Ich habe noch mal gelegentlich gegoogelt und zwar ausgehend von BOIORIX' Hinweis auf die Vita Gundulfi, die in den Acta Sanctorum - sind online einzusehen (s. Links bei
Acta Sanctorum – Wikipedia) aufgenommen wurde. Habe dann aber auch noch einen Hinweis auf einen gewissen Christian Settipani (vgl.
Christian Settipani – Wikipedia) gefunden, der gesagt hat:
Settipani schrieb:
Arnulf is a son of Bodogisel according to texts of 9th c. The Vita. Gundulfi adds that he was the nephew of Gundulf, son of Munderic. This Gundulf, (great-)uncle of Arnulf, could be the nephew of a first Gundulf, son of Artemia, sister of Sacerdos, bishop of Lyons. For the value of these late texts and the confirmations they have in reliable sources, see now my paper in 'Onomastique and Parente', p. 185-229. These relationships are diagrammed on p. 229, Tableau 10: Conclusion: Les ancêtres de Arnulf.
RootsWeb: GEN-MEDIEVAL-L Gundulf and the ancestry of St. Arnulf (was Re: Munderic)
Don Stone stellt in seiner Antwormail fest, daß der in der Vita Gundulfi genannte Arnulf nicht explizit als der gleichnamige Stammvater der Arnulfinger, daß dieser Arnulf aber gemäß der Vita aber ein Sohn Bodegisels war, der wiederum ein "nepos" - (Groß-) Neffe oder vielleicht auch Enkel - von Gundulf sei. Settipani bevorzuge Neffe, da er einen anderweitig überlieferten Bodegilsel als Sohn eines Mummolin erscheint. Jedenfalls wäre(n) Gundolf (und nach Settipani auch Mummolin?) wiederum ein Sohn (bzw. Söhne) Munderichs, wiederum Sohn eines Childerichs (zu lesen als Chloderich der Parasit bei Gregor von Tours, Sohn von Sigibert dem Lahmen).
Wie all dem auch sei, interassant jedenfalls ist die mehrfache Verknüpfung der Karolingergenealigie mit dem Geschlecht der Merowinger sowie, wenn man die andere genealogische Abfolge mit dem Anspert dazunimmt, die Verknüpfung mit einer gallorömischen Adelsfamilie. Fest steht auch, daß die Merowinger eine solche Legitimation durch Abstammung nicht für nötig hielten, wenn man von Fredegars Meeresungeheuerlegende absieht, die ja erst aus späterer Zeit stammt; allerdings frage ich mich etwa, auf welche andere Quelle Herwig Wolfram (Die Germanen. München: Beck, 1997/3. überarb. Auflage) sich bezieht, wenn er schreibt: "So sollte der von einem Stiergott abstamnmende salische Merowinger Chlodwig nachg Ansicht eines gallischen Bischofs auf die Göttlichkeit, nicht aber auf die hervorgehobene adlige Qualität seiner Vorfahren verzichten." (S.61)
Hier mußte ich gerade ein wenig schmunzeln, weil du hier einiges durcheinander bzw. zusammen wirfst.
Es ist richtig, daß die Merowinger ihre Abstammung von vorchristlichen Göttern ableiteten. Daraus resultierte die fränkische Staatskirche nach der katholischen Taufe König Chlodwigs.
Und hierbei vergeht leider mir das Schmuzeln. Welcher Merowinger leitete bitte seine Herkunft von einem vorchristliche Gott ab? Beziehst dich auf Fredegars Meerungeheuer? Wie daraus dann auch noch die fränkische Staatskirche resultiert, bleibt mir völlig schleierhaft. Wer bringt hier was durcheinander?
ders. schrieb:
Nö. Die Franken haben mit der Landnahme in Britannien nichts zu tun, sondern nur Angeln, Sachsen und Jüten - und vermutlich waren auch einige Friesen mit dabei.
Ich glaube, so war das auch gar nicht gemeint, allerdings klingt die Frage sehr mißverständlich, weil hier tatsächlich verschiedene Bezüge fraglich verflochten werden. Natürlich hast du recht, wenn du einwendest, daß die Franken herzlich wenig mit der germanischen Landnahme in England zu tun haben. Aber Matthias Springer hat in seinem Sachsenbuch auch die ganze Vorstellung dieser Landnahme in Frage gestellt, an der nicht nur auch Friesen, wie du sagst beteiligt waren, sondern auch Bevölkerungsgruppen aus Norwegen und Schweden, vor allem aber eben eher nicht die Sachsen, die die fränkischen Herrscher später in Norddeutschland antrafen. Aber das ist eine andere Frage.
Die Frage von Sonnendeck ziehlt - so verstehe ich das - auf die Frage der Motivation genealogischer Konstruktionen und ihren Traditionskernen wie wir sie etwa bei den Ynglingern (
Ynglinger – Wikipedia) finden, oder um auf die Angelsachsen zu kommen, dabei im Vergleich:
However, neither the Franks nor the Bavarians or Lombards seem to have had an awareness of a descent reaching far into the past. The early medieval regal lists in England legitimize the kings through their descent from the god Wodan, but in the case of the Wessex list at the same time root the ancestry in Christian culture by bridging the gap to Noah and Adam and in Anglo-Saxon culture by connecting the Wessex kings to the narrative of Bede.
Universität Siegen | LILI - Die Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik | Lili - Heft 147
aus dem dortigen Abstract zu Alheydis Plassmann, "Origin and Descent in the Early Middle Ages" in der Zeitschrift für
Literaturwissenschaft und Linguistik/2007 - Heft 147: W. Haubrichs (Hg.),
Genealogische Diskurse
Andererseits wäre es auch möglich, daß sich SONNENDECK von solchen Hinweisen leiten ließ, wie sie sich hier finden:
kapetinger:
Die KAPETINGER waren ein Nebenzweig der KAROLINGER und leiteten ihren Ursprung von Adelheid, einer Tochter LUDWIGS I. DES FROMMEN ab. Schon ihr Enkel Hugo, Herzog von Franzien und Burgund, machte Ludwig IV. von Frankreich die Herrschaft streitig. Dessen Sohn Hugo Capet bestieg nach dem Tode Ludwigs V. im Jahre 987 den französischen Thron. Seine männlichen Nachkommen wurden in KAPETINGER umbenannt. Von der jüngsten Schwester König Hugos stammte das normannische Königshaus in England ab. Mathilde, die Enkelin Wilhelms I. des Eroberers, die Gemahlin HEINRICHS V., vermählte sich in zweiter Ehe mit Gottfried von Anjou und wurde zur Stammutter des Hauses ANJOU-PLANTAGENET.
Aber ich muß zugeben. Ich finde das alles tatsächlich auch sehr kompliziert und die Bücher, in denen ich etwas nachschauen könnte, kenne ich nicht einmal.