Festungsbau im 19. und 20. Jahrhundert

dekumatland

Aktives Mitglied
(...)Die Berichte von Militärbeobachtern wären natürlich besonders wertvoll, insonderheit die Einschätzung von "modernen" Infanteriewaffen (z.B. des MG). Ich glaube gelesen zu haben, daß die deutschen Militärbeobachter entsetzt waren über die Wirkung.

M. :winke:
Hallo,

wiederum - pardon - nur eher am Rande: an der Entwicklung einer Schnellfeuerwaffe wurde von mehreren Militärmächten im letzten Drittel des 19. Jh. geforscht. So weit mir bekannt, wurden MGs bzw. deren Vorläufer schon Ende des 19. Jh. sowohl zur Vorfeldbestreichung als auch in den Grabenwehren im Festungsbau (nach der Brisanzkrise) eingesetzt. Die russ. Armee soll zu Beginn des 20. Jh. mit dänischen MGs (bzw. solchen ähnlichen Vorläufern) ausgestattet gewesen sein. In Port Arthur waren nicht allzu viele solcher Art auf russ. Seite einsetzbar, denn die abgeschnittene (keine Versorgung über See, kein Entsatz über Land) Festung hat - wie jede in so einer Situation - ein Munitionsproblem.

Weniger bekannt dürfte bzgl. Port Arthur sein, dass (bei geeignetem Gelände) im unterirdischen Minenkrieg Gas bzw. Abgase eingesetzt wurden, um Hohlräume (Grabenwehren bzw. Kaponieren) auszuschalten.

Durch maritime Rüstung, moderne Waffentechnik wie auch Festungsbau war die finanzielle Lage (Finanzierung der monströsen Militärausgaben) überall recht angespannt, so war z.B. das dt. Kaiserreich finanziell nicht in der Lage, sämtliche relevante Festungen mit so genannten Panzerbatterien und Panzerforts auszustatten (vgl. Tagungsband "Nutzung und Erhalt historischer Großfestungen", darin der Aufsatz von V. Kupka) - und in dieser Situation erwies sich, dass sogar eine "Baustelle" unerwartet zäh sein konnte! Tatsächlich hatte der russ. Zar die Mittel für den Ausbau von Port Artur zusammengestrichen, da er keine Millionen Rubel im fernen Osten im Boden verbuddeln wollte (vielleicht konnte er auch nicht?) - eine ähnliche Reduzierung betraf das Großprojekt des Festungsverbunds Nowo-Georgiewsk=Zegrze=Warszawa, welches ab 1912 zusammengestrichen war auf die Groß-Festung Nowo-Georgiewsk und den mit zwei Betonforts gesicherten Brückenkopf Zegrze (und die russ. Militärs waren darüber keinesfalls glücklich...)

zu den Folgen:
Bzgl. Port Artur als militärisch allseits mit Interesse verfolgter Testwirkung über modernen Festungsbau kontra moderner Artillerie:
1. einer mit modernster Artillerie und zahlenmäßiger Überlegenheit ausgestatteten Armee ist es nicht möglich, eine Groß-Festung (doppelter Fortgürtel, Befestigunsgruppen etc.) durch "förmliche Belagerung" innerhalb eines tolerablen Zeitrahmens zur Aufgabe zu zwingen: immerhin dauerte diese Auseinandersetzung vom 1.8.1904 bis zum 2.1.1905
2. als Konsequenz daraus wurde der Festungsbau bei den großen Militärmächten noch einmal massiv und unter immensem Einsatz finanzieller Mittel vorangetrieben:
dt. Kaiserreich
Befestigungsgruppen (Metz, Mainz, Graudenz u.a.)
Panzerfortifikation (Thorn, Helgoland, Wesermündung u.a.)
Österreich
Przemysl, Krakau, Pola, Bucht von Kotor
Russland
Nowo-Georgiewsk (Modlin), Zegrze, Osowiec, Brzesz, Kaunas, Wladiwostok
bzgl. Frankreich ist Verdun bekannt genug

Damit ist - ob im Vorfeld diplomatisch vorangetrieben oder nicht - nachvollziehbar, dass an einem russ.-jap. Konflikt ein gleichsam hinter verschlossenen Türen befindliches großes Interesse auf jeden Fall bei den hohen Militärs vorhanden war - - und die hatten in dieser Zeit keinen geringen Stellenwert. Militärische Stärke (Flotte, Heer, Rüstungsindustrie, Festungsbau) war ja gleichsam auch eine Art Rückversicherung bei diplomatischen Entscheidungen, und jeder militär. Konflikt bei potenziellen Gegnern stieß auf reges Interesse.

Der russ.-jap. Krieg brachte also für das Militär recht zwiespältige Ergebnisse: trotz Verlusts der Pazifikflotte bestand das russ. Imperium weiter als Großmacht, und die fernöstliche Baustelle ließ Rückschlüsse auf die Stärke der "Aufmarschstellung" (im heutigen Polen) zu. Ich erinnere nochmals daran, dass auf drei Seiten dieses heikle Gebiet zu wirklich monströsen Ausgaben und Baumaßnahmen geführt hatte (all die gigantischen Festungsanlagen des dt. Kaiserreichs, der Österreicher und der Russen in Polen etc - kurzum die Westgrenze des russ. Imperiums)

Ärgerlich hierbei ist teilweise die Quellenlage, da sehr viel russ. Militärquellen heute noch unter Verschluß sind, obwohl sie Angelegenheiten des späten 19. und frühen 20. Jh. betreffen. Damals, z.B. nach dem russ.-jap. Krieg wusste man nicht, wie stark und modern z.B. Nowo-Georgiewsk (heute Modlin) und Osowiec waren, weshalb eine rege Spionagetätigkeit entfaltet wurde - dennoch bekam man nicht heraus, ob sich an der Narewmündung schwer zu knackende Panzerfortifikation befand oder nicht.

Ich weiß: all diese entlegenen Militaria sind nicht der Gegenstand der hier gestellten Frage - aber vielleicht sind sie teils indirekt, teils als Kuriosa nicht völlig uninteressant. Es ist vielleicht nicht ganz abwegig, zu fragen, ob und welche militärischen Interessen womöglich Einfluß auf die diplomatischen Tätigkeiten hatten.

Gruß,
dekumatland

bzgl. der Situation von 1885 bis zum Ende es ersten Weltkriegs an der Westgrenze des russ. Imperiums gibt es viel polnische Literatur, leider ist diese aber nicht ins deutsche übersetzt.
 
"Weniger bekannt dürfte bzgl. Port Arthur sein, dass (bei geeignetem Gelände) im unterirdischen Minenkrieg Gas bzw. Abgase eingesetzt wurden, um Hohlräume (Grabenwehren bzw. Kaponieren) auszuschalten."

Du siehst mich im höchsten Maßen erstaunt, klar, liegt an mir. Wenn Du von "Gaseinsatz" schreibst, antizipere ich Giftgas, Du wirst ja nicht irgendwelche Rauchgasentwicklungen gemeint haben.

Davon habe ich noch nie etwas gelesen bzw. gehört; könntest Du so freundlich sein und hierzu Quellenangaben anführen.

Danke!

M.



 
könntest Du so freundlich sein und hierzu Quellenangaben anführen.

Danke!

M.

A. von Schwarz / Romanowski
Die Verteidigung von Port Arthur / Ali H. Naser ; ... Romanowski. Einzig autorisierte Ausg. von Richard Ullrich. - Berlin : Siegismund;
Original: Oborona Port-Artura <dt.>

(aus der UB Tübingen)

Ich hatte beide Bände mal entliehen, vornehmlich den zweiten Band (die Belagerung der Festung) gelesen: dort findet sich auch die Beschreibung dieses "Gaseinsatzes" - man war erfolgreich damit, eine Grabenwehr auf diese Weise zu erobern. Die beiden Bände sind, wnn ich mich recht entsinne, kurz vor dem ersten Weltkrieg in dt. Übersetzung erschienen.
 
Welche Hinweise oder Quellen lassen sich bzgl. militärischer Überlegungen finden, oder war das nur eine Vermutung aus der Rezeption des Konflikts 1905/1914?
Hallo,
ich fürchte, dass Dich eine u.a. auch mit polnischen Quellen versehene Antwort von mir nicht zufriedenstellen wird: ich kann nur von der militärgeschichtlichen Seite aus berichten.

Als ganz grober Abriß:
- trotz der so genannten Brisanzkrise (1885) verzichtete keine Großmacht auf den Bau von Festungen, allerdings verteuerten sich die ungeheuer großen Anlagen immens.
- der neue Werkstoff Beton (auch Stahlbeton) sowie die so genannte Panzerung machten es möglich, widerstandsfähige Großfestungen zu bauen.
- salopp gesagt dummerweise gab es abgesehen von Manövern/Übungen keine Gelegenheit, eine solche immens kostspielige Anlage tatsächlich auf ihre Wirksamkeit zu prüfen: von 1885/86 bis 1904 - also genau in der Zeit der ersten Bauphase der neuen Großfestungen mit Betonforts, Panzerforts, Fortgruppen etc - fand nirgendwo ein Festungskrieg statt
- ohne genau Pläne zu kennen (trotz reger Spionagetätigkeit - irgendwie ulkig: die James Bonds jener Zeit wollten u.a. auch Pläne von Militäranlagen erhaschen), wusste man dennoch, wo sowohl Verbündete wie potenzielle Gegner ihre mächtigen Festungen hinstellten. So wusste man vor 1904, dass Russland in Polen Nowo-Georgiewsk, Warszawa, Zegrze (Fort Beniaminow), Deblin, Lomza, Ossowiec, Brzesz, Kowno massiv ausgebaut hatten, man wusste vom monströsen Festungsdreieck bei Warschau, man wusste von den gewaltigen Küstenfestungen Wladiwostok und Port Arthur. // umgekehrt baute das dt. Reich ja ebenfalls die Ostgrenze massiv mit Großfestungen aus. (u.a. wusste man bzgl. des Festungsbaus deshalb recht viel, weil etliche Festungsbauingenieure mal hier, mal da wirkten: das war ja eine militär. "Wissenschaft" und Spezialisten waren gefragt)
(- die zweite Modernisierungsphase ab 1905 erspare ich uns)

Ein eskalierender Konflikt möglichst beim potenziellen Gegner - da bieten sich Rückschlüsse, ohne dass man selber beteiligt sein muss, aber eben was daraus lernen kann. Unter diesem Gesichtspunkt war gerade Port Arthur für die Militärs von großer Bedeutung (wie schon vorher beschrieben)

Angesichts der immensen Kosten der Rüstung in dieser Zeit (Flotte, Heere, moderne Artillerie, Groß-Festungen) und des Stellenwertes des Militärs ist es unwahrscheinlich, dass außenpolitische Entscheidungen ganz ohne die Berücksichtigung der Generalität gefasst wurden. Ich will damit nicht sagen, dass diplomatisch der russ.-jap. Konflikt geschürt worden sei, um dem Militär Erkenntnisse zu bringen (das wäre eine sonderbare Verschwörungstheorie) - aber im Kalkül der Möglichkeiten sind die eventuellen militär. Folgen sicher mitbedacht worden. Ob und wie groß der Einfluß der Generalität auf die Diplomatie vor dem russ.-jap. Krieg war, kann ich Dir nicht sagen (ich bin auch überzeugt, dass Du darüber viel mehr weisst als ich) - aber ich hoffe, ich habe kurz gefasst die Position und das Interesse der Militärs darstellen können.

...die Quellen - ich fürchte, sie werden keine erfreuliche Lektüre sein:
A. von Schwarz / Romanowski die Verteidigung von Port Arthur / Ali H. Naser ; ... Romanowski. Einzig autorisierte Ausg. von Richard Ullrich. - Berlin : Siegismund; Original: Oborona Port-Artura
Tagungsband Nutzung und Erhalt histor. Groß-Festungen
Lech Krolikowski Twierdza Warszawa
Lech Krolikowski Twierdza Modlin
Stanislaw Lagowski Historia Warszawkiej Cytadeli
Stanislaw Lagowski Szlakiem twierdz i ufortyfikatowanich przedmosci
Jakovlev online Lexikon (russisch) http://fortress.vif2.ru/biblio/yakovlev/28.htm
Jahrbücher der DGF, British Fortress Studies, Interfest etc (die aufzulisten ist mir zu aufwändig)
...ich muss jetzt allerdings gestehen, dass ich dies und weitere Bücher/Aufsätze etc. nicht mit Blick auf die diplomatische Geschichte gelesen habe - ich erinnere mich aber, dass da teilweise Erwähnungen/Andeutungen vorkamen.

In einem Deiner Beiträge erwähnst Du die Stärke der Narew-Linie - das ist in der Tat ein gewaltiges Projekt gewesen (siehe Anhang), welches in erster Baustufe schon ab 1885 begonnen wurde (teils noch früher)

Auf den weiteren Festungsbau, ja überhaupt auf die Militärtechnik und Rüstung hatte Port Arthur eine große Wirkung, nicht nur in Russland (wo man sich grämte, dass durch vom Zaren befohlenen Finanzstopp der Bau der Festung Port Arthur nicht vollendet worden war) Über die Auswirkung bzgl des Flottenbaus kann ich Dir leider nichts sagen (das hatte mich bislang nicht sonderlich beschäftigt)
 

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Ein interessanter Abriss des Festungsbaus vor 1914!

Ich komme dann auf den Kern der Frage:
Ein eskalierender Konflikt möglichst beim potenziellen Gegner - da bieten sich Rückschlüsse, ohne dass man selber beteiligt sein muss, aber eben was daraus lernen kann. Unter diesem Gesichtspunkt war gerade Port Arthur für die Militärs von großer Bedeutung (wie schon vorher beschrieben)

Angesichts der immensen Kosten der Rüstung in dieser Zeit (Flotte, Heere, moderne Artillerie, Groß-Festungen) und des Stellenwertes des Militärs ist es unwahrscheinlich, dass außenpolitische Entscheidungen ganz ohne die Berücksichtigung der Generalität gefasst wurden. Ich will damit nicht sagen, dass diplomatisch der russ.-jap. Konflikt geschürt worden sei, um dem Militär Erkenntnisse zu bringen (das wäre eine sonderbare Verschwörungstheorie) - aber im Kalkül der Möglichkeiten sind die eventuellen militär. Folgen sicher mitbedacht worden. Ob und wie groß der Einfluß der Generalität auf die Diplomatie vor dem russ.-jap. Krieg war, kann ich Dir nicht sagen (ich bin auch überzeugt, dass Du darüber viel mehr weisst als ich) - aber ich hoffe, ich habe kurz gefasst die Position und das Interesse der Militärs darstellen können.

In den politischen Akten läßt sich nichts bzgl. der Aktivitäten des Generalsstabs nachweisen. Im Gegenteil: dieser war von der Eskalation überrascht. Von daher spricht erstmal einiges dagegen bzw. nichts dafür, dass Militärs das Außenamt in der Inszenierung beeinflusst haben könnten.

Mir fällt bzgl. des Festungsbaus (mangels Informationen!) schwer, die Relevanz in dem militärischen Kalkül <-> politischem Kalkül nachzuvollziehen. Dabei würde natürlich die Bewertung des Festungsbaus helfen. Zwei Ansätze:

- militärisch scheinen durch Schlieffen+Moltke d.J. 1897ff. die Optionen verschoben zu sein: die Erfolgsaussichten einer Ostoffensive wurden zunehmend negativ bewertet, und dabei scheinen neben dem Eisenbahnaufmarsch die Befestigungen eine erhebliche Rolle gespielt zu haben, die Narew-Linie wird ausdrücklich bei Ritter genannt.

- aber zum Kontext: in welcher Relation standen die Rüstungsausgaben für solche Festungen zum Gesamtetetat der Heeres oder Heer/Marine? Würde die Relation als wesentlich erscheinen, dann wäre ein weiterer Baustein für die These vermutlich gewonnen. Gibt es Literatur in Auswertung der deutschen Akten zu den Kosten? Das wäre mE der erste Schritt, um die Bedeutung für den deutschen Festungsbau einzuschätzen.

Soweit es um zeitgenössische Literatur geht: diese müßte in den Kontext des Ausgabenstreits von Heer und Marine 1905-1914 über die Prioritäten gestellt werden. Soweit erinnerlich, spielten dabei sowohl Heeresvermehrungen als auch Festungsbau eine Rolle (natürlich auf Seiten des Heeres :winke: )
 
- aber zum Kontext: in welcher Relation standen die Rüstungsausgaben für solche Festungen zum Gesamtetetat der Heeres oder Heer/Marine? Würde die Relation als wesentlich erscheinen, dann wäre ein weiterer Baustein für die These vermutlich gewonnen. Gibt es Literatur in Auswertung der deutschen Akten zu den Kosten? Das wäre mE der erste Schritt, um die Bedeutung für den deutschen Festungsbau einzuschätzen.
Hallo,
ja, das gibt es - und verblüffenderweise liest sich das nicht sehr erfreulich...

Im Tagungsband (s. vorheriger Beitrag) ist ein Aufsatz von V. Kupka, in welchem für die Zeit nach der Brisanzkrise die Differenz zwischen militär. Wissen und tatsächlicher Realisierung zusammengefasst wird: das dt. Reich war nicht in der Lage, allein die notwendigsten Festungen auf den neuesten Stand zu bringen, weil die Kosten die Möglichkeiten überstiegen.

Projektiert war z.B. für Thorn (Torun) ein Außengürtel aus Panzerforts, realisiert wurde nur ein einziges. Man musste sich überwiegend damit begnügen, die Fortgürtel der Biehler Zeit (Biehler Artillerie-Forts, z.B. in Ulm das Fort oberer Kuhberg, die Forts von Straßburg u.v.a.) durch das Aufbringen von Betondecken auf den Ziegelkasematten widerstandsfähiger zu machen (auch die mit den neuen Waffen zerstörbaren Grabenwehren mussten in die Kontereskarpe umziehen), vereinzelt wurden Beobachtungspanzer und auch ein paar Panzertürme in die älteren Forts eingebaut. Um 1914 waren lediglich Metz, Helgoland, Graudenz, Mainz(als Baustelleau), Feste KW II (im Elsaß bei Molsheim) nach modernsten Gesichtspunkten fortifiziert - die anderen Festungen waren festungstechnisch Notbehelfe. Freilich ging es anderen Militärmächten nicht anders: Russlands stärkste und modernste Festungen waren Modlin (Nowo-Georgiewsk), Osowiec, Brzesz, Kronstadt, Wladiwostok (wobei die immens teuren Panzerbatterien in Russland seltener eingesetzt wurden).

Als Beispiel für das, was man überwiegend realisieren konnte: Fort Douaumont war eigentlich ein typisches Biehler Fort aus der Phase 1871-1885. Es wurde dann immens mit Beton/Stahlbeton verstärkt und erhielt Panzerglocken, galt als Panzerfort - war aber eigentlich kein ganz modernes dieser Sorte.

Gut dokumentiert ist eine Befestigungsgruppe (Feste Wagner) in Metz.

Im Anhang der Unterschied zw. vor und nach 1885 - - in sowas investierte man vor dem ersten Weltkrieg Unsummen...
 

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Der Fall Helgoland:

Dadurch, da das Deutschen Reich nicht über die erforderliche Stützpunktkapazität verfügte, wurde die Hochseeflotte auch entsprechend konzipiert. Die "Entscheidungsschlacht" sollte vorzugsweise in der Deutschen Bucht stattfinden, wo sie eben ihre Kampfkraft optiomal hätte entfalten können. Und der primäre Träger dieser Schlacht sollte eben das Schlachtschiff sein.

(1) Walther Hubatsch: Der Kulminationspunkt der deutschen Marinepolitik im Jahre 1912, Historische Zeitschrift Bd. 176, 1953. S. 72-73

angenehm für die Schlachtschiffe, eine Felseninsel proppevoll mit weitreichenden Panzerbatterien (26km!!) in besagter Bucht für Notfälle etc. vorrätig zu haben - für KW II war diese Insel eine Chefsache
 
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Der Fall Helgoland:

angenehm für die Schlachtschiffe, eine Felseninsel proppevoll mit weitreichenden Panzerbatterien (26km!!) in besagter Bucht für Notfälle etc. vorrätig zu haben

Wenn die Sichtweiten entsprechend waren, würde sicher das Einschießen in vorgegebene Abschnitte wirksam werden. Das ist aber in der Nordsee nicht immer gegeben.

Helgoland wurde vom Admiralstab nach den Planungen mit dem Äquivalent von 1-2 dreadnoughts/Schlachtschiffen kalkuliert - ist im Forum schon mal diskutiert worden, als es um die Planungen für den möglichen Seekrieg mit Großbritannien ging.

Die Insel sollte also, sofern das Heranlocken der britischen Schlachtflotte gelingen könnte, zum Ausgleich der numerischen Unterlegenheit der Hochseeflotte bei einer Entscheidungsschlacht dienen.

Hast Du Informationen, wie die Bestückung 1914 tatsächlich ausgesehen hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Tagungsband (s. vorheriger Beitrag) ist ein Aufsatz von V. Kupka, in welchem für die Zeit nach der Brisanzkrise die Differenz zwischen militär. Wissen und tatsächlicher Realisierung zusammengefasst wird: das dt. Reich war nicht in der Lage, allein die notwendigsten Festungen auf den neuesten Stand zu bringen, weil die Kosten die Möglichkeiten überstiegen.

Wie gesagt: Prioritäten.

Der Bau und die Verwaltung der Festungen machten 1875 bis 1900 pimaldaumen unter 1% des Heeresetats aus, zwischen 2 - 3 Mio. Mark p.a.

Das ist auch eine Frage der Finanzengpässe. Das Stichwort Festungsbau läßt sich mE in der außenpolitischen Lage so nicht wiederfinden, eher in den Zimmern des Generalstabs (s.o.).
 
Der Fall Helgoland:

Dieses schweren Geschütze haben der kaiserlichen Marine im August 1914 nicht viel geholfen, denn man verlor 3 Kreuzer und 1 Torpedoboot, während die Briten keine Schiffsverluste erlitten. Die Briten haben sich außerhalb der Reichweite der Geschütze aufgestellt und die deutschen Schlachtschiffe konnte wegen Niedrigwasser die äußere Jade nicht passieren.

Das Problem war doch die dogmatische Planung auf eine Entscheidungsschlacht hin. Als 1911 Churchill Erster Seelord wurde, hat dieser für eine Änderung der britischen Planungen Sorge getragen. Aus der Nahblockade wurde nunmehr die Fernblockade. Davon bekamen auch die Deutschen Kenntnis und änderten nichts.

Das angestrebte Kräfteverhätnis in der Nordsee von 2:3 war nur zu Kriegsbeginn in etwa erreicht. Die kaiersliche Marine verfügte über 17 Großkampfschiffe die Royal Navy über 27. Sechs Monate später war es allerdings damit vorbei, da dann, durch Neubauten bedingt, das Kräfteverhältnis 21:39, aus deutscher Sicht, betragen würde. Das deutschen Planungen waren somit gescheitert.
 
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Der Bau und die Verwaltung der Festungen machten 1875 bis 1900 pimaldaumen unter 1% des Heeresetats aus, zwischen 2 - 3 Mio. Mark p.a.
Hallo,
das ist halb erstaunlich, halb ernüchternd, denn es widerspricht den Angaben der Militärhistoriker, welche den Festungsbau als kostenintensiver bezeichnen (ich glaube nicht, dass dieser Etat für Bau, Armierung und Instandhalten nebst Stationierung allein für die freilich monströs große Festung Metz gereicht hätte - und die war ja nicht das einzige Projekt)
Allerdings zeigen diverse Akten, dass erhebliche Geldmittel durch Grundstücksverkäufe (Auflassung zahlreicher veralteter Festungsanlagen) die Etats für Neubauten erhöhten.
-- falls Dich dergleichen Interessiert, stelle ich ein paar Materialien zusammen; bis dahin wird aber etwas Zeit verstreichen, denn lästigerweise gibt es auch ein Arbeitsleben... (dito die Ausstattung von Helgoland im anderen Faden)
 
Hallo,
das ist halb erstaunlich, halb ernüchternd, denn es widerspricht den Angaben der Militärhistoriker, welche den Festungsbau als kostenintensiver bezeichnen

Ausgewiesen wird der Betrag im Statistischen JB. Ich interpretieren das lediglich als bezogen auf die Bauten. Personal und Armierung müßten gesondert laufen.


Die Beiträge zu den Festungen schiebe ich in ein gesondertes Thema. Etwas Geduld!
 
kleine Festungsbaugeschichte 1818-1918

Hallo,
leider kann ich zur Technikgeschichte nicht viel beitragen - aber zumindest eine kurzgefassten Abriß der Geschichte des Festungsbaus von 1818-1918 anbieten.

Im beginnenden 19. Jh. waren die so genannten bastionären Festungen (z.B. Palmanuova, Neuf-Brisach, Terezin) veraltet, sie boten nicht mehr genügend Widerstandskraft.

Polygonalfestung
In Preussen begann man, innovativen die Festungsbauprinzipien von L.N.M. Carnot umzusetzen und zu verbessern. So begann um 1818 der ersten so genannten "neudeutschen" Polygonalfestung: Koblenz.
- vgl. Hartwig Neumann: die klassizistische Großfestung Koblenz
Die Stadt selber erhielt eine polygonale Front anstelle der traditionellen bastionären Front. Langgezogene Walllinien, von außen uneinsehbare Grabenverteidigung durch massive Kaponieren, Entzug jeglichen Mauerwerks der Sicht charakterisierte diese Bauweise. An strategisch relevanten überhöhten Positionen um die Stadt herum wurden mehrere Polygonalforts (isolierte Festungen) errichtet, auf der gegenüberliegenden Rheinseite entstand als Zitadelle (Kernwerk) die Festung Ehrenbreitstein, welcher selber wiederum einzelne detachiert Festungswerke (Forts, Lünetten etc.) vorgelagert waren - damit war das erste "Festungsensemble" entstanden.
...und es blieb nicht geheim: noch während des Baus der Großfestung erschien ein brit. Spionagebericht in Buchform...
Schon in den 30er Jahren des 19. Jh. adaptierte das russ. Imperium die neudeutsche Polygonalfestung und errichtete in derselben Manier zahlreiche Festungen (Zitadelle Warschau, Brückenkopf Nowo-Georgiewsk u.v.a). Auch in Österreich setzte sich diese Bauweise durch.

Verbesserungen im artilleristischen Bereich (Durchschlagkraft, Recihweite) zwang zu Verbesserungen, welche in räumlicher Ausweitung bestanden: die Außenwerke (detachierten Forts) wurden weiter vorgeschoben (u.v.a Bundesfestungen Ulm, Posen, Köln, Germersheim, Mainz)

Polygonalfestung mit Fortgürtel
Die gezogenen Geschütze von Krupp erzwangen weitere Verbesserungen: Schießversuche in der barocken Zitadelle Jülich bewiesen, dass aus großer Entfernung Mauerwerk in direktem wie indirektem Beschuß mühelos breschiert werden konnte. Diese neue Artillerie erwies sich im dt.-franz. Krieg als mitentscheidend: trotz vereinzelt zähem Widerstand (Bitche, Belfort) wurden die meisten angegriffenen Festungen schnell "geknackt". Z.B. Paris, umgürtelt mit einer monströsen Bastionsfront (heute der Bois de Bologne) und mit zahlreichen bastionären Forts (wie kleinen Zitadellen, z.B. Fort Mont Valerien) umgeben, war quasi ein Freudenfest für die preuss. Artillerie (wenn ich mich recht entsinne, hatte Bismarck die Stadt vor der totalen Zernierung gerettet - kein Wunder, dass sich Ängste vor den preuss.-dt. Wunderwaffen in der Literatur der Zeit spiegelten, z.B. bei Jules Verne) - - nach dieser trüben Erfahrung sattelte auch Frankreich um und baute fürderhin keine Bastionärfestungen mehr.

Fortgürtel
Die gezogenen Geschütze zwangen zu einer weiteren Vergrößerung des Festungsumfangs sowie der Tiefe der Staffelung: so entstanden die großen Gürtel- oder Fortfestungen. Vor die polygonale Kernumwallung legte man ca. 1-4km entfernt einen Gürtel von starken Forts, zwischen diese kleinere (so genannte Zwischenwerke). Aufgabe der isolierten Forts war es, sich im Angriffsfall gegenseitig "Feuerschutz" zu geben: wer Fort Nr.2 anrennt, hat mit Beschuss von Fort Nr.1 und 3 zu rechnen. Vor diesen inneren Gürtel (der teilweise noch aus modernisierten Forts der 40-50er Jahre betand), legte man einen weiteren äußeren Gürtel: dieser konnte sich in einer Entfernung von bis zu 12km vom Festungskern befinden. Beispiele dieser Festungen sind bis 1885 Köln, Posen, Königsberg, Warschau, Verona, Straßburg, Ingolstadt, Ulm u.v.a)
- diese Phase bis 1885/86 wird auch als die Ära der "Biehler Forts" bezeichnet: das Projekt eines lünettenförmigen Artillerieforts nach H.A.v. Biehler, welches als Schemafort typisiert wurde. Der äußere Fortgürtel bestand aus Forts dieser Bauweise, verstärkt durch Zwischenwerke und Anschlußbatterien, vernetz durch ein Kommunikationssystem (Wege, Bahnen, Telegraphenleitungen). Diese Forts bildeten die massiven Stützpunkte der äußeren Verteidigungslinie, waren mit über Bank feuernder, durch Traversen geschützter Artillerie ausgestattet, besaßen schutzfeste (bombensichere) Hohlräume (Kasematten), eine augeklügelte Grabenverteidigung gegen Strumangriffe, waren ins Gelände eingepasst und von weitem nahezu unsichtbar. Biehler-Fort ? Wikipedia Die Hohlbauten wurden meist als Ziegel- oder Steingewölbe gebaut, die Anzahl der Ziegeln für einen Fortgürtel ist haarsträubend...

Brisanzkrise - Befestigungsgruppen & Panzerforts
Um 1885 wurde die Brisanzmunition erfunden - und das Festungssterben setzte ein. Die neue Munition war in der Lage, mit verheerender Wirkung die massiv eingewölbten Hohlräume trotz dicker Erdschicht zu zerstören.

Bis hierher kann das hin und her zwischen Angriff und Verteidigung als ausgeglichen betrachtet werden: dem Festungsbau war es, wenn auch um den Preis der monströsen Vergrößerung, möglich, angemessen auf die Waffenentwicklung zu reagieren - eine Art immer wieder angetestetes Gleichgewicht. --- damit war es jetzt vorbei.

Die Reaktion des Festungsbaus bestand zunächst in einer drastischen Reduzierung der Anzahl von Festungen: im dt. Reich wurden lediglich die wichtigsten Festungen an die Erfordernisse der neuen Brisanzmunition angepasst - zahlreiche Festungen wurden entfestigt bzw. dienten nur noch als Lager, Kasrnen usw. Hart traf es Magdeburg: der Bau des Fortgürtels nach Biehlerschem Modell wurde einfach eingestellt...

Der neue Werkstoff Beton sowie bald darauf Stahlbeton und die Stahlpanzerung fest installierter Geschütze bot genügend Widerstandskraft - allerdings erwies sich der komplette Neubau von gewaltigen Festungen als zu kostspielig. So wurden im dt. Kaiserreich als moderne Betonfstungen nur ein Panzerfort in Thorn, die Befestigungsgruppe Kaiser Wilhelm II im Elsass, die aus Fortgruppen bestehende Festung Metz, Helgoland, Istein und Mainz (so genannte Selztalstellung) ausgebaut und mit Panzerbatterien in wie außerhalb der Forts ausgestattet.
Ansonsten verstärkte man bestehende Festungsgürtel wie z.B. in Köln, indem man die älteren Hohlräume mit einer 2-3m dicken Betonschicht verstärkte und indem man die Grabenverteidigung in die Kontereskarpe (feindseitige Grabenböschung) verlegte, wo sie vor Beschuß sicher war.

Zudem vergrößerte und vertiefte man das Arreal der befestigten Stellungen: so genannte Befestigungsgruppen entstanden (diese kann man als Verbund von Festungswerken und Artilleriestellungen bezeichnen, sie haben Forts, Zwischenwerke, Zwischenbatterien, Zwischenraumstreichen und wie all die fortifikatorischen Spezialitäten heißen) welche vorbereiteten Raum boten, um innerhalb eines großen geschützen Geländes die Artillerie variabel einzusetzen.
____________________________________

Wer einen Tagesausflug im Rahmen einer Polenreise in Kauf nimmt, dem sei die russ. Festung Modlin (ehemals Nowo Georgiewsk) empfohlen, ca. 30km weichselabwärts von Warschau. Hier kann der Festungsbau der napoleonischen Zeit bis zum Panzerfort von 1912-14 betrachtet werden:
bastionierte Zitadelle sp. 18.Jh.
polygonale Umwalleng 40er Jahre 19.Jh.
polygonale detachierte Werke mit Turmreduits etc 60er Jahre
Biehler Forts mit nachträglicher Betonverstärkung (1880/1890)
Panzerforts, Zwischenwerke 1912-14

In Deutschland selber sind die bis 1918 modernen Festungsanlagen fast überwiegend dem Versailler Vertrag zum Opfer gefallen: nahezu die meisten modernen Betonanlagen sind entfestigt - es gab ja ein kontrolliertes Entfestigungsamt. Z.B. in Mainz wurde die Festungsbahn der weit ausgelagerten "Selztalstellung" komplett demontiert, die zahlreichen Betonbauten sind bis auf wenige Sprengungstrümmer (Fort Muhl) verschwunden.

Die Feste Kaiser Wilhelm II kann teilweise besichtigt werden, die sehr gut erhaltene Riesenfestung Metz ist lediglich in der "Feste Wagner" (eine Befestigungsgruppe) zu besichtigen.
 
(...) Befestigungsgruppen entstanden (diese kann man als Verbund von Festungswerken und Artilleriestellungen bezeichnen, sie haben Forts, Zwischenwerke, Zwischenbatterien, Zwischenraumstreichen und wie all die fortifikatorischen Spezialitäten heißen)
und da ergeben sich gelegentlich Probleme in den Bezeichnungen: mir ist unklar, ich konnte auch noch nichts sinnvolles darüber finden, ob der Begriff Bunker für Bauwerke wie betonierte Spitzgrabenstreichen, Untertreteräume, Zwischenraumstreichen etc etc angemessen ist.

Im Festungsbau nach 1885/86 wurden in den so genannten Befestigungsgruppen nicht nur große Fortifikationsbauten (Forts, Zwischenwerke) errichtet, sondern auch zahlreiche Magazinräume, Schutzräume, Untertreteräume - allesamt massiv aus Beton und feindseitig ziemlich dick erdgedeckt und abgeböscht, sodass sie nicht sichtbar (oder nur kaum sicht- bzw. erkennbar) waren.

So weit mir bekannt, kam der Begriff Bunker im 19. Jh. als Verb "bunkern" in die dt. Sprache, wurde im 1. Weltkrieg dann mit der Bedeutung "Panzerfort" verwendet und erst danach kam die heutige Bedeutung auf.

Im Anhang ein Foto kurz vor der Entfestigung (Sprengung) sowie der Plan eines "I-Raumes" - solche und andere Anlagen befanden sich in den Zwischenräumen der Forts bzw. der Gruppenbefestigungen (Zwischenfeldbauten) Dieses Beispiel ist aus dem äußeren Festungsring von Köln, errichtet während der letzten Modernisierungsphase kurz vor dem 1. Weltkrieg. Die sichtbare Betonmauer ist übrigens die Rückseite, nicht die Front!
 

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Hallo,

wiederum - pardon - nur eher am Rande: an der Entwicklung einer Schnellfeuerwaffe wurde von mehreren Militärmächten im letzten Drittel des 19. Jh. geforscht. So weit mir bekannt, wurden MGs bzw. deren Vorläufer schon Ende des 19. Jh. sowohl zur Vorfeldbestreichung als auch in den Grabenwehren im Festungsbau (nach der Brisanzkrise) eingesetzt. Die russ. Armee soll zu Beginn des 20. Jh. mit dänischen MGs (bzw. solchen ähnlichen Vorläufern) ausgestattet gewesen sein. In Port Arthur waren nicht allzu viele solcher Art auf russ. Seite einsetzbar, denn die abgeschnittene (keine Versorgung über See, kein Entsatz über Land) Festung hat - wie jede in so einer Situation - ein Munitionsproblem.
....

Mit dem "dänischen" MG ist wohl kein Vorläufer gemeint, sondern eine echte vollautomatische Waffe, eines der ersten funktionierenden Rückstoßlader:

http://de.wikipedia.org/wiki/Madsen_(Waffe)

Ich wusste nicht, dass die Russen diese schon im Russisch Japanischen Krieg verwendet hatten. Im Wikipedia-Artikel wird Russland aber als einer der ersten Käufer erwähnt. (Übrigens eine Waffe mit einer unglaublich langen Dienstzeit. Die Portugiesen nutzten sie bis in die 70.er , in Brasilien sind sie vor kurzem noch in Polizeidienst fotografiert worden).

Für Grabenwehren und Kaponieren waren aber zu diesem Zeitpunkt noch ältere Waffen in Gebrauch wie die Revolver-Kanonen im System Gatling, Nordenfeldt etc. Auf Kriegsschiffen waren sie zur Torpedobootabwehr montiert, in Port Arthur dürfte man diese auch an Land gebracht haben.

Folgendes Foto ist von einem Nachbau in der Festung Ehrenbreitenstein in Koblenz. Im 1. WK waren noch einige im deutschen Heer im Dienst, sind m.W. aber nicht an die Front gebracht worden.
 

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Folgendes Foto ist von einem Nachbau in der Festung Ehrenbreitenstein in Koblenz. Im 1. WK waren noch einige im deutschen Heer im Dienst, sind m.W. aber nicht an die Front gebracht worden.
Hallo,
es ist schon sehr lange her, dass ich auf dem Ehrenbreitstein war (da war ich noch Schulkind) - seit wann werden dort solche Sachen ausgestellt?

Ist überhaupt ein eigenartiger Bau, der neupreussische Ehrenbreitstein: die Rückseite der Kurtine soll bewußt klassizistisch a la römische Wasserleitung gestaltet sein.

Mir fallen bzgl. der Armierung noch die so genannten Depressionsgeschütze ein, welche es anfangs nur auf Gibraltar, Königstein und Ehrenbreitstein gegeben haben soll.

Was Koblenz als Festung betrifft: so weit ich weiß, wurde Koblenz nach der Brisanzkrise nicht modernisiert - man verließ sich auf die weiter westlich gelegene Festung Metz.
 
Was Koblenz als Festung betrifft: so weit ich weiß, wurde Koblenz nach der Brisanzkrise nicht modernisiert - man verließ sich auf die weiter westlich gelegene Festung Metz.

Die aber bis 1911 immer noch als unfertig angesehen wurde.

Im Band Kriegsrüstung/Kriegswirtschaft gibt es übrigens vom November 1911 einen interessanten Aktenvermerk eines Generals der Pioniere an Moltke. Thema war Bedeutung und Stand des Festungswesens im Zwei-Fronten-Krieg. Eine Randbemerkung von Moltke verweist auch wieder darauf: "wenn Geld vorhanden ist". Die "großen" Vermerke der Zeit drehten sich um die Materialumrüstung und um die Mannschaftsvermehrung. Das nahm offenbas der Pionierchef zum Anlass, der Führung die Bedeutung von Festungen in der Zeit klarzumachen, in der alle Welt den Kriegsausgang schon im ersten Schlag entschieden sah.
 
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