jschmidt
Aktives Mitglied
Angesichts der zunehmenden "Action"-Lastigkeit dieses Forums - seit Monatsbeginn allein auf dem Kalkrieser Grabfeld 183 Beiträge! - sehe ich mich verpflichtet, die mehr kontemplative Richtung zu verstärken.
Deshalb eröffne ich hiermit die Diskussionreihe: "Das historische Poem", wobei mir Beispiele vorschweben, die man zur Mentalitätsgeschichte im weiteren Sinne zählen könnte. Den Anfang macht das folgende Werk, das möglicherweise schon älter ist, jedenfalls im Jahre 2000 in der Jubiläumsfestschrift einer benachbarten Marinekameradschaft veröffentlicht wurde. (Die Abschrift entspricht exakt dem Original!)
Interpretationsfreiwillige vor!
Deshalb eröffne ich hiermit die Diskussionreihe: "Das historische Poem", wobei mir Beispiele vorschweben, die man zur Mentalitätsgeschichte im weiteren Sinne zählen könnte. Den Anfang macht das folgende Werk, das möglicherweise schon älter ist, jedenfalls im Jahre 2000 in der Jubiläumsfestschrift einer benachbarten Marinekameradschaft veröffentlicht wurde. (Die Abschrift entspricht exakt dem Original!)
Einst war es Tag und in schimmernden Glanz lachte die Sonne hernieder
sie spielte in der Wellen Tanz sich leuchtend wieder und wieder.
Sie grüßte als sehnend erwartender Gast die Erde mit strahlender Miene
und glitt um die Flagge am ragenden Mast der Kaiserlichen Marine.
Einst war es Tag und es galt ein lockendes Spiel zu erjagen
durch die Winde frohlockendes Spiel die eherne Botschaft zu tragen.
Aus der Heimat wehrhaft umgürtendem Port weithin über Länder und Meere
von der deutschen, der heiligen Ehre.
So gingen die Jahre am Skagerrak ist die Stunde erschienen,
da hieß es, nahte der Tag der Heimat der fernen zu dienen.
Heut gilt es, ihr Brüder mit wagendem Mut für Deutschlands Ehre zu streiten.
Wir wollen mit unserem versöhnenden Blut der Zukunft die Wege bereiten.
Und das Werk gelang, trotz Wunden und Tod,
dicht umhüllt noch mit bläulichen Schwaden
grüßte vom Maste das schwarz, weiß und rot voll Ehrfurcht
die toten Kameraden. Doch es ward Nacht.
Weithin durch das Land jagte der Irrwahn die Schande
die Flagge sank kampflos am rheinischen Mast.
Und des Werbers tückische Bande umschnürte das Volk
das des Kampfes so früh für Deutschlands Ehre gestritten.
Da ist sterbend die Flotte bei Scapa Flow still in die Fluten geglitten.
Nun hält sie am Grunde des Meeres die Wacht,
in harrendem wortlosen Schweigen
bis die ersten Strahlen der leuchtenden Sonne sich zeigen.
Die künden, ihr träumenden Schläfer erwacht
noch einmal gilt es zu streiten.
Noch einmal gilt es zur Sonne des Sieges zu eilen.
Und klingt es nun wieder mit rauschendem Tone das herrliche, starke,
ICH DIENE.
Dann steigt mit dem Licht aus dem Dunkel empor:
Die alte, die Deutsche Marine.
Um einem Mißverständnis vorzubeugen: Ich habe keinerlei Absicht, irgendwen zu denunzieren (etwa wie "die doofen Matrosen", hahaha). Was mich interessiert und z.T. auch fasziniert, sind Fragen wie: Was transportiert dieses Gedicht? Welche (historischen) Motive/Stoffe? Was ist das Ziel des Dichters? Warum wird er (mit diesem seinem Werk) noch im Jahre 2000 für publikationswürdig erachtet? usw.sie spielte in der Wellen Tanz sich leuchtend wieder und wieder.
Sie grüßte als sehnend erwartender Gast die Erde mit strahlender Miene
und glitt um die Flagge am ragenden Mast der Kaiserlichen Marine.
Einst war es Tag und es galt ein lockendes Spiel zu erjagen
durch die Winde frohlockendes Spiel die eherne Botschaft zu tragen.
Aus der Heimat wehrhaft umgürtendem Port weithin über Länder und Meere
von der deutschen, der heiligen Ehre.
So gingen die Jahre am Skagerrak ist die Stunde erschienen,
da hieß es, nahte der Tag der Heimat der fernen zu dienen.
Heut gilt es, ihr Brüder mit wagendem Mut für Deutschlands Ehre zu streiten.
Wir wollen mit unserem versöhnenden Blut der Zukunft die Wege bereiten.
Und das Werk gelang, trotz Wunden und Tod,
dicht umhüllt noch mit bläulichen Schwaden
grüßte vom Maste das schwarz, weiß und rot voll Ehrfurcht
die toten Kameraden. Doch es ward Nacht.
Weithin durch das Land jagte der Irrwahn die Schande
die Flagge sank kampflos am rheinischen Mast.
Und des Werbers tückische Bande umschnürte das Volk
das des Kampfes so früh für Deutschlands Ehre gestritten.
Da ist sterbend die Flotte bei Scapa Flow still in die Fluten geglitten.
Nun hält sie am Grunde des Meeres die Wacht,
in harrendem wortlosen Schweigen
bis die ersten Strahlen der leuchtenden Sonne sich zeigen.
Die künden, ihr träumenden Schläfer erwacht
noch einmal gilt es zu streiten.
Noch einmal gilt es zur Sonne des Sieges zu eilen.
Und klingt es nun wieder mit rauschendem Tone das herrliche, starke,
ICH DIENE.
Dann steigt mit dem Licht aus dem Dunkel empor:
Die alte, die Deutsche Marine.
Interpretationsfreiwillige vor!