Die Evolution der Kriegführung

Eigentlich nicht, denn der Einsatz von "verbundenen Waffen" war eigentlich immer der bessere, nur dass es dann eben früher beispielsweise "Kavallerie, berittene Artillerie, leichte und Linien-infanterie" oder "Elefanten, Kavallerie, Infanterie mit versch. Bewaffnung" oder "Streitwagen, Reiter, Bogenschuetzen" oder whatever hætte sein kønnen.
Wir hatten æhnliches doch schon in den diversen "was wære wenn - Schlachtenszenarien".
..........


Alles Worte, Freunde.
Ich bin, wie gesagt, Ersatzreservist und längst ausgemustert, also keine Möglichkeit mehr die nötigen Erfahrungen zu sammeln:devil:

Aber, erstmals wurde Motorkraft und die 3. Dimension schlachtentscheidend als Waffe eingesetzt. Gab es beides nie zuvor.
Mein Favorit bleibt Camprai!
 
Repo, Cambrai ist natürlich wichtig.
Aber gerade daran sieht man eigentlich auch die Entwicklung, das Prozesshafte (leider) auch in den Schlachttaktiken.
Vorherige Tankeinsätze (Somme, Ypern) zeigten keine Wirkung, in den Ypernschlachten wurden die Tanks z.B.völlig falsch eingesetzt und versanken im Schlamm.
Cambrai war dann überlegter.Trockener Kreideboden, nicht zertrommelt.
Trotzdem erfolglos, kein echter Durchbruch, keine Flankensicherung. Am Ende weniger Gebiet für die Briten als für die Deutschen.
Der Masseneinsatz war auch nicht der Trick.

Die Schlachtflieger werden unterschätzt, keine Frage. M.E. bildeten diese Erfolge auch die Grundlage der deutschen Luftwaffendoktrin während der Blitzkriege.

Thomas
 
Die Schlachtflieger werden unterschätzt, keine Frage. M.E. bildeten diese Erfolge auch die Grundlage der deutschen Luftwaffendoktrin während der Blitzkriege.


Eigentlich nicht.
Aber im deutschen Sprachraum wird diese Tatsache in Bezug auf Cambrai wenig zur Kenntnis genommen. Sieht man ja auch hier.:pfeif:

Deshalb reite ich darauf herum wie ein 3jähriger auf dem Karussell-Pferd.:D
 
Repo - wieso nicht ? Im 1.Wk versuchten die Fliegertruppen und die Marine
zwar auch einen strategischen Bombenkrieg, aber direkt an der Front ging es vor allem um einen taktischen Einsatz.
Die Schlachtflieger, die, wenn man es genau nimmt, bei den Allierten an sich nicht existierten, waren sicher recht erfolgreich, wie eben z.b. bei Cambrai. Ich dachte bisher schon, dass gerade das die Grundidee für die Stukaeinsätze war. Fliegende Artillerie.
Lieg ich da echt falsch ?

Dass die deutsche Geschichtsschreibung dieses Detail (Schlachtflieger) unterschätzt ist richtig. Die Allierte m.E. auch. Da kämpft das RFC/RAF und AEF immer noch vor allem gegen rote Dreidecker mit adeligen, bösen Teutonen drin...

Thomas
 
@Windhuk Lager

Ein weiteres Problem welchs sich bei einer solchen stellen würde ist folgendes. Viele verlorene Schlachten waren für qualitative Verbesserungen, diese zeigten sich in Siegen bei späteren Schlachten. Zb. war wohl die Militärreform von Gajus Marius ein Markpunkt für die spätere millitärische Überlegenheit gegenüber den meisten angrenzenden Völkern.
Gegenbeispiel wäre Tsushima. Dies war ein japanischer Sieg mit strategischen Auswirkungen, allerdings zogen die japanische Marineoffiziere
zum Teil falsche Schlüsse daraus. Und das war einer der Hauptgründe für die Niederlage bei Midway.
http://www.geschichtsforum.de/members/thomas-trauner/
@Thomas Trauner
08.08.18 Beginn der 100-tage-Offensive der Alliierten bei Amiens, kombinierter Einsatz von Infanterie, Artillerie und Luftwaffe. Endgültige Auflösung des Grabenkrieges
Kann gar nicht sein denn bekanntlich gab es auch im 2.Wk ausgedehnte Grabenkriege.
 
Das Thema kann man wohl am besten eingrenzen wenn man darauf zielt, Taktiken zu finden, die ein vorher lang bewährtes System geschlagen haben. Bei sonnst gleichen Bedingungen oder Unterzahl für das neue System.

An einer einzelnen Schlacht ist das nicht recht fest zu machen, da immer Tests voraus gehen und manchmal die Anwendung nur grob zur Wirkung gelangt.


Am Anfang steht in der Dunkelheit der Sieg des taktischen Körpers über den Einzelkämpfer, also die erfindung der Phalanx.

Der nächste Schritt dürfte Epaminondas schiefe Schlachtordung oder besser Stoßkolonne genannt sein, dass die klassische, gleichmäßig tiefe Phalanx brach.

Hannibal gebührt der nächste Ehrenplatz, zahlenmäßig überlegene Bürgerphalanx mit Hilfe überlegener Beweglichkeit aus Unterzahlsituationen heraus besiegt.

Für die nächsten Jahrhunderte stehen die römischen Legionen unangefochten da, es gab keine neue Taktik, die sich ihnen als absolut überlegen gezeigt hätte. Die Anpassungsfähigkeit der Legionen genügte für ihre Gegner. Geht nach der Selbstauflößung in das Mittelalter über, der taktische Körper tritt zurück und der Einzelkämpfer wieder an seine Stelle und das blieb das gesammte Mittelalter über System.

Die Langbogenschlachten, obwohl siegreich, blieben nur Episode. Bogenschützen sind schlecht offensiv einsetzbar und werden auf freien Feld umgeritten von einem Ritterheer. Keinen Einfluss auf das weitere Kriegswesen.

Der nächste große Schritt ist die Rückkehr zum taktischen Körper, die Schweizer. Spießermassen besiegen "Ritter und Knechte" dauerhaft.

Der nächste Schritt ist die konstante Vermehrung der Gewehre, der Spieß wird verdrängt. Allerdings eine recht gleichmäßige Entwicklung. Schlecht an einer Schlacht fest zu machen, allein schon weil alle europäischen Feldherren recht gleichmäßig in dieser Waffe aufrüsteten.

Der nächste große Ehrenplatz gebührt Napoleon in der Auflößung der starren Lineartaktik durch die Mobilisierung der Massen und einer neuen Taktik.

Der Hinterlader und der Generalstab der Preußen siegen über Österreich und Frankreich vor 1900.

Das Maschienengewehr schlägt massierte deutsche Infanterie und ermöglicht Frankreich im 1. Weltkrieg den deuschen Angriff aufzuhalten und die Front zu halten.

Die taktiken im Stellungskrieg blieben nur Versuche, weder Tanks noch Erdkampfflugzeuge, noch Stoßtrupps haben bedeutenden Einfluss, sondern die Ressourcen gewinnen den Krieg.

Der nächste Große Schritt ist das deutsche Auftragssystem, massierte Panzervorstöße und Koordination der Waffen im 2. Weltkrieg.

Der nächste Schritt ist die Massierung von Luftwaffe und Artillerie durch die Russen und Amerikaner/Engländer. Oder besser, die richtige Nutzung von Ressourcenüberlegenheit in der Zeit einer technisierten Kriegsführung, die Deutschland in die Knie zwang.

Im kalten Krieg verhindert die Atombombe große kriegerische Handlungen, Kriege werden in Stellvertretung geführt.

Die letzte Stufe ist das Hier und Jetzt, asymetrische Kriegsführung macht große massierte Militärschläge sinnlos. Wo nichts ist, kann nichts zerstört werden.



Das sind die Punkte, die mir auf die Schnelle als besonders Wichtige Umbrüche der Kriegsführung einfallen, natürlich kein Anspruch auf vollständigkeit.
 
Der nächste große Ehrenplatz gebührt Napoleon in der Auflößung der starren Lineartaktik durch die Mobilisierung der Massen und einer neuen Taktik.
Was hat Napi mit der Mobilisierung der Massen zu tun? War das nicht ein bisschen zuvor? Oder meinst Du, dass nun die Schlachten mehr Kämpfer hatten als zuvor? (Man denke an die Völkerschlacht bei Leipzig).
Welchen Anteil hatte Napoleon an der "Auflößung der starren Lineartaktik"? Gibt es von ihm militärtheoretische Schriften welche das belegen, dass er da bahnbrechend neue Wege ging?
 
BTW, wie sieht es eigentlich mit der Erfindung des Bajonetts aus? Ist dadurch eine Schlacht entschieden worden? (gegen einen Gegner, der -noch- keines hatte)

Gruss, muheijo
 
Was hat Napi mit der Mobilisierung der Massen zu tun? War das nicht ein bisschen zuvor? Oder meinst Du, dass nun die Schlachten mehr Kämpfer hatten als zuvor? (Man denke an die Völkerschlacht bei Leipzig).
Welchen Anteil hatte Napoleon an der "Auflößung der starren Lineartaktik"? Gibt es von ihm militärtheoretische Schriften welche das belegen, dass er da bahnbrechend neue Wege ging?

Ich denke es ist recht unwahrscheinlich, dass sich die wiederholt großen Aushebungen, die durch Napoleons Kriege notwendig wurden hätten durchsetzen lassen, wenn eben nicht Napoleon an der Spitze des Staates gestanden hätte. Vermutlich wäre es bei einer weniger beliebten Regierung durch die dauerbelastung zu Revolten gekommen, es gab ja so schon genug, die sich der Einziehung entzogen haben.

Sicherlich hat Napoleon nur die Werkzeuge benutzt, die schon vorhanden waren, aber seine weitausholenden Operationen mit dem Ziel einer Entscheidungsschlacht waren in dieser Zeit neu. Das aber aus Strategischer sicht, das neue an der Taktik waren die vermehrung der Plänkler und die Stoßkolonne, wiederum alles vorhanden gewesen. Aber keiner hat es so geschickt eingesetzt wie Napoleon.
 
[FONT=Verdana, sans-serif]Also um nochmal auf das Eingangsthema zurückzugreifen, habe ich die Entwicklungsgeschichte des Seekrieges mit taktischen und technischen Meilensteinen und damit beginnender Veränderung in der Seekriegsführung unverbindlich und sehr grob an Details zusammengestellt.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Altertum bis Mittelalter[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Riemenschiffe [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Seekriege der Griechen[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]500-240 v.Chr.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Schiffe sind Transportmittel wie auch Kampfplattform[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Triere mit drei Riemenreihen übereinander[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Waffen[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Rammsporn als Waffe der durch den Faktor Antrieb (Riemen)Waffenwirkung erzielt[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Fernwaffen (Schleuder, Speer, Pfeil)[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Taktik[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Angreifer in Dwarslinie[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]taktische Manöver durch Rammstoß (Diekplus = das Durchfahren; Periplus = das Umfahren)[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Seekriege Roms und seiner Vorläufer[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]1100 v. -630 n.Chr.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Schiffe sind Transportmittel wie auch Kampfplattform[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Triere [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Waffen[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Corvos (Enterhaken)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Wurfmaschinen (Schleuder, Speer, Pfeil)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Kampftürme[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Katapulten für Schleuderhaken (Harpax)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Rammsporn aus Metall[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Taktik[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Angreifer in Dwarslinie[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Wurfmaschinen mit immer größerer Reichweite eröffnen meist den Kampf [/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]taktische Manöver für das Entern, was die Schiffe wieder zum Kampfplatz machte[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Weitere Seekriege mit Riemenschiffen [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]7. - 10. Jh.; byzantinische Dromone ; „Grieches Feuer“[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]10.- 16. Jh.;Galeere mit Schlachtordnung Dwarslinie und Mondsichelformation[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Im Nordmeerbereich begannen die Germanen und Wikinger ihre Seezüge mit einmastigen Drakkar. Es kamen leichte Fernwaffen (Schleuder, Speer, Pfeil) zum Einsatz, doch war das Entern eines gegnerischen Schiffes die primäre Taktik.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]
Der Übergang vom Riemenschiff zum Segelschiff ist eine wichtige Entwicklungsschritt für den Seekrieg. Durch die Zunahme des Handels wurden ab dem 13.Jh. die Schiffe größer und völliger. Aufbauen, wie Kastelle verschmolzen mit dem Schiffskörper. Die Größer der Schiffe wuchs auf 100 – 300t. Im Nordmeerbereich entstanden die Koggen, im Mittelmeerbereich die Karaken, Karavellen und Naos.
[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Segeleigenschaften wurden stetig verbessert, zu z.B. auch durch das Ersetzen des Steuerruders an „Steuerbord“ mit dem Ruder am Heck, mit einer Pinne bewegt.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wichtigste Errungenschaft war die Einführung des Schiffskompass ca. 13./14.Jh. [/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Neuzeit[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Segelschiffe[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Riemenschiffe werden im Nordmeerbereich vom 13.Jh. - 16.Jh. als Kriegsschiffe abgelöst, in der Mittelmeerregion erst vom 16.Jh.-17.Jh.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Seekriege 14. - 16. Jh.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Schiffe sind Transportmittel wie auch Kampfplattform[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Verschiedene Typen z.B. Karacken - Galeone [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Waffen[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Bug und Heckkastelle mit Artilleriebestückung[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Mit Einführung der Geschützpforten und größerer Kanonen Bewaffnung in der Breitseite[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Handkampfwaffen[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Taktik[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Schiff gegen Schiff in ungeregelten Haufen (Meleé)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]taktische Manöver für das Entern im Einzelkampf[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Seekriege 17. - 19. Jh.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Schiffe werden reine Kriegsschiffe[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Klassifizierung nach Typen z.B. Korvetten, Fregatten, Linienschiffe (Dreidecker, Zweidecker) [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Waffen[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Artilleriebestückung in den Breitseiten[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Handkampfwaffen[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Taktik[/FONT]

  • [FONT=Verdana, sans-serif]Manöver in Kiellinie (Vorhut, Zentrum, Nachhut)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Artilleriekampf (Feuerluv, Feuerlee; Faktor Segelantrieb)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Enfilieren (Feuer in das ungeschütze Heck)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]Doublieren (Feuer von zwei Seiten)[/FONT]
  • [FONT=Verdana, sans-serif]taktische Manöver für das Entern im Einzelkampf[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]In der Zeit der Segelkriegsschiffe gab es keine großartigen Veränderungen an Taktik und Technik, doch mit der Erfindung der Dampfmaschine und der Verarbeitung von Eisen wird eine neue Zeit des Kriegsschiffbaus eingeläutet.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Abgekürzt kann man zu den Dampfkriegsschiffen sagen:[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]
Entscheiden für die Kriegsschiffentwicklung im 19.Jh. war die Erfindung der Explosivgranate durch Paixhans 1838 und die Entwicklung des Geschützwesens.
[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Wirkung diese Granaten auf die hölzernen Segelschiffsrümpfe war verheerend und hatte zur Folge, daß die Schiffe mit gewalzten Eisenplatten geschütz wurden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Als neue Seekriegsmittel, die durch die Industrielle Revolution im 19.Jh. möglich wurden, sind die Panzerschiffe später mit Feuerleitung zu nennen, Fischtorpedo oder später der Torpedo sowie der Mineneinsatz bis hin zum Unterseeboot.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Ende des 19.Jh.und ab dem 20.Jh., kommen neue Fertigungstechniken im Metallbereich hinzu, sowie Hydraulik und Elektrizität spielen eine wichtige Rolle, aber auch die Funktelegraphie und das Gesundheitswesen.[/FONT]

[FONT=Verdana, sans-serif]Wichtiger Faktor für die Entwicklung des Seekrieges war auch ab dem 20.Jh. die Luftfahrt.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]...[/FONT]
 
Sicherlich hat Napoleon nur die Werkzeuge benutzt, die schon vorhanden waren, aber seine weitausholenden Operationen mit dem Ziel einer Entscheidungsschlacht waren in dieser Zeit neu.
Da würde ich Dir schon eher Recht geben.
Die Werkzeuge hatten zwar schon die Revolutionsheere, aber es mangelte an einem klaren Oberkommando.
Die politische Spitze, auch im Terreur, wirkte sich doch eher verwirrend aus, nicht zuletzt weil dort, ausgenommen Carnot, eher Phrasendrescher als Fachleute des Kriegswesens saßen.
Unter Napoleon war dann politische Spitze und Heeresführung eins. Das machte sicherlich nicht zuletzt die Effizienz 1799 bis 1813 aus.
 
Offenbar zielt die Frage auf taktische Neuerungen/Veränderungen im Schlachtgeschehen, die dann quasi einen Wendepunkt darstellen sollen.

Ich glaube, monokausale Ursachen für eine Schlachtentscheidung gibt es nicht, auch wenn so manche Geschichtsschreibung davon ausgeht.
Motivation, Wetter, Glück oder Pech, simple Fehler und sogar halsbrecherisches Risiko, das dann mit Erfolg gekrönt ist, spielen m.E. eine zu große Rolle um da eine eindeutige Festlegung treffen zu können.

Was mir, sehr unsortiert, und völlig diskutabel, einfällt wären:

Meggido, 1457 v. Chr. mit dem Einsatz bronzezeitlicher Kampfwagen
Die makedonische Phalanxtaktik in den Alexanderkriegen, Anfang/Mitte 3.Jh. v.Chr.
Pydna, 22.6.168 v. Chr, bei der Phalanxtaktik überwunden wurde
Canae 2.8.216 v.Chr, die klassische Umfassungsschlacht
Morgarten, 15.11.1315, die Wiederauferstehung der Phalanxtaktik und Beginn des Endes
der Dominanz der Ritterheere
Crécy 26.8.1346, Sieg der Langbogen
Mauperties/Poitiers 19.9.1356, vermutlich erster (Europäischer) Einsatz von Kanonen
Majuba Hill, 27.2.1881, Auflösung der Lineartaktik und Sieg der „Burentaktik“, der gelösten Formation
1915, Westfront Entwicklung der Sturmtrupp/Stoßtrupptaktik nach Hauptmann Rohr, erste Einsätze bei Verdun Anfang 1916. „Erfolgreich“ an der Ostfront, sowie bei Caporetto, 24-27.10.17 und während den deutschen Frühjahrsoffensiven 1918
15.09.16, Flers, Sommeschlacht, erster Einsatz von Tanks (erfolglos)
08.08.18 Beginn der 100-tage-Offensive der Alliierten bei Amiens, kombinierter Einsatz von Infanterie, Artillerie und Luftwaffe. Endgültige Auflösung des Grabenkrieges

Wie gesagt, keineswegs vollständig und auch jeweils in der Bedeutung diskutabel
Thomas


Die Liste finde ich sehr interessant, auch wenn ich bei ein paar Punkten Widerspruch hätte. Da das Ganze aber so subjektiv ist, mache ich lieber meine eigene Liste, auf etwas andere Art, die erwähnten Schlachten sind nur Verlegenheitsnennungen, weil man sowas kaum einer Schlacht zuordnen kann:

1. Streitwagen als Kampfmittel ("Megiddo")
2. massierter Infantrienahkampf (Invasion der Seevölker, Ruin der meisten nahöstlichen Streitwagen-Großreiche)
3. Gefecht verbundener Waffen (Assyrer im 8. Jhr. v. Chr., Kavallerie, schwere und leichte Infantrie, Streitwagen)
4. Phalanx als extreme Konzentration auf den Nahkampf (griechische poleis, Marathon 490 v. Chr., Plataia 480 v. Chr.)
5. Gefecht verbundener Waffen bei den Hellenen und Weiterentwicklung der Phalanx durch Einführung der Sarisse, Kavallerie als schlachtentscheidende Waffe (4. Jhr. v. Chr., Epaminondas, Pelopidas, vor allem aber Philipp II. und Alexander der Große)
6. Manipelkampf, später Kohortentaktik (bei den Römern, Beweglichkeit -und Elephanten und Hartnäckigkeit und Manpower!- siegen über die Phalanx et al., Kynoskephalai, Magnesia, Pydna, spanische Kriege, Vercellae, gallischer Krieg, etc.) -die Römer waren übrigens die einzigen, bei denen das Schwert wirklich überragende taktische Bedeutung hatte
7. Reiterei wird zunehmend wichtiger (nicht weil sie vorher unwichtig oder unbenutzt war, sondern weil die disziplinierte Infantrie an Bedeutung verliert - Spätantike, Byzanz, Mittelalter - diese Aussage ist mit extremer Vorsicht zu genießen und stimmt regional oft nicht)
8. Infantrie gewinnt wieder an Bedeutung (Armbrust und schwere Infantrie in Italien 13. und 14. Jhr, Schlacht von Courtrai 1302, Sempach 1386 -Morgarten eher weniger, war mehr ein Überfall auf einen Zug-, Einführung der langen Pike nach 1422 bei den Schweizern, Bogenschützen und schwerbewaffnete Nahkampfinfantrie bei den Engländern und anderen = der Ritter steigt vom Pferd)
9. Beginn der professionellen stehenden Heere und Söldnerheere: Gendarmes in Frankreich nach 1450, Schweizer, Landsknechte im HRRDN, ...
10. Siegeszug der Handbüchsen und Artillerie beginnt: Hussitenkriege, Castillon 1453, Novara 1513
12. Rückkehr der Kavallerie als wichtige Waffe, geordnete Formationen, zweite Hälfte 16. Jhr.
11. wissenschaftliche Beschäftigung mit militärischem Drill und Taktik: Moritz und Wilhelm Ludwig von Nassau-Oranien als bahnbrechende Wegbereiter um 1600, Umsetzung im 30-jhr. Krieg u.a. von Gustav Adolf von Schweden
12. Steinschloßmuskete und Tüllenbajonett erlauben immer linearere Taktik und damit Verstärkung der Feuerkraft, Bedeutung der Infantrie wächst, ab ca. 1700
13. Rückbesinnung auf die Schocktaktik der Kavallerie ab 1740, Bedeutung der Kavallerie wächst
14. Vereinheitlichung der Artillerie in Frankreich und anderen Ländern nach 1750, Nutzung konzentrierter Artillerie, Artillerie wird beweglicher, Bedeutung der Artillerie wächst erheblich
15. franz. Ideen zur Kolonnentaktik, Schützenlinien, aufgelösten Formationen als überlegene Angriffsformen, um 1750
16. Levee en masse, Kolonnen und vor allem Divisionstaktik ändern den Krieg wesentlich, das Massenheer und Bürgerheer betritt (wieder) die Bühne, nach 1792, Napoleon usw.
17. Zeitalter des techn. Fortschritts nach 1815: Perkussionszündung, Geschosse a la Minie und ähnlich erlauben massenhaft Gewehre mit gezogenen Läufen, Hinterlader, Sprenggranaten der Artillerie, erste unzureichende Maschinengewehre, erste Grabenkriege im Felde, z.B. amerikanischer Bürgerkrieg
18. um 1890: das rauchlose Pulver ändert Waffen und Taktik wesentlich: enorme Ausweitung des Gefechtsfelds, praktikable Maschinengewehre, weitreichende indirekt genau und schnell schießende Artillerie mit Sprenggranaten, Russ.-jap. Krieg 1904/05, 1. Weltkrieg
19. der Krieg bekommt eine dritte Dimension, Flugzeuge als Kampfwaffen, 1. Weltkrieg
20. das Zeitalter des Ressourcenkriegs beginnt richtig ab 1914 (eigentlich schon ab 1861 in Nordamerika), Feldherrntalent wird letztlich zweitrangig, 1. und 2. Weltkrieg; daran ändern auch Panzer, Stoßtrupptaktik, Flugzeuge usw. nichts; Fall Gelb als einzige Ausnahme war ... eine Ausnahme
21. Gegenwart: zielsuchende Waffen, Informationselektronik und Robotertechnik einerseits: was gesehen wird, wird getroffen; Kleinkrieg mit der Betonung auf individuellen Waffen und Bombenbasteln andererseits
 
Zuletzt bearbeitet:
Sicherlich hat Napoleon nur die Werkzeuge benutzt, die schon vorhanden waren, aber seine weitausholenden Operationen mit dem Ziel einer Entscheidungsschlacht waren in dieser Zeit neu. Das aber aus Strategischer sicht, das neue an der Taktik waren die vermehrung der Plänkler und die Stoßkolonne, wiederum alles vorhanden gewesen. Aber keiner hat es so geschickt eingesetzt wie Napoleon.

Napoleons Hauptwerkzeug war die Geschwindigkeit! Er trieb seine Truppen zu erhöhten Marschleistungen an. Deren Tross war auch absichtlich klein gehalten, damit dieser nicht behindern konnte. Dafür mussten sich die Franzosen aus den durchmarschierten Gebieten ernähren.
Dadurch, dass Napoleon schneller war, konnte er seine Truppen besser positionieren, um sie dann als geballte Übermacht auf einen Punkt konzentriert angreifen zu lassen, um den Gegner aus der Balance zu bringen. Wenn das gelang, war alles andere nur noch Handwerk.

Die wichtigsten Faktoren im Krieg waren für Napoleon Zeit und Raum. Um den Raum machte er sich weniger Sorgen, denn dieser ließ sich zurückerobern. Bei verlorener Zeit ginge dies nicht.
 
Napoleons Hauptwerkzeug war die Geschwindigkeit! Er trieb seine Truppen zu erhöhten Marschleistungen an. Deren Tross war auch absichtlich klein gehalten, damit dieser nicht behindern konnte. Dafür mussten sich die Franzosen aus den durchmarschierten Gebieten ernähren.
Dadurch, dass Napoleon schneller war, konnte er seine Truppen besser positionieren, um sie dann als geballte Übermacht auf einen Punkt konzentriert angreifen zu lassen, um den Gegner aus der Balance zu bringen. Wenn das gelang, war alles andere nur noch Handwerk.

Die wichtigsten Faktoren im Krieg waren für Napoleon Zeit und Raum. Um den Raum machte er sich weniger Sorgen, denn dieser ließ sich zurückerobern. Bei verlorener Zeit ginge dies nicht.


Der verminderte Tross ist allerdings schon eine Frucht der Revolutionsheere.

Napoleon ist für keine Neuerung auf taktischen Gebiet verantwortlich. Diese finden sich erst bei seinen Bezwingern (Generalstab).

Das ändert aber natürlich nichts daran, dass er die vorhandenen Mittel genial genutzt hat und auf strategischer und besonder politischer(!) Ebene als Einheit von Staats- und Heerführer überagende Leistungen mit diesen Mitteln erreicht hat.
 
Was waren das für Neuerungen bei den Gegnern Napoleons?

Übrigens habe ich bei meiner Auflistung bei Nr. 11 Johann von Nassau-Siegen und J.J. von Wallhausen vergessen, die eigentlichen Väter der militärischen Revolution Ende des 16. Jhr., ein schweres Versehen.
 
Nur bei einem (? weil ich nicht weiß ob Österreich und Russland schon ähnliche Ansätze hatten) Gegner: Preußen.

Der Generalstab, eine Organisation, die dem Feldherren einzelne Aufgaben abnimmt und systematisch durchplant (z.b. Mobilmachung, Aufmarschpläne, Feldzugsplan).

Das hat ihren Ursprung daher, dass die Heere zu groß wurden um von einem einzelnen Menschen befehligt zu werden. Napoleon musste das oft schmerzlich erfahren, wenn wieder einmal die Koordination der einzelnen Korps untereinander nicht richtig funktionierte.

Die Preußen waren also durch den Generalstab in der Lage, Massen geschickter und fehlerloser zu bewegen als Napoleon.
 
Die Preußen waren also durch den Generalstab in der Lage, Massen geschickter und fehlerloser zu bewegen als Napoleon.

Nach dem katastrophalen Russlandfeldzug war der Bogen einfach ueberspannt bei Napoleon:
Weder Taktik noch møgliche unterschiedliche Qualitæten beim Generalstab kønnen ueber die rein zahlenmæssige erdrueckende Uebermacht hinwegtæuschen. Zum Schluss wurden halbe Kinder eingezogen, teilweise misserabel ausgerüstet, die erfahrenen Soldaten waren in den weiten Russlands oder in Spanien verblutet. Es war einfach eine Frage der Zeit, dass das Ende kommt, wenn man nicht diplomatische Løsungen sucht, was ja weissgott keine Stærke Napoleons war.
Die Uebermacht und die geniale Idee, die Franzosen immer da anzugreifen, wo N nicht zugegen war, haben's ausgemacht. Letztlich hat N die Initiative verloren und war nur noch ein Getriebener - da haben es auch einzelne Geistesblitze und Erfolge nicht mehr reissen kønnen.

Gruss, muheijo
 
Und so konnte der kleine dicke Korse wegen des Generalstabs (und der dreifachen Übermacht der Allierten?) leicht und ständig besiegt werden. Z.B. bei Ligny? ;)

Nein, Du hast völlig recht, der preussische Generalstab nach 1807, an den ich nicht gedacht hatte, war eine bahnbrechende Neuerung, die sich später noch sehr bewährt hat.
 
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