Herkunft der Kurden

Die iranischen Sprachen sind deutlich von isolierten Sprachen wie Hurritisch-Urartäisch zu unterscheiden und es gibt zwischen ihnen auch keine Verbindung. Dass Vorbevölkerungen von anderen Ethnien überschichtet wurden, ist überall auf der Welt nachweisbar und trifft somit auch auf Kurden, Perser oder Türken zu, die aufgrund ihrer Dominanz autochthone Elemente im Verlauf längerer Zeiträume assimilierten.



Es sind bislang keine linguistischen Querverbindungen zwischen dem Kurdischen und ostkaukasischen Sprachen wie Hurritisch oder Urartäisch nachgewiesen.


Ich möchte dich auf einen bewußten oder unbewußten Widerspruch aufmerksam machen.

Einmal schriebst du "isolierten Sprachen wie Hurritisch-Urartäisch". Dann aber gleichzeitig scheinen Hurritisch-Uratäisch doch nicht isoliert zu sein sondern als "ostkaukasischen Sprachen wie Hurritisch oder Urartäisch" bezeichnet.

Es kann sein, daß du die vorher angegebene Quelle nicht genau gelesen hast.


Hurritisch und Urartäisch

Das Hurritische und Urartäische bilden innerhalb der altorientalischen Sprachen eine kleine Sprachfamilie für sich. Obwohl das Hurritische fast nur aus dem späten 3. und vor allem aus dem 2. Jtsd., das Urartäische nur aus dem 1. Jtsd. vC überliefert ist und sich auch die Verbreitungsgebiete beider Sprachen nur in Randbereichen berühren, haben wir es nach inzwischen gesicherter Erkenntnis mit genetisch verwandten Sprachen zu tun. Allerdings nicht in dem Sinne einer direkten Abstammung der jüngeren von der älteren Sprache, sondern so, dass beide von einer gemeinsamen Vorgängersprache abstammen, die sich bereits im 3. Jtsd. in zwei Zweige aufgespalten hat und deren einzige überlieferten Vertreter Hurritisch und Urartäisch sind. Ob auch eine Verwandtschaft zu den ostkaukasischen Sprachen besteht, wird heute intensiv diskutiert und im Kapitel Kapitel über Kaukasische Sprachen näher untersucht. Auf keinen Fall kann die ostkaukasisch-hurritische Verwandtschaft bereits als gesichert gelten, weswegen das Hurritisch-Urartäische hier nicht unter die ostkaukasischen Sprachen eingegliedert sondern als eigenständige genetische Einheit behandelt wird.
Ich verstehe den Text so, daß heute zwar versucht wird zwischen dem alten Hurritisch-Urartäischen und heute noch "lebendigen" Sprachen wie den ostkaukasischen Sprachen, eine Verbindung herzustellen. Jedoch sich das nicht erhärtet hat.


Die iranischen Sprachen sind deutlich von isolierten Sprachen wie Hurritisch-Urartäisch zu unterscheiden und es gibt zwischen ihnen auch keine Verbindung.


Hast du dir die Graphik der Uni Wien zu den Sprachen angeschaut?

http://homepage.univie.ac.at/himal.t...lla_thesen.pdf

Hurritisch-Urartäisch scheint sprachlich eingebunden zu sein in die Gesamt-Entwicklung.

Auch hatte ich anderweitige Kontakte der Sprecher nachgewiesen:


NDOARISCH Mitanni (Sprache der Elite des Mitanni-Reiches)
[FONT=Arial, sans-serif][...][/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Die Hurriter[/FONT]

Zunächst einige historische Bemerkungen zu den Hurritern (auch Hurrer, Hurri, Churriter oder Subaräer genannt) und Urartäern. Die Hurriter tauchen Ende des 3. Jtsd. (in der Akkadezeit) wohl vom armenischen Hochland her kommend in Nordmesopotamien auf und werden in der Ur-III-Zeit westlich nach Nordsyrien und Ostanatolien abgedrängt. Um 1600 stoßen sie mit den Hethitern unter Hattušili I zusammen, gegen 1500 gelingt ihnen in Nordsyrien und Ostanatolien die Gründung des Reiches Mitanni mit der bisher nicht lokalisierten Hauptstadt Waššukanni. Dieser hurritische Staat besaß offensichtlich eine [Anm. sprachlich...] indoarisch beeinflusste Oberschicht, worauf eindeutige indoarische Namen (z.B. Tušratta, Artatama, Šattiwaza) und Fachtermini des Pferdetrainings hinweisen. Seine Nachbarn waren die Hethiter im Westen, die Ägypter im Südwesten und die Assyrer im Osten, letztere gerieten sogar zeitweilig unter seine Oberhoheit. Um 1350 unterlag das hurritische Reich den Hethitern und Assyrern, die Hurrer verschwanden für immer aus der Geschichte.
Von "keinen Verbindungen" zu schreiben gibt es wohl nicht richtig wieder.


Dass Vorbevölkerungen von anderen Ethnien überschichtet wurden, ist überall auf der Welt nachweisbar...


Wie schon mehrfach geschrieben gibt es populationsgenetisch nachgewiesen weder abtennbare "Vorbevölkerungen" noch klar abtrennbare "Nachbevölkerungen". Allesamt sind völlig entgegen neuzeitlicher, moderner nationalistischer Vorstellung die meisten heutigen Völker in der Region verwandt bis identisch.

Wobei "Perser" (eigentlich "Iranier") und "Türken" eher das Produkt dieser neuzeitlich nationalistischen Vorstellungen sind. Das ist nicht abwertend oder so zu verstehen sondern im Sinne des "Nation-Building" zu verstehen, der Bildung von neuzeitlichen Nationalstaaten. Nationalstaaten neigten nun mal dazu ein einheitliches "National-Volk" definieren zu wollen. Diese Definitionen mußten nicht viel mit historischen Gegebenheiten zu tun haben. Oft war es eher politischer Willen oder auch politischer Zwang/Diktat denn tatsächlich die Fortführung und Einbindung historischer Identitäten.


Die Anatolien-Hypothese von Renfrew ist ebenso umstritten wie zahlreiche andere Hypothesen zur Herkunft derIndoeuropäer. So wird gegenwärtig die
http://Kurganhypothese favorisiert, wonach Südrussland als "Urheimat" gilt, daneben auch die Alteuropa und Balkantheorie u.a. Eine indoeuropäische Grundsprache wurde von der Indogermanistik lediglich hypothetisch erschlossen.


Der Link ist defekt.

Jedoch muß ich dich hinsichtlich der Kurgan-These enttäuschen. Sie gilt als widerlegt:


http://user.phil-fak.uni-duesseldorf...dogermanen.PDF

Danach kann der Streit um die Heimat der Indogermanen
als gelöst betrachtet werden, und zwar zugunsten der Anatolien-Theorie
Ich weiß nicht warum dir so viel daran liegt, die Kurden unbedingt als Nachfahren der Hurriter und Urartäer nachzuweisen. Soll damit das ehrwürdige Alter der kurdischen Nation herausgestellt und ihr Anspruch untermauert werden?


Mir "liegt viel daran" eine möglichst authentische Geschichtsauffassung zu erzielen - möglichst frei von politischen Ambitionen.

Die historischen Hurriter und Urartäer sind nunmal (ob es uns passt oder nicht) wohl in den heutigen Kurden, Armeniern usw. "aufgegangen".

Ohne mich wieder mißverstehen zu wollen soll hier dennoch auch erwähnt sein, daß die heutigen Armenier sich selbst als „Hayk“ bezeichnen. Und ihren Nationalstaat im Kaukasus bezeichnen sie selbst als „Hayastani Hanrapetut´yun“.

Hayk ? Wikipedia


Ich gehe davon aus, daß der Begriff „Armenien“ ursprünglich eine Regionalbezeichnung war und definitiv kein Ethnonym. (Eventuell von Urmia/Armia).


Die „Dynastie der Haykazuni“ herrschte in der Region ungefähr zwischen 748 bis 331 v. Chr. Wie groß jedoch das Gebiet dieser Dynastie und ihrer Bevölkerung war müsste genauer erörtert werden.

In dieser ungefähren Region herrschten zudem aber auch teilweise zeitlich parallel andere Dynastien wie das „Königreich von Sophene“.

Später auch die auffällig ähnlich klingenden Dynastien der „Artaxiden“ und „Arsakiden“ (Parther).

„Artaxiden“ von ungefähr 220 v. Chr. Bis 15 n. Chr.

„Arsakiden“ (Parther) von ungefähr 16 bis 428 n. Chr.


Liste der Herrscher von Armenien ? Wikipedia


Die „Arsakiden“ (eventuell auch die „Artaxiden“) sprachen eine nordwestiranische Sprache und nicht die Sprache der heutigen „Armenier“ (Eigenbezeichnung „Hayk“ oder „Hayer“). Dennoch, trotz dieser vielen Widersprüche werden diese Dynastien neuzeitlich fast immer zu den Armeniern oder Eigenbezeichnung „Hayk“ oder „Hayer“ gezählt. Und die arsakidischen (parthischen) damaligen Könige werden fälschlich als „armenische Könige“ bezeichnet.

Warum ich darauf hinweise?

Diese fälschliche Interpretation oder einseitige „Vereinnahmung“ wird auch dazu mißbraucht einen vermeintlich historischen Anspruch auf die Region und deren Geschichte zu begründen. Die Urartäer werden genauso dazu mißbraucht oder vereinnahmt.

Ich persönlich empfinde Symphatien für die heutigen Armenier („Hayk“ oder „Hayer“) jedoch sehe auch deutlich, daß die europäische Geschichtsschreibung der letzten zwei Jahrhunderte, aus eventuell religiöser Symphatie zu ihnen und aus eventuell religiöser oder sonstiger Antiphatie zu den damaligen Kurden auf einem Auge Blind zu sein schien. Auch teilweise Blind in der Interpretation historischer Zeiten und Verbindung zu heutigen Völkern.

Die historischen Hurriter, Uratäer usw. „gehören“ meiner Meinung nach weder exklusiv den heute christlichen Gemeinschaften (Georgier, Armenier) noch exklusiv den zumeist heute muslimischen Kurden. Die Christianisierung der heutigen Armenier („Hayk“ oder „Hayer“) fällt in die Herrschaftszeit der nordwestiranisch- sprachigen Arsakiden, gleich zum Anfang des 4. Jhdts. Die Islamisierung der Kurden erfolgte nochmal später. Wobei viele religiöse Elemente der alten Völker bei einigen kurdischen Glaubensgemeinschaften bis heute erhalten geblieben sind.


Zusammenfassend kann ich daher antworten, daß die historischen „Hurriter, Uratäer“ von keinem heutigen Volk exklusiv vereinnahmt werden dürfen. Auch aber die Kurden nicht ausgeschlossen werden dürfen. Die Sprache der heutigen Armenier („Hayk“ oder „Hayer“) ist meines Wissens eine völlig eigenständige Sprache. Wüßte nicht, daß es eine Verbindung zu den alten „Hurritern, Uratäern“ gibt. Religiös gibt es meines Wissens auch keine Verbindung. Ethnogenetisch gehören aber allesamt Völker in die Region. Ich wüßte jetzt nicht warum man die Vorfahrenschaft also nur auf die christlichen Gemeinschaften reduzieren will.



Die Kurden sind jedenfalls nicht als Nachfahren autochthoner ostkaukasischer Völker wissenschaftlich seriös zu klassifizieren: weder sprachlich.noch kulturell. Sie sind ganz im Gegenteil aufgrund dieser Merkmale iranischer Herkunft, alles andere ist Spekulation.

Alle heutigen Völker in der Region haben sich erst herausbilden müssen (Ethnogenese). Auch der christliche Glaube, der die „ostkaukasischen Völker“ heute vereint (!) hat nichts exklusiv mit den autochthonen alten Menschen in der Region zu tun. Auch nicht „sprachlich“ auch nicht „kulturell“ auch nicht religiös.


Begriffe wie „iranische“ Herkunft, die hier unbewußt als Argument benutzt werden sind auch nicht historisch sondern das Produkt neuzeitlich europäischer Vorstellungen und lediglich Behelfs-Termini.


„iranische Herkunft“ die sich immer noch aus völlig tradierten Vorstellungen von Einwanderung speisen sind nicht haltbar. Es gab schlicht nicht die Einwanderungs-Thesen die in den tradierten Vorstellungen der letzten hundert Jahren favorisiert wurden.



  • „Aria, Arier, Eraner, Iraner“ Thesen aus Ost-Asien sind überholt.
  • Die Vorstellungen dazu und eine angebliche Verbindung zu den sogenannten „Persern“ (Eigentlich sind es Achameniden) sind überholt.

  • Die dazu gehörigen „Einwanderungsthesen“ sind überholt.


Man muß sich also die Geschichte der Region frei von diesen tradierten Vorstellungen neu Denken. Frei von jeglichem Nationalismus und neuzeitlichen Staatenbildungen, frei von Ideologien, frei von politischen Systemen vor Ort, frei von religiöser oder sonstiger Symphatie, Frei von Antiphatie.


Dass Vorbevölkerungen von anderen Ethnien überschichtet wurden, ist überall auf der Welt nachweisbar und trifft somit auch auf Kurden, Perser oder Türken zu, die aufgrund ihrer Dominanz autochthone Elemente im Verlauf längerer Zeiträume assimilierten.


„Perser“, genauer „Iranier“ ist die neuzeitlich politische Bezeichnung für den Vielvölkerstaat namens „Iran“. Initiiert von neuzeitlich, kolonialem, europäischen Nationalismus. Vielvölkerstaat weil dort neben der offiziell erlaubten Amtssprache (südwest-iranisch), ungefähr die Hälfte auf muttersprachlich Turk-Sprachen zerfällt (Azeris, Turkmenen, usw.), daneben noch mehrer Millionen Kurden, Tadjiken, Balochi, Araber usw. usf.


„Türken“ ist die neuzeitlich politische Bezeichnung für den ehemaligen osmanischen Vielvölker Nachfolgestaat. Initiiert von neuzeitlich, kolonialem, europäischen Nationalismus. Vielvölkerstaat weil dort viele Kurden leben, daneben Völker wie die Lazen, Pontier, Armenier, Griechen, Tscherkesen, Afscharen, muslimischen Georgier, Bulgaren, Albaner, Araber usw. usf.


Ich schreibe das deswegen so detailliert damit auch du siehst, daß es diese angebliche „Dominanz“ historisch nicht so gab. Auch keine historische „Assimilation“ – sondern – nur neuzeitliche Staaten die seit rund hundert Jahren zum Teil mit brutaler Gewalt, auf die vielen Völker in ihren politischen Staaten reagieren und teilweise gewaltsam assimilieren.

Das Kurden widerrum angeblich historisch Irgendjemanden assimiliert hätten mußt du mir allerdings noch erklären. Ich hätte sehr gerne ein Beispiel dafür.
 
Allerdings sprichst du mit Bezug auf die Antike gerne von den „Kurden“, so als wäre es bereits ausgemacht, dass es sie damals schon gegeben hat. Dabei ist das ja eben die „These“, die erst noch zu beweisen wäre.
...
Auch nach mehrfacher Lektüre der betreffenden Beiträge sehe ich ehrlich gesagt keine Überreaktion, zumindest von meiner Seite. Mein „Vorurteil“ ist ein methodisches: Man muss sehr aufpassen, was man aus überlieferten Namen (seien es Toponyme oder Ethnonyme) ableiten kann und was nicht. Ist man da sehr großzügig, dann drängt sich in Verbindung mit einem „forschen“ Nickname doch ein bestimmter Eindruck auf, siehe folgender Punkt:


Das ist richtig.

Der Punkt für mich ist eben herauszufinden ab wann diese Fremdbezeichnung "Kur..." von den Menschen damals angenommen wurde und sie sich selbst so benannt haben.

Dass diese Gruppen aus den Gegenden, in die sie von den Assyrern deportiert worden waren, überhaupt irgendwo hingegangen sein sollen, erwähnst du hier zum ersten Mal. Da haben wir die Quelle der Irritation. Ich bin davon ausgegangen, dass sie dort geblieben sind, wo sie angesiedelt wurden. Sie wären nicht die einzigen, die das getan hätten. Was in dem Zusammenhang für eine Frage auftaucht: Sind deine deportierten „Proto-Kurden“ im Nordwestiran nicht mehr unter der Herrschaft der Assyrer gestanden, sondern von diesen jenseits ihrer Grenze und Kontrolle angesiedelt worden? Das schiene mir aus Sicht Assurs doch etwas unpraktisch gehandelt.



Ich wüsste nicht, wo ich die Quellen zerrissen hätte. Vielmehr habe ich nur Deportationen über den Nordwestiran hinaus – z.B. in das spätere Hauptsiedlungsgebiet der Parner im Südosten des Kaspischen Meeres – in Frage gestellt, an die man unweigerlich denken muss, wenn man nicht weiß, dass du von einer Wanderung nach Osten ausgehst. Immerhin verstehe ich jetzt, wie deine Kurden zu den Parnern/Parthern kommen und das Missverständnis dürfte ausgeräumt sein.



Gut, das scheint dein Ausgangspunkt für das Deportations- und Abwanderungsmodell zu sein. Dazu kann ich nur sagen: Ich bin kein Spezialist in iranischer Geschichte und kann schon darum keine konkrete Antwort auf die Frage geben. Du selbst führst jedoch eine gute Erklärungsmöglichkeit an:



Auf ähnliche Weise können auch die übrigen Dialekt-Gruppen im Lauf der Zeit in die betreffenden Gebiete gekommen sein. Wenn man solche Umsiedlungen aus dem 15./16. Jahrhundert n.Chr. bezeugt hat, erscheint es mir desto umständlicher (um nicht zu sagen abenteuerlicher), ähnliche Wanderungen von Kurdischsprachigen für das 7. Jahrhundert v.Chr. zu postulieren.


Mit iranischer Geschichte kenne ich mich auch überhaupt nicht aus. Ich bin auch schließlich weder Iraner, Iranier, Eraner, Aria, Arier (aus der ungefähren Region Afghanistan) sondern Kurde.

Was nun genau die Politik oder Verfahrensweise der Assyrer war kann ich auch nicht beantworten.

Jedoch spielt es dahingehend eine Rolle, daß südlich es kaspischen Meeres, (unter Anderen) ein Dialekt gesprochen wird, der der Sprache von ca. 8 Millionen Dimili- oder Zaza-Kurden in Zentral-Anatolien weitgehend ähnlich ist.

Für die geschriebene Geschichte des Staates Türkei ist das ungefähre Gebiet der damaligen Parther in sofern von großer Bedeutung, da es zur Urheimat der Türken erklärt wird. Es auch schon (meiner Meinung nach) zu absurdesten Thesen herhalten musste, wahlweise alle Kurden oder eben nur die Dimili-Zaza-Sprecher auch zu Ur-Türken erklären zu wollen.

Was das 15./16. Jahrhundert angeht sind es wie gesagt nur zwei bekannte Stämme die jedoch eben nicht die gesamte Population dort erklären können.

Auch gibt es in der Region unterschiedliche Dialekte, und es wäre auch interessant und aufschlußreich herauszufinden wann genau die sprachliche Diversifikation eingetreten ist. Es würde auch eventuell Auskunft über zeitlich und historische Ereignisse liefern, an Hand derer könnte man auch Thesen wie zu den eventuellen Deportation usw. näher überprüfen.

Die Frage ob eine Verwandtschaft überhaupt vorliegt (ethnisch, sprachlich, kulturell), wie und warum sie dahinkommen sind, ist also weiterhin noch nicht geklärt.



Nun von den Nebenschauplätzen zu einem Knackpunkt:



Schaut man sich zu dieser Frage den von dir angeführten Link (http://www.fhe.cc/html/DieKurden-fhe...geschichte.pdf) durch, auf den du dich offensichtlich stützt, so braucht man nicht lange zu suchen, um auf folgende Aussagen zu stoßen: „Sumerer...leiten ihn [den Begriff für Bergvölker] zunächst vom Wort kur für Gebirge, Hochland, (Fremd-)Land ab. Sumerer bezeichnen damit Zagrosvölker verschiedenster Herkunft in ganz unterschiedlichen Regionen. Und zwar alle Bergbewohner in bestimmten Gebieten meist ziemlich wahllos. Ethnisch weitgehend undifferenziert, geographisch verschwommen.“ Wir haben es diesen Angaben zufolge mit einem sumerischen und akkadischen „Sammelnamen“ für „Bergvölker-Nachbarn“ zu tun, der sich später zu einem Sammelnamen für „kriegerische Feinde im Ost-Taurus und Zagros“ wandelt. Diese Fremdbezeichnung soll dann durch Jahrhunderte, ja Jahrtausende hindurch kontinuierlich weiter verwendet worden sein, von den Assyrern über die Griechen (z.B. Kyrtioi, Karduchi) und Araber bis zu den Türken. Von einer pauschalen Fremdbezeichnung, die an genannter Gebirgsgegend haftete und für seine Bewohner verwendet wurde, auf das Bestehen des kurdischen Volkes in der damaligen Zeit zu schließen, ist unzulässig. Die Verwendung des Ausdruckes führt diese Annahme im Gegenteil eher ad absurdum. Vergleichsweise bezeichneten z.B. antike Schriftsteller von Herodot bis Tacitus die Anwohner afrikanischer Küstengebiete als Troglodyten („Höhlenbewohner“), ohne dass man aus diesem „Ethnonym“ auf ein entsprechendes troglodytisches Volk schließen könnte. Auch von einem „keltischen Volk“ kann nicht die Rede sein, obwohl die antiken Kelten wohl deutlich besser erforscht sind als die „Proto-Kurden“. Ähnliches gilt für die historisch gut fassbaren Phöniker: „Phöniker“ ist eine griechische Fremdbezeichnung, die pauschal für die Leute an der syrischen Küste verwendet wurde – von einem phönikischen Volk wird in der Forschung trotzdem nicht gesprochen. Oder nehmen wir das Toponym Spanien: Diese geographische Bezeichnung ist auch schon in der Antike bezeugt, im römischen „Hispania“ und, laut Wikipedia (das bei allen Mängeln zumindest nicht immer daneben liegt) schon davor im Phönizischen „Ishapan“, von dem sich dann der römische Terminus herleitet. Jedenfalls hat dieser Begriff eine lange Kontinuität und wurde stets auf das gleiche geographische Gebilde bezogen, ähnlich wie der kur-Begriff in deiner Quelle. Nichts wäre jedoch verfehlter, als das spanische Volk in der Antike dingfest machen zu wollen. Ein antikes kurdisches Volk vermag ich analog dazu ebensowenig zu erkennen.


Es ist (wenn sich überhaupt diese These erhärtet) zuerst ein "Fremdbegriff" oder ein "Sammelbegriff", eventuell sogar ein "Toponym".

Die Frage ist eben nur ab wann genau die heute 30-40 Millionen Kurden womöglich diesen ehemaligen "Fremdbegriff" oder das "Toponym" als Ethnonym angenommen haben. Sich selbst unter dieser Identität begreifen.
 
Der Punkt für mich ist eben herauszufinden ab wann diese Fremdbezeichnung "Kur..." von den Menschen damals angenommen wurde und sie sich selbst so benannt haben.
@kurdish-power, die Silbe "kur" bei Volksbezeichnungen muss nun wirklich nicht sicher etwas Gemeinsames bedeuten. Das Volk der Kuren (im Baltikum; Lettland) wirst du ja wohl auch nicht ernsthaft mit Vorderasien in Verbindung bringen wollen.
 
Ebenso wie deine ersten zwei auch. :S


Wenn du schreibst welche genau defekt sind werde ich sie ersetzen?


Edit:

"Urheimat der Indogermanen" (Sprache ist damit gemeint)

http://74.125.77.132/search?q=cache:yMGJzEKCwosJ:web.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wdl/Urheimat%2520Indogermanen.PDF+http://user.phil-fak.uni-duesseldorf...dogermanen.pdf/&hl=de&ct=clnk&cd=2&gl=de&client=firefox-a


Beitrag 176.

Zur Graphik:

als Html-Version (Als Pdf - Link im Link oben):

Einfhrung in die Indologie Referat: Historisch-vergleichende Sprachwissenschaften Sommersemester 2008 Florian Grella


Hoffe funzt jetzt.
 
@kurdish-power, die Silbe "kur" bei Volksbezeichnungen muss nun wirklich nicht sicher etwas Gemeinsames bedeuten.


Muss natürlich nicht.

Erst dann wenn sich nachweislich die Menschen in der Region selbst als das bezeichnet haben.


Das Volk der Kuren (im Baltikum; Lettland) wirst du ja wohl auch nicht ernsthaft mit Vorderasien in Verbindung bringen wollen.



;)

Wäre auch höchst unwahrscheinlich wenn sie nie in der Region Anatolien-Taurus-Zagros gelebt haben.



Ps: Die historischen Bezeichnungen lauten übrigens auch nicht "Kur" sondern

K(Q)urdu,
Kurt(e)i, Qutil,
Kardu
K(Q)uti
K(Q)uti
Kurti, Qurtie
Q(G)ardu(a)
Guti
K(Q)ardu
K(Q)uti
K(w)urd,
Qarduim
K(G)urt(ukh)
Gurd, Kurd
Kyrti(oi),
Karduchi,
Gorduch
Cyrtii,
Carduchi etc.
Kardu, Kurd
Kürt
 
Zuletzt bearbeitet:
Einmal schriebst du "isolierten Sprachen wie Hurritisch-Urartäisch". Dann aber gleichzeitig scheinen Hurritisch-Uratäisch doch nicht isoliert zu sein sondern als "ostkaukasischen Sprachen wie Hurritisch oder Urartäisch" bezeichnet.

Entscheidend ist die Tatsache, dass das Hurritische mit keiner anderen Sprache außer dem Urartäischen verwandt ist, somit auch nicht mit dem Kurdischen:

Wikipedia schrieb:
Die einzige Sprache, mit der Hurritisch nachweislich verwandt ist, ist das Urartäische, eine Sprache, die Anfang und Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends in einem Gebiet zwischen dem Sewansee, Vansee und dem Urmiasee gesprochen wurde. Weiter wurden Beziehungen vorgeschlagen zum Eteokyprischen[1], zum Kyprominoischen[2]Kassitischen[3]. Eine Verwandtschaft mit den Nordostkaukasischen Sprachen ist möglich[4], konnte jedoch bisher nicht bewiesen werden.

Wie schon mehrfach geschrieben gibt es populationsgenetisch nachgewiesen weder abtennbare "Vorbevölkerungen" noch klar abtrennbare "Nachbevölkerungen". Allesamt sind völlig entgegen neuzeitlicher, moderner nationalistischer Vorstellung die meisten heutigen Völker in der Region verwandt bis identisch.

Meine Hypothese: Die Kurden sind iranischer Abstammung und haben sich irgendwann Mitte des 1. Jahrtausend v. Chr. von anderen iranischen Stämmen abgespalten. Daher sprechen sie eine iranische Sprache und sind der iranischen Kultur verpflichtet.

Wie schon mehrfach geschrieben, sind dies die wesentlichen Realitäten, während alles andere pure Spekulation ist. Es wäre ebenso grotesk zu sagen, die Griechen würden von den Pelasgern abstammen, nur weil diese eine Vorbevölkerung stellten, oder die Türken von den Hethitern, nur weil diese in grauer Vorzeit ein 600jähriges Reich in Kleinasien gründeten..

Jedoch muß ich dich hinsichtlich der Kurgan-These enttäuschen. Sie gilt als widerlegt

Die Kurgan-Hypothese gilt keineswegs als "widerlegt", sondern ist eine ebenso unbewiesene Hypothese wie alle anderen Theorien zur Urheimat der Indoeuropäer. Bis zum heutigen Tage wird dir jeder seriöse Indogermanist sagen, dass die "Urheimat" umstritten ist und ein wissenschaftlich anerkannter Nachweis aussteht. Das wid vermutlich auch bis zum Nimmerleinstag so bleiben

Wikipedia schrieb:


Kurganhypothese

Die schon Anfang des 20. Jahrhunderts von vielen Linguisten geäußerte Vermutung, die Urheimat der indogermanischen Sprachen befinde sich in den Steppen nördlich und nordöstlich des Schwarzen Meers, wird auch heute noch von der Mehrheit der Sprachwissenschaftler favorisiert und gilt seit der Widerlegung der Hypothesen Renfrews (s. u.) auch in der Ethnologie zunehmend wieder als Standard.

Indogermanen ? Wikipedia

Mir "liegt viel daran" eine möglichst authentische Geschichtsauffassung zu erzielen - möglichst frei von politischen Ambitionen.

Das dir daran viel liegt, ist angesichts deiner Argumentation zweifelhaft.

Die historischen Hurriter und Urartäer sind nunmal (ob es uns passt oder nicht) wohl in den heutigen Kurden, Armeniern usw. "aufgegangen".

Das bedeutet längst nicht, dass die Kurden von den Hurritern "abstammen", wie auch die Türken nicht von den Hethitern, die Griechen nicht von den Pelasgern, die Italiener nicht von den Etruskern und die Balkanslawen nicht von den Illyrern abstammen.

Die Kurden sind ein iranischer Stamm mit iranischer Sprache und Kultur! Das ist die entscheidende Sachlage. Welche Reste einstweiliger Vorbevölkerungen in ihnen aufgegangen sein mögen, ist sekundär.
 
bevor ich antworte, hier noch zwei interessante PDFs mit Karten der frühen Sprachen von dieser interessanten Seite: Prof. Dr. Wolfgang Schulze - Home http://www.lrz-muenchen.de/~wschulze/WS0809/semhist.pdf http://www.lrz-muenchen.de/~wschulze/kaukhist.pdf


Vielen Dank für den Link.


Bevor ich auf die Seite eingehe noch ein Hinweis zu Prof. Dr. Wolfgang Schulze. Laut der Seite ist er der Leiter für "Allgemeine und Typologische Sprachwissenschaft":

Prof. Dr. Wolfgang Schulze - Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen

dieser Hinweis ist in so fern zu beachten, da in folgender Pdf-Datei

http://www.lrz-muenchen.de/~wschulze/WS0809/semhist.pdf

zwar vordergründig die semitischen Sprachen dargestellt sind, jedoch man auch um seine Kompetenz hinsichtlich der indoeuropäischen (indogermanischen) Sprachen nicht allzuviele Zweifel hegen muß.


Kommen wir nun zu den Details der Pdf.


S. 1: In der Zeit (5.000 - 3.500 BC ?) sind in Anatolien

- zum einen die Proto-indoeuropäischen Ur- oder Vor-Sprachen dargestellt mit der Farbe Ocker-Grau und dem Begriff "Proto-Prefixing". Ich nehme mal an das ist zu übersetzen mit "vorangestellter Proto-Sprache".

- Dann südlich davon wieder in Anatolien die Abkürzung "Idg." für "Indogermanisch" in der Farbe Hellorange mit vier Fragezeichen.

- Dann in grauer Farbe die "Tauro-Zagritischen" Ur-Sprachen in der Region Anatolien-Taurus-Zagros.

Wie ich bereits in Beitrag 172 dargestellt hatte, sind mit "Tauro-Zagritischen" Sprachen genauer das spätere Hurritisch und Urartäisch gemeint und zusammengefaßt. Was wir auch an dieser Darstellung in der Pdf, später feststellen können werden.

Alle drei Proto-Sprachen oder -gruppen gehören in ihren heutigen Folgesprachen der indoeuropäischen Sprachgruppe an.


S.2: In der Zeit (3.500 - 3.000 BC ?)

- Abermals unsere indoeuropäischen drei Ur-Sprachen aber weiter nach Ostanatolien und geografisch weiter zusammengerückt.

S. 3: Zeit um 3.000 BC

Die vermutete "vorangestellte Proto-Sprache" als nördlichster anatolischer Vertreter. Dann etwas südlicher das "Indodermanisch-Kleinasiatische". Als drittes die "Tauro-Zagritischen" Sprachen Hurritisch und Urartäisch.

S. 4: 2.000 - 1.500 BC

Wieder unsere drei anatolischen Nachbarsprachen. Gruppe zwei, aus "Indodermanisch-Kleinasiatische" ist "Hethitisch" geworden. Gruppe drei, aus "Tauro-Zagritisch" ist "Hurritisch" geworden.

S. 5: 1.000 BC

Gruppe zwei, aus "Hethitisch" sind "Hethitische Restsprachen" geworden. Gruppe drei, aus "Hurritisch" ist "Früh-Urartu" geworden.

S. 6: 500 BC

Aus Gruppe eins, ‚Prefixing‘ (vorangestellt) ist "Westkaukasisch" geworden.
Gruppe zwei, "Hethitische Restsprachen" ist "Armenisch" geworden.
Gruppe drei, "Früh-Urartu" ist "Urartu" geworden ABER weiter im Osten (südlich des kaspischen Meeres) wird in der selben Farbe Grau, "Iranisch" verortet, vermutet. Grau, da es wie ich schon mehrmals schrieb eine Chronologie zwischen den alten "Tauro-Zagritischen" Sprachen, also "Hurritisch", "Urartäisch" und "Iranisch" gibt.

S. 7: 200 AD

Unsere drei anatolischen Sprachen. Gruppe eins, "Westkaukasisch".
Gruppe zwei, "Armenisch" wie gehabt.
Gruppe drei, "Urartu" und "Iranisch" sind verschmolzen zu "Iranisch".

S. 8: 800 AD

Die Selbe Situation.

Gruppe eins, "Westkaukasisch" zu denen auch vermutlich die Sprache der Lazen gehört die heute noch im Nationalstaat Türkei, in der Region leben.
Gruppe zwei, "Armenisch" welches auch bis heute erhalten geblieben ist. Gruppe drei, das sogenannte "Iranische". Zu der auch die heute noch gesprochenen kurdischen Sprachen oder kurdischen Dialekte in Anatolien-Taurus-Zagros gehören. Das heutige Armenisch hat in etwa ein Lehngut von ca. 20% aus Nordwestiranisch. Nordwestiranisch ist die Untergruppe des sogenannten "Iranischen". Zu Nordwestiranisch gehört das zeitlich Mitteliranische wie die Sprache der Parther und auch das zeitlich Neuiranische wie eben die kurdischen Sprachen.




Zusammenfassung: Wie schon von mir vorher dargestellt gehören vermutlich das alte "Hurritisch", "Urartäische" und das sogenannte "Iranische" chronologisch, in der Entwicklung zusammen. "Urartäisch" gehört eben nicht chronologisch und von der Entwicklung her zu "Armenisch". Auch nicht zu den "Ostkaukasischen" Sprachen. Desweiteren wird auch hier vermutet, daß die Proto-indoeuropäische Ur-Sprache eben nicht aus Süd-Russland stammt wie es früher von der Kurgan-These vertreten und geglaubt wurde sondern aus Anatolien.

Innerhalb dieser langen Entwicklung ist Süd-Russland sozusagen nur ein "Zwischenschritt" der Gesamtentwicklung. Der Begriff, Terminus "Aria, Arier, Eran, Iran-isch" ist eigentlich völlig verfehlt. Es ist auch nur sozusagen ein "Zwischenschritt" der Gesamtentwicklung zwischen Anatolien, Aria (im heutigen Afghanistan) und Indien. Meiner persönlichen Meinung nach müsste man diesen Begriff "Iranisch" mal langsam ersetzen.
 
Vielen Dank für den Link.


Bevor ich auf die Seite eingehe noch ein Hinweis zu Prof. Dr. Wolfgang Schulze. Laut der Seite ist er der Leiter für "Allgemeine und Typologische Sprachwissenschaft":

Prof. Dr. Wolfgang Schulze - Ludwig-Maximilians-Universitt Mnchen

dieser Hinweis ist in so fern zu beachten, da in folgender Pdf-Datei

http://www.lrz-muenchen.de/~wschulze/WS0809/semhist.pdf

zwar vordergründig die semitischen Sprachen dargestellt sind, jedoch man auch um seine Kompetenz hinsichtlich der indoeuropäischen (indogermanischen) Sprachen nicht allzuviele Zweifel hegen muß.


Kommen wir nun zu den Details der Pdf.


S. 1: In der Zeit (5.000 - 3.500 BC ?) sind in Anatolien

- zum einen die Proto-Sprachen dargestellt mit der Farbe Ocker-Grau und dem Begriff "Proto-Prefixing". Ich nehme mal an das ist zu übersetzen mit "vorangestellter Proto-Sprache".

- Dann südlich davon wieder in Anatolien die Abkürzung "Idg." für "Indogermanisch" in der Farbe Hellorange mit vier Fragezeichen.

- Dann in grauer Farbe die "Tauro-Zagritischen" Ur-Sprachen in der Region Anatolien-Taurus-Zagros.

Wie ich bereits in Beitrag 172 dargestellt hatte, sind mit "Tauro-Zagritischen" Sprachen genauer das spätere Hurritisch und Urartäisch gemeint und zusammengefaßt. Was wir auch an dieser Darstellung in der Pdf, später feststellen können werden.

Alle drei Proto-Sprachen oder -gruppen gehören in ihren heutigen Folgesprachen der indoeuropäischen Sprachgruppe an.


S.2: In der Zeit (3.500 - 3.000 BC ?)

- Abermals unsere indoeuropäischen drei Ur-Sprachen aber weiter nach Ostanatolien und geografisch weiter zusammengerückt.

S. 3: Zeit um 3.000 BC

Die vermutete "vorangestellte Proto-Sprache" als nördlichster anatolischer Vertreter. Dann etwas südlicher das "Indodermanisch-Kleinasiatische". Als drittes die "Tauro-Zagritischen" Sprachen Hurritisch und Urartäisch.

S. 4: 2.000 - 1.500 BC

Wieder unsere drei anatolischen Nachbarsprachen. Gruppe zwei, aus "Indodermanisch-Kleinasiatische" ist "Hethitisch" geworden. Gruppe drei, aus "Tauro-Zagritisch" ist "Hurritisch" geworden.

S. 5: 1.000 BC

Gruppe zwei, aus "Hethitisch" sind "Hethitische Restsprachen" geworden. Gruppe drei, aus "Hurritisch" ist "Früh-Urartu" geworden.

S. 6: 500 BC

Aus Gruppe eins, ‚Prefixing‘ (vorangestellt) ist "Westkaukasisch" geworden.
Gruppe zwei, "Hethitische Restsprachen" ist "Armenisch" geworden.
Gruppe drei, "Früh-Urartu" ist "Urartu" geworden ABER weiter im Osten (südlich des kaspischen Meeres) wird in der selben Farbe Grau, "Iranisch" verortet, vermutet. Grau, da es wie ich schon mehrmals schrieb eine Chronologie zwischen den alten "Tauro-Zagritischen" Sprachen, also "Hurritisch", "Urartäisch" und "Iranisch" gibt.

S. 7: 200 AD

Unsere drei anatolischen Sprachen. Gruppe eins, "Westkaukasisch".
Gruppe zwei, "Armenisch" wie gehabt.
Gruppe drei, "Urartu" und "Iranisch" sind verschmolzen zu "Iranisch".

S. 8: 800 AD

Die Selbe Situation.

Gruppe eins, "Westkaukasisch" zu denen auch vermutlich die Sprache der Lazen gehört die heute noch im Nationalstaat Türkei, in der Region leben.
Gruppe zwei, "Armenisch" welches auch bis heute erhalten geblieben ist. Gruppe drei, das sogenannte "Iranische". Zu der auch die heute noch gesprochenen kurdischen Sprachen oder kurdischen Dialekte in Anatolien-Taurus-Zagros gehören. Das heutige Armenisch hat in etwa ein Lehngut von ca. 20% aus Nordwestiranisch. Nordwestiranisch ist die Untergruppe des sogenannten "Iranischen". Zu Nordwestiranisch gehört das zeitlich Mitteliranische wie die Sprache der Parther und auch das zeitlich Neuiranische wie eben die kurdischen Sprachen.




Zusammenfassung: Wie schon von mir vorher dargestellt gehören vermutlich das alte "Hurritisch", "Urartäische" und das sogenannte "Iranische" chronologisch, in der Entwicklung zusammen. "Urartäisch" gehört eben nicht chronologisch und von der Entwicklung her zu "Armenisch". Auch nicht zu den "Ostkaukasischen" Sprachen. Desweiteren wird auch hier vermutet, daß die Proto-indoeuropäische Ur-Sprache eben nicht aus Süd-Russland stammt wie es früher von der Kurgan-These vertreten und geglaubt wurde sondern aus Anatolien.

Innerhalb dieser langen Entwicklung ist Süd-Russland sozusagen nur ein "Zwischenschritt" der Gesamtentwicklung. Der Begriff, Terminus "Aria, Arier, Eran, Iran-isch" ist eigentlich völlig verfehlt. Es ist auch nur sozusagen ein "Zwischenschritt" der Gesamtentwicklung zwischen Anatolien, Aria (im heutigen Afghanistan) und Indien. Meiner persönlichen Meinung nach müsste man diesen Begriff "Iranisch" mal langsam ersetzen.



Edit: Korrektur
 
Alle drei Proto-Sprachen oder -gruppen gehören in ihren heutigen Folgesprachen der indoeuropäischen Sprachgruppe an.

Die in Karte 1 angeführten Proto-Sprachen sind weder Vorläufer noch Begründer indoeuropäischer Sprachen, denn sie haben allesamt nicht das mindeste mit indoeuropäischen Sprachen zu schaffen. Es gibt keinerlei linguistische Identitäten. Oder willst du im Ernst behaupten, Proto-Elamisch, Proto-Sumerisch, Proto-Semitisch oder Proto-Ostkaukasisch wären proto-Indoeuropäische Sprachen? Die indoeuropäische Grundsprache wurde längst von der Indogermanistik erschlossen und hat mit den oben genannten Sprachen nicht das geringste zu tun.

Die einzige lediglich vermutete und mit 4 Fragezeichen versehene indoeuropäische Sprachinsel wurde auf der Karte in Anatolien verortet. Die vielen Fragezeichen zeigen aber auch hier den hypothetischen wenn nicht spekulativen Charakter dieser Vermutung.

S.2: In der Zeit (3.500 - 3.000 BC ?)
- Abermals unsere indoeuropäischen drei Ur-Sprachen aber weiter nach Ostanatolien und geografisch weiter zusammengerückt.

Es handelt sich bei Ostkaukasisch, Semitisch, Sumerisch, Elamisch usw. wiederum keineswegs um indoeuropäische Ursprachen.

S. 3: Zeit um 3.000 BC
S. 6: 500 BC
Aus Gruppe eins, ‚Prefixing‘ (vorangestellt) ist "Westkaukasisch" geworden.
Gruppe zwei, "Hethitische Restsprachen" ist "Armenisch" geworden.

Aus "hethitische Restprachen" ist keineswegs "Armenisch" geworden, denn dies sind zwei völlig unterschiedliche indoeuropäische Sprachen ohne jeden Bezug. Hethtisch ist verschwunden, wie manche Sprachen verschwinden, Armenisch als neue Sprache aufgetaucht.

Ähnliche Phänomene findest du überall auf der Welt. So verschwindet nach dem 3. Jh. v. Chr. in Italien das Etruskische. Dort spricht man künftig Lateinisch und später Italienisch. Das bedeutet jedoch nicht, dass aus dem Etruskischen später Lateinisch wurde. Gleiches gilt z.B. für das iberische Idiom in Spanien, das Pelasgische in Griechenland oder das Minoische auf Kreta. All diese Sprachen wurden durch Invasoren und neue Eindringlinge überschichtet, ohne dass die Vorgängersprachen in irgeneiner Form erhalten blieben. Das äußerste sind vielleicht einige Lehnwörter - wenn überhaupt.

Zusammenfassung:...

Diese Zusammenfassung beruht auf falschen und missdeuteten Grundlagen und ist nur in Rudimenten korrekt.
 
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[FONT=&quot]
In einer 124 seitigen Veröffentlichung von Herrn Hennerbichler (die leider nicht mehr online verfügbar ist) werden folgende Völker als die frühen Vorfahren der heutigen Kurden postuliert:

- in erster Linie Nachkommen der autochtonen Urbevölkerung
- Hurriter, (3. und 2. Jts. BC)
- Lullu (erste Hälfte des 3. Jts. BC)
- Guti (2.250-2.120 BC)
- Nairi-Urartu-Konföderationen (~2.000-585 BC)
- Mitanni-Völker (~1.500-13. Jh. BC)
- Skythen,
- Meder,
- Parther,

und zig weitere Völker und Stämme (zb. türkische Nomaden, Mongolen usw.) die da durch gewandert sind, wobei es wohl in der Mehrheit Iraner waren, weil diese auch die Sprache prägten.

zu der sprachlichen Verwandtschaft mit den Medern soll lt. wikipedia, F. Hennebichler was gegensächliches behaupten:


[/FONT]
[FONT=&quot]Verbindung zu den heutigen Kurden [/FONT]
[FONT=&quot]Die allgemein vertretene Ansicht einer medischen Abstammung der Kurden beruhte auf der Annahme von Vladimir Minorsky, der seine Ergebnisse auf Grund einer sprachlichen Verwandtschaft gründete. Diese Hypothese wird jedoch von manchen Wissenschaftlern abgelehnt[5] und als nicht haltbare Spekulation bezeichnet.[6][/FONT]

[FONT=&quot]Quelle:[/FONT]
[FONT=&quot]5 [/FONT]·[FONT=&quot] Vgl. dazu Harald Haarmann: Kurden in Kleines Lexikon der Völker, S. 202: „Im Rahmen der Verwandtschaftsverhältnisse der iran. Sprachen lassen sich solche Assoziationen aber nicht nachweisen.“ [/FONT]
[FONT=&quot]6 [/FONT]·[FONT=&quot] Dr. Ferdinand Hennerbichler: Die Herkunft von Kurden, online.[/FONT]

wobei ich wohl die Genetik mit Linguistik verwechseln haben könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
@kurdish-power, die Silbe "kur" bei Volksbezeichnungen muss nun wirklich nicht sicher etwas Gemeinsames bedeuten. Das Volk der Kuren (im Baltikum; Lettland) wirst du ja wohl auch nicht ernsthaft mit Vorderasien in Verbindung bringen wollen.

Die Silbe Kur bezeichnet einfach das Gebirge. Und Kurden in dem Sinne Berg-"Völker" und nicht wie kurdish-Power behauptet eine durchgehend isolierte genetische Einheit bis heute.
 
Um es noch einmal ganz klar herauszustellen: genetische Verwandtschaft und sprachliche Verwandtschaft sind zwei verschiedene Dinge.
Vgl. dazu meine früheren Beiträge http://www.geschichtsforum.de/379057-post133.html und http://www.geschichtsforum.de/379106-post140.html

Im Übrigen hat sich auch Vladimir Minorsky entsprechend geäußert - hier das entsprechende Zitat aus Vladimir Minorsky: The Tribes of Western Iran - in: The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland, Vol. 75, No. 1/2 (1945), S. 73-80:
Vladimir Minorsky schrieb:
The only way of explaining their (Kurdish speech - remark by me) consistency is, as I see it, by assuming that Kurdish speech is an offspring of the early Median language.
Vladimir Minorsky schrieb:
Der einzige Weg ihre (kurdische Sprache - Anm. von mir) Konsistenz zu erklären, ist es - wie ich es sehe - anzunehmen, dass die kurdische Sprache ein Nachfahre der früheren medischen Sprache ist.
Also eine rein sprachwissenschaftliche Erklärung - ob man ihr nun zustimmt oder nicht - und nichts darüberhinaus...

Zur Einordnung: Vladimir Minorsky (*1877, +1966) war ein russischer Orientalist und Iranist sowie zudem einer der bekanntesten und weltweit renommiertesten Kurdologen.
Anm.: Soviel übrigens auch dazu, wie jung das Arbeitsgebiet der Kurdologie sei - dessen Anfänge reichen nämlich bis ins Europa der 2. Hälfte des 18. Jh. zurück, auch wenn man erst ab dem 19. Jh. von "echter" wissenschaftlicher Forschungsarbeit (vorangetrieben v.a. durch deutsche und russische Wissenschaftler; Humboldt Universität Berlin und Universität St. Petersburg) sprechen mag.



Da hier aber auch zu kaukasischen Sprachen und Protosprache(n) reflektiert wurde, möchte ich noch hinzufügen, daß solche Zuordnungen - daß nämlich die kurdische Sprache eine kaukasische Sprache sei und zudem eine globale Protosprache o. dgl. existiert habe - wohl auf die Japhetitentheorie des Nikolaj Marr, eines anderen russischen Sprachwissenschaftlers und Orientalisten (*1865, +1934), zurückgeht. Dem weiter nachzugehen, erscheint aber wenig fruchtbringend, denn diese eurozentrisch-kolonialimperiale These, die von einer gemeinsamen Grundlage der kaukasischen und indogermanischen Sprachen sowie des Baskischen ausgeht, ist inzwischen überholt und war eigentlich nur in der Sowjetunion während der Stalinära anerkannt. Dort war jene Theorie - mit einem marxistischen Fundament versehen (Marr, 1924 - Neue Lehre von der Sprache) und diesbezüglich weiter im stalinistischen Sinne interpretiert (Ivan Meschtschaninov (*1883, +1967), ab 1932) - offiziell akzeptierte Basis der sowjetischen Linguistik, ehe sie im Jahre 1950 von Stalin selbst als unmarxistisch abgelehnt und dementsprechend verworfen wurde.
 
Die in Karte 1 angeführten Proto-Sprachen sind weder Vorläufer noch Begründer indoeuropäischer Sprachen, denn sie haben allesamt nicht das mindeste mit indoeuropäischen Sprachen zu schaffen. Es gibt keinerlei linguistische Identitäten. Oder willst du im Ernst behaupten, Proto-Elamisch, Proto-Sumerisch, Proto-Semitisch oder Proto-Ostkaukasisch wären proto-Indoeuropäische Sprachen?


Wieso ich "behaupten"?

Mit keinem einzigen Wort habe ich in betreffendem Beitrag, die semitischen Sprachen ("Proto-Elamisch, Proto-Sumerisch, Proto-Semitisch" usw.) in Zusammenhang zu den indoeuropäischen Sprachen gebracht!

"Ostkaukasisch" mit Hurritisch und Urartäisch in Verbindung zu bringen war dein und nicht mein Standpunkt.
 
Mit keinem einzigen Wort habe ich in betreffendem Beitrag, die semitischen Sprachen ("Proto-Elamisch, Proto-Sumerisch, Proto-Semitisch" usw.) in Zusammenhang zu den indoeuropäischen Sprachen gebracht!

Das hast du sehr wohl:

S. 1: In der Zeit (5.000 - 3.500 BC ?) sind in Anatolien
- zum einen die Proto-indoeuropäischen Ur- oder Vor-Sprachen dargestellt mit der Farbe Ocker-Grau und dem Begriff "Proto-Prefixing". Ich nehme mal an das ist zu übersetzen mit "vorangestellter Proto-Sprache".

- Dann südlich davon wieder in Anatolien die Abkürzung "Idg." für "Indogermanisch" in der Farbe Hellorange mit vier Fragezeichen.

- Dann in grauer Farbe die "Tauro-Zagritischen" Ur-Sprachen in der Region Anatolien-Taurus-Zagros.

Wie ich bereits in Beitrag 172 dargestellt hatte, sind mit "Tauro-Zagritischen" Sprachen genauer das spätere Hurritisch und Urartäisch gemeint und zusammengefaßt. Was wir auch an dieser Darstellung in der Pdf, später feststellen können werden.

Alle drei Proto-Sprachen oder -gruppen gehören in ihren heutigen Folgesprachen der indoeuropäischen Sprachgruppe an.

Wie oben bereits ausgeführt: Keine dieser Sprachen gehört in ihren "Folgesprachen der indoeuropäischen Sprachgruppe an". Warum? Ich darf das hier noch eoinmal ausführen:

Die in Karte 1 angeführten Proto-Sprachen sind weder Vorläufer noch Begründer indoeuropäischer Sprachen, denn sie haben allesamt nicht das mindeste mit indoeuropäischen Sprachen zu schaffen. Es gibt keinerlei linguistische Identitäten. Oder willst du im Ernst behaupten, Proto-Elamisch, Proto-Sumerisch, Proto-Semitisch oder Proto-Ostkaukasisch wären proto-Indoeuropäische Sprachen? Die indoeuropäische Grundsprache wurde längst von der Indogermanistik erschlossen und hat mit den oben genannten Sprachen nicht das geringste zu tun.

Ähnliche Phänomene findest du überall auf der Welt. So verschwindet nach dem 3. Jh. v. Chr. in Italien das Etruskische. Dort spricht man künftig Lateinisch und später Italienisch. Das bedeutet jedoch nicht, dass aus dem Etruskischen später Lateinisch wurde. Gleiches gilt z.B. für das iberische Idiom in Spanien, das Pelasgische in Griechenland oder das Minoische auf Kreta. All diese Sprachen wurden durch Invasoren und neue Eindringlinge überschichtet, ohne dass die Vorgängersprachen in irgeneiner Form erhalten blieben. Das äußerste sind vielleicht einige Lehnwörter - wenn überhaupt.
 
Das hast du sehr wohl:



Wie oben bereits ausgeführt: Keine dieser Sprachen gehört in ihren "Folgesprachen der indoeuropäischen Sprachgruppe an". Warum? Ich darf das hier noch eoinmal ausführen:

Die in Karte 1 angeführten Proto-Sprachen sind weder Vorläufer noch Begründer indoeuropäischer Sprachen, denn sie haben allesamt nicht das mindeste mit indoeuropäischen Sprachen zu schaffen. Es gibt keinerlei linguistische Identitäten. Oder willst du im Ernst behaupten, Proto-Elamisch, Proto-Sumerisch, Proto-Semitisch oder Proto-Ostkaukasisch wären proto-Indoeuropäische Sprachen?
...



Bitte nochmal den Beitrag richtig lesen. Es geht um betreffende drei Sprachen aus der Pdf Darstellung.

1. Sie müssen heißen "Proto-Prefixing", "Idg." und "Tauro-Zagritisch".
2. Sie müssen mit folgenden Farben gekennzeichnet sein: "Farbe Ocker-Grau" (Mischung aus Ocker und Grau), "Farbe Hellorange" und "grauer Farbe".
3. Alle drei müssen sich im Raum "Anatolien" oder Kleinasien befinden.



Ps.: "Anatolien" - Kleinasien - Karte:

Bild:Kleinasien Hethiter.JPG ? Wikipedia



Edit: Umformuliert
 
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@kurdish-power:

Nochmals die Bitte, dich an die Netiquette zu halten. Du schreibst ein so gepflegtes und fehlerfreies Deutsch, daß dir die Grenze zwischen Höflichkeit und Unhöflichkeit ganz sicher klar ist. Hier darf gerne kontrovers, engagiert und auch in Maßen mal hitzig diskutiert werden, wir achten aber sehr auf den Umgangston. Wir würden uns freuen, wenn du dies in Zukunft auch tust. Danke.
 
Es gibt nur Humangenetik und keine Genetik, welche nur für eine bestimmte Ethnie gilt...

Ich bin mir sicher, daß sich in diesbezüglichen populationsgenetischen Studien mindestens ein Kurde finden läßt, der genetisch näher mit einem nichtkurdischen - z.B. semitischen - "Nachbarn" verwandt ist als mit einem beliebig ausgewählten (also nicht blutsverwandten o. dgl.) anderen Kurden.


Es verhält sich vermutlich so wie du es nicht erwarten würdest. Populationsgenetisch sind sich Anatolier und Menschen aus dem nordöstlichen Mittelmeerraum relativ ähnlich. Das bedeutet, daß viele Syrier z.B. keine großen Unterschiede zu den Anatoliern aufweisen. Folglich wird man nicht nur "einen", sondern ausgesprochen viele Menschen (generell Anatolier, Kurden, Syrier usw.) finden die sich genetisch ähnlich sind.

Hinzufügen sollte man noch, daß in der Antike unter dem Begriff "Arabia", das südwestliche Mesopotamien (heutige Syrien/West Irak - nicht die sogenannte arabische Halbinsel) verstanden wurde. Vermutlich erst durch den Islam um das Jahr 1000 wurden Menschen dann auch südlich des antiken "Arabia" als "Araber" bezeichnet. Jedoch sind z.B. die Beduinen auf der "arabischen Halbinsel" nicht genetisch näher verwandt mit den Menschen im heutige Syrien/West Irak.

Die Unterschiede zwischen Kurden und Syriern sind daher nicht genetischer Natur. Sondern sprachlich, kultureller, usw. Art. Wohingehend, diejenigen Menschen die heute gemeinhin als "Araber" bezeichnet werden, deutlich genetisch variieren können jedoch sprachlich, kulturell usw. verbunden sind.
 
Gut machen wir daraus ein Ratespiel. Folgende drei Sprachen mußt du aus der Pdf-Darstellung herausfinden.

Karte 1 zeigt eine einzige kleine indogermanische Sprachinsel in einem rosa Ton mit dem Vermerk "idg. ????". Diese befindet sich in Anatolien,

Nur dort vermutet der Kartenautor - und zwar angesichts der vier Fragezeichen nur sehr spekulativ - indoeuropäisch sprechende Menschen. Alle anderen aufgeführten Sprachen sind nicht indoeuropäisch.
 
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