ScipioAfricanus
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Auch wenn die Faktenlage noch nicht eindeutig geklärt scheint,schliess ich mich den Befürwortern für Kalkriese als Platz der Varusschlacht an .
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Zu Waldgirmes, ich habe ein wenig gefunden:
Ganz Germanien war Feindesland, doch... - News Wissen: Geschichte - bazonline.ch
Das muss man so hinnehmen, in der Tat ist die Auffindung ja wirklich bemerkenswert.
Andererseits ist eine Aufgabe 9 n.Chr. und eine so umfangreiche Restauration 14 n.Chr. bei bleibender Bedrohungslage in meinen Augen ebenfalls seltsam. Aber eine andere Erklärung ist da erstmal nicht zu sehen.
Wenn ich das richtig verstehe, kann man die Schichten in Waldgirmes so bezeichnen.
a. Siedlungsschicht mit Zerstörungshorizont, vermutlich 9 n. Chr.
b. Siedlungsschicht mit Reparaturen, vermutlich zwischen 9 und 16 n. Chr.
c Zerstörungsschicht, vermutlich 16 n. Chr.
Zunächst glaubten die Archäologen, dass das Ende der Stadt im Jahr 9 n. Chr. gekommen war – weil die Varus-Schlacht auch der zivilen Besiedlung Germaniens ein Ende bereitet habe. Doch vor zwei Jahren machten die Archäologen eine eigentlich unscheinbare Entdeckung: Über der Innenstadtstrasse war ein Gitter aus massiven Holzbalken verlegt worden. Dessen Zwischenräume wurden mit Schotter aufgefüllt – die Strasse war also ausgebaut oder renoviert worden. Dann die kleine Sensation: Unter diesem Reparaturwerk fanden die Ausgräber weitere Fragmente der zerschlagenen Bronzestatue.
Revolte entlassener Soldaten
Ausgräber Becker: «Damit ist die Reihenfolge klar: Erst wurde die Statue zerschlagen, dann wurde die Strasse renoviert und danach erst wurde die Stadt aufgegeben.» Den endgültigen Exodus aus der namenlosen Stadt datierte der Archäologe jetzt nicht mehr auf das Jahr 9 n. Chr., sondern setzte es 7 Jahre später im Jahr 16 n. Chr. an. In diesem Jahr nämlich wurden nach verlustreichen römischen Rachefeldzügen im freien Germanien alle Aktivitäten Roms östlich des Rheins auf Befehl des Kaisers Tiberius eingestellt.
Armin Becker vermutet unter den Zivilbewohnern des römischen Vorpostens bei Waldgirmes eine spezielle Gruppe: entlassene Soldaten, denen nach 25 Jahren Militärdienst – wie üblich – Land in «befriedeten» Gebieten zugewiesen worden war. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet allerdings von Legionären, die ihrer Wut gewaltsam Luft machten, weil sie mit unfruchtbaren Böden in krankmachenden Gegenden abgespeist wurden. Die Revolte schwappte offenbar über das ganze Römische Imperium hinweg – bis nach Waldgirmes? Armin Becker skizziert sein «wahrscheinlichstes Modell für Waldgirmes» so: Im Zuge dieser inneren Unruhen wurden die Reiterstatue des Kaiser im Jahr 14 n. Chr. zerschlagen und die Bruchstücke verstreut. Auf alle Fälle wurde der Ort um 16 n. Chr. für die Vergeltungsfeldzüge noch einmal genutzt und die Strasse – offenbar in Erwartung grösseren Verkehrs – repariert, sodass die Statuenfragmente unter den Strassenbelag kamen. Das Ende der ersten zivilen römischen Stadt im freien Germanien wäre nach dieser Lesart erst um 16 n. Chr. besiegelt worden. Das aber bedeutet, so Armin Becker, «dass Süddeutschland von der Varus-Schlacht und ihren Auswirkungen nicht betroffen war.»
Auch wenn die Faktenlage noch nicht eindeutig geklärt scheint,schliess ich mich den Befürwortern für Kalkriese als Platz der Varusschlacht an .
Auch wenn die Faktenlage noch nicht eindeutig geklärt scheint,schliess ich mich den Befürwortern für Kalkriese als Platz der Varusschlacht an .
Das ist richtig.Von zwei Zerstörungshorizonten aus 9 und 16 steht in dem von Tib Gabinus genannten Artikel nichts.
Zeige mir in der Geschichtsforschung eine Theorie, um die alle Fragen beantwortet wurden?Warum sich festlegen, wenn noch so einige Fragen offen sind?![]()
Zeige mir in der Geschichtsforschung eine Theorie, um die alle Fragen beantwortet wurden?
Zudem "legt er sich nicht fest", er "schliesst sich den Befürwortern an".
Auf die Gefahr wieder zum Synonymwörterbuch greifen zu lassen: befürworten heißt, eine Sache gut heißen, unterstützen.
...Na, sind wir heute wieder spitzfindig?!
Wer hat dir nur dieses Synonymwörterbuch geschenkt!
Bist du nicht der Meinung, dass man sich nicht festlegen sollte, wenn es noch so viele Fragen gibt! Was ist denn an dem Standpunkt jetzt schon wieder falsch?
Oder wolltest du einfach mal wieder was posten?
Gruß
Andreas
Von zwei Zerstörungshorizonten aus 9 und 16 steht in dem von Tib Gabinus genannten Artikel nichts.
Den Quellen nach war ein Grund ihrer Meuterei, die Auszahlung des Legats des Augustus (eine einmalige Auszahlung aus seinem Erbe). Germanicus hat dieses Legat in doppelter Höhe aus eigener Kasse auszahlen müssen uns zwar sofort, also noch im Sommerlager.
Dazu wäre ein Quellenzitat interessant.
Wolters hält fest, dass diese Auszahlung in „altem Geld“ stattfand,
Welche Quelle?
Hatte ich so verstanden und will es jetzt so verstanden wissen, wie es Maelonn präzisiert hat. Danke dafür, Maelonn.Von zwei Zerstörungshorizonten aus 9 und 16 steht in dem von Tib Gabinus genannten Artikel nichts.
Nein, ich bin nur überzeugt davon, dass Vor- und Anwürfe auch einen Hintergrund haben sollten. Und wenn du in diesem Zusammenhang Worte falsch gebrauchst oder verstehst, versuche ich gerne sie zu (er)klären. Wenn man natürlich dann nur liest, was man lesen möchte, bspw. eine Spitzfindigkeit, also vom schlechtesten Fall auf der anderen Seite der Leitung ausgeht, dann kann man natürlich nicht auf den Inhalt eingehen.Na, sind wir heute wieder spitzfindig?!
Ist das eine Frage oder eine Aussage? Im zweiten Fall ist das eine falsche Interpretation meiner eigentlich relativ eindeutigen Worte, im ersten Fall möchte ich antworten: Doch. Aber die „Befürworter“ sind keine „Festleger“, keine unverrückbaren Monolithen. Man kann sie / uns überzeugen, aber dazu braucht es Fakten, keine Spekulationen. Wenn du also jemandem an den Kopf wirfst, es sei nicht sinnvoll sich festzulegen, wenn noch Fragen offen sind, dann rennst du mitunter offene Türen ein. Weil sich dieser Mensch nicht „festgelegt“ hat, sondern einer Wahrscheinlichkeit anschloss, darum aber durchaus noch überzeugbar ist.Bist du nicht der Meinung, dass man sich nicht festlegen sollte, wenn es noch so viele Fragen gibt!
Was ist denn an dem Standpunkt jetzt schon wieder falsch?
Nein, aber in der Tat reizt du mich momentan bis aufs Blut. Nicht nur, dass du in eine Diskussion voll eingestiegen bist, ohne Quellen oder Literatur dafür aber mit einer Reihe bislang nicht zurück genommener oder entschuldigter Falschaussagen und moderner Vergleiche. Dazu kommen immer wieder Sätze wie dieser, die absolut und ausschließlich persönlich sind, die man auch gerne per PN besprechen könnte. Statt dessen hast du ab einem gewissen Punkt jeden Widerspruch und jede Verbesserung, die ob der falschen „Fakten“ und deiner ungenauen Definitionen einfach nur persönlich genommen oder versucht in Wortglaubereien zu ersticken.Oder wolltest du einfach mal wieder was posten?
Tac. Ann. 1,36 f. (ab Sensit miles 37).missionem dari vicena stipendia meritis, exauctorari qui sena dena fecissent ac retineri sub vexillo ceterorum inmunes nisi propulsandi hostis, legata quae petiverant exsolvi duplicarique.
Sensit miles in tempus conficta statimque flagitavit. missio per tribunos maturatur, largitio differebatur in hiberna cuiusque. non abscessere quintani unetvicesimanique donec isdem in aestivis contracta ex viatico amicorum ipsiusque Caesaris pecunia persolveretur. primam ac vicesimam legiones Caecina legatus in civitatem Vbiorum reduxit turpi agmine cum fisci de imperatore rapti inter signa interque aquilas veherentur. Germanicus superiorem ad exercitum profectus secundam et tertiam decumam et sextam decumam legiones nihil cunctatas sacramento adigit. quartadecumani paulum dubitaverant: pecunia et missio quamvis non flagitantibus oblata est.
Die Entlassung würde denen zuteil, die zwanzig, die Befreiung vom schweren Dienst (der Dienstgrad immunis) denen die sechszehn Jahre gedient hatten, auch wenn sie dabei unter den Fahnen blieben, entbunden von der Arbeit aber nicht vom Kampf gegen die Feinde, ihre verlangten Zuteilungen wurden bewilligt und verdoppelt (!).
Die Soldaten merkten, dass dies nur für kurze Zeit ( für diese Zeit) galt und forderten es sofort. Die Entlassung wurde durch die Tribunen beschleunigt, die Schenkung bis zum Winterquartier eines jeden verschoben. Doch nicht eher zogen die Soldaten der 5. und 21. Legion ab, bis ihnen noch eben da im Sommerlager das aus der Reisekasse der Freunde Caesars und seiner eigenen zusammengeschossene Geld ausgezahlt wurde. Die 1. und 20. Legion führte Caecina in die Stadt der Ubier zurück, in schmachvollem Zuge, das geraubte Geld des Imperators (wörtlich das dem mperator geraubte Geld) zwischen den Feldzeichen und zwischen den Adlern mitgenommen / gefahren. Germanicus begab sich zum oberen Heere und nahm der 2. und 13. sowie der 16. Legion ohne alls Zögern die Vereidigung ab. Soldaten der 14. Legion hatten ein klein wenig gezweifelt, ohne Zögern wurde ihnen Geld und Entlassung versprochen, ohne ihr Forderung.
Nein, ich bin nur überzeugt davon, dass Vor- und Anwürfe auch einen Hintergrund haben sollten. ...
Was die Mitnahme von Geld auf einen reinen Konfrontationsfeldzug nun angeht, ein kleines Rechenbeispiel.
Erhält ein Soldat eines seiner jährlich drei stipendia mit ca. 75 Denaren (ohne jegliche Abzüge) und addiert darauf 600 Sesterzen donativum, so sind wir bei ca. 900 Münzen. An reinem Gewicht sind das 24300 g oder 24 kg 300 g. Pro Person. Zwar habe ich hier die Abzüge weg gelassen, aber ebenso rechnen wir mal nicht mit seinen sonstigen Ersparnissen, die über die Zeit so dazu gekommen sein mögen.
Hat er dieses Geld nun nicht in Sesterzen, sondern in Assen, so kämen wir auf stolze (abgerundete) 36 kg Zusatzgewicht. Natürlich ist letzteres nahezu unmöglich, eine Mischform dagegen, mit einigen Denaren darunter ist durchaus anzunehmen, wie du selbst vor wenigen Postings schriebst.
Seltenheit würde ich zwar nicht sagen, aber dass sie nur einen kleinen Teil darstellten, da hast du unangefochten recht.Zunächst einmal: Sesterzen waren zur Zeit des Augustus noch eine Seltenheit. Standardmünze war der Denar, als Kleingeld diente das As.
Eine plausible Denkweise, die dann aber zu der Frage führt: was wollten die Soldaten damit in Germanien?Da wie erwähnt, das Legat des Augustes von Germanicus und seinen Freunden aus eigener Kasse bezahlt wurde, wird es sich nicht um Kleingeld, sondern um höhere Nominale, also Denare oder Aurei gehandelt haben.
Nur führt Wigg in besagtem Buch in seinem Artikel zur Geldverteilung (ab S. 327) aus, dass die Verteilung an die Soldaten keineswegs in Silber erfolgen mußte, dass diverse Numismatiker sich dagegen sogar scheinbar verwehren. dafür sprechen ja auch die vielen Gegenstempel der spätaugusteiischen Zeit auf den kleinen Münzen. Diese scheinen offizielle Stellen durchlaufen zu haben, die diese wohl dem Militär zudachten.Ein Legionär erhielt von Germanicus wie erwähnt umgerechnet 150 Denare. 150 Denare der Augustus-Zeit wogen ca. 5,7 kg. Ein Gewicht, das man durchaus mit sich tragen konnte.
Ist ein Legionär in Gold ausgezahlt worden, so erhielt er 6 Aurei (=150 Denare). Diese wogen zusammen 46 Gramm. Das ist so gut wie nichts.
Was in Relation zu anderen Schlachtfeldern und Fundorten eine Menge darstellt.Zur Erinnerung: In Kalkriese wurden ca. 600 Denare und 24 Aurei gefunden. Das sind die Auszahlungen für gerade einmal 8 Legionäre (!).
Was ich wenig überraschend finde. Bei ca. 600 Denaren und ca. 500 Asse finde ich es sehr einleuchtend, dass es sich hier einerseits um "Handgeld" handelte, Kleingeld, so wie man es brauchte.Zumeist (bis auf eine Ausnahme) bestehen die in Kalkriese gefundenen Barschaften aus gleichen Münztypen bzw. Metallen (also entweder nur aus Assen oder nur aus Denaren bzw. Aurei). Frank Berger sagte, es sähe so aus, als habe man die Münzen vorher sortiert.
Ich hätte da auch eine anzubieten:Ich habe noch eine Stellungnahme zu den Zerkratzungen gefunden:
„Zu den bemerkenswertesten Besonderheiten der Fundmünzen aus Kalkriese zählen die „mutwilligen Beschädigungen“ auf einem Großteil der Münzen. (…) Berger erklärt diese Beschädigungen mit Bezug auf J.-L. Desnier als „durch spontane Missfallensbekundungen einzelner Personen verursacht. Angesichts der breiten Streuung der Fundmünzen, die daher aus dem Besitz einer Vielzahl von Personen kamen, fragt man sich nun: Warum nur „ein Ausdruck persönlichen individuellen Missfallens gegenüber dem Herrscher und nicht ein Indiz einer kollektiven Gefühlsentladung? Bei der Suche nach möglichen Anlässen für eine kollektive Missfallensbekundung römischer Soldaten am Rhein drängt sich die Meuterei des Jahres 14 n.Chr. förmlich auf. Hier gab es plötzlich Tausende von Veteranen, die offenbar ihre Entlassung nebst sofortiger Auszahlung der Abfindung erwartet hatten und nun bitter enttäuscht waren. Ebenso unzufrieden waren reguläre Soldaten, die u.a. kürzere Dienstzeiten, höheren Sold und die Auszahlung des im Testaments des Augustus ausgesetzten Legats verlangten.“
Kehne, Peter, Zur Datierung von Fundmünzen aus Kalkriese und zur Verlegung des Enddatums des Halterner Hauptlagers in die Zeit der Germanienkriege unter Tiberius und Germanicus (10-16 n.Chr.)., Paderborn 2000, S.59 f.
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