) Westdeutschen Beobachters vom 21.2.1933, der auf Adenauers Handlungen eingeht:
"Adenauer und der Nationalsozialismus
Es ist gut, dass sich die Geister scheiden ...
In diesen Tagen der Erhebung des deutschen Volkes gegen Marxismus und Judentum und internationale Sklaverei entlarven sich auch jene, die in der hinter uns liegenden Zeit ... den Anschein zu geben vermochten, sie hätten doch etwas von Größe an sich. Zu diesen zählt zweifellos Herr Dr. h.c. Adenauer, Präsident des Preußischen Staatsrates. Er muss schon eine abgrundtiefe Abneigung gegen das junge nationalsozialistische Deutschland haben. Anders ist sein Verhalten in diesen Tagen ... nicht zu erklären.
Sein Widerspruch im Drei-Männer-Kollegium gegen die Auflösung eines unmöglichen Landtages zeigt seine innere Verbundenheit mit dem Marxismus... Die Ablehnung der Rheinbeleuchtung gelegentlich der Anwesenheit des Reichskanzlers Adolf Hitler, die er mit dem angeblich parteipolitischen Charakter der Veranstaltung begründete, bewies, dass Adenauer ein Mann des Parteienstaates und der Klassen- und Konfessionsgegensätze geblieben ist. ...
Derselbe Herr Adenauer ordnete persönlich (!) die Entfernung der Hakenkreuzfahnen von den Masten der Hängebrücke an. Die Entfernung der Fahnen war möglich, weil die Bevölkerung zur gleichen Zeit in anderen Stadtteien dem Aufmarsch der braunen Bataillone zusah.
Herr Adenauer mag wissen, dass solche Herausforderungen sich in Zukunft rächen werden! ... Das neue Deutschland ist ohne und gegen Herrn Adenauer entstanden und wird deshalb auch mit Herrn Adenauer fertig werden!"
Weitere Beispiele im Umfeld der Machtergreifung:
Adenauer bat am 7.2.1933 schriftlich und nur aus taktischen Gründen (nur wegen der Gespräche im Staatsrat), nicht die Klage gegen die Auflösung des Preußischen Landtags durch Braun mit zu unterzeichnen. Er hatte sich aber intern für die Klage ausgesprochen. Adenauer sollte bei Hindenburg gegen Görings Schießerlasse vortragen, was nach Papens intervention nicht erfolgte.
Am 10.3.1933 mußte er aus Köln flüchten. Göring persönlich "beurlaubte" Adenauer am 13.3.1933 durch einen Polizeifunkspruch (zusammen genannt mit Dr. Landmann/Frankfurt, Ernst Reuter/Magdeburg, Brauer/Altona). Landmann flüchtete 1939 in die Niederlande und starb 1945 im Versteck an Unterernährung, Reuter landete zunächst im KZ Lichtenburg, Brauer konnte sich der Verhaftung durch Flucht in die USA entziehen.
Adenauers Brief vom 10.8.1934 sollte man in den Kontext stellen, dass er wohl um sein Leben zu fürchten hatte, was aus den Abläufen nach der Machtergreifung klar wird:
http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Adenauer