Das ist ein bisschen schwierig, das so stehen zu lassen. Lange Zeit gehörte ja Vorarlberg direkt zu Vorderösterreich und wurde zusammen damit verwaltet. Zeitweilig wurde auch Tirol einbezogen. Vorarlberg selbst war ja ein Teil des zusammenhängenden Gebietes Österreichs.Die Position der Habsburger im Heiligen Römischen Reich stützte sich vor allem auf die riesige zusammenhängende Ländermasse Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Schlesien und Böhmen, woran sich 1526 im Osten Ungarn anschloss, das freilich außerhalb der Reichsgrenzen lag. Das war die bedeutende Hausmacht der Habsburger, die ihnen den entscheidenden territorialen Rückhalt in ihrer Funktion als römisch-deutsche Kaiser bot.
Vorderösterreich hingegen war sichtbarer Ausdruck des gescheiterten Versuchs, eine zentrale habsburgische Machtbasis im deutschen Südwesten aufzubauen und blieb somit ein unfertiges Konglomerat. Nach der mir vorliegenden großen Spezialkarte des Bayerischen Schulbuchverlags, die alle süddeutschen Territorien im Jahr 1789 zeigt, bestand Vorderösterreich aus ungefähr 30 kleinen und über den ganzen Südwesten verstreuten Gebietsteilen, unter denen die Landgrafschaft Breisgau das mit Abstand größte Territorium repräsentierte.
Die abgesonderte Lage Vorderösterreichs kam erst im späten 18.Jh. so zustande, als Tirol und Vorarlberg abgetrennt wurden. Zwar kam die Ortenau wieder mit dem Aussterben der katholischen Linie des Hauses Baden dazu, hingegen wurden am Ende eines jahrhundertealten Rechtsstreites auch Gebiete an Baden-Durlach abgetreten (es ging um das Zähringer Erbe).
Die wohl entlegenste Gegend Vorderösterreichs war die Grafschaft Falkenstein in der Nähe von Mainz. Immerhin nannte sich aber Joseph II. angelegentlich als Inkognito Graf von Falkenstein.
Seit dem Dreißigjährigen Krieg mit dem Verlust der elsässischen Gebiete, welche ehedem zusammen mit dem Breisgau eine eher bedeutende Landmasse (und eine nicht eben arme ) dargestellt hatten, ging es aber wohl mit den habsburgischen Besitzungen territorial betrachtet stetig bergab.:weinen: