Rurik
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Ich denke mir, der Atomkrieg war weniger der Hauptgrund. Wer hätte den denn als erster beginnen wollen und wozu? Es wäre auch kein Krieg im klassischen Sinne geworden, denn es wäre nicht darum gegangen, den anderen zu besiegen, sondern ihn komplett umzubringen. Das dies mit einem selber geschieht, war klar. Abschreckung. Allerdings bezweifle ich, dass man dabei in erster Linie an Krieg dachte. Es ging doch eigentlich immer darum, den anderen in die Knie zu rüsten. Das dies letztendlich die wirtschaftlich unflexible Sowjetunion war, verwundert eigentlich wenig.Und warum hatte man die Sinnlosigkeit des Krieges in Europa eingesehen und ausserhalb Europas an Kriegen teilgenommen bzw. diese unterstützt? Die Angst vor einem Atomkrieg und dessen Auswirkungen war doch in Europa am grössten und beherrschte dort auch die sicherheitspolitische Debatte - Bsp: Nato-Doppelbeschluss, etc.
Der Nato-Doppelbeschluss war eine Modernisierung der Trägersysteme. Die Computertechnik hielt Einzug und ließ die Waffen zielgenauer werden. Irgendwann wird so eine Rakete oll und man muss sie austauschen. Warum sie nicht der zeitgemäßen Technik anpassen? Für die BRD ging es damals vor allem darum, wie man zum Westen steht oder ob man deutsche Sonderwege sucht und so für die Bündnispartner unzuverlässig wird. Die DDR war vorauseilender Befehlsempfänger und hatte die SS-20 zuvor widerspruchslos genommen.
Die Atombombe zusammen mit den immer technisch komplexer werdenden Trägersystemen war eine wirtschaftliche Waffe. Wobei es immer mehr auf die Trägersysteme und später auf deren Abwehr ankam (Star-Wars-Programm). Die größe der Atombombe spielte seit der sowjetischen Zar-Bombe (3800-mal stärker als die Hiroshima-Bombe), 1961, weniger eine Rolle. Jemanden mehr als vernichten kann man nicht. Vernichtung im Quadrat.
Es war später, als jeder genug Atombomben besaß, eher eine Rüstung, welche die Technik um die Bombe herum betraf. Z.B. der Marschflugkörper "BGM-109 Tomahawk", den dieser Nato-Doppelbeschluss unter anderem betraf, muss keinen nuklearen Gefechtskopf tragen. Er kam auch in beiden Irak-Kriegen zum Einsatz und auch gegen mutmaßliche Stützpunkte der Al-Qaida im Jemen.
Ich möchte damit sagen, man hätte und kann Europa auch ohne Atomwaffen vernichten. Allein die Mengen, die auf Vietnam fielen. Die auf ein Industrieland. Und das waren nur "Fingerübungen" der USA.
Ich weiß, das führt jetzt zu weit vom ursprünglichen Thema weg.
Nur eines noch: Die Verwüstungen einer japanischen Stadt durch konventionelle Bomben waren oft größer, als die von Nagasaki und Hiroshima. Wer kennt die japanische Stadt Hamamatsu? Dort stand nach den Angriffen nun wirklich nichts mehr übereinander. Der Unterschied war, dort bedurfte es hunderter namenloser Bomber, für die Atombomben genügten die "Enola Gay" und die "Bock's Car" mit "Little Boy" und "Fat Man".
Mir geht es nicht darum, die USA unbedingt zu verurteilen. Sie besaßen die Bombe als erste, hätten andere sicher auch gerne. Allerdings besaßen die USA mit dieser Art von Bombe auch eine besondere Verantwortung und die besteht nicht unbedingt darin, sie ohne Not schnellstmöglich einzusetzen.