Zugochsen sind auch langsamer als Pfergespanne, kommen einfach nicht auf Geschwindigkeit. Dafür sind stärker und genügsamer als Pferde. (Meiner Erfahrung nach bringt Rinder nur sexuelles Verlangen und totale Panik zu einer höheren Geschwindigkeiten. Ersteres ist bei Ochsen bekanntlich ausgeschlossen.)
Das Reiten von Rindern im weitesten Sinne ist in anderen Teilen der Welt durchaus üblich, gilt eher für Yaks und Wasserbüffel. Besonders merkwürdig: Auf Amazonas-Insel Marajo hat die brasillianische Polizei eine
Büffelstaffel. Die Polizisten reiten tatsächlich auf Wasserbüffeln!
Bei den Ochsenreitern der Schutztruppe in Namibia handelt es sich nicht um eine deutsche Tradition sondern um eine afrikanische. Auf dem Foto sieht man langhornige Rinder, alles andere als deutsch. Ich würde sagen es handelt sich um eine Zebu-Kreuzung oder Zebus mit nicht ausgeprägten Buckel. Die deutsche Schutztruppe war für exotische Reittiere z.B.
Dromedare durchaus offen.
Tatsächlich hat das Reiten von Ochsen in Südafrika eine lange Tradition. Siehe hierzu diesen englisch-sprachgen
Link über das Ochsenreiten in Südafrika. Demnach ritten die südafrikanischen Ureinwohner Ochsen, da dort ebenfalls ansässige Zebras mit den von ihnen übertragenden Krankheiten Pferde- und Eselhaltung quasi unmöglich machten. Dem widerspricht allerdings das zähe Überleben von
verwilderten Pferden in Namibia. Die Wildferde haben allerdings deutsche Wurzeln. Klar ist nur, in südlichen Afrika gab vor Ankunft der Europäer keine Pferde, was die Nutzung des Ochsen als Reittier erklärt.
Die als begeisterte Ochsenreiter erwähnte Bevölkerungsgruppe der
Khoikhoi, auch unter der politisch unkorrekten Bezeichnung "Hottentotten" bekannt, lebt sowohl in Südafrika als auch in Namibia, also auch Deutsch Süd-West!