Ermordung der Zarenfamilie

Dass Lenin und Genossen im Zug mit Geld ausgestattet wurden, um in Russland Unruhe zu stiften (keine Revolution!), bestreitet doch niemand. Aber keine Millionen.
So bedeutend und bekannt war ja Lenin und sein Trupp den Deutschen Anfang 1917 nicht.
Dass man den russischen sozialdemokratischen Linken (Bolschewiki) trotzdem was zutraute (erfolgreich Unruhe zu stiften) lag an der straffen Parteiorganisation dieser selbst und ihrem uneingeschränkten Willen ihrer Ziele. Der rechte Zweig der russischen Sozialdemokraten (Menschewiki) war ja eine Volkspartei, wo jeder jederzeit mitmachen konnte. Bei den Bolschewiki vor 1918 war das unmöglich.


Danke, aber diesen Ausführungen kann ich mich nur anschließen.
 
Wussten Sie, dass Russland vor dem 1. Weltkrieg die Kornkammer Europas war? Es gab Hungerrevolte, weil man zu viel Getreide in den Westen verkaufte.

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Die großen Getreideexporte lassen keinen Rückschluss auf eine prosperierende Gesamtwirtschaft zu. Was nützt ein gigantischer Getreideexport, wenn der Exporteur als Nation herzlich wenig davon hat?
 
Soviel ich weiß, ging es doch der russischen Landbevölkerung so schlecht, dass viele in die Stadt flüchteten, um in der Fabrik zu arbeiten.

Gruß...
 
In Süden Russland war wirklich grosse Kornkammer Europas und die Hafen wie Odesa war Exportehafen via Bospor, Mitelmeer nach Frankreich und Britanien.
 
Die großen Getreideexporte lassen keinen Rückschluss auf eine prosperierende Gesamtwirtschaft zu. Was nützt ein gigantischer Getreideexport, wenn der Exporteur als Nation herzlich wenig davon hat?


In diesem Zusammenhang muß ich an "The Great Famine" denken, bis heute ein Trauma der irischen Geschichte. Seit dem 16. Jahrhundert gab die englische Gentry dort den Ton an. Die Insel wurde immer wieder von Agrarkrisen heimgesucht, so dass etwa Jonathan Swift in seinen Tuchhändlerbriefen den Iren den ironischen Rat gab, ihre Kinder zu verzehren. In Irland lebte fast die ganze Insel von der Kartoffel. Getreide und andere Agrarprodukte wurden einzig für den Export und um die Pachten zu bezahlen erzeugt. Seit 1816 wurden die Ernten immer schlechter, die Kartoffeln wurden immer wieder von der Kartoffelfäule befallen. Die Krise erreichte ihren Höhepunkt 1845-1849. Damals verhungerten gut 500.000 Iren und eine weitere Millionen mußte auswandern. Gleichzeitig wurden aber Getreide und andere hochwertige Agrarprodukte nach Großbritannien exportiert.
 
Es mag ja sein, dass der Süden Russlands Kornkammer war, aber dieses Korn kam nicht der Bevölkerung zugute, sondern wurde exportiert.
Aber der Bauer selber, hauptsächlich die ehemaligen Leibeigenen, konnten ihre Familien nicht mehr ernähren. Zudem wurden die Felder nicht mehr richtig, also sachgemäß bearbeitet, deshalb gab es mit der Zeit brachliegende Felder, der notwendige Wechsel beim Anbau wurde nicht mehr eingehalten.

Gruß...
 
Ein entscheidender Aspekt ist die Zwangskollektivierung der Bauern in den 1920ern gewesen. Wer nicht mehr die eigene Scholle bewirtschaftet, hat daran wenig Interesse, die Arbeitsmoral ist im Keller.

Folge: Drastisch sinkende Produktivität und geringere Erträge. Es war die Zeit, in der Hunderttausende besonders auf dem Land schlicht verhungerten, denn das abzuliefernde Kontingent blieb oder wurde noch erhöht. Als ausgemachte Schuldige traf es die ehemaligen Großbauern (Kulaken), denen man Spekulantentum und offenen Aufruhr unterstellte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon im Anfang I.WK erlitt Rusland grosse Schade and hatte zu wenig Getreide für seine Armee, nämlich nach grosse Deutsche ofenzive 1915.
 
Ja aber in Russland kolabierte in I.WK ganze Nachschubsystem. Und in 1915 verlor Russland ganzes Westrand (Polen bis zum Pripjať) wo waren Getreide gepflantzt. Ich meine (das ist meine innere Meinung) wenn wäre die Deutsche Ukraine besetzen, dann müssen Russland über Frieden denken. Aber das ist nur meine Meinung
 
Dass man Lenin nach Russland verfrachtet hat mag ich ja glauben. Aber dass man ihm 40 Millionen Goldmark in den Zug legte um in Petrograd auszuladen, halte ich für Schabernack. Der ganze Schienenweg war für Lenin in Russland Feindesgebiet. Ein nicht unerträgliches Handgeld werden sie (Lenin und Genossen) schon erhalten haben, schliesslich wurde er selbst im Juli 1917 als deutscher Spion verdächtigt. Was man ja glauben kann, schliesslich untergruben seine revolutionären Thesen und Gedanken/Ideen die russische Frontlinie enorm.

Aber die Deutschen haben den Hunger in Russland keineswegs per Zahlungen beseitigt oder eingedämmt. Das Deutsche Kaiserreich als Wohltäter beim Feind, während das deutsche Volk an der Heimatfront hungert. :)

Den Hunger in Russland wollte man durchaus nicht beseitigen. Es fand allerdings tatsächlich ein Geldtransfer, auch schon vor Lenin, nach Russland statt. Das ganze lief über ein Geschäftskonto in Kopenhagen. Das hat ein gewisser Helphand eingefädelt. Der war sozusagen mit der ganzen revolutionären Elite bekannt. Mit Trotzki zusammen hatte 1905 in der Peter- und Paulsfestung gemeinsam eine Haftstrafe wegen revolutionärer Untriebe abgebüßt. Man kann also behaupten, dass Deutschland den Krieg über die Bolschewiki finanziell am Leben hielt. Als man dann aber sah, dass es nicht so richtig zu einem Umsturz mit Ausscheren aus dem Krieg kam, wurde in der deutschen Botschaft in Kopenhagen unter dem Botschafter Graf Brockdorf-Rantzau die Idee geboren, Lenin nach Russland zu schicken. Die Revolution wurde geschäftsmäßig durchkalkuliert und man kam auf 20 Million Rubel.
Der Zug, mit dem Lenin über Schweden nach Finnland fuhr, war plombiert. Das ließ Churchill später spotten, Lenin wäre wie ein Pestbazillus transportiert worden.
Das jetzt Gold im Leninzug war, bezweifle ich auch. Das ging auch damals bequemer über Bankgeschäfte.
 
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