Frage zur Quellenangabe

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Gast

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Hallo, ich sitze gerade
am Quellenverzeichnis meiner HA und habe ein Problem.

Wie führe ich Cassius Dio und Cicero im Literaturverzeichnis auf?
Habe die Quellen aus einem Buch von E. Meyer. Dort stand als Fußnote nur Cas.
Dio 38, 5 oder Cic. Att. 17 als Angaben, aber wie führe ich das im
Quellenverzeichnis auf? Über eure Hilfe würde ich mich sehr freuen!
 
Das würde ich in der Fußnote so machen, nicht aber im Quellenverzeichnis. Dort würde ich den Angaben Meyers folgen (oder hat der kein Quellenverzeichnis?).
Gibts ernsthaft noch aktuelle wissenschaftliche Schriften, in denen mit der "Fußnoten-Zitierweise" gearbeitet wird? Ansonsten aber ja. Also im Fließtext (Cassius Dio 38,5 in: Meyer, Jahr, Seite) und im Literaturerzeichnis dann das Meyer'sche Werk genau so wie deine übrige Literatur.
 
Ich hab auch schon Mischsysteme gesehen: Quellen- und Literaturangaben in Klammern und Anmerkungen in Fußnoten. Meine Freundin hat in ihrem Studium zur Erwachsenenbildung gelernt, dass das Klammersystem dem Fußnotensystem vorzuziehen ist, da die Fußnoten quasi zum Schwafeln einlüden.
 
Ich hab auch schon Mischsysteme gesehen: Quellen- und Literaturangaben in Klammern und Anmerkungen in Fußnoten. Meine Freundin hat in ihrem Studium zur Erwachsenenbildung gelernt, dass das Klammersystem dem Fußnotensystem vorzuziehen ist, da die Fußnoten quasi zum Schwafeln einlüden.
Die Fußnotenzitierweise wurde uns in der Kollegstufe schon gar nicht mehr beigebracht. Im Studium, oder besser in beiden, gab es zwar noch einzelne Studenten die anfangs so gearbeitet haben, nach den ersten Punktabzügen wegen falscher Zitierweise haben die aber auch schnell umgestellt. Grundsätzlich haben beide Systeme ihre Vor- und Nachteile (bspw. leidet die Lesbarkeit durch die Klammern), schwafeln kann man allerdings auch im Fließtext ausgiebigst (Anmerkungen in Fußnoten sind auch nach Harvard ok, richtiger wäe aber ein entsprechender Appendix). Harvard hatte ich eben für das derzeitige wissenschaftliche Maß gehalten, weil es gerade bei internationalen Veröffentlichungen auch die übliche Zitierweise ist. Wobei es mit Sicherheit genug Fachrichtungen gibt, in denen die wissenschaftliche Internationalität noch keine, oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, was man an der Anzahl der Veröffentlichungen sieht, die (lediglich) auf deutsch, ohne Abstract und dann evtl. noch mit einer Ausdrucksweise, für die Fachidiotie noch freundlich formuliert wäre, herausgegeben werden.
 
Ich hatte das gleiche mit Caesars "De Bello Gallico" in einem neuerem Buch über die Germanen.

Mein Lehrer damals fand das völlig ok:

Caesar: De bello gallico, 40,1 in: Bernhard Meyer. Die Religion der Germanen, Seite, Jahr, Ort
 
. Also im Fließtext (Cassius Dio 38,5 in: Meyer, Jahr, Seite) und im Literaturerzeichnis dann das Meyer'sche Werk genau so wie deine übrige Literatur.
Das ist in der Form aber problematisch, da im Zweifelsfall missverständlich: Es ist ja kein Beitrag Dios in Meyer veröffentlicht, sondern Meyer zitiert ihn bloß. Da sollte man vorsichtshalber nochmal die Formvorgaben lesen. Ich würde ein "zit. in:" sicherlich dem alleinigen "in:" vorziehen. Daneben hat unser Gast nach einen Eintrag im Quellenverzeichnis gefragt. Wenn das eine HA in Geschichte ist, gehört Dio da wahrscheinlich auch hin und Meyer ins Literaturverzeichnis.

Die Fußnotenzitierweise wurde uns in der Kollegstufe schon gar nicht mehr beigebracht. Im Studium, oder besser in beiden, gab es zwar noch einzelne Studenten die anfangs so gearbeitet haben, nach den ersten Punktabzügen wegen falscher Zitierweise haben die aber auch schnell umgestellt.
Da war aber kein geschichtswissenschaftliches Seminar dabei, oder? ;)

Harvard hatte ich eben für das derzeitige wissenschaftliche Maß gehalten, weil es gerade bei internationalen Veröffentlichungen auch die übliche Zitierweise ist. Wobei es mit Sicherheit genug Fachrichtungen gibt, in denen die wissenschaftliche Internationalität noch keine, oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, was man an der Anzahl der Veröffentlichungen sieht, die (lediglich) auf deutsch, ohne Abstract und dann evtl. noch mit einer Ausdrucksweise, für die Fachidiotie noch freundlich formuliert wäre, herausgegeben werden.
Es ist ein Maß, nicht das Maß. Ein Fußnotensystem entspricht
Sonst kann ich nur El Quijote bestätigen: Wirf doch mal einen Blick in History, das Journal of The Historical Society, Past and Present, etc. oder für die Orientalistik: Journal of Semitic Studies, Jerusalem Studies in Arabic and Islam, Journal of the American Oriental Society, usw. Das alles sind keine obskuren Publikationen für Fachidiotie, sondern international führende Zeitschriften auf ihrem Gebiet. Vor allem benutzen sie hauptsächlich Fußnotensysteme. ;)

Wenn Fußnoten für Historiker und Philologen besser handhabbar sind, gibt es ja keinen Grund zu einem Harvard-Style zu wechseln, nur weil Informatiker oder Politikwissenschaftler so machen. Jedenfalls wird die Freude bei Autor und Leserschaft überschaubar sein, wenn fremdsprachige Zitate und deren Übersetzungen, Archivdokumente, UN-Resolutionen in Klammern verschlüsselt werden. Wenn dann noch die Fußnoten mindestens die Hälfte der Seite ausmachen, dann ist kommt da nichts Lesbares mehr raus. :D

Aber geht zur Not auch anders, wenn die Stilvorlagen es erzwingen. Hab ich gerade auf dem Tisch und ausschließlich mit Klammern: Kitchen, A., Ehret, C., Assefa, S., & Mulligan, C. J. (2009). Bayesian Phylogenetic Analysis of Semitic Languages identifies an Early Bronze Age Origin of Semitic in the Near East. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 276(1668), 2703-2710. doi:10.1098/rspb.2009.0408

Anscheinend haben Biologen auch eine Abneigung gegen Fußnoten. :devil:
Ich hab auch schon Mischsysteme gesehen: Quellen- und Literaturangaben in Klammern und Anmerkungen in Fußnoten.
Sozusagen the worst of both worlds?
Nett sind auch Endnoten samt Kommentare bei mehreren Beiträgen. Spätestens dann verliert man sich beim Vor- und wieder Zurückblättern, oder die bunten Zettelchen gehen aus ...
 
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Ich kenne das Zitieren auch nur mit Fußnoten. Leider gibt es ja immer noch Leute, die ENDNOTEN benutzen! Das hasse ich wie die Pest. Ständig dieses Hin- und Hergeblättere.
 
Das ist in der Form aber problematisch, da im Zweifelsfall missverständlich: Es ist ja kein Beitrag Dios in Meyer veröffentlicht, sondern Meyer zitiert ihn bloß. Da sollte man vorsichtshalber nochmal die Formvorgaben lesen. Ich würde ein "zit. in:" sicherlich dem alleinigen "in:" vorziehen.
Ich bin davon ausgegeangen, dass der ominöse Meyer wörtlich zitiert, dann ist das "in" nach Harvard ausreichend.

Daneben hat unser Gast nach einen Eintrag im Quellenverzeichnis gefragt. Wenn das eine HA in Geschichte ist, gehört Dio da wahrscheinlich auch hin und Meyer ins Literaturverzeichnis.
Wenn er ihn nicht als Quelle benutzt hat, dann hat er im Quellenverzeichnis auch nichts zu suchen und so wie ich das lese hat er Cassius Dio nicht als Quelle vorliegen, sondern lediglich mittels Sekundärliteratur ergo, Literaturverzeichnis. Oder läuft das bei Historikern wieder anders?

Da war aber kein geschichtswissenschaftliches Seminar dabei, oder? ;)
Nein, ansonsten würde ich wohl auch für die Fußnoten plädieren =)

Es ist ein Maß, nicht das Maß. Ein Fußnotensystem entspricht
Sonst kann ich nur El Quijote bestätigen: Wirf doch mal einen Blick in History, das Journal of The Historical Society, Past and Present, etc. oder für die Orientalistik: Journal of Semitic Studies, Jerusalem Studies in Arabic and Islam, Journal of the American Oriental Society, usw. Das alles sind keine obskuren Publikationen für Fachidiotie, sondern international führende Zeitschriften auf ihrem Gebiet. Vor allem benutzen sie hauptsächlich Fußnotensysteme. ;)
Ich könnte dir jetzt vice versa internationale Veröffentlichungen mit Harvardzitierweise aufzählen, darum gehts mir aber gar nicht. Wenn deutsche Historiker noch so arbeiten, dann bitte, macht eure Fußnoten. Ich führ hier doch keinen Glaubenskrieg. Bis zum Einschub von ElQ, dass Fußnoten in den von ihn genannten Disziplinen die üblichere Zitierweise sind, bin ich persönlich davon ausgegangen, dass Harvard das aktuelle Maß ist. Hin und wieder habe ich eben noch ausnahmsweise akutelle Veröffentlichungen mit Fußnoten gefunden, die eben auch ansonsten nicht an internationale Kriterien gemessen werden können (also bspw. ohne Abstract dafür mit einer Ausdrucksweise, die für mich impliziert, dass Kompelxitätsreduktion eher als Makel denn als Kompetenz empfunden wird).

Wenn Fußnoten für Historiker und Philologen besser handhabbar sind, gibt es ja keinen Grund zu einem Harvard-Style zu wechseln, nur weil Informatiker oder Politikwissenschaftler so machen.
Sag ich doch auch gar nicht, siehe oben...

Jedenfalls wird die Freude bei Autor und Leserschaft überschaubar sein, wenn fremdsprachige Zitate und deren Übersetzungen, Archivdokumente, UN-Resolutionen in Klammern verschlüsselt werden.
Nach Harvard kommen nur die Literatur- und Quellenangaben in den Fließtext, Zitate und deren Übersetzungen dürfen in Fußnoten, bzw. in einen Appendix (sage ich auch in meinem vorherigen Beitrag).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn er ihn nicht als Quelle benutzt hat, dann hat er im Quellenverzeichnis auch nichts zu suchen und so wie ich das lese hat er Cassius Dio nicht als Quelle vorliegen, sondern lediglich mittels Sekundärliteratur ergo, Literaturverzeichnis. Oder läuft das bei Historikern wieder anders?

Ein klares "Jein!"
An und für sich sollte der Historiker natürlich immer die Quelle selber zitieren, nur wenn er nicht direkt daran kommt darf er u.U. auch mal von einem anderen Historiker abschreiben, was er aber kenntlich machen muss, da die Möglichkeit besteht, dass der vermittelnde Historiker einen Fehler eingebaut hat. Daher "zitiert nach..." Bei Cassius Dio oder Cicero allerdings sind die Quellen - da editiert - leicht zu erreichen. Hier wäre es angemessen, einen Blick in die Editionen selbst zu werfen.

@Gast
Im Quellenverzeichnis würde ich den Cicero so zitieren:
Cicero, ad Atticum x, y, z. (Buch, Kapitel, Stelle)
Bei Cassius Dio, da von diesem nur ein Werk erhalten ist, reicht die Nennung des Namens:
Cassius Dio, x, y, z.
Zur Vereinheitlichung kannst du natürlich auch hier den Titel angeben:
Cassius Dio, Historia romana x, y, z.
 
Im Prinzip ist die Frage ja beantwortet, aber ein paar nützliche Links und eine zusammenfassende Antwort helfen dem Gast vielleicht, sich zu orientieren.

1) Bei der Zitierweise ist zwischen der amerikanischen und deutschen Form zu unterscheiden. Es empfiehlt sich, sich für eine Form zu entscheiden.

Zitierweise / Literaturangaben - Wissenschaftliches Schreiben - Studium - Studis Online

2) Ich habe hier eine PDF verlinkt, die ausführlich auf die Form im Literatur- und Quellenverzeichnis eingeht. In der Geschichtswissenschaft scheint es üblich zu sein Quellen- und Literaturverzeichnis zu trennen.
http://www.uni-leipzig.de/~geschalt/download/zitat.pdf

3) Entscheidend ist in Deinem Fall, welche Literatur tatsächlich benutzt wurde (wie Lili richtig bemerkt hat) und wie sauber man arbeiten möchte. Liegt der Textabschnitt, den man in der eigenen Arbeit verwendet, nur als Zitat in einem Werk Sekundärliteratur vor, sollte nur das Werk der Sekundärliteratur in das Literaturverzeichnis aufgenommen. Im Text (Zitierweise) wird das Zitat mit „zitiert nach“ kenntlich gemacht. Dies sollte aber nur geschehen, wenn die zitierte Quelle nicht zugänglich ist.

Das hat Gründe. Dir liegt der Kontext des Zitats ja gar nicht vor. Du musst Dich darauf verlassen, dass Meyer das Zitat nicht aus dem Zusammenhang gerissen hat. Auch unterschiedliche Übersetzungen können bei der Interpretation entscheidend werden.

Meine Empfehlung ist, besorge Dir einfach Ausgaben der beiden antiken Autoren. Damit verbesserst Du die Qualität Deiner Arbeit und diese dürfen dann auch in das Quellenverzeichnis aufgenommen werden.
Wenn Du das nicht möchtest gilt:

- „zitiert nach“ im fließenden Text
- „Meyer“ in das Literaturverzeichnis und kein Eintrag in das Quellenverzeichnis.

Abschließend noch eine zusammenfassende PDF:
http://www.daf.tu-berlin.de/fileadmin/fg75/PDF/Zitieren.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hin und wieder habe ich eben noch ausnahmsweise akutelle Veröffentlichungen mit Fußnoten gefunden, die eben auch ansonsten nicht an internationale Kriterien gemessen werden können (also bspw. ohne Abstract dafür mit einer Ausdrucksweise, die für mich impliziert, dass Kompelxitätsreduktion eher als Makel denn als Kompetenz empfunden wird).
Interessant. Abstracts gibt es bei uns auch nur ganz selten.
 
Interessant. Abstracts gibt es bei uns auch nur ganz selten.
Ich finde, dass es für den potentiellen Leser erleichternd ist. Mittels Absract kann man direkt entscheiden, ob sich ein Lesen im Hinblick auf die eigene momentane Arbeit lohnt oder nicht. Selbst ein Abstract zu schreiben, finde ich hingegen immer ziemlich mühsam, schließlich ist die eigene Arbeit immer gesamthaft wichtig :D
 
Abstracts findet man in Konferenzbänden häufig, insbesondere dann, wenn die Konferenzen international besucht sind.
 
Ich finde, dass es für den potentiellen Leser erleichternd ist. Mittels Absract kann man direkt entscheiden, ob sich ein Lesen im Hinblick auf die eigene momentane Arbeit lohnt oder nicht. Selbst ein Abstract zu schreiben, finde ich hingegen immer ziemlich mühsam, schließlich ist die eigene Arbeit immer gesamthaft wichtig :D
Ich finde Abstracts auch super. Aber wie gesagt - in den Fachbereichen, mit denen ich zu tun habe/hatte, kommt das selten vor. Am ehesten noch in den von ElQ genannten Konferenzbänden. Das liegt aber vielleicht auch daran, daß man vor der Konferenz ein Abstract hinschicken muß.
 
Ich finde Abstracts auch super. Aber wie gesagt - in den Fachbereichen, mit denen ich zu tun habe/hatte, kommt das selten vor. Am ehesten noch in den von ElQ genannten Konferenzbänden. Das liegt aber vielleicht auch daran, daß man vor der Konferenz ein Abstract hinschicken muß.
Ein Abstract zu einer Konferenz schaut aber wieder anders aus, als es für eine Veröffentlichung aufgebaut ist. Nichts desto trotz haben mich deine und ElQs Aussagen jetzt grad so verunsichert, dass ich doch glatt mal nachgeschlagen habe: Die DIN 1426 sieht das zwingende Anfertigen eines Abstracts für zur Veröffentlichung vorgesehene wissenschaftliche Arbeiten vor. Nachdem diese DIN in dieser Version seit Oktober 1988 veröffentlicht ist, erstaunt es mich doch, dass scheinbar einige Fachbereiche an diversen Hochschulen immer noch nicht nachgezogen haben. Einen einheitlichen internationalen Standard gibt es jedoch nicht.

Nachdem ich aber gerade schon dabei war, habe ich direkt auch noch für die Zitierweise nachgeschlagen: ISO 690 nennt als Standard die Harvard-Zitierweise, zusätzlich wird die Endnotenmethode zugelassen. Die zugehörige DIN 1505 lässt Ausnahmen von og ISO für nationale Veröffentlichungen zu, eine davon wäre Geschichte, nicht aber alle anderen Sozialwissenschaften.
 
Einen einheitlichen internationalen Standard gibt es jedoch nicht.

Nachdem ich aber gerade schon dabei war, habe ich direkt auch noch für die Zitierweise nachgeschlagen: ISO 690 nennt als Standard die Harvard-Zitierweise, zusätzlich wird die Endnotenmethode zugelassen. Die zugehörige DIN 1505 lässt Ausnahmen von og ISO für nationale Veröffentlichungen zu, eine davon wäre Geschichte, nicht aber alle anderen Sozialwissenschaften.
Ich beziehe mich schon auf internationale Veröffentlichungen und trotzdem - Fußnoten soweit das Auge reicht und selten mal was mit Abstracts. Ich bewege mich in der Orientalistik und angrenzenden Bereichen.
 
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