Statuen und Büsten - idealisierend?

Uhtred

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Ich habe mir gerade wieder mal "Imperium" von Robert Harris zu Gemüte geführt und dabei kam mir unter, dass dieser Cäsar als Mann mit dünnem Haar beschreibt, der sich dieses quer über den Kopf kämmt.

Mal davon abgesehen, dass ich hoffentlich nicht so bald in eine ähnliche Situation komme :)
frage ich mich, falls diese Beschreibung auf Tatsachen beruhen sollte,
inwieweit Statuen und Büsten im alten Rom idealisierend waren?
Cäsar z.B. kenne ich nur ohne Geheimratsecken bzw. mit dichtem Haar, von seinen unzähligen Büsten.
 
inwieweit Statuen und Büsten im alten Rom idealisierend waren?

Während der Republik war die Idealsierung noch kaum vorhanden. Ab Augustus und den Julio-Claudiern aber sehr stark vertreten. Unter Vespasian dann wieder weit weniger stark und ab den Antoninen wieder immer stärker.

Cäsar z.B. kenne ich nur ohne Geheimratsecken bzw. mit dichtem Haar, von seinen unzähligen Büsten.

Das liegt daran, dass fast alle Caesar-Büsten aus der Kaiserzeit stammen und eben sehr stark idealisert sind.

Diese Büste stammt aus Caesars Lebzeiten, er sieht so aus wie beschrieben:

http://faculty.maxwell.syr.edu/gaddis/HST210/Nov6/Julius%20Caesar.jpg

Augusteische Epoche, leicht idealisiert:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/Caesar-Altes-Museum-Berlin.jpg

Hohe Kaiserzeit, sehr stark idealisiert (und kaum noch Ähnlichkeit zur ersten Büste):

http://www.desitin.de/images/0JuliusCaesar.jpg

Er bekommt nicht nur immer mehr Haare, sondern wird auch optisch an Augustus angeglichen. Besonders die letzte Büste entspricht exakt dem späten Augustus-Porträt, inklusive dem kantigen Geschichtszügen, dem durchdringenden Blick und den unvermeitlich obligatorischen Haarzangen (Alexander-Imitatio!) des ersten Kaisers:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/aa/Aug11_01.jpg

http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander-Imitatio
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war drin (vor längerem in München), sie steht aber für nächste Woche im Liebieghaus wieder auf dem Programm.
Fulchers Farben sind gut gewählt; ich meine mich zu erinnern dass Pompeius Magnus blond war (wie Alexander).
 
Zu den Haarfarben

"...es symbolisierte Unschuld und Güte, Fruchtbarkeit, Stärke, Makellosigkeit und Wert. Die seit jeher begehrte Haarfarbe galt speziell bei den alten Griechen als "göttliche Haarfarbe" und die Römer raubten bei ihren Kriegszügen den Nordeuropäerinnen ihre hellen Zöpfe und fertigten Perücken daraus.

Reiche täuschten helles Haar vor, indem sie sich Goldfäden in die Haare woben, Arme setzten sich stundenlang in die pralle Sonne, um ihren Schopf zu bleichen.
Für Haarfarben, die nicht durch natürliche Perücken zu erreichen waren, oder bei Frauen, die sich die Blöße einer Perücke nicht geben wollten, wurde das Haar ganz einfach koloriert.

Die beliebtesten Haarfarben waren schwarz und blond und diverse Färbemittel kamen zum Einsatz. Ein Mittel zum Erzielen einer tiefschwarzen Haarfarbe bestand aus verwesten Blutegeln, die sechzig Tage lang in einem verschlossenen Gefäss mit Wein und Essig eingelegt waren.

Das vielbegehrte Blond wurde mittels eines aus Ziegenfett und Birkenasche hergestellten schäumenden Waschmittels, der sapo, erzielt (von dem germanischen Wort sepe abgeleitet). Die Kelten und Germanen hatten bereits ihre Haare damit gewaschen. Diese Seife wurde zunächst von den Griechinnen wirklich nur zum Haarebleichen verwendet, ihre Reinigungskraft entdeckten sie erst später. Manche Mittel erhielt man aus Nordeuropa oder man bezog sie aus Ägypten, wie z.B. das Rot aus Hennapulver.
Es war sogar möglich die Haare blau zu färben. Wohlhabende Römerinnen ließen sich ihre Haare sogar mit teurem Goldstaub optisch aufhellen."

(¯`·.¸HairWeb.de • Historie: Steinzeit, Ägypter, Griechen, Römer, ägyptische, römische, griechische Frisuren, Rom, griechische Frisuren, Steinzeit, Haare, ägyptische Frisuren der GGriechengeschichte: Steinzeit
hoffe, das die Quelle gut genug ist :winke:
 
Sehr schön geworden. Hast du dir die Farben ausgedacht, oder gibt es dazu quellen?
Teilweise habe ich mich an biographischen Beschreibungen orientiert, aber meistens habe ich eher spekuliert. Die oben erwähnte Ausstellung "Bunte Götter" hatte ich natürlich gesehen (die nahm ja hier in München ihren Anfang). Die farbl. Rekonstruktion der Caligula-Büste war dabei meine Hauptinspiration.
 
Auch wenn viele Büsten und Statuen idealisierende Züge trugen, so war die antike Skulptur im großen und ganzen doch dem naturalisierenden Ideal verpflichtet. Was fast nie gesehen wird, ist, daß wir dank der antiken Bildhauerei so gut über das Aussehen antiker Staatsmänner und Philosophen Bescheid wissen, wie - mit Ausnahme des alten Ägyptens vielleicht - über keine andere Epoche der Menschheitsgeschichte bis zur Erfindung der Ölmalerei. Die Büste kann sogar geradezu als eine antike Erfindung gelten. Deswegen its Hollywood auch die einzige Filmfabrik, die bei der Auswahl ihrer Protagonisten genau auf ihr Aussehen achten muß; in Bombay und Schanghai dagegen kann man dagegen für Historienfilem jeden nehmen, da eh keiner weiß, wie der erste Kaiser oder Asoka aussahen. Wir haben es dem Können und Kunstsinn antiker Skulptoren zu verdanken, dass die klassische Antike mehr Gesicht und Persönlichkeit besitzt als alles vor 1500! Hut ab.
 
Bei der Frage ist man schnell beim Thema Kunstgeschichte.
Dass aber gerade die Plastiken ab Augustus besonders einfach zu datieren sind, ist kein Zufall. (Im Gegensatz zur Republik) Auch der "Ur-Mäzen" Gaius Maecenas war Zeitgenosse Augustus' und Förderer der Künste. Eher mehr als das.
Ein Prinzipat braucht im Gegensatz zu einem Senat eine gewisse Profilierung. Numismatik, Plastik, Epigraphik.... müssen organisiert werden. Dafür solche "Mäzene".

Zu Caesar fällt mir noch ein...kann mich aber täuschen...hat er sich nicht selbst gerne auf Alexander zurückgeführt? Eine ästhetisierte Darstellung mit Ähnlichkeit zu Alexander ist also gleichzeitig Inszenierung.
 
Caesar träumte von einem "Alexanderzug" gegen Parthien, dazu kam es ja (wie wir wissen) nicht mehr … wohingegen der Alexanderzug ständiger Traum römischer Kaiser bleib, nur Traian schaffte es hingegen ihn einigermaßen durchzuführen.

Pompeius war derjenige, der sich mit wilden Alexanderlocken darstellen ließ. Caesar hätte das wegen seiner Pläät sowieso niemand abgekauft.
 
Eigentlich ist es mal wieder die leidige Quellenfrage.
Einer der guten Caesarkenner der althistorischen Forschung widerspricht dem hier eifrig diskutierten Thema.

Wolfgang Will schrieb zu diesem Thema nach dem letzten, auch in diesem Thema angesprochenen Büstenfund:
Es ist der Wille des Archäologen, der die Büste zu(m) Caesar macht.
Und desgleichen gilt für ALLE anderen Büsten ebenfalls.
Nicht eine der Büsten, die Caesar zugeordnet werden kann als zeitgenössische, realistische Darstellung gesichert werden, die in Turin stehende Büste wurde mittlerweile als Kopie deklariert und die Datierung wieder verrückt.
Dazu empfehle ich als Einstieg:
Caesars Büste? - Der Echte war energischer, distanzierter, ironischer - Wissen - sueddeutsche.de
von Paul Zanker, einem der führenden Klassischen Archäologen
und
Die Büste aus der Rhône: Locken auf Caesars Glatze - Debatten - Feuilleton - FAZ.NET
von Wolfgang Will, dem Althistoriker und Caesarkenner.

Übrigens ist auch Pompeius, dessen Alexanderlocken programmatisch sind und zur Überlieferung, er liefe in einem Feldherrenmantel wie ihn Alexander trug herum, diese Haarpracht nicht abgekauft worden. Rom wußte ja, wie er aussah.

Was die Aussagen angeht, wie gut wir über das Aussehen Bescheid wissen, da möchte ich heftig widersprechen.
Betrachten wir die Büstendarstellungen, von den griechischen Hermen bis zur römisch-propagandistischen Statue, so wird, allein durch die ständigen Neuzuordnungen, klar wie wenig wir wirklich eindeutig wissen.
Die Öffentlichkeit mag "vielleicht" und "möglicherweise" oder gar "könnte sein" und "ist nicht unmöglich" in ihren Zeitungen und als Bildunterschriften nicht so recht drucken oder lesen, so bleiben die Einwände und Diskussionen oft außen vor.
Aber ein gutes Beispiel ist die iulisch-claudische Familie. Macht es uns der Porta Typus des Augustus noch fabelhaft einfach gibt es wenigstens ein halbes dutzend weiterer Einzelfunde und Typen, die wir nicht klar zuordnen können, sondern nur ihrer Familie nach halbwegs datieren möchten. Zu groß ist ihre idealiserende Ähnlichkeit.
Da bleibt es kein Wunder, dass die Hälfte der Caesardarsteller, anders als hier behauptet, im Fernsehn wie im Reenactment, kein Problem mit ihrer Haarpracht haben (jüngst gesehen in Rome http://www.hbo.com/rome/img/cast/character/character_juliuscaesar.jpg oder kurz davor in Gaius Iulius Caesar http://www.filmszenen.net/JuliusCaesar_dvd_cover.jpg ), oder das Cleopatra in nahezu jedem Film von einer meist mehr als ansehnlichen Schauspielerin verkörpert wird, während die ihr zugeordneten Büsten für manchen Betrachter eher herb wirken, ihre Münzen nicht minder vorsprongendes Kinn und markante Nase betonen.

Bleibt festzuhalten:
Die Tradition der Griechen und der Römer in der Darstellung von Personen entspringt zwei verschiedenen Traditionen. Die Griechen stellten ihre "Köpfe" als Hermen dar (http://www.feelsophie.de/weltundgegenwelt/src/herme_kopie_alkamenes.jpg), die erst im Laufe der Zeit auch Anspruch auf historische Personen bekamen und diese zunehmend realistisch wiedergaben, um dann in eine zunehmend idealisierende Phase zu treten.

Die Römer wiederum nahmen die Darstellung wohl von der Aufstellung ihrer Totenmasken auf. Diese, ursprünglich aus Wachs direkt vom Gesicht der Toten abgenommenen Masken wurden im Atrium der besitzenden Bürger ausgestellt und begleiteten bei größeren Familienprozessionen das Aufgebot als Stellvertreter. Die genaue Darstellung der Verstorbenen schlug natürlich auch auf künstlerische Darstellungen anderer Verwendungszwecke aus. So ist der Realismus im römischen nicht verwunderlich, aber keineswegs ausschließlich. Wie bei Pompeius zu sehen und in der Bewertung der sog. "Caesarbüste" als "leicht heroisierend" nachzulesen, bei der Darstellung des sehr alt gewordenen Augustus als jugendlichen Priester hervorragend zu sehen und bei der nicht zu machenden Unterscheidung der vielen iulisch-claudischen, unbenannten Abbildungen, Büsten und Statuen bis schließlich hin zum Lucius Verus d.Ä. wird dies absolut deutlich.
Grabstatuen des 1. Jh.v. und n.Chr. setzen mitunter reale Personen in die Kopien klassisch oder hellenistischer Statuen von Heroen u./o. Göttern ein. Selbst bei nachweislich hohem Alter der Verstorbenen ist dabei an der Statue keine "Altersspur" der Person zu erkennen.

So kann nicht von "der Antike", "den griechischen" oder "den römischen" Büsten die Rede sein. Es kann nur jeweils eine Epoche oder Phase beleuchtet werden, und die Ergebnisse sind mitunter keineswegs so, wie gewünscht.
Einige idealisieren, andere weniger und einige kaum bis gar nicht.
 
@Fulcher, Deine farbigen Kaiserbüsten gafallen mir gut. Nero könntest Du noch ein paar Sommersprossen verpassen ,nach Sueton sah er fleckig aus. Ich habe vor ein paar Jahren auch schon mal versucht den Cäsaren mit dem Farbstift etwas Leben einzuhauchen.
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Die Porträts von Augustus und Tiberius sind noch sehr einem klassischen Ideal verpflichtet. Mit Caligula scheint die Porträtähnlichkeit langsam mehr in den Vordergrund zu treten. Nero scheint nichts dagegen gehabt zu haben, dass der Bildhauer seine Fettwülste an den Mundwinkeln und sein Doppelkinn darstellte. Von Vespasian existieren zwei voneinander ziemlich verschiedene Büstentypen. Die eine zeigt einen entschlossenen Herrscher mit vollem Haar. Die andere zeigt eher einen Privatmann mit einem kantigem Bauernschädel, einer Halbglatze, einer faltigen Stirn und einem verkniffenen Gesichtsausdruck, der sich völlig mit Suetons Beschreibung des Kaisers deckt. Er schreibt:...und sein Gesicht hatte etwas von einem Mann, der ständig unter schlechter Verdauung litt.
Mit ihren Haaren scheinen die meisten Kaiser sehr empfindlich gewesen sein. Caligula duldete nicht dass man von einem erhöhten Platz auf ihn herabschaute ,damit keiner seine beginnende Glatze sehen konnte. Auch Domitian empfand den Schwund seiner Haare als großes Unglück. Beide haben auf Ihren Statuen stets volles Haar. Auf Münzporträts schien man das etwas lockerer zu sehen. Da erkennt, man in der späten Regierungsphase, bei Domitian zumindest Geheimratsecken und sieht, dass Die Haare vom Hinterkopf nach vorn gelegt sind. Auch bei Othos Münzporträts erkennt man eine sehr schlecht sitzende Perücke, die er nach Sueton ständig trug um seine Kahlheit zu verstecken. Neros Gesicht wirkt auf den Münzen noch um einiges fetter als bei seinen Büsten.
Die Porträtähnlichkeit der Kaiserstatuen verschwindet unter den christlichen Kaisern fast völlig. Der Untergang des Reichs ging mit dem Verfall der Kunst Hand in Hand.
 
Statuen waren perfektionierte Abbilder der Kaiser, mehr nicht.
Hätte ein Bildhauer Caesar mit Halbglatze ö.ä dargestellt, wäre er wahrscheinlich getötet worden =)
Also wurden solche Eigenschaften wie z.B. Domitians riesige Hakennase auf Münzen e.t.c ziemlich verkleinert nachgestellt, aber immernoch größer, als es normal wäre
( sonst hätte sich der Kaiser auch verarscht gefühlt, da er bestimmt selber von seinem riesigen Zinken wusste )
Statuen, die von einem Kaiser gemacht wurden, wenn er schon tot war, zeigen alles etwas realistischer =)
 
Also wurden solche Eigenschaften wie z.B. Domitians riesige Hakennase auf Münzen e.t.c ziemlich verkleinert nachgestellt, aber immernoch größer, als es normal wäre
( sonst hätte sich der Kaiser auch verarscht gefühlt, da er bestimmt selber von seinem riesigen Zinken wusste )
Man kann nicht unbedingt von unseren heutigen Schönheitsideal ausgehen. Dass eine große Nase bei den Römern als Makel galt muß man nicht unbedingt voraussetzen. Sueton erwähnt die Nasen bei seinen Herrscherbeschreibungen überhaupt nicht. Domitian soll ein durchaus angenehmes Gesicht besessen haben. Als Mängel werden vielmehr seine Glatze, sein dicker Bauch und zu dünne Beine genannt. Für heutige Schönheitsbegriffe mutet es schon eher komisch an, dass Sueton des Kaisers etwas zu kurze Zehen für erwähnenswert hielt. Wenn bei den winzigen Münzporträts einige Proportionen verrutschten, so kann das auch an mangelndem Geschick des Künstlers liegen. Von Domitian gibt es auch Münzen ,die ihn mit einer ziemlich normalen Nase zeigen. Seine hervorstechendsten Erkennungsmerkmale scheinen mir eher eine wulstige, etwas vorstehende Oberlippe und ziemlich große Augen gewesen zu sein, denn beides ist auf jeder Darstellung, sowohl bei Münzporträts als auch bei den wenigen Büste, die von ihm noch existieren, zu sehen. Ein Familienmerkmal der Flavier scheint auch der kantige Schädel, mit breiter Stirnpartie gewesen zu sein, da alle drei Kaiser(Vespasian, Titus, Domitian), so dargestellt wurden. Bei Nerva hingegen war die Nase offenbar wirklich ziemlich groß , denn er wird immer mit einem wahren Adlerprofil, auf Münzen dargestellt. Auch das überdimensionale Kinn des Maximinus Thrax war sicher ein hervorstechendes Merkmal des Kaisers, da es sowohl auf Münzen als auch Statuen übergroß dargestellt wurde. Die Statuen innerhalb der Hauptstadt zu idealisiert zu zeigen, hätte wohl auch eher etwas zu albern gewirkt, da jeder der Bewohner irgendwann , im Theater oder bei öffentlichen Auftritten, den Herrscher leibhaftig zu sehen bekam. Herrscher, die zu Lebzeiten Vergöttlichung für sich beanspruchten (Caligula, Nero,Domitian), wirken auf ihren Porträts doch ziemlich normal im Aussehen und keineswegs gottähnlich. Ein hellenistischer Herrscherkult ließ sich bei den pragmatischen Römern einfach nicht durchsetzen. Ein als Jupiter verkleideter Caligula oder Commodus mit den Attributen des Herkules( Löwenfell und Keule) bewirkte wohl eher ein Kopfschütteln als eine göttliche Verehrung bei der hauptstädtischen Bevölkerung. In den östlichen Provinzen,(z.B. Ägypten, Syrien...) war es hingegen selbstverständlich, dass der Kaiser ein höheres Wesen war denn dort war das seit den Zeiten der Pharaonen völlig normal. Der Domitianskopf, der Kollossalstatue aus Ephesos ,sieht, beispielsweise, ganz anders aus, als die bekannten Porträts des Kaisers aus dem italienischen Gebiet des Imperiums.
 
Auch wenn ich mit vielem, was Galeotto hier schrieb, übereinstimme: die "Verkleidung" als Gott war den Römern nicht fremd, unheimlich oder lächerlich. Ein Triumphator wurde auch schon zur Zeit der Republik als Iuppiter "verkleidet" und stellte diesen auch durchaus dar. Wenn Caligula damit angefangen hat, dies auch außerhalb der Arbeitszeit eines Triumphators zu betreiben, ist das unheimlich, angsteinflößend und die römische Sünde "Superbia", aber es liegt – wie überhaupt schon seit Augustus nur noch der Kaiser triumphieren darf – in seiner Befugnis.
 
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