Ja, aus ihm jetzt aber einen Mäzen zu machen, ich weiß nicht. Jedenfalls hinterließ er auf seine Nachwelt einen bleibenden Eindruck, das vor allem nicht unbedingt positiv.
Dem kann ich durchaus zustimmen. :winke:
Ihn hat ja auch innerlich etwas getrieben. In seinem Falle, so glaube ich fast, war es Rache. Ich will fast sagen, Rache an den Menschen. Die einen hat er für sich nutzbar gemacht, um die anderen zu zerstören. Ein Mann mit hoher Intelligenz, der in seiner Kindheit/frühen Jugend unter seinen Mitmenschen leiden musste.
Da bin ich mir nicht sicher, ob man das so sehen sollte. Ich denke vielmehr, dass Timur gar nicht anders konnte, nachdem er sich erst einmal zum Herrscher aufgeschwungen hat und seine Herrschaft auf militärische Macht stützte.
Er verfügte über ein immer mehr zunehmendes militärisches Potenzial, das er gleichzeitig aber auch ständig nutzen und an sich binden musste. Die Schaffung einer einheitlichen Verwaltung unter den eroberten Völkern war seine Stärke nicht. Somit konnte er seine Soldaten auch nicht mit entsprechenden Posten versorgen, um sie dauerhaft zufrieden zu stellen. Er musste also, um seine eigene Sicherheit zu gewährleisten, zweierlei sicherstellen:
Erstens, mussten besiegte Gegner, wenn sie schon nicht unterworfen und im Rahmen einer sachgerechten Verwaltung kontrolliert werden konnten, soweit geschwächt bzw. eliminiert werden, dass sie ihm auch nach einer Erholungsphase nicht mehr gefährlich werden konnten (was im Rahmen von Bündnissen etc. durchaus nicht unrealistisch gewesen sein dürfte). Also musste er "tabula rasa" machen und besiegte Gegner völlig vernichten.
Zweitens musste er sein Heer ständig beschäftigen und mit ausreichend Beute versorgen, damit auch dort keine Unzufriedenheit oder einfach nur Langeweile herrschte, durch die sich Kontrahenden herausgefordert hätten sehen können, ihm seinen Herrrschaftsanspruch abspenstig zu machen (was mit einiger Sicherheit mit seiner Ermordung verbunden gewesen wäre).
Diese beiden Aspekte bedeuteten eigentlich zwangsläufig, dass man sich ständig neue Gegner suchen musste, mit denen man das Heer beschäftigte und von denen man dann nicht mehr viel übriglies, nachdem man sie bezwungen hatte. War dieser Weg erst einmal beschritten, gab es kein zurück mehr. Da dürfte es Timur wohl fast so wie dem Zauberlehrling gegangen sein, der die Geister, die er gerufen hatte, nicht mehr loswurde. :devil:
Man kann nur spekulieren, wie es ihm ergangen wäre, wenn alle in Reichweite liegenden Reiche erobert gewesen wären. Oder ob er an China nicht doch noch seinen Meister gefunden hätte. Da wäre er zumindest mal auf einen wirklich gleichwertigen Gegner gestoßen, der auch über ein enormes militärisches Potenzial verfügt hätte. Aber wie gesagt, alles Spekulation.
Viele Grüße
Bernd