Wie lange hält eine Triere?

Es bleibt aber trotzdem ein Problem, wie von Galetto erwähnt werden Booten und Schiffe aus Holz durch Trocknung undicht. Die Boote müssten eventuell trotz der Lagerung an Land regelmäßig ins Wasser gebracht worden sein um das zu verhindern.
Eben, insofern wäre eine Trockenlagerung nicht praktikabel.
Hinzu kommt,daß Schiffe in der Regel nicht nur aus Spanten und Planken sonder auch aus demDichtmaterial dazwischen- meist Werg o.ä. - bestanden und das mußte aufquellen,also in Berührung mit Wasser stehen,um das Schiff wirksam abzudichten.
bei Trockenlagerung wäre dieses Material geschrumpft.

Ich sehe das alles nicht so problematisch. Natuerlich schrumpft Holz beim Trocknen, andererseits quillt es aber eben auch wieder bei Feuchtigkeit auf.
Hier in Norwegen gibt es grosse Holzbottiche zum Baden, die dichten sich quasi wieder von selbst ab, wenn Sie nach længerer Ruhezeit wieder befuellt werden.
Ansonsten, wie bereits von vielen hier erwæhnt: Ein Holzschiff braucht eben Pflege, dazu gehørt dann eben auch eine "Runde Abdichten", einfach nur zu Wasser lassen und losfahren ist nicht...
Aber bei entsprechender Pflege hælt's eben auch lange.
Es wuerde mich sehr wundern, wenn ausgerechnet beim Militær dies nicht gemacht worden wære.

Gruss, muheijo
 
Im Mittelmeer war es von je her üblich Schiffe an Land zu holen um sie überwintern zu lassen. Schiffshallen der Königlichen "Atarazanas" oder "Drasanes" (Werften auf Spanisch und Katalanisch) gibt es noch in Barcelona und in Valencia, es gab auch welche in Malaga und Palma. Dort wurden die Schiffe nicht nur gebaut und ausgerüstet, sondern auch aufbewahrt.
Das Arsenal in Venedig ist ähnlich, aber noch viel größer und komplexer.

Es wurden bestimmt nicht alle Galeeren eingehaust. Die wertvolleren Prunkgaleeren aber bestimmt.

Die letzte Bucintoro wurde 1728 gebaut. Von den Franzosen 1798 halb demoliert und später zur schwimmenden Baterie umgebaut, hielt sie trotzdem noch bis 1828 als sie abgewrackt wurde. Bei nicht gerade vorbildlicher Erhaltung trotzdem hundert Jahre. Vorher gab es schon mehrere die jeweils zwischen 100 und 200 jahre hielten und vermutlich eher aus modischen Gründen ersetzt wurden. Das ist sicher nicht mit einer üblichen Kriegsgaleere zu vergleichen die ein ganz anderen verschleiss zu ertraggen hatte, beweist aber, dass vom Material an sich keine wesentlichen Probleme für eine lange Nutzung.

Bucintoro - Wikipedia

Bei guter Pflege kann ein Holzschiff praktisch ewig halten. Neben der erwähnten Victory gibt es ja noch eine Ganze Reihe von Schiffen aus dem frühen 19. oder späten 18. Jahrhundert, einige davon sogar im Wasser. Bei einigen hat man die hölzernen Bauteile nach und nach erneuert, so dass heute relativ wenig Substanz des ursprünglichen Schiffes bleibt (z.B. bei der Victory). Bei anderen aus besserem Holz, entweder aus Eiche (z.B. die Constitution "Old Ironsides" aus Lebenseiche: USS Constitution ? Wikipedia) oder gar aus Teak (z.B. die in Bombay gebaute Trincomalee: HMS Trincomalee ? Wikipedia) ist der ursprüngliche Anteil wesentlich höher.
 
Kalfaterung bezeichnet die Abdichtung des Rumpfes, mit Werg, Haaren, Hanf oder ähnliches in Verbindung mit Holzteer. Ist also kein Antifouling, um Bewuchs zu hämen.

I

Bei guter Pflege kann ein Holzschiff praktisch ewig halten. Neben der erwähnten Victory gibt es ja noch eine Ganze Reihe von Schiffen aus dem frühen 19. oder späten 18. Jahrhundert, einige davon sogar im Wasser. Bei einigen hat man die hölzernen Bauteile nach und nach erneuert, so dass heute relativ wenig Substanz des ursprünglichen Schiffes bleibt (z.B. bei der Victory). Bei anderen aus besserem Holz, entweder aus Eiche (z.B. die Constitution "Old Ironsides" aus Lebenseiche: USS Constitution ? Wikipedia) oder gar aus Teak (z.B. die in Bombay gebaute Trincomalee: HMS Trincomalee ? Wikipedia) ist der ursprüngliche Anteil wesentlich höher.

Auch wenn es OT ist. Die HMS Victory wurde aus Eiche gebaut. Sie ist aber im Laufe Ihrer aktiven Zeit in Schlachtlinie mehr als einmal in schweren Gefechten und Schlachten gewesen. Als Schiff ersten Ranges war sie Naturgemäss im dicksten Schlamassel. Dadurch musste sie mehrmals gründlich in Stand gesetzt werden, so das schon in ihrer Aktiven Zeit viel von ihrem ursprünglichen Material ersetzt worden ist. Währe Nelson nicht auf ihr gefallen, sie wäre schon längst abgewrackt worden. Um 1800 herum ist sie sogar nur als Hulk klassifiziert gewesen.
Hab mal gelesen das die Royal Navy Eiche als Baustoff dem Teakholz bevorzugt hat, weil es leichter zu bearbeiten ist und Spltterverletzungen leichter abheilen bei Eiche. Weis jemand was darüber?

Apvar
 
Das Kalfatern bezog sich auch mehr auf das Abdichten als auf Antifouling,wobei man dabei die Teerpaste auch auf die unter der Wasserlinie liegenden Planken strich und damit einen gewissen Antifoulingeffekt erzielte.
Die von Dir zititierte Victory wies allerdings noch andere Besonderheiten auf:
Der Kiel bestand aud 50cm breiten Ulmenbalken,das Gerippe aus englischer Eiche und die Rumpfbeplankung unterhalb der Wasserlinie aus 12cm dicken Planken aus baltischer Eiche, die als widerstandsfähiger galt und zusätzlich einen Teeranstrich erhielt.
Trotzdem kam es fortgesetzt zu Problemen mit dem Schiffsbohrwurm ,der für 13 Jahre einen Einsatz als bewaffnetes Kriegsschiff verhinderte. Dann verkleidete man den Rumpf unterhalb der Wasserlinie mit fast 4000 Kupferplatten,die 17 Tonnen wogen.Erst dadurch konnte das Problem fouling und parasitäre Zersetzung gelöst werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein athener Schiffshaus sah ungefähr so aus. Sie waren schräg an den Hang gebaut.
bio6yqfbbksgqkwo1.jpg

so standen die Trieren nebeneinander
bio8fk07q74x7t2e9.jpg

griech. Kriegshafen mit Schiffshäusern
bio8g2qsfdmf799pd.jpg

Was die Schutzanstriche betraf so ist man sich sicher, dass phönizische Schiffe mit Erdpech (Naturasphalt) gestrichen waren. Vielleicht handelten sie auch damit und es kam auf diesem Wege auch nach Griechenland. Die Bemalungen der griechischen Kriegsschiffe erfolgte mittels Enkaustik (Wachsmalerei). Die Farben , die mit Firnis und Bienenwachs gebunden waren wurden heiß aufgetragen und waren ziemlich wasserfest.
Die eigentliche Kalfaterung wird mit Hanf oder teergetränkter Wolle erfolgt sein.
Da ich gerade ein kleines Modell einer Diere baue, befasse ich mich derzeit mit diesem Thema
bio795mqr33pmspy9.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Belagerung von Syrakus 415-413 v.Chr. durch die Athener beschreibt Thukydides, wie sehr die athenischen Schiffe, die die Häfen ständig blockieren und dazu im Wasser sein mußten, dadurch benachteiligt waren, daß man sie nicht regelmäßig an Land ziehen und trocknen konnte. Abgesehen von dem Bewuchs, den man dabei beseitigen konnte, scheint die Trocknung die Schiffe auch schneller (weil leichter?) gemacht zu haben. Schnelligkeit war im Rammkampf sehr wichtig.
 
Zur Belagerung von Syrakus 415-413 v.Chr. durch die Athener beschreibt Thukydides, wie sehr die athenischen Schiffe, die die Häfen ständig blockieren und dazu im Wasser sein mußten, dadurch benachteiligt waren, daß man sie nicht regelmäßig an Land ziehen und trocknen konnte. Abgesehen von dem Bewuchs, den man dabei beseitigen konnte, scheint die Trocknung die Schiffe auch schneller (weil leichter?) gemacht zu haben. Schnelligkeit war im Rammkampf sehr wichtig.

Das wird der Fall sein, ein Boot braucht schon einige Zeit um sich voll zu saugen und schwerer zu werden. Der Hauptvorteil wird jedoch in dem fehlenden Bewuchs gelegen haben, der die Schiffe sehr deutlich verlangsamte.
 
Das wird der Fall sein, ein Boot braucht schon einige Zeit um sich voll zu saugen und schwerer zu werden. Der Hauptvorteil wird jedoch in dem fehlenden Bewuchs gelegen haben, der die Schiffe sehr deutlich verlangsamte.
Eine Triere hatte ,wie alle gruderten Schiffe einen sehr geringen Tiefgang (ca 1 Meter). Wenn sie durch Wasseraufnahme und Bewuchs nur ein Stück tiefer sank so waren die unteren Riemen nicht mehr einsetzbar und das Wasser konnte ,trotz der Ledermanschetten die sie abdichteten, durch die Ruderluken eindringen. Da es sicher noch keine Lenzpumpen gab, bedeutete das ständiges ausschöpfen.
 
Nein, die Kolbenpumpe ist von den Römern entwickelt worden.
In Griechenland waren immerhin Eimerschöpfketten gebräuchlich.

Caligulas Nemischiffe hatten übrigens auch fest installierte Lenzpumpen.
 
Caligulas Nemischiffe hatten übrigens auch fest installierte Lenzpumpen.
Dass die Pumpen auf Caligulas Luxusschiffen zum abpumpen eingedrungenen Wassers gedacht waren, ist nicht unbedingt sicher. Sie könnten auch für die Baderäume bestimmt gewesen sein. Man hat ja auch einen großen Wasserhahn in dem einen Wrack gefunden. Pumpen allgemein dürften auf Archimedes zurückzuführen sein.
Selbst im 15. Jh. waren Lenzpumpen noch keine Selbstverständlichkeit. So berichtet der Pater Felix Fabri von seiner Pigerfahrt auf einer venezianischen Handelsgaleere, dass das Bilgenwasser täglich ausgeschöpft wurde.
 
Zurück
Oben