Schulen im Mittelalter

saeculum

Neues Mitglied
kann man ganz pauschal sagen, dass es in Städten in denen geistliche Orden angesiedelt waren auch Schulen gab bzw. dass in Städten mit mehreren geistlichen Orden und Klöstern auch mehrere Schulen vorhanden waren?

LG Saeculum
 
Hallo,

Im Mittelalter waren die meisten Schulen Klosterschulen, die in erster Linie den Kindern der Oberschicht vorbehalten waren. So etwas wie allgemeine Schulpflicht gab es damals noch nicht. Kinder wurden von der bäuerlichen Bevölkerung vielfach für Arbeiten eingesetzt (Knaben um Vieh zu hüten, Mädchen um zu weben, etc.). Grund: man kämpfte damals ums Ueberleben, Hungersnöte gab es öfters. Daher war man auf die Arbeit der Kinder angewiesen.

Das folgende Beispiel von Tante Wiki bezüglich der Schweiz ergibt einen guten Ueberblick, der auch andernorts ähnlich gewesen sein dürfte:
Bildungssystem in der Schweiz ? Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
In diesem Zusammenhang dürfte die Admonitio generalis Karls des Großen aus dem Jahre 789 n. Chr. interessant sein. Demnach musste jedes Kloster und jeder Bischofssitz eine Schule einrichten und „Schulbücher“ besitzen.
Wenn ich das richtig überschaue, setzte allerdings erst mit den Domschulen die „Schulung“ von Laien ein. Bis dahin wurde nur zum Kleriker ausgebildet.

Liste der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum ? Wikipedia
Von hier kannst Du dann munter weiterklicken (Ratsgymnasium, Stiftsschule, Lateinschulen).

Viel Spass!
 
Das stimmt bezüglich der allseits erwähnten Lateinschulen, aus denen sich später teilweise die Gymnasien entwickelten. Doch seit dem späten Mittelalter gab es schon erste private "Winkelschulen", die allerdings nicht so anerkannt waren. Interessant dazu, dass die Lehrer ähnlich Handwerksgesellen als "Winkelmeister" bezeichnet wurden.
Winkelschule ? Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
mein Problem ist, ich beschäftige mich mit Schulen im Mittelalterlichen Thüringen. Überall lese ich, was für eine bedeutende Schulstadt Erfurt beispielsweise war. Aber abgesehen von den Verweisen auf einige Klosterschulen von hohem wissenschaftlichem Rang und der Universität sowie der Ratsschule die 1561 gegründet wurde finde ich keine namentlichen Nennungen von Schulen. Hatten also Franziskaner, Dominikaner, Augustiner Chorherren, Augustiner Eremiten, Schottenmönche und das Peterskloster jeweils eine eigene Schule in Erfurt?
 
Mehr Info findest du vielleicht hier
R. Herrmann: Die Lateinschulen im Ernestinischen Thüringen. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertum. Band 42, 1940, Seite 231
 
Erste Schulen in Erfurt
Anfänglich kann jedoch nicht von einer "Erfurter Schule" gesprochen werden. Vielmehr gab es im alten Erfurt fünf Schulen: Bereits seit dem 12. Jahrhundert an den Stiften der St. Marien- und St. Severi-Kirche, ab dem 13. Jahrhundert am Reglerstift der Augustiner-Chorherren, am Kloster des Petersbergs und ab dem 14. Jahrhundert am Schottenklosters. An diesen waren verschiedene Lehrer angestellt. Daneben arbeiteten in Erfurt aber auch freie Magister ohne Bindung an eine Schule.

Diese verschiedenen Schulen standen jedoch in ihrem öffentlichen Lehrbetrieb nicht unabhängig von einander. Denn ein Schüler wählte nicht eine Schule, an der er Unterricht erhalten wollte, sondern einen Magister. Diese Wahl fand in jedem Semester neu statt. Deshalb war es für einen Schüler möglich im ersten Semester einen Magister am St. Marienstift zu wählen, im nächsten einen am St. Severistift u.s.w. Bald prägte sich der Begriff eines "Erfurter Studiums" aus. Die Schüler gingen nach Erfurt zum Studium und nicht an die Erfurter Schule St. Marien oder St. Severi.

Erfurter Schulen
 
kann das Beispiel Erfurt denn als exemplarisch gelten? Ist es möglich davon Rückschlüsse für andere Städte abzuleiten oder wäre es vermessen anzunehmen, dass das "Schulnetzwerk" beispielsweise in Eisenach oder Mühlhausen und Nordhausen ähnlich war? Wie siehtsah es in Ortschaften aus in denen es lediglich eine Pfarrkirche bzw. einen Orden gab? War diese/dieser automatisch für das Schulwesen verantwortlich?
 
kann das Beispiel Erfurt denn als exemplarisch gelten? Ist es möglich davon Rückschlüsse für andere Städte abzuleiten oder wäre es vermessen anzunehmen, dass das "Schulnetzwerk" beispielsweise in Eisenach oder Mühlhausen und Nordhausen ähnlich war?
Ich denke schon, wobei Eisenach sicher ebenfalls eine gewisse Sonderstellung einnahm.
Wie sieht sah es in Ortschaften aus in denen es lediglich eine Pfarrkirche bzw. einen Orden gab? War diese/dieser automatisch für das Schulwesen verantwortlich?
Das ist pauschal nicht zu beantworten, Caro1 weiß da sicher mehr. :scheinheilig:
 
Zurück
Oben